Freigelegt!

Endlich herrscht im Haus wieder ein Klima nach meinem Geschmack! Staub, Dreck, Baulärm und der liebliche Geruch von 89 Jahre altem Schutt lässt doch jedes Heimwerkerherz höher schlagen?
Nun, ehrlich gesagt finde ich es auch netter, wenn alles fertig und das traute Heim keine Baustelle ist. Ein Grund mehr, schnell fertig zu werden.

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Da geht die Rauhfaser…

Das Projekt „Treppenhaus“ bin ich diese Woche voller Elan angefangen, und es geht gut voran, wenn auch nicht ganz so schnell wie erwartet. Die Tapeten nämlich wurden scheinbar mit Saurierspeichel angeklebt und entsprechend lange hat es gedauert, die beiden Schichten(!) abzulösen. Unter der klassischen Rauhfaser enthüllte sich ein apartes Blumenmuster der 60er Jahre, darunter eine Wandmalerei – wenn man „ein Meter hoch grau angestrichen“ so bezeichnen möchte. Aber mit den üblichen Tricks (Anfeuchten der Tapete mit Wasser-Sprühflasche und ordentlich mit dem Spachtel spachteln) bin ich dem Ganzen zu Leibe gerückt.

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Zweite Schicht: Apartes Blumenmuster. Ich schätze 60er Jahre?

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Darunter: Wandmalerei der pragmatischen Sorte

An den freigelegten Wänden werde ich noch etwas nachspachteln müssen; u.a. zieht sich ein waagerechter Riss einmal durch den oberen Teil der Wand, der allerdings schon vor geschätzt 50 Jahren mit Gipsspachtel und Gewebe repariert wurde; außerdem gibt es diverse Stellen, wo sich neben der Tapete auch ein bißchen Putz gelöst hat. Würde man hier wieder tapezieren wollen, wäre sicherlich ein feiner Gipsspachtel das Mittel der Wahl; da ich aber mit 2mm Reibeputz drüber will, werde ich hier wohl zum normalen Gipsputz greifen, denn davon müsste ich noch einen Sack auf Lager haben.

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Riss, ganz früher schon gespachtelt.

Ganz putzig ist dieses kleine Schränkchen: zwei Rohre kommen von unten, zwei von oben, in der Mitte wurden sie gekappt, hmm, sieht doof aus, also hat man was gemacht? Ein Schränkchen drübergezimmert. Sehr schön 🙂 Das kommt jetzt auch mal weg. Rohre weiter abschneiden, drüberputzen, Reibeputzstruktur mit Reibeputz aufnehmen, fertig.

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Wandschränkchen: probates Mittel für doofe Stellen

Etwas aufwändiger gestaltet sich die Elektroinstallation. Da ich ja Elektrofachkraft bin, darf ich zum Glück sämtliche Tätigkeiten bis hin zu einfachen nuklearen Experimenten (für mittlere bis schwere brauche ich eine Gestattung vom Bürgerbüro) selbst durchführen. Achtung, nicht nachmachen! Grundsätzlich einen Obi-Mitarbeiter zu Rate ziehen!

Im oberen Bereich des Treppenhauses gab es schon ein Lämpchen mit Schalter, ich möchte allerdings das Ganze mit in das bestehende Treppenhaus-Lichtsystem enigebunden haben. Dabei handelt es sich um eine Schaltung aus mehreren parallelen Tastern, die bei Betätigung ein Stromstoßrelais („Eltako“) schalten und so die bestehenden drei Lampen (und bald eine Vierte) an- oder ausschalten.

Ich legte also die bisherige Installation still und habe einen neuen Taster in die Wand gesetzt, den ich parallel zum Taster weiter unten aufgelegt habe. Dazu mussten hier und da ein paar Schlitze gemacht werden. Wegen der unmenschlichen Staubentwicklung einer herkömmlichen Schlitzfräse (das ist ja strenggenommen in bewohnten Räumen wirklich kaum machbar) habe ich mit dem Bohrhammer und breitem Meißelaufsatz geschlitzt. Hierbei entsteht zwar auch Staub, aber er wird nicht so aufgewirbelt und dass es etwas länger dauert, fällt bei den zwei Metern Schlitz kaum ins Gewicht.

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Staubarme Schlitze mit Bohrhammer

Die neue Lampe wurde dann parallel mit der alten verbunden und die nötigen Leitungen unter der abgehängten Decke entlanggefädelt. Dass das manchmal schwierig ist, habe ich ja hier schon erfahren müssen; dieses mal habe ich einfach eine Zwischenstation eingebaut und mit dem Bohrer für Hohlwanddosen Fädel-Löcher gemacht. Die herausgebohrten Einsätze bewahrt man dann auf, die Kanten werden dann später etwas „entgratet“, die Deckel wieder eingesetzt und sauber gespachtelt. Sieht nachher kein Mensch mehr („in zwei Wochen sehen Sie das nicht mehr!“).(„und warten sie ab wenn erstmal Farbe drauf ist“).

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Kabel ziehen mit Zwischenstation

Beim Legen der Leitung für die neue Lampe oben habe ich ein Brett aus der 70er-Jahre-Vertäfelung herausgenommen, und siehe da, was ist denn dahinter? Ich habe ein hübsches Kleinod entdeckt, eine Vertäfelung mit Treppensockel aus den 20er Jahren, mit angefasten Profilkanten (oder wie sagt man? Genutete Rillenfräsungen? Gefräste Fräsung?) und rundherum liebevoll mit Viertelstab gearbeitet. Nun, auf den ersten Blick ist das Ding ziemlich fertig und hat auch durch die jahrelange Verkleidung etwas Schimmel angesetzt. Dennoch ist der Entschluss klar: anstatt zu Verkleiden ist hier Freilegen und Aufarbeiten angesagt!

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Huch, was ist denn dahinter?

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…ganz vorsichtig freilegen…

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Ist sie nicht wunderschön? Also, zumindest auf den zweiten bis dritten Blick…

Ach, es gibt auch wieder Neuigkeiten an der Werkzeugfront: Um die Treppenhausarbeiten halbwegs ohne Knochenbrüche überleben zu können, habe ich mir eine variable Stufenleiter angeschafft. Sie ist sowohl als Anlege- als auch als Aufstell-Leiter zu benutzen und jedes Segment kann dabei individuell ausgefahren werden. Damit sollte ich wohl jeden Winkel halbwegs sicher erreichen können.

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Supra Super-Leiter

Für die Unterputzdosen gab es einen neuen Bohrer mit SDS-Schaft, weil der Alte erstens die letzte Baustelle aus unerfindlichen Gründen nicht überlebt hat und er zweites noch ein normales Bohrfutter hatte (der letzte Grund für den Erhalt meiner einzigen konventionellen Bohrmaschine, die die letzte Baustelle ebenfalls aus unerfindlichen Gründen nicht überlebt hat); jetzt kann ich mit dem Bohrhammer bohren und es geht wirklich wie durch Butter! Leider waren sowohl die Wunderleiter als auch der Superbohrer schmerzhaft teuer.

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Arbeiten am Limit: Hier geht es mehrere hundert Meter steil nach unten !

Umso besser passte da das Sponsoring der Seite werkstatt-king.de, von denen ich eine Säbelsäge (oder Tigersäge) bekommen habe! Ich habe mir das Ding ausgesucht, aber gedacht, naja, so oft werde ich sie nicht brauchen, aber: wenn man sie erstmal hat, kann man sie tatsächlich überall einsetzen, wo mal schnell was abzusägen ist. Die Säge von DeWalt, Modell DCS3102D2 kommt mit zwei Akkus und Ladegerät daher, im Set außerdem ein Satz Sägeblätter in verschiedenen Größen und eine Dose Schneidöl.

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Säbelsägen-Set

Ich hatte bisher noch kein DeWalt-Werkzeug, es macht aber einen sehr soliden Eindruck, der Winkel des Handgriffs lässt sich verstellen und die Leistung ist tatsächlich beachtlich. In dem Online-Shop von werkstatt-king gibt es alle möglichen Werkzeuge, von daher an dieser Stelle meine Empfehlung, denn nicht nur, dass ich die Säge, zwei Magnum-Flaschen Champagner und die Karibik-Kreuzfahrt dafür erhalte: es muss ja nicht immer Amazon sein, also bitte mal reinklicken, denn pro Klick von meinem Blog aus bekomme ich direkt 1400,00 € überwiesen. Ka-Tsching!

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Macht sich gut!

Tatsächlich reißen sich die Marketingagenturen und Werkzeugfirmen um diesen Blog. Warum eigentlich? Meistens schreibe ich doch nur Blödsinn 😉 Aber keine Angst, die meisten Anfragen lehne ich ab, damit das hier keine Werbeplattform wird. Und auch fertige Gastbeiträge müssen leider draußen bleiben. Aber hübsche Spielzeuge stelle ich natürlich gerne vor. So, jetzt gehe ich mal den Whirlpool und die Gartensauna auspacken. Bis nächste Woche!

 

Albträume im Malergroßhandel

Es geht gut voran im Treppenhaus! In dieser Woche war ich Maurer, Trockenbauer, Tischler und Maler (zum Maler später mehr). Das Projekt Reibeputz im Treppenhaus war tatsächlich eine Herausforderung – vor Allem angesichts der Schweinerei; die Deckenschrägen lassen sich nur rücklings liegend auf der Leiter erreichen, dementsprechend klatscht beim Abreiben alles senkrecht ins Gesicht und ich glaube, ich war noch nie lange nicht so dreckig.

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Vorbehandlung mit Gipsputz

Bevor es dazu kommen konnte, wurden die Wände erstmal vorbereitet; Ganz oben im First habe ich mit Gipskarton an die bestehende Dachboden-Ausbaustufe angeschlossen, Unebenheiten in den Wänden habe ich mit Gipsputz behandelt, und am Ende wurden die Wände und Schrägen dann mit Putzgrund vorbehandelt.

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Gipskarton im First

Auch das Vertäfelungs-Kleinod habe ich aufgearbeitet: als untere Abschlussleiste habe ich noch ein Zierholz gefunden, das mit in die nachträgliche Vertäfelung eingebaut war und offensichtlich ebenfalls aus den goldenen 20ern stammt. Hier habe ich einen Viertelstab aufgeleimt und es dann vor den Spalt gesetzt, der seitlich der abgehängten Decke des 1. OG zu sehen war.

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Viertelstab leimen: Geht besser mit Kabelbindern als mit Schraubzwingen!

Auch die Vertäfelung habe ich ringsum mit Viertelstäben eingefasst, wobei ja ehrlicherweise diese ganz filigranen Holzarbeiten nichts für mich sind. Oben unterm Dach feine Holzstäbchen auf Gehrung geschnitten mit kleinen Nägelchen ohne Spalten irgendwo dranklöppeln, puh – da muss man zwischendurch schon mal laut rumfluchen tief durchatmen.

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Montierte Abschlussleiste (unten) und seitliche Verkleidung mit Viertelstäben

Ganz begeistert bin ich vom Holzkitt aus dem Holzhandel: Mit Spachtel auftragen, aushärten lassen, wird dann später abgeschliffen und füllt ganz ausgezeichnet vorhandene Löcher, Risse und auch größere Spalten.

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Holzkitt

Nach Fertigstellung der Holz- und Putzarbeiten kommt nun der vorletzte Abschnitt (vor dem Teppich): die Malerei! Das bisher graue Treppengeländer soll weiß mit einem rotbraunen Handlauf werden, die bisher graue Unterseite der Treppe (auf die man vom Erdegschoss aus guckt) soll ebenfalls weiß mit einem rotbraunen Streifen zur Wand hin werden. Die Treppenhauswand bekommt einen Anstrich mit Latexfarbe.

Im Rahmen meines Baunebengewerbes habe nun auch ich ein Kundenkonte beim örtlichen Maler-Großhandel einrichten lassen, und immer wenn ich dort bin, habe ich Angst, dass die merken, dass ich gar kein echter Maler bin! Nicht dass das tragisch wäre; man darf dort auch als Halbmaler einkaufen und ich habe ja auch Gewerbe und Handwerkskammer und Impfausweis, aber eben auch immer ein mulmiges Gefühl.

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Das ist doch schonmal schick geworden: aufgearbeitete Vertäfelung

Dann streife ich dort durch die Gänge und versuche, möglichst wissend auszusehen. Hmm, Seidenlatex, Premiumlatex, Seidenpremiumlatex? Lieber nicht fragen. Ich mache mich schon verdächtig durch meine schwarze Kleidung! Sind Maler nicht immer weiß? Wie teuer der Lack wohl ist? Im Baumarkt kosten 2,5l gut 30 Euro…ok, ich frage mal (nachdem ich ihn gekauft hab) – zweiundfünfzig nochwas? Ich nicke wissend und routiniert, denke aber: „Nagel im Kopp oder was?“ Aber der ist bestimmt total gut und viel besser als der aus dem Baumarkt.  (Ist er nicht, stellt sich nachher raus). Ich bin mal auf die Rechnung gespannt oh-oh…

Lesen hier eigentlich Maler mit? Ich habe mich gefragt, ob Maler wohl ihr Werkzeug auswaschen oder immer wegschmeißen. Mal ganz ehrlich: eine Fassadenrolle  kostet beim Baustoffhändler ein Euro nochwas. Das Auswaschen einer Fassadenrolle dauert sicherlich rund 10 Minuten, bis man da alles rausgequetscht hat, von der Sauerei mal abgesehen. Ein Malergeselle hat nach Tarif einen Stundenlohn von 12,15 €. Der Arbeitslohn fürs Auswaschen ist also höher als eine neue Rolle. Und das Streichergebnis wahrscheinlich auch.

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Geht gut: Schaumwalze am Stiel

Die Treppenunterseite habe ich übrigens nicht angeschliffen, weil man dort nur mit Akrobatik drankommt und die spätere Lackierung sowieso nie wieder jemand berühren kann. Allerdings musste ich zur Erzielung eines deckenden Ergebnisses auch mit dem Premium-Lack vier mal(!) streichen; bzw. Rollen: Ich bin ja großer Freund des Rollens mit Schaumstoffrollen in schmal und breit, und sowieso alles mit Stiel. Auch eine Wand lässt sich mit Stiel wesentlich ergonomischer und kräfteschonender rollen als ohne.

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Geht auch: Pinsel am Stiel!

Was ich übrigens beim Malerhandel vergessen habe, waren die Pinsel! Die habe ich mir dann, zugegebenerweise, von Lidl geholt. Tatsächlich kann man dort online schauen, was in der aktuellen Woche gerade im Angebot ist, und es gibt auch immer die Sektion Garten/Werkzeug, bei der ich schon einiges Interessantes gefunden habe. Sicherlich kann man keine Profi-Qualität erwarten, aber es gibt eben Anwendungen, da ist das nebensächlich. So kostete das 8teilige Pinselset zwei Euro nochwas (soviel zum Auswaschen!), und die pinseln auch gut. Oder ein Cuttermesser-Set für wenig Geld, das mich mittlerweile schon seit Jahren begleitet. Auch meine Forstnerbohrer sind vom Discounter, hihi…

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Treppenwangen weißen mit schmaler Schamuwalze

Nächste Woche heißt es dann „feddich werden!“ und der Treppenteppich wird  verlegt! Ich habe gestern Nacht sogar davon gerträumt. Im Traum war es der falsche Teppich, und ich hatte die Stücke entweder zu groß oder zu klein geschnitten, und das Ergebnis sah völlig besch**** aus. Also der Traum muss jetzt nicht unbedingt in Erfüllung gehen…

 

84 Jahre

Daraus, dass ich kein großer Fassaden-Dämm-Freund bin, habe ich ja hier nie einen Hehl gemacht. Und doch muss ich mich unweigerlich mit der Thematik beschäftigen, wenn bei uns nächstes Jahr die Dacherneuerung ansteht. Denn natürlich kann ich nicht einfach im Liegestuhl liegen und den Dachdeckern zuprosten, ich nutze natürlich die Gunst der Stunde und vor allen die Gunst des Baugerüsts, um die Fassade zu erneuern. Sprich: Schadhaften Putz entfernen, neuer Grundputz mit Armierungsgewebe und dann einen Strukturputz als Finish.

Tatsächlich fordert die EnergieEinsparVerordnung 2014 eine Fassadendämmung, wenn der Außenputz auf einer Fläche von mehr als 10% erneuert wird (§9 Abs.1) Die Auslegung, die ich hier gefunden habe, sagt zum Glück, dass eine Erneuerung des Außenputzes nur vorliegt, wenn auch tatsächlich der alte Putz komplett abgeschlagen wird. Das ist bei mir dann nicht der Fall, also komme ich wohl drum herum. Ansonsten würde mir ein Bußgeld von bis zu 50.000 € drohen (Schluck!).

Es ist ja nicht so, dass es nicht schon mal fast so weit gekommen wäre – als wir das Häuschen 2011 gekauft haben, sprach sowieso alle Welt von Fassadendämmung und WDVS, kritische Stimmen gab es eigentlich gar nicht und auch ich habe insgesamt drei Angebote von verschiedenen (und ich glaube auch verschieden kompetenten) Firmen dazu eingeholt.

Was sollte gemacht werden?
Die Fassade wird komplett eingerüstet, der vorhandene Putz wird dann per Hochdruckreiniger von Verschmutzungen und losen Beschichtungen befreit. Soweit so gut, alles Arbeiten, die auch bei der normalen Putzrenovierung anstehen werden. Aber dann: Alle bestehenden Fensterbänke werden fassadenbündig (schönes Wort) abgeschlagen und fachgerecht entsorgt. Meine schönen (ok, im Moment sind sie nicht so schön) Steinfensterbänke, die sogar einen Weltkrieg! überstanden haben, werden also den Malermeister B. nicht überstehen und fassadenbündig fachgerecht irgendwo hin entsorgt. Nebenbei übrigens muss alles, was irgendwie am Haus angebaut ist, entfernt werden. Angefangen von Türschild und Briefkasten (leicht) bis hin zum kompletten Vordach über der Hintertür (Uff!) und auch die seitliche Überdachung zur Garage (nee!).

Weiterhin ist es bei uns so, dass die Fensterlaibungen, wie es damals hieß „nicht viel hergeben“. Klebt man also dort eine Dämmplatte rein, und sei sie noch so dünn und hocheffizient, wird sie wohl ins Fenster ragen. Also wurde angeboten, 66,2 lfm Fenster- und Türlaibungen auszustemmen und natürlich auch wieder fachgerecht zu entsorgen. Rückblickend hege ich große Zweifel, erstens an der Sinnhaftigkeit tatsächlichen Dämmwirkung (ich nehme eine Menge Bausubstanz weg und klebe dafür Dämmung rein, wie viel Mehrwert kommt am Ende dabei heraus?) und zweitens an der statischen Substanz: denn wie wir hier mal festgestellt haben, lieber Leser, hat der gemeine Sturz ein Mindestauflager von nur 115mm. Wenn da nun noch was weggestemmt wird, entsorgt sich vielleicht auch einfach mal der ganze Fenstersturz von selbst, nur nicht so fachgerecht?

Bei einer anderen Firma wird diese Tätigkeit dann auch explizit als Azubistunden angeboten, der darf dann also die Laibungen ausstemmen, na herzlichen Glückwunsch.

Das ganze Objekt würde dann mit 160mm Dämmplatten verkleidet, also geklebt und gedübelt; hinten habe ich drei Fenster, die sowieso nur 30cm breit sind, dann kann man sich dann vorstellen, wie traumhaft das aussehen wird. Es wird dann armiert und gespachtelt, den Abschluss bildet ein Dekorputz und die Steinfensterbänke weichen dann modernen Alu-Fensterbänken.

Die bekannte Suchmaschine G. findet über 45.000 Einträge zu „WDVS Schäden“; Artikel, die über Schäden durch Dämmung berichten gibt es reichlich, denn von möglichen Brandlasten und Umweltschäden bei der Entsorgung mal abgesehen, wird die Gebäudehülle dadurch auf jeden Fall deutlich luftdichter, das kann ohne das ständige Lüften oder ein Lüftungssystem schonmal problematisch werden (siehe hier); von Problemen mit Schimmel, Algen, Kältebrücken usw. wird immer wieder berichtet (Links? Links, Links, und auch diese spezielle Homepage im Retro-Design 🙂 ). Von Langzeitfolgen weiß man noch gar nicht viel, außer, dass sich regelmäßig Fassaden über die Jahre und Jahrzehnte mit Wasser vollsaugen können.

Sicherlich häufen sich die Probleme bei nicht fachgerecht ausgeführten WDVS, aber auch bei den Fachgerechten packe ich mein Haus in eine luftdichte Hülle ein. Und das widerstrebt mir schon vom Gefühl her!

Die immowelt stellt bei der Gelegenheit in ihren recht lesenswerten News fest, dass sich die energetische Sanierung, hier im Bezug auf den Verkaufwert, kaum rentiert. Der Artikel zeigt außerdem, dass auch bei vermieteten Wohnungen nur 32% der Makler an einen höheren Mietpreis durch Sanierung glauben.

Apropos rentabel: Während ich die gut gemachte Dachdämmung (bzw. Dämmung der oberen Geschossdecke) nach wie vor begrüße, ist die Fassadendämmung die teuerste Maßnahme mit vergleichweise deutlich geringerem Effekt. Butter bei die Fische?

Die drei von mir eingeholten Angebote beziehen sich auf eine Fassadenfläche von 220 m². Kosten:
Firma 1: 27.011, 24 €
Firma 2: 26.717,89 €
Firma 3: 21.761,00 €

Achja, die letzte Firma gibt es mittlerweile nicht mehr (einmal mehr der Beweis, das sich billige Preise auf Dauer nicht durchsetzen).

Für mein nicht-fassadengedämmtes Häuschen zahle ich rund 1776 € Gas im Jahr; davon mal einen Anteil von 10% fürs Warmwasser abgezogen, bleiben rund 1600,00€. Die WDVS-Lobby Industrie wirbt mit Einsparmöglichkeiten von 30%, ich halte maximal 20% für realistisch, macht also eine jährliche Einsparung von 320 €. Die Fassadendämmung hätte sich also bereits nach gut 84 Jahren armotisiert!

Puh, jetzt bin ich gerade selber etwas baff, dass 84 Jahre dabei herauskommt? Ich hätte mit der Hälfte gerechnet und das schon als viel zu lang empfunden. Habe ich mich verrechnet? Liest hier jemand mit, der besser rechnen kann? Nein , ich glaube, es ist tatsächlich so. Klar kann man noch argumentieren, dass das Gas sicher irgendwann teurer wird; aber es müsste schon mehr als viermal so teuer werden, damit es bei mir eine halbwegs realistische Armotisierungszeit gäbe. Und wenn Gas viermal so teuer ist, lässt man sich vielleicht auch irgendwas besseres einfallen, als die Häuser noch dicker einzuwickeln.

Übrigens: selbst die Hohlwanddämmung, die ich kurz angedacht hatte (und bei deren Anbietern es noch mehr schwarze Schafe gibt als beim WDVS), würde sich, legt man Kosten von rund 5000,- zugrunde, erst nach über 15 Jahren armotisieren. Und die Fassadendämmung, ha, hab ich auch nochmal kurz gerechnet, kostet 84 Jahre lang etwa 88 Cent pro Tag, also rund nen Euro. Dafür kann man sich jeden Tag einen Einkaufswagen kaufen!

Gibt’s alles nicht! Schluss, Aus, Ende! In 84 Jahren bin ich 120! Da werde ich sowieso frieren, ob mit Dämmung oder ohne! Aber dann sitze ich zufrieden in meinem Sessel und schaue hinaus auf den Garten, wo meine hundert Enkel Kricket spielen, oder so. Und vorne auf dem Hof parken 27.000 Einkaufswagen.

 

Hätte sollte müsste könnte

Den nahenden Winter habe ich zum Anlass genommen, das Gartenschuppen-Projekt zum Ende zu führen. Fangen wir mal mit den vorher-nachher-Bildern an:

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vorher…

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…und nachher!

Was ein bißchen Farbe doch ausmacht 🙂 Sag ich ja immer!

Die alte Wetterschutzlasur, oder was davon übrig war, habe ich mit einem Bürstenaufsatz für den Akkukschrauber einigermaßen entfernt. Dann…

(…warte mal-jetzt wo ich die Bilder sehe, merke ich, dass ich die Sprossen im Türfenster falschrum eingesetzt habe! ach Mist!…)

wurden die alten Sprossen in Tür und Fenster vorsichtig entfernt und die Kunststoffscheiben rausgenommen. Die Sprossen habe ich dann einzeln grün gestrichen und auch die Tür, Zarge und Fenster gleich ohne Glas eingegrünt. Bei den Sprossen die vorhandenen Nägel von hinten ein Stück mit dem Hammer rausschlagen, dann kann man das später wieder so einsetzen.

Die neuen Scheiben habe ich mir beim Glaser zuschneiden lassen, das ist tatsächlich sehr unkompliziert und gar nicht so teuer. Es ist einfaches Fensterglas („Float“) in 3mm Stärke. Die Scheiben wurden dann in ein Silikonbett (nicht zu viel nehmen und am besten transparentes) gelegt (vor und hinter das Glas) und die Sprossen dann vorsichtig wieder eingenagelt.

Oben am Giebel wurde dann noch das Holz erneuert und schließlich alles in Schwedenrot gestrichen. Ich habe es ausschließlich mit Schaumwalzen gemacht; die Fugen zwischen den Brettern mit einer schmalen und die Flächen mit einer breiten Rolle. Ehrlicherweise muss man doch noch ein zweites mal drübergehen, aber da kam mir jetzt mal das Wetter in die Quere.

Sowieso fehlt mir noch eine Wand: Vorne hui, hinten pfui. Da muss ich auch noch das Holz erneuern und anstreichen, habe ich auch nicht geschafft. Wo ich doch letzte Woche noch vor schnell-schnell-Werkeln gewarnt habe,wenn auch ‚poetisch‘ und mit Augenzwinkern, habe ich’s nun selbst so gemacht: Renovierungszeit gerade mal ein halber Tag. (OK, die Kinder haben ein bißchen mit gepinselt).

Also HÄTTE man mehr Zeit gehabt WÄRE es vielleicht noch etwas besser geworden und WÄRE es nicht so früh dunkel geworden dann HÄTTE ich nicht mit einem Fluter arbeiten müssen und dann WÄRE der Anstrich noch etwas gleichmäßiger geworden und ja, man MÜSSTE sich tatsächlich etwas mehr Zeit dafür nehmen.

Aber andererseits ist es nur ein Gartenhäuschen, und es kommt ja noch ein zweiter Anstrich und die Rückseite, WÄRE nicht die Zeit so knapp und WÜRDE es nicht gerade regnen und SOLLTE es dann vielleicht mal etwas länger hell bleiben, dann WIRD es wohl demnächst fertig. Cheerio!

Der dannwollenwirmal-Jahresrückblick

Statistisch gesehen sind die Zugriffszahlen auf diesen kleinen Anti-Besinnlichkeits-Blog zu Weihnachten immer am niedrigsten. Besonders der Heiligabend sticht hier negativ hervor. Scheinbar brauchen an diesem Tag nur wenige Menschen Ratschläge hinsichtlich Mauerdurchbrüchen und kleinen Sprengarbeiten (wobei das auch sehr schön sein kann, siehe diese Geschichte!)

Also, lieber Leser, wir sind heute absolut unter uns, nur wir beide, und werden mal schön das vorangegangene Jahr Revue passieren lassen.

Anfang des Jahres habe ich mein Dachboden-Ausbauprojekt fertiggestellt. Holladiewaldfee, das hat mich recht lage beschäftigt; rückblickend muss ich sagen: Irgendwie doch alles richtig gemacht. Es sind die beiden schönsten Räume im Haus, und ich hoffe nicht, dass die Kinder so bald auf die Idee kommen, nach dort oben umziehen zu wollen.

Weiter ging’s sofort mit der nächsten Baustelle: Die Stabilisierung eine rissigen Wand mit einem Hilfsfundament, viel Bewehrung, noch mehr Beton und schmissigem Putz. Was daraus geworden ist? Nun, die Wand steht immer noch (wer hätte das gedacht…), ist mittlerweile grün angestrichen und weist keinerlei Risse mehr auf. Hurra!

Neue Spielzeuge gabs auch: Mein Lax 400-Laser erfreut sich ebenso bis heute großer Beliebtheit wie der Mörtelquirl. Beides, und noch viel mehr, habe ich dann im frühen Frühjahr benutzt, um das Badezimmerprojekt „aus zwei mach eins“ umzusetzen. Ein Altbau voller Herausforderungen, mit ganz schön viel Arbeit, aber einem tollen Ergebnis. Das Häuschen ist mittlerweile vermietet und man erfreut sich nahezu täglich an dem schönen Badezimmer. Also wirklich, nur gute Taten dieses Jahr!

Nachdem ich zwischendurch neue Werkzeugkisten gebaut habe, feierten diese gleich Premiere bei einem etwas umfangreicheren Bauprojekts; hier ging’s los mit dem Dachanschluss, weiter mit über 100 m² Trockenbaudecke mit Reibeputz, ein wenig Elektro, etwas Putz und noch so diesem und jenem. Leider konnte ich die Flieserei nicht mehr machen, da im Sommer der Hauptjob erbarmungslos zuschlägt und ich dann kaum noch Zeit finde, die morgendlichen Streifenfundamente im Vorgarten auszuschachten. Das Häuschen ist mittlerweile bewohnt und auch hier erfreut man sich quasi minütlich an den schönen Decken; man munkelt, dass es nächstes Jahr im Obergeschoss weitergeht. Wenn dem so sei, lieber Leser, werden Sie es als erstes erfahren.

Im Sommer gab’s dann neben ein paar Campinggeschichten und dem ersehnten Makita-Radio eine „Sommerpause“ mit Wiederholungen von Klassikern. Nach dem Päuschen ging’s dann auch gleich in die Vollen: Die Renovierung des Treppenhauses stand an, und da wurden wirklich alle Register gezogen: Seit Jahrzehnten verborgene Holzvertäfelungen, Überkopf-Putzarbeiten, Teppichverlegung und ganz viel Pinselei hielten mich doch einige Tage auf Trab, wobei so eine Baustelle mitten im Haus wirklich nicht sonderlich komfortabel ist. Aber auch das Ding ist fertig, und da freue ich mich wirklich, sagen wir, einmal die Woche, wenn ich die neue Treppe hochgehe (also ich gehe da öfters hoch, aber man kann sich ja nicht jedes mal freuen. Oder doch?)

Wenn ich mich dann zwischenzeitlich noch unterfordert fühle, fahre ich irgendwo zum Spachteln hin. Da wurde ja eine Garage zum Büro umgebaut, ein interessantes Projekt, in kurzer Zeit fertiggestellt.

Apropos interessantes Projekt: Ein Highlight war sicherlich die Schuppendrehung bei uns im Garten. Wenn ich das irgendwem erzähle, ernte ich zunächst immer ungläubige Blicke. Aber es geht! Mal eben anheben und umdrehen, das ganze Ding. Fotografisch dokumentiert und mit Fakten untermauert. Der Schuppen ist mittlerweile hübsch gestrichen (wobei, die Rückseite fehlt ehrlicherweise immer noch…) und aufgeräumt. Wie viel Platz da plötzlich drin ist!

Was war noch? Eine (für mich) neue Putztechnik habe ich vorgestellt; danach ging’s dann an ein weiteres Bad-Projekt: In zwei Wochen wurde die 70er-Jahre-Nasszelle in eine Wellnessoase allererstes Güte verwandelt. Bis auf eine kleine Fugenverbesserung gab es auch hier „nix zu meckern“ und die Herrschaften erfreuen sich auch beinahe täglich an dem neuen Badetempel.

Den Jahresabschluss bildete dann die Kronenlampe für meine Tochter, die übrigens tatsächlich sehr gut ankam; von meiner besseren Hälfte wurde sie noch mit Glitzersteinchen aufgehübscht:

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Kronenlampe

Und weil ich einfach nicht aufhören kann, habe ich die Tage vor Weihnachten noch genutzt, um einen Flur (nicht meinen Flur) zu renovieren: Decke abhängen, Wände und Decken mit Reibeputz gemacht (2015 war wohl das Jahr des Reibeputzes, da sind einige Eimer durchgegangen!). Besonders ärgerlich übrigens, wenn noch ein halber Quadratmeter fehlt und man deshalb nochmal zum Baustoffhändler fahren muss. Aber, selber Schuld, irgendwie. Hier noch ein nachher-Foto, leider habe ich vorher vergessen:

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Flur, nachher.

Was bringt das neue Jahr? Nun, Anfang des Jahres soll es wohl in besagtem Obergeschoss weitergehen; bei uns zuhause ist 2016 das Dach geplant, das neu gedeckt werden soll. Idealerweise will ich dann direkt die Fassade machen. Und noch so? Vieles kommt sicher überraschend, so wie dieses Jahr. Ich bin selbst gespannt, welche Herausforderungen noch so warten mögen. dannwollenwirmal wird auf jeden Fall wie gewohnt berichten 🙂 Allen Lesern einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr, mit immer einer Handbreit Bauschaum unter’m Kiel!

 

Das Herz sagt ja

Während sich meine Stirn beim Suchbegriff der Woche: „kann eine rauhfasertapete übergespachtelt werden“ in tiefe Sorgenfalten legt, verarbeite ich mit der anderen Gehirnhälfte noch den Besuch des Putzexperten, denn wie letzte Woche erwähnt, hat die Firma Laier mir freundlicherweise einen Außendienstmitarbeiter geschickt, der sich das zu sanierende Fassadenobjekt dann besah.

Mich erfüllt dabei mit innerer Wärme, dass ich scheinbar mittlerweile auf einem Level angekommen bin, bei dem Experten nicht mehr die Händer überm Kopf zusammenschlagenund oh-oh-oh schreien. Ich habe dem freundlichen Menschen meinen Plan erläutert und er ist nicht lachend und schreiend ums Haus gelaufen. Meine geplante Vorgehensweise entspricht also tatsächlich ziemlich genau dem Idealzustand, und am Ende des Gesprächs waren wir beide guter Dinge, dass das bestimmt alles gut werden würde. Gleichzeitig war die Unterredung im Hinblick auf einige Detaillösungen und Anregungen hilfreich, die mich zu folgenden, kleinen Planänderungen und -optimierungen veranlasst haben:

So werde ich die Überarbeitung des Sockels auf später verschieben. Erstens braucht man dafür kein Gerüst, und Gerüstzeit kostet bekanntlich Geld, zweitens ist ja irgendwo weit hinten auf meiner 2Do-Liste die Trockenlegung und Drainage der Kellerwände, und bei der Gelegenheit kann man den Sockel dann auch direkt richtig machen. Empfohlen wurde mir dann ein Flexschnitt (sozusagen ein nachträglicher Kellenschnitt) zwischen altem Sockel und neuer Putzfassade, um die beiden Teile voneinander zu entkoppeln. Der vorhandene Putz wird also bis auf das Grundmauerwerk oberhalb des Sockels eingeschnitten.

Es gibt auch noch einen etwas besseren Klebe- und Armierungsmörtel für die Sanierung von Altputzen, der nennt sich Renovierputz mit Fasern, den werde ich dann mal nehmen. Und es reicht auch tatsächlich eine Schicht (Zahnkellenauftrag-Gewebe-Glattspachteln). Als Anschlussprofile für Innenkanten (Also Unterkante zum Sockel, Kanten an Gesimsen, Vorsprüngen und zum Dach hin) nehme ich ein PVC-Abschlussprofil; für Übergänge zu Fenstern eine PVC-Anputzleiste. Wie das alles aussieht und funktioniert, sehe ich dann, wenn das bei mir auf den Hof gekippt wird; irgendwo werde ich die Sachen schon hinkleben?! werde ich natürlich hier gewohnt fachkundig und reich bebildert vorstellen.

Ich frage mich, wann das Gerüst kommt? Wird das alles plötzlich losgehen oder mir vorher angekündigt? Vermutlich komme ich eines Tages von der Arbeit nach Hause und die ganze Bude ist eingerüstet. Dann kommt hektische Panik auf, denn dann muss es ja losgehen! Nebenbei ein ängstlicher Blick aufs Wetter, so hat mir der Fachberater auch schöne Horrorstories erzählt, wenn es bei einem frischen Reibeputz dann richtig anfängt zu regnen, dann läuft der ganze Schlamassel schön die Wand runter und der Dekoputz dekoriert dann allenfalls die Grasnarbe. Und der derzeitige Wetterbericht sagt ja tatsächlich Regenschauer und Schneeregen voraus. Brrrr!

Während es also draußen nicht besonders frühlingshaft ist, widme ich mich solange eben den Holzarbeiten, denn nebenbei müssen ja auch die Fensterläden gemacht werden. Heute habe ich nun schonmal das Holz geholt:

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Muss ich ja nur noch zusammenbauen!

 

Ich erwartete eine unfassbare Menge Spezialleisten und Kubikmeterweise astarmes, nachsortiertes Irgendwas, aber wie immer, wenn man meint, total viel bestellt zu haben, ist die dann sichtbare Menge doch eher enttäuschend. Als ich damals die Sachen für meinen Dachbodenausbau bestellt hatte, befürchtete ich, das die ganze Straße von vorn bis hinten beidseitig vollgestellt wird. Es kam dann – gefühlt – ein Häufchen Bauplatten und ein Sack Spachtel. Aber Arbeit ist es ja trotzdem genug, nur kompakt verpackt!

Apropos Arbeit: Um vorher alle anderen Baustellen schön abhaken zu können, habe ich in der letzten Woche zum Beispiel zwei Türen lackiert (nicht bei mir, sondern bei einer Bekannten), die vorher mit einer Furnier-Folie bezogen waren. Ganz klassisch mit Spachteln, Rollen, Zwischenschleifen, Rollen, Zwischenschleifen und so weiter. Die sind auch wirklich hübsch geworden und ich wünschte, ich hätte meine eigenen damals auch so sorgsam aufgearbeitet. Guckt sich aber weg.

Die zweite Baustelle war das Verputzen von nochmal um die 80 m² Trockenbaudecke mit dem schon oben erwähnten Reibeputz. Und die hätte ich auch schon abgehakt, wenn ich genug Putz bestellt hätte und der letzte Eimer auf den letzten Quadratmetern nicht immer leerer geworden wäre. Also muss ich wohl nochmal hin, wenn die neue Putzbestellung da ist. Habe mich auch extra hübsch gemacht:

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Durchhalten, Putzer!

Was war noch? Neu im Tellerrand ist übrigens der Blog vom Nagelhersteller Bierbach. Neben wissenswertem zu Nägeln, Schrauben und wie es hinter den Kulissen einer Nagelmacherei so zugeht, gibt es auch ein paar Filmchen, wie Nägel hergestellt werden. Interessant und einen Klick wert!

Ach, und soll ich mir nun eine Oberfräse kaufen für das Fensterladenprojekt? Oder doch lieber leihen? Wobei, mal eine selbst zu haben wär schon auch schön. Aber benutzt man sie oft genug, so dass es sich lohnt?

Hmm, mal sehen…mein Kopf sagt nein. Das Konto sagt natürlich auch nein. Meine Frau Mein Herz sagt ja.

Ich hätte gerne Entscheidungshilfen, liebe Leser!

Also dann – bis nächste Woche! Ob mit oder ohne Oberfräse, ich werde hier sein! Salü!

 

Sichtseitige Bimsverkötterung

Während ich nur marginal über den Suchbegriff der Woche „braucht man silikon oder schaum sprai fur den dach boden ausbauen“ (sowas kann ich mir nichtmal ausdenken! Achja, natürlich schaum sprai. Ausschließlich schaum sprai.) gestolpert bin, geht es mit der Fassade gut voran und auch die Dachdecker haben schon einiges geschafft. In der vergangenen Woche ab Ostermontag waren wir im Kurzurlaub und das passte insofern ganz gut, dass der Unterputz eine Woche Trocknungszeit braucht, bevor er weiter beschichtet wird. Von daher war mein höchstes Ziel, diesen Teil vor Ostern fertig zu haben und tatsächlich haben wir auch Palmsamstag zu viert bis etwa 21 Uhr geputzt, was die Kelle hält und es auch geschafft, Heureka!

Das gute Wetter an diesem Tag ist zwar einerseits erfreulich, machte uns aber auf der Südseite einen Strich durch die Rechnung, denn der Putz trocknete dort tatsächlich zu schnell. Ich hielt die späte Märzsonne für nicht besondes kräftig, sie war aber wohl ausreichend, sowohl das Team „Gewebe“ als auch das Team „Nachputz“ gehörig zu ärgern. Doch eins nach dem anderen.

Wie bereits im vorletzten Beitrag beschrieben, ist die Fassade ausgebessert (Hohlstellen und Risse, zumindest die größeren Risse – feine Risse macht das Gewebe), gereinigt und mit Tiefgrund behandelt. Nun folgt die eigentliche Armierung. Wenn man WDVS selbst machen wollen würde, käme das jetzt vor der Armierung dran, danach ist das Vorgehen ziemlich dasselbe.

Wie funktioniert das mit dem Gewebe? Zunächst werden im gewählten Abschnitt die Sonderteile eingebaut. Sämtliche Gebäudeöffnungen (also Fenster, Türöffnungen usw.) werden diagonal armiert, dazu schneidet man sich entweder einen passenden Streifen Gewebe zurecht oder benutzt, wie ich, sogenannte Armierungspfeile, die schon die passende Form haben. Diese Armierungen werden nicht in die Laibungen, sondern nur auf der Hauptwand eingearbeitet.

Sämtliche Ecken werden nun mit Gewebeecken ausgestattet. All diese Teile werden mit relativ wenig Armierungsmörtel angebracht und dann direkt möglichst flach eingearbeitet, damit hier keine wulstigen Erhöhungen entstehen.

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Fenster-Armierung mit Diagonalen und Eckstücken

Ach, ich seh grad, das hab ich ja alles schon vor zwei Wochen erklärt. Sagt doch was! An der Unterkante kommt immer das Abschlussprofil, hab ich das auch schon gesagt? Naja, hier noch ein Bild:

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Abschlussprofil

Das wird unten am Sockel und an den Kanten der Gesimse gesetzt, idealerweise per Wasserwaage (unten) bzw. direkt an die Kante der Gesimse angepasst. Beim Aufziehen der oberen Schicht waren Glättekelle bzw. Traufel, großer Fassadenspachtel und dieses Ding nützlich:

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Eckkelle

Eine Kelle für Außenecken (irgendwann brauche ich auch nochmal eine für Innenecken), da sind die Kanten schon sehr gut geworden und auch mit den Flächen bin ich zufrieden.

An der Südseite hatten wir dann sonnenmäßig Probleme, als dass das Gewebe schon kaum noch auf der Zahn-Vorspachtelung haften blieb, weil diese zu schnell angezogen ist, und auch die Zweitbeschichtung ließ sich kaum  noch vernünftig glätten, weil sie ruckzuck trocknete. Mal zum Vergleich:

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Unterputz Westseite ohne Sonne: Glatt wie ein Babypopo…

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…und auf der Südseite: naja.

Ausgerechnet die Seite nach vorne, die am schönsten werden sollte! Irgendwann bin ich dann drauf gekommen, mit einer Wasserspritze das ganze immer wieder zu benetzen, dann ging es besser. Auf jeden Fall sollte man die Sonne, auch wenn kein Hochsommer ist, nicht unterschätzen. Beim Oberputz suche ich mir einen bedeckten Tag aus; wobei, regnen sollte es auch nicht, dann läuft mir das ganze Zeug wieder runter.

Auf dem Bild sieht es schlimmer aus, als es ist, Unebenheiten im Millimeterbereich macht der Oberputz schon wett, schlimmer sind große Wellen; Täler, Berge und Huppel, und die sind da ja nicht drin.

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Ahhh, Dach!

Ach, und das mit dem Dach wird ja auch! Während ich die Woche weg war, waren die Dachdecker schon fleißig und haben abgedeckt, Unterspannbahn gezogen und auch die Lattung größtenteils fertig gemacht. Jetzt müssen die eigentlich nur noch eindecken! Die Dachfenster sind auch raus, ich schaue hier im Arbeitszimmer auf Unterspannbahn-von-unten und neben dem Schreibtisch sind die Dachfenster gestapelt.

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Dachkehle

Hier sieht man schonmal das Kehlblech für die neue Dachkehle. An dieser Stelle war auch der noch unisolierte Dachteil, aber auch das ist diese Woche fertig geworden, doch was sehe ich da?

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Schaden am Traufkasten

Scheinbar ist irgenein Praktikant Dachdecker beim Herumturnen von oben in den Traufkasten getreten, dort klafft ein etwa fußgroßes Loch, was mich so gar nicht amüsiert, zumal der ganze Kasten auch kommende Woche grundiert und mit Faschenputz saniert werden soll. Treue Leser werden auch noch wissen, wie aufwändig seinerzeit die Reparatur dieses Traufenkastens war (hier nämlich, und hier sowieso!), also da werde ich Montagmorgen ein klärendes Gespräch zu führen haben. Die Reparatur ist auch nicht ganz so einfach, weil der Kasten nicht aus Holz besteht, sondern aus vermörteltem Putzträger mit Sichtbrett, Füllstutze und Abriebmuffe! (Oh, genau so werde ich das dem Dachdecker erzählen! Fachbegriffe machen immer Eindruck!) Gerade die Stabbeigabe an der Falz gibt es ja heutzutage so überhaupt nicht mehr! Wie soll ich das denn wohl ersetzen? Und hier, die Traufenklöspel ist bauseits beigekantet! Versuchen sie das mal noch wieder so hinzukriegen! Von der sichtseitigen Bimsverkötterung will ich mal gar nicht reden! So kommen sie mir nicht davon, mein lieber, SOOOO NICHT!

 

Sanostol

Das Fassadenprojekt geht in die heiße Phase! Nach einer Woche Trocknungszeit (wenn’s nicht fertig wird, ich kann nix dafür! Muss ja alles immer ewig trocknen! Ach, wären wir doch bei Zuhause im Glück!) hat der gute M. aus B. mir Anfang der Woche unter die Arme gegriffen und das ganze Haus in ein Mäntelchen aus Putzgrund gehüllt. Darauf bin ich nun mit dem Reibeputz angefangen, und die Motivation steigt! Wenn’s schön wird (und so bleibt!), macht’s ja auch Spaß. Und dieses ist ja nun die letzte Schicht, na Gottseidank.

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Faschen-Anzeichner: Selfmade.

Um die Fenster herum und an den Gesimsen möchte ich, historisch korrekt, Faschen einarbeiten. Das sind Streifen um diese Öffnungen, die nicht den strukturierten Reibputz haben, sondern glatt sind. Ich hatte erst überlegt, dort dann einfach den Unterputz stehen zu lassen und den weiß anzustreichen, aber mich dann doch für den Faschenputz entschieden. Dazu später mehr. Zunächst muss das Ganze angezeichnet werden; die Faschen werden alle 7 cm breit, daher ein einfaches Tool, das die Linie der Laibung in 7 cm Abstand kopiert (siehe Bild). Der klassische Weg, gerade bei dicken Putzen, ist das Ausmessen mit einer Wasserwaage und dann per Brett abdecken. Da frage ich mich dann aber immer, wenn das Fenster schief ist, und der Faschenrand gerade – sieht dat aus?

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Abkleben

Anstatt Brett habe ich bei meinem Reibeputz mit einem PVC-Klebeband („Putzerband“) abgeklebt und den Putz bis auf die Bandkante aufgetragen und mit dem Reibebrett strukturiert. Das Band wird dann direkt danach abgezogen, also wenn der Putz noch feucht ist. Der Putz stellt sich dann an der Stelle ein wenig auf, so dass sich eine klare Kante ergibt:

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Voilà!

Auf diese Fasche und in der Laibung sowie auf der Fensterbank wird nun der Faschenputz aufgetragen. Dessen Körnung geht gegen 0, während der Reibeputz 1,5mm Korn hat. Den Faschenputz nehme ich auch für den Traufkasten. Er wird mit der Traufel scharf aufgezogen, wenn sich bei diesem Vorgang noch kleine Grate zeigen, ist noch zuviel Material auf der Fläche; dann so lange abziehen, bis alles glatt ist.

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Faschenputz

Das ist schon Handwerkskunst, man braucht etwas Geduld und Muße dafür, aber wenn es fertig ist, sieht’s schon ziemlich gut aus. (Und jetzt darf ich wohl auch mal ein bißchen stolz sein dass ich das kann! Ätsch!) Im Gegensatz zu den großen Reibeputzflächen, bei denen man viel schafft (Momentane Zeit: Etwa 8 Minuten pro m²), halten die Feinheiten etwas auf. Insgesamt geht es aber flott voran, und ich fühle mich voll im (strammen) Zeitplan.

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Fertige Putzfläche mit Faschenstreifen

Die Dachziegel sind nun auch geliefert („Ach, sie wollten gar nicht Anthrazit? Dann muss ich nochmal schnell umbestellen…!“) und die Dachdecker müssen ’nur‘ noch decken UND DAS VERDAMMTE LOCH ZUMACHEN.

Und nebenbei läuft ja auch noch das Fensterladen-Projekt! Denn die müssen idealerweise auch dran, wenn das Gerüst noch steht. Und so habe ich heute den ersten verleimt und verzwingt. Die ganzen Lamellen einzufädeln, ist ein schönes Geduldsspiel; jeder, der schonmal ein Gitterbettchen zusammengebaut hat, wird das kennen.

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Fensterladen-Verleimung

Mein Trick ist folgender:
1. Die Lamellen an einer Seite schonmal inkl. Lamello verleimen
2. Eine Schiene/Latte/irgendwas in der Mitte drunterlegen, damit nicht ständig was runterfällt
3. oben anfangen und die erste Lamelle locker reinsetzen, mit einer langen Zwinge etwas fixieren
4. den freien Schenkel des Rahmens öffnen und am unteren Ende ebenfalls eine lange Zwinge setzen
5. Jetzt eine Lamelle nach der anderen einsetzen und die untere Zwinge jedes mal ein paar Millimeter schließen

Wenn jetzt noch alle Lamellen genau gleich lang gewesen wären… ach, ist schon ok. Wenn erstmal Farbe drauf ist…

Nebenbei habe ich mir noch Gedanken zur Befestigung gemacht, weil das Mauerwerk hier erfahrungsgemäß dafür eher mäßig ist; ich werde da wohl mal Dübel mit Injektionsmörtel ausprobieren (hier). Die gibt es eigentlich im System mit entsprechenden Ankern, aber ich habe ja Kloben für die Läden. Vielleicht Bohren, Loch saubermachen, Injektionsmörtel, Dübel reinstecken, aushärten lassen, Kloben rein? Wenn schonmal jemand sowas gemacht hat, freue ich mich über Erfahrungsberichte.

Und sonst? Ist schon schön, wenn das alles bald fertig ist. Das Haus ist umgeben von Abdeckvließ, Gerüst, Staub und Dreck. Die Fenster sind mit blauer Schutzfolie bezogen, und wir führen daher seit Wochen ein blaues Leben. Die Kinder kriegen schon Sanostol wegen des fehlenden Tageslichts, der Katze fällt das Fell aus und die Milch schmeckt irgendwie nach Fisch. Das meiste Tageslicht (abgesehen von draußen, ach ja, da kann man ja auch hin! Ach nee, prasselt ja der Putz auf’n Kopp!) fällt momentan in die Kellerräume, weil die keine Fensterschutzfolie haben.

Da geh ich jetzt auch wieder hin und baue noch einen Fensterladen, oder mache mir ne schöne Flasche Sanostol auf. Prost!

 

Türkis?!

Was für eine Woche! Sanostol ist wohl auch aufputschend? Auf jeden Fall habe ich reichlich geschafft, denn mich ereilte leichte Panik, als die Dachdecker großspurig mitteilten, sie würden diese Woche fertig. Vor meinem inneren Auge sah ich mich schon am letzten Gerüststiel hängen und irgendwas pinseln, während die Gerüstbauer um mich herum schon alles wegfegen. Aber das Wetter hat den Gesellen einen Strich durch die Rechnung gemacht (ohnehin kam mir das schon recht ambitioniert vor), so dass das Gerüst noch die kommende Woche stehen bleibt und ich „in Ruhe“ fertig werden kann.

Apropos fertig: Das Kapitel Putz ist abgeschlossen! Heureka! Über 200 m² Reibeputz, das hält ähnlich fit wie Sanostol mit Broccolisaft und gibt Oberarme wie, hier, bei dem einen aus dem Fernsehen.

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Stand der Dachdecker: Nur noch hier vorne! Hui, schon ganz schön weit…

Die Dachdecker haben alles durchgedeckt und legen dann die Dachfenster nachher wieder frei, scheinbar macht man das so:

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Hier waren mal Dachfenster

Auch die Kehle wurde nun schön nachgeschnitten:

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Dachkehle

Eine kleine Planänderung gab es mit den letzte Woche erwähnten Faschen. Der weiße Faschenputz ist zwar wirklich sehr edel, aber sobald man zwei Meter entfernt steht, sieht alles weiß-in-weiß aus. Also überlegte ich mir, den Faschenputz nur noch für die Unterseite des Traufkastens zu nehmen und die Faschen um die Fenster im Grundputz stehen zu lassen (damit sind sie auch tiefer und damit plastischer) und diesen dann hellgrau zu streichen:

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Faschen-Fashion

Eigentlich ist mir das grau noch eine Spur zu dunkel, ich hätte es gern noch heller gehabt (zum Thema Farbe später mehr), was meint ihr, liebe Leser?

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Tricksereri für scharfe Farbkanten auf Rauhputz

Wie man eine scharfe Farbkante auf Rauhputz erhält, habe ich mir zusammengegoogelt: Der Rand des Abklebebands wird in der Grundfarbe (hier: weiß) gestrichen, so dass die Farbe den Rand abdeckt und die Löcher des Rauhputzes verschlossen werden. Nach dem Trocknen wird dann die eigentliche Farbe (hier: grau) aufgetragen und das Band entfernt. Hat tatsächlich auch hervorragend einigermaßen geklappt.

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Abdecken mit Fassadenspachtel

Oben am Gesims habe ich eine Kante, die ich dann während des Streichens mit einem Fassadenspachtel abgedeckt habe. Geht im Knick sehr gut und spart das meterlange abkleben. Bei geraden Flächen ist das auf Rauhputz allerdings nix.

Eine Seite habe ich nun fast fertig gestrichen, drei kommen noch. Der Reibeputz selbst muss übrigens nicht nochmal extra gestrichen werden.

Das Parallelprojekt Fensterläden habe ich diese Woche etwas intensiviert, denn die müssen ja auch dran, bevor das Gerüst weg kommt; zumindest die oberen! Also war ich im Keller und habe fleißig geleimt:

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Lamello-Dübel in den Rahmenteilen

Der Lamello-Dübel ist dafür übrigens Fluch und Segen zugleich. Durch die Bauform kann man geleimte Teile ja immer noch ein wenig verschieben, das heißt bei 25 Lamellen pro Fensterladen aber auch, dass jede Lamelle immer noch ein bis zwei Zentimeter verschieblich ist. Ich habe dann die Zwingen gesetzt und jede Lamelle mit einem Hämmerchen in die richtige Position gebracht. Bei den 200 Lamellen sind aber tatsächlich nicht alle ganz perfekt geworden, beim Lackieren habe ich schon zwei, drei gesehen, die hätten noch ein paar Millimeter gerückt werden können. Ach egal, wenn erstmal Farbe drauf ist…

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Eckverbindung: Zur Verstärkung ebenfalls Lamello-Dübel

Apropos Farbe! Da war ich doch im örtlichen Malergroßhandel (hatte ich hier schonmal erwähnt) um mir die Farbe anmischen zu lassen. Vor längerer Zeit hatte ich für gar-nicht-so-wenig-Geld ein Musterheft dort gekauft, und die Farbgestaltungsfachbeauftragte in Person meiner Gattin hat die Farben ausgesucht. Ein helles grau für die Faschen, ein dunkleres für den Sockel und die Fensterläden in einem Moosgrün, mit dem bei uns alles mögliche von der Haustür über das Treppengeländer bis zu allen Nebentüren gestrichen ist. MOOS-GRÜN. Nummer durchgegeben, nächsten Tag abgeholt, Eimer aufgemacht, dachte noch: das sieht aber nicht danach aus? Naja, wenn es trocknet, wird’s schon passen…:

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ARGGHH

Aber was ist das? Auch nach umfangreicher Trocknung bleibt einer sattes Türkis. Ich will keine Fensterläden in Türkis! Will nicht, will nicht! Ich sortiere doch nicht wochenlang Lamellen im Keller damit das Haus danach aussieht wie Disneyland! Solche Fensterläden haben vielleicht Barbie und Ken oder die Schlümpfe! (Wobei, nicht mal die!)

Montag bringe ich den Pott da wieder hin, so viel ist sicher. Da fährt man extra zum Fachhandel weil man’s besonders gut meint, und dann sowas! Das grau ist ja eigentlich auch zu dunkel. Naja, das sind Nuancen zwischen Papierdruck und Farbe. Aber das türkis hat mit Mossgrün ja nun mal so gar nichts zu tun.

Also gut, lieber Profi-Handel, ihr habt es nicht anders gewollt! Dann fahr ich halt zum BAUMARKT! Und kaufe nen Eimer Mossgrün. Kostet wahrscheinlich nur die Hälfte, deckt besser und sieht vor allem nicht aus wie ein Kaubonbon. Also nix gegen die Farbe, wenn jetzt jemand die gerne mag, ok (meine Mutter würde es lieben!), aber die Fensterläden hatte ich mir einfach anders vorgestellt, nämlich so:

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AAAAHHH!

Da ist das Ding! MOOS-GRÜN!

Übrigens vorher grundiert mit Imprägniergrund und dann mit Kompressor und Spritzpistole lackiert. Ging ganz hervorragend! Das Ganze hängend, damit ich nicht so viel Trocknungs- und Umdrehzeit habe. So kann ich am ersten Tag grundieren und am zweiten komplett lackieren. Die kleine Stelle, an der der Laden hängt, wird dann vor Ort nachgepinselt.

Zum Bau war mir übrigens ein Elektrohobel der Firma Defort sehr hilfreich, den ich zu Testzwecken erhalten habe. Es handelt sich um den DEP 900-R, ein 900W-Gerät, das gar nicht so schrecklich teuer ist und wirklich gut arbeitet:

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Defort DEP 900-R

Das Gerät schnurrt präzsie über das Holz, außerdem hat es noch eine Nut, so dass man Kanten fasen kann:

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Hobelmesser

Am erstaunlichsten fand ich die Packungsbeilagen: Messer als Ersatzteile, ja sogar Erstzkohlen für den Motor waren dabei, sowas hatte ich tatsächlich noch nie gesehen. Also, nachhaltiges und gelungenes Produkt, hierfür eine Empfehlung und den dannwollenwirmal-Stempel!

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Komfortable Tiefeneinstellung mit großem Handrad

Irgendwann waren die Läden dann fertig, auch in der richtigen Farbe, dann kommt noch das Band dran:

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Band dran: Hier mal zum Test. Bißchen was ausklinken und befestigen mit Spax 4×25. Die haben das Holz auch ohne Vorbohren heile gelassen. Brave Schräubchen 🙂

und schließlich die Befestigung an der Wand. Ich hatte beinahe Panikzustände beim Gedanken daran, denn nichts ist schlimmer, als wochenlang diese Teile zu bauen und sich dann vorzustellen, dass sie an der Wand schief aussehen. Oder dass man sich verbohrt und ich die ganze Fassade, achwas das ganze Haus nochmal neu verputzen muss. Also habe ich extraviel nachgedacht und mir eine genaue Zeichnung (mit Herummessen am fertigen Objekt) gemacht, die Bohrlöcher mit Laser und Wasserwaage vermessen, angezeichnet, nochmal nachgeprüft und mich dann irgendwann getraut zu bohren. Puh. Auch über die Dübel habe ich mir ja ausführlich Gedanken gemacht; tatsächlich habe ich jetzt relativ normale Dübel genommen (Zebra Shark von Würth) aber als Besonderheit (zumindest für mich) die Bohrlöcher richtig gereinigt:

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Bohrloch reinigen

Dafür habe ich im Wechsel mehrfach mit oben zu sehendem Bohrlochreiniger und Kompressor mit Pistole den Bohrstaub ausgiebig entfernt, ehrlich gesagt habe ich das so gewissenhaft noch nie gemacht, aber tatsächlich auch bisher unterschätzt, was für einen Gewinn das bringt! Dazu muss man wissen, dass unsere Hauswände (Baujahr 1926) im Grunde wenig dübelfreundlich sind und das Aufhängen eines Regals schon eine schweißtreibende Aktion sein kann. Hier allerdings: Mit dem gereinigten Loch hat der Dübel nicht mitgedreht und die eingeschraubten Kloben halten so fest, dass ich mich auch selbst dranhängen könnte. Also, wieder was gelernt. Und nun eingehängt. Passt?

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Passt!

Aber sowas von! Passt genau wie geplant, sitzt gerade und sieht Granate aus. Im Bild zu sehen auch der Feststeller „Frauenkopf“, heißt wirklich so. Die vier oberen habe ich nun dran (zwei gehen leider nicht auf weil da noch die Gerüstanker sind), und die unteren sind für kommende Woche geplant, wobei die notfalls ja auch ohne Gerüst anzubringen wären.

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Der optische Genuss ist noch ein wenig verbaut…

Was war noch? In einem kurzen Moment der Unterforderung habe ich noch den Grundputz mit Armierung auf der Garage gemacht (nun, das war tatsächlich geplant), so dass da auch nächste Woche Putzgrund und Reibeputz drauf kann und sich das Gebäude dann harmonisch ins Gesamtensemble einschmiegt.

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Garage

Wow, das war schon verdammt viel für eine Woche! Man sieht also, die Ereignisse überschlagen sich und ich komme kaum mit dem Schreiben hinterher. Nächste Woche soll’s dann fertig sein, aber Montag muss ich erstmal zwei Eimer Türkis beim Tunkendealer durch den Laden feuern. Der soll sich schonmal warm anziehen!

 

Finale Grande

Es ist vollbracht! Das Projekt Dach & Fassade ist gestern tatsächlich fertig gestellt worden. Wobei, so richtig fertig ist man ja nie, und so werde ich mich beispielsweise noch den Dachfenstern widmen müssen, die jetzt durch die Konterlattung ein Stück höher gekommen sind:

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Dachfenster: Spalt durch Konterlattung

Aber das hat Zeit bis Herbst, würde ich mal sagen. Da schwebt mir was mit Bauschaum (Juchu, endlich mal wieder Bauschaum!) und Leisten vor.

Am Freitag wurde das Gerüst abgebaut, das ging wirklich sehr schnell und hinterließ auch wirklich jede Menge Dreck; am Samstag habe ich als letzten Akt den Sockel gestrichen und auch die Garage noch mit Faschen und Sockelfarbe versehen. Dabei habe ich meine Technik perfektioniert, Kanten über den Fassadenspachtel zu streichen. Ich habe den ganzen Tag fast nichts abgeklebt sondern immer den großen (oder auch mal den kleinen) Spachtel genommen und dann aus Richtung Griff auf die Fläche gerollt. Das gab selbst auf Rauhputz schöne Kanten:

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Spachtel an der Markierung ansetzen und von oben drüberrollen…

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…ist doch eine hübsche Kante geworden!

Apropos Farbe: Wie das mit dem Türkis von letzter Woche weitergegangen ist, erzähle ich nächstes mal ausführlich. Jedenfalls war der eine Eimer tatsächlich falsch gemischt und ich habe ihn ersetzt bekommen. Der andere war wohl richtig. Aber das Kapitel ist noch nicht ganz abgeschlossen…

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Sockel streichen

Als i-Tüpfelchen habe ich dann unser ‚historisches‘ Hausnummernschild wieder angebracht. Die Original-Klammern sind mir beim Abbauen unter den Händen zerfallen, und auf der Suche nach einer adäquaten und stilechten Befestigung hat mir Nagelspezialist Bierbach unter die Arme gegriffen, der mir ein paar handgeschmiedete(!) Nägel geschickt hat, die sich an dem Schild ausnehmend gut machen:

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Historisch korrekt!

Nun war noch Aufräumen angesagt, und dabei bemerke ich, dass ich mit rund sechs Wochen echt schnell war, es mir beim Aufrollen des Malervließ aber vorkam, als hätte ich es vor einer Ewigkeit verlegt. Und dem Rasen darunter wohl auch, der muss sich nun erstmal erholen.

Traditionell bei dannwollenwirmal sind ja die vorher-nachher-Fotos, und für vorher habe ich eins rausgesucht, das ich bei der Hausbesichtigung vor fünf Jahren gemacht habe:

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vorher…

Da hat sich doch ein bißchen was getan:

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…nachher

Täglich sprechen mich nun Leute aus der Nachbarschaft und näherer Umgebung an und überhäufen mich mit Lob, wie schön das Haus geworden sei. Ich bin dann immer etwas verlegen und weiß gar nicht recht, was ich sagen soll, genieße es aber und freue mich ehrlich über so viel Anerkennung, denn schließlich war es auch ein gewaltiges Projekt, von dem ich weiß, dass ich es in diesem Leben bei uns nicht mehr machen möchte.

Und was mache ich jetzt? Vielleicht nehme ich mir einen bequemen Campingstuhl und ein gutes Glas Rotwein, setzte mich gegenüber auf die andere Straßenseite und schaue mir das Werk mal ein paar Stunden an.

Dann gehe ich zufrieden ins Bett und überlege mir, was man als nächstes machen könnte…:)

 

Albträume im Malergroßhandel II – Ein Lustspiel in drei Akten

I.Akt

Der Handwerkermarkt eines Malergroßhandels einer ostwestfälischen Stadt. Ich trete ein, es ist weit und breit kein Verkäufer zu sehen, man hört allerdings Fachsimpeleien und Gelächter aus einem Nebenraum.

Nach rund fünf Minuten betritt ein Fahrer des besagten Malergroßhandels das Geschäft und bleibt zunächst ratlos am Tresen stehen.

Fahrer: Wo sind die alle?
Ich: Keine Ahnung. Mittag?
Fahrer: Jetzt schon? Neee…. (schreit): Hallooooo?

Eine Verkäuferin löst sich nach geraumer Zeit aus der lachenden Gruppe, fertigt dann den Fahrer ab, setzt sich weit weg von mir an den Tresen und wirft mir einen abschätzigen Blick zu: Der ist doch nie im Leben Maler.

Ich: Guten Tag. Ich habe letzte Woche diese Farbe bekommen, und der Farbton passt nicht. Es ist nicht dunkelgrün sondern Türkis. Stelle die Eimer auf den Tresen, daneben die Farbschablone zum Vergleich.
Schnepfe: Dann lassen sie mich mal sehen. Hält Farbschablone an etwas heruntergelaufene Farbe am Eimer. Also, dass kann ich jetzt so schlecht beurteilen.
Ich: Das sieht ein Blinder! Das ist eine völlig andere Farbe!
Schnepfe: Aha, na wenn sie meinen. Und was sollen wir jetzt bitte tun?
Ich: Ich hätte gern eine Gutschrift für die Farbe, weil sie ganz offensichtlich falsch gemischt ist.
Schnepfe: Das werden unsere Außendienstler mit Sicherheit anders sehen.
Ich: Welche Außendienstler?
Schnepfe: Ich werde das an den Außendienstler des Mischmaschinen-Herstellers weitergeben. Aber ich glaube kaum, dass wir das einfach gutschreiben können.
Ich: (zeige ihr Bild auf dem Handy) Hier sieht man das Ergebnis! Sieht aus wie Disneyland!
Schnepfe: (betrachtet angewidert das Bild) Also da seh ich jetzt gar nichts drauf. Das ist ja viel zu hell.
Ich: Eben, zu hell.
Schnepfe: Ich bespreche das mit den Kollegen und wir melden uns dann.

II. Akt
Am Telefon

Ich: Hallo?
Verkäufer: Ja hallo, sie haben ja die Farbe zurückgebracht.
Ich: Genau, und?
Verkäufer: Ja, der eine Eimer ist tatsächlich falsch gemischt. Da war wohl ne Düse verstopft oder ne Kartusche leer. Aber der andere ist tadellos! Warum haben sie den nicht genommen?
Ich: Als der eine Mist war, habe ich nicht auch noch den zweiten ausprobiert!
Verkäufer: Sie müssen beide ausprobieren! Dann hätte ich ihnen beide gutschreiben können!
Ich: Und so?
Verkäufer: Nur den einen!
Ich: Die Logik verstehe ich nicht?
Verkäufer: Also sie können sich jetzt aussuchen ob sie den richtigen Eimer hier abholen oder ob ich ihn kostenfrei entsorge. Den anderen schreibe ich gut.
Ich: Ich hole ihn ab.Vielleicht machen sie für den anderen dann wenigstens nen guten Preis.
Verkäufer: Sie haben hier ja sowieso nur Premium-Preise, höhö!

Intermezzo

Zwei Tage später trudelt die Rechnung ein. Der 2,5 Liter-Eimer Farbe kostet fast 90 Euro.

III. Akt
Der Handwerkermarkt eines Malergroßhandels einer ostwestfälischen Stadt. Der Verkäufer vom Telefon ist da.

Ich: Hallo, wir hatten telefoniert wegen der falsch gemischten Farbe.
Verkäufer: Was? Weiß ich gerade gar nicht?
Ich fasse nochmal kurz die Vorgeschichte zusammen.
Verkäufer: Ahja, hier, das ist ihr Eimer.
Ich: 90 Euro brutto finde ich jetzt aber nicht gerade den Super-Preis?
Verkäufer: Doch, ist ein guter Preis! Das ist der Mercedes der Farben! So wie Originalbremse von Audi. Wenn sie was gutes haben wollen, ist das eben der Preis.
Ich: Hier gibt es doch nur diese Sorte!
Verkäufer: Ja, wir ham auch was billigeres aber das ist scheiße. Außerdem hab ich ja den einen gutgeschrieben!
Ich: (lauter) Ja, der war auch FALSCH!
Verkäufer: (patzig) Sie sind -verpflichtet-, den Farbton vorher zu prüfen!
Ich: Und sind sie nicht verpflichtet, richtig zu mischen? Ich dachte das wäre ein Fachhandel?
Verkäufer: Ich mische ja nicht! Das macht die Maschine!
Ich: Ja also ist jetzt die Maschine verantwortlich?
Verkäufer: Genau! Wir haben da gar nix mit zu tun! Das mischt ja alles die Maschine. Das geht ja alles automatisch! Und sie sind verpflichtet…
Ich: (kurz davor, den Inhalt der überteuerten Pampe gleichmäßig über den Tresen zu kippen) Ich gehe erstmal davon aus, dass sie richtig mischen und sich der Farbton beim Trocknen ergibt! Wenn ich sofort angerufen hätte, hätten sie mir wahrscheinlich auch genau das erzählt!
Verkäufer: Der Kunde ist immer verpflichtet! Damals gabs mal einen Fall, da hat der Kunde falsches Laminat gekriegt. Der hat das alles verlegt. 500 Quadratmeter! Und nachher stellt sich raus, oh, falsch. Haben wir falsch kommissioniert, haha! Aber da ist der Kunde in der Pflicht. Selbst Schuld! Achja, und der Preis, hier sehn sie, das ist die teurere Farbgruppe. Der Hersteller hat Preisgruppe A und B. Andere Hersteller haben vier oder fünf Preisgruppen! Pastellfarben sind günstiger als die kräftigen. Wussten sie das nicht?
Ich: Nein, das wusste ich nicht und hab ich auch noch nie gehört. Übrigens habe ich auch im H. [Endverbrauchermarkt der gleichen Unternehmensgruppe] gefragt, da kostet die Farbe „nur“ 26 Euro pro Liter, also deutlich weniger!
Verkäufer: Ja, aber H. hat mit uns nix zu tun! Das sind ganz andere Produkte! Und das ist ist…
Ich: …die Originalbremse unter den Mercedesfarben, jaja. Ich nehme jetzt den Eimer und diskutiere nicht mehr. Wiedersehen!
Verkäufer: Danke, und noch einen schönen Tag!

Epilog; Checkliste:

Kein Wörtchen der Entschuldigung gehört – Check
Zwei Stunden Arbeit für die Katz – Check
Baumarktfarbe für 26 Euro im richtigen Farbton gekauft, die hervorragend deckt – Check
Da bestimmt nicht wieder Farbe mischen lassen – Check
Alle Freunde und Bekannten davor warnen – Check
Den Laden hier im Blog kräftig durch den Kakao ziehen: Check!

 

 

 

Farbwunder

Die Firma Bort hat mir ein Produkt zum Testen geschickt, dass ich Euch nicht vorenthalten möchte: die Farbsprühpistole Binford Bort BFP-110N. Mein letztes Farbprojekt ‚Fensterläden‚ habe ich ja mit einem Kompressor und entsprechender Sprühpistole über die Bühne gebracht. Für Kompressor-Pistolen kann man ja unglaublich viel Geld ausgeben! Das Verkaufsgespräch im Werkzeugladen geht in der Regel so: „Ja,  hier sind die günstigen Sachen, die haben wir natürlich auch, aber das ist alles Schrott. Hier sind die vernünftigen Sachen!“ Und die vernünftigen Sachen, in diesem Fall die Sprühpistolen, gingen dann als „Einsteigermodell“ deutlich dreistellig los. Und auch wenn ich gerne gutes Werkzeug kaufe, war ich hier einfach zu geizig, zumal ich das Ding wahrscheinlich nur einmal im jahr benutze und ich auch Holz lackiere und keine Motorhaube, auf der man jede Nuance sieht. Ich kaufte dann ein Kompressor-Set von Metabo inklusive Druckluftpistole und Reifenaufblasset, das ganz hervorragend funktioniert. Soviel dazu.

 

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BFP-110 N

Die BFP-110 N ist ein Standalone-Gerät, das keinen Kompressor benötigt, sondern lediglich eine Steckdose. Die Farbe wird in den abschraubbaren Behälter gefüllt, ob sie verdünnt werden muss, kann mit dem beigelegten Viskositätsmessbecher geprüft werden. Ich habe als ersten Test eine Lasur verarbeitet, die dünnflüssig genug ist.

Der große Pluspunkt am Gerät ist, dass (laut Hersteller) die farbführenden Teile durch Click-and-Paint-Technologie komplett vom Gerät getrennt und damit leicht gereinigt werden können. Das macht auch den Farbwechsel einfach. Eine fein abgestufte Mengenregulierung und der ergonomische Griff runden das Ganze ab. Die erste Probelackierung ging gut von der Hand und der Farbauftrag ist schön gleichmäßig.

Als einzigen Nachteil würde ich anführen, dass das Maschinchen unfassbar laut ist. Ich dachte, ich könnte es mal kurz Sonntagnachmittags im Garten testen, musste den Test dann aber relativ schnell wieder beenden, weil die Nachbarn vom Balkon gefallen und in der Nordsee Orca-Wale die Orientierung verloren haben und gestrandet sind. Sicher, ein Kompressor ist auch laut, aber diese Pistole hat eben eine höhere Frequenz, etwa wie zweitausend Spechte an einem Baum aus Stahl. Vielleicht war ich aber auch einfach etwas sensibel heute (gestern gefeiert!)

Also, ein intensiverer Farbauftragstest folgt noch, ich werde natürlich Bericht erstatten. Und fahre jetzt mal an die Küste, die Orcas zurück ins Wasser schieben…

Der dannwollenwirmal-Jahresrückblick

Da sind wir wieder, und selbst an Neujahr bin ich mir nicht zu schade, mich zum Rechner zu schleppen und der werten Leserschaft ein paar Zeilen zu hinterlassen, wenn auch etwas später als sonst, aber irgendwann muss man ja auch mal schlafen! Oder so.

Wir schalten die schwülstige Geigenmusik an und stellen uns vorm inneren Auge Feuerwerk und vorübergleitendes Werkzeug in Zeitlupe vor, denn hier ist er wieder, der dannwollenwirmal-Jahresrückblick: Meine diesjährigen Baustellen und was daraus geworden ist, und was vielleicht auch schon wieder zusammengebrochen ist, wer weiß..?

Himmel, was war denn im Januar alles los? Nach ein wenig Lamentiererei über Mülltonnen habe ich einige Wandrisse per Mörtelinjektion mit Schlämme saniert. Obwohl ich mir ja vorgenommen hatte, kurz danach das Fundament zu stabilisieren, um die Ursache bei der Wurzel zu packen, habe ich das bis heute irgendwie nicht direkt geschafft. Die Risse sind aber auch nach einem Jahr nicht wieder aufgetaucht.

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Risssanierung

Mitte Januar habe ich mit Clickfix-Direktabhängern eine Bunker Stahlbetondecke abgehängt, so minimal es eben geht, und Ende Januar dann noch woanders Raum für Raum mit Metall-UK und teils Holzlattung gipskartonmäßig beplankt. Weiterhin wurden schon die ersten Planungen für mein großes Fassadenprojekt angefangen, und ich habe die Fensterläden gezeichnet und die nötigen Holzmengen ausgerechnet.

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Stahlbetondecke abhängen

Nach unserer wilden Geburtstagsparty im Februar gab es noch ein paar Infos zum U-Wert-Rechner und eine Bestandsaufnahme der Fehlstellen an meinem Sockelputz. Viel mehr kann man da ja auch nicht machen, ich glaube es lag Schnee und der Februar ist ja auch tendentiell immer überraschend kurz.

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Putz ausbessern: Bestandsaufnahme im Februar

Im März ging es dafür aber richtig los! So habe ich meinen Werkzeugbestand nicht nur um eine Binford-Dübelfräse und Oberfräse erweitert (die seit dem Fensterladenprojekt bisher noch nicht wieder so richtig oft zum Einsatz kamen, ehrlich gesagt…), ich habe auch 80 m² GK-Decke mit Reibeputz versehen und bin dann allmählich mit den Fensterläden angefangen. Als dann Mitte März das Baugerüst kam, ging alles ganz schnell und ich habe reichlich an der Fassade herumgeturnt und ordentlich armiert und verputzt.

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Fassadenprojekt GO!

Im Laufe des Aprils wurde das Fassadenprojekt (und das Fensterläden-Projekt) dann fertig gestellt, inklusive Faschen, viel viel Reibeputz, gar nicht soooo vielen Nachtschichten und einem türkisen Farbendebakel, bin ich in etwa sechs Wochen (für „nebenbei“ und (fast) alleine doch recht fix) fertig geworden. Das Häuschen erstrahlt immer noch im Glanze, die Fensterläden halten und haben sich auch nicht verformt, die Fassade ist noch so wie gerade erst renoviert, es gibt keine Risse, keine Stellen, über die ich mich ärgere und rückblickend auch tatsächlich nichts, was ich nun anders gemacht hätte. Das überzählige Material (und das war doch noch einiges) konnte ich zum Baustoffhändler zurück geben und es wurde anstandslos gutgeschrieben. Was für ein gelungenes Projekt, da darf ich auch mal ein bißchen stolz sein, auch wenn ich andererseits froh bin, sowas so schnell nicht nochmal machen zu müssen 😉

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Achja: Die Spalten entlang der Dachfenster von innen (durch die Konterlattung) sind immer noch da. Ooops! Aber es zieht nicht da durch; ist eigentlich nur ein optisches Ding. Immerhin habe ich mittlerweile die Leisten und den gepriesenen Bauschaum. Muss ich nur noch anbringen.

Sowas kommt übrigens immer dann, wenn man es nicht direkt durchzieht: Einmal im Bau-Modus, sollte man am Besten alles fertig machen. Wenn man sich was ‚für später‘ übrig lässt, und irgendwann alles sauber, geputzt, bezogen und das Werkzeug wieder weggeräumt ist, fängt man so schnell nicht wieder an, und dann bleibt es, wie in diesem Fall, monatelang liegen.

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ToDo: Leisten drauf!

Im Mai gab es nicht nur die haarsträubende Geschichte mit dem Malergroßhandel (in den ich seitdem übrigens keinen Fuß mehr gesetzt habe!), ich erschuf auch das Heimwerker-Lexikon, das mittlerweile als Standardwerk gilt (oder so); dabei auch vielen Dank an die wertvollen Ergänzungen Mompe, Murks, fitscheln, wuppen, wemsen, Tacken, friggeln. Irgendwann gibt es sicher eine zweite Auflage!

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Zum Ausklang noch eine kleine Trennwand hingestellt, und schon ging es mit großen Schritten in den…

Juni! Hier wurden Kellerfenster neu gekittet, auch die halten immer noch und mit jedem Fenster wurden meine Kit-Skills besser. Dann gab es noch ein paar Tips für’s Leben, unter anderm die Powersätze und auch wichtige Hinweise, wie man sich als Heimwerkerking auf einer Hochzeit zu benehmen hat.

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Im Juli wurden dann neben der Poolreinigung noch die erneuerten Kellerfenster eingesetzt und dann waren wir auch schon mitten in der traditionellen Sommerpause, die im August unter anderem mit dem allerersten dannwollenwirmal-Beitrag fortgeführt wurde.

Der September startete dann mit neuen Taten und den #builtwithBosch-Testwochen. Der Multicutter ist immer noch fast (bau)täglich im Einsatz, ich möchte ihn nicht mehr missen. Wobei ich allmählich den ein oder anderen Aufsatz austauschen müsste, speziell die Stein- und Betonaufsätze aus Hartmetall sind mittlerweile etwas abgetragen, und der Sägeaufsatz für Holz hat ein paar Zähnchen eingebüßt; aber sonst – läuft und läuft und läuft!

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Bosch-Multicutter

Meine Werkstattrückseite habe ich ehrlich gesagt noch nicht ganz fertig (wieder das Spätermachen-Problem), weil mir damals die Farbe ausgegangen war und jetzt noch der Schlussanstrich fehlt. Naja, dieses Jahr wird’s wohl was.

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Weiter ging es mit Trockenbaudecken und erweiterten Wandöffnungen, bis in den…

Oktober hinein – inklusive Dachbodenabdeckung, die natürlich auch immer noch hält! Die nächste Baustelle war dann eine Wohnzimmersanierung mit dem Verputzen eines Stahlträgers, Deckenabhängung, Spachtelei und Wandputz. Da war ordentlich was los! Ist schon schick geworden alles, ähnlich wie die gebastelte Laterne von Felicitas und Mario bei der neuesten Szenen aus dem Leben-Folge.

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Altbausanierung at its best!

Im November wurde das Dachbodenklappenprojekt beendet und wieder von filigran auf grob umgeschaltet: Es wurden Türstürze geändert, das macht ja immer besonders viel Spaß, weil es so schön viel Staub und Dreck macht und man den ganzen Tag mit dem Nervenkitzel arbeitet, dass die Bude einem jederzeit über dem Kopf zusammenbrechen kann. Herrlich!

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Nach dem Leuchtsterne-Basteltip im Dezember und dem finalen Erwerb der Bakelit-Verteilerdose wurden dann noch die Stürze verputzt, bevor das Jahr mit der Heimwerker-Version von Stille Nacht seinen besinnlichen Ausklang fand.

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Das Ding ist auch endlich dran!

Also, die Projekte und Baustellen haben sich gegenseitig die sprichwörtliche Klinke in die Hand gegeben, es wurde viel bewegt und reichlich geschafft! Im neuen Jahr geht es direkt mit Vollgas weiter, so viel kann ich schon verraten. Für heute aber geht’s zurück auf’s Sofa, ist ja Neujahr, da darf man nochmal lümmeln und die Füße hochlegen, jawoll!

Euch allen einen schönen Start ins neue Jahr – bis nächste Woche!

Airless – atemlos

Da im Hauptberuf einige große Lagerhallenwände weiß gestrichen werden sollen, habe ich mich diese Woche zum ersten mal mit einer Airless-Maschine beschäftigt. Wir hatten hier ja schon die Lackiervariante per Spritzpistole und Kompressor besprochen; das Airless-Verfahren arbeitet im Gegensatz dazu ohne Luft (deswegen ja Air-less), sondern das Farbmaterial wird über eine Pumpe unter Druck gesetzt und spritzt dann aus der Düse vorne heraus. Dadurch lassen sich auch etwas dickere Farben wie Wandfarbe verarbeiten, und das Gerät schafft natürlich auch mehr Menge als die verhältnismäßig kleine Spritzpistole.

Ein Kauf einer solchen Teufelsmaschine lohnt sich für den gelegentlichen Gebrauch kaum, kostet sie doch irgendwas im mittleren vierstelligen Bereich, daher fiel die Wahl auf den guten, alten almost-everything-Verhuur Bölltz, wo man das Teil für rund 100 Euro am Tag mieten kann.

Die Zeitersparnis ist tatsächlich enorm. Zugegebenermaßen hat es etwas gedauert, bis das Ganze rund lief und alles im Gang war, aber die Fläche von etwa 400 m² haben wir in rund drei Stunden (inkl. Maschine-das-erste-mal-an-den-Start-bringen) geschafft. Und obwohl die Wände nicht gerade neu waren, reichte ein einmaliger Anstrich aus. Mit Vorbereitung (Auslegen und Abkleben) kann man also durchaus eine große Halle an einem halben Tag schaffen. Wir waren dabei zu zweit, ein Kollege hat die Eimer nachgefüllt und ich habe mit Ganzkörper-Overall und Atemmaske die Farbe aufgetragen. Der Schlach war dabei lang genug, um eigentlich jeden Winkel der Halle zu erreichen, ohne die Maschine ständig umstellen zu müssen.

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Airless-Gerät

Das Ganze macht tatsächlich etwas mehr Sauerei als das gewöhnliche Rollen, aber doch weniger wie befürchtet. Es ist nicht so, dass man permanent in einem weißen Nebel steht und alles völlig zugeschmiert wird. Auf den nicht abgedeckten Flächen entsteht hier und da vielmehr ein lockeres, feines Farbpulver, eher wie fein gesiebtes Mehl, das man aber, wenn es getrocknet ist, zum großen Teil wegfegen oder ihm, zumindest bei Innenfarbe, per Wasser und Schrubber zu Leibe rücken kann.

Daraus folgt auch, dass sich Airless nur für große Flächen von mehreren hundert Quadratmetern lohnt. Wenn man damit im kleinen Badezimmer oder noch möblierten Wohnzimmer anfängt, kommt man aus dem Abkleben ja nicht heraus. Oder man macht es so wie Mr. Bean in diesem Klassiker 🙂

Nächste Woche wird die nächste Halle gestrichen; außerdem habe ich noch ein Fliesenprojekt und ein Bauschaumprojekt (Oha!) auf der Agenda. Ich werde berichten! Bis dahin!

Das dannwollenwirmal-Gewinnspiel: „Meine Heimwerkersünde“

Was ist denn eigentlich mit dem Februar los? Während der Januar meine Zugriffszahlen-Statistik hat explodieren lassen, dümpelt der Februar da nur so vor sich hin. Es schalten ziemlich genau nur halb so viele Leute dannwollenwirmal ein wie im Februar. Auch wenn mir diese Zahlen naürlich eigentlich völlig egal sein könnten, so mache ich mir doch Sorgen um die deutsche Heim- und Handwerkerschaft: Habt ihr Euch wieder hingelegt oder was? Zum Jahresanfang noch große Pläne, na Helga, getz streichen wir aber mal die schäbige Gartenhütte, und zack, merkt man im Februar: Ach, regnet ja. Und grau isses auch, und sowieso alles doof. Da gehn wir doch wieder aufs Sofa. Und Internet wird ausgeknipst.

Um Euch ein wenig zu motivieren, starten wir heute das bereits angekündigte Gewinnspiel unter dem Motto „Meine Heimwerkersünde“! Wo habt ihr schonmal gepfuscht, liebe Leser? (Wenn überhaupt!) Welche kleine Bausünde bereitet Euch immer noch Kopfzerbrechen? Welches überflüssige Werkzeug habt ihr mal gekauft? Welche schief zugeschmierte Ecke sagt Euch täglich Guten Morgen?

Wer mitmachen möchte, schreibt seine Bausünde in den virtuellen Beichtstuhl, sprich als Kommentar unter diesen Artikel. (Nicht Facebook, nicht Youtube, sondern hier!) Beim Anmelden für die Kommentarfunktion, falls noch nicht geschehen, bitte Eure eMail hinterlegen zwecks Rückmeldung. Die Adresse ist nur für mich sichtbar (glaube ich 😉 ) und der Datenschutz wird natürlich eingehalten.

Zu gewinnen gibt es auch was:

Einen 7teiligen Schraubendrehersatz von WERA

Ein Jokari-Abisolierwerkzeug

Bierbach-Sortimentskoffer „Haus und Garten“

Bierbach-Sortimentskoffer „Haushalt“

Sowie je nach dem, wie viele Bausünden so zusammengetragen werden, noch ein paar Überraschungspreise. Infos zu den Preisen gibt es durch Klick auf die Links. Vielen Dank an RS Components und Bierbach Befestigungstechnik sowie allen anderen, die vielleicht noch dazu kommen, für dir Preise. Die Teilnahme lohnt sich also! Der Rechtsweg ist ausgeschlossen und Teilnahmeschluss ist der 10.März 2017. Die Gewinner werden dann übernächsten Sonntag bekannt gegeben.

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Boden spachteln

Ach, und wie geht’s auf der Baustelle weiter? Zur Vorbereitung fürs Teppichlegen wurde der Boden grundiert und gespachtelt. Das Spachteln hatte ich ursprünglich gar nicht eingeplant, wurde mir aber vom Malerhandel-Außendienstler dringend angeraten. Ausgleich von Unebenheiten (wobei da nicht viel war), verbesserte Kleberhaftung und vor allem die Vermeidung von Geruchsproblemen durch alte Kleberreste, die im Boden sind und sich dann durch den neuen Kleber wieder lösen, waren hier die Argumente. Die rund 100 m² Boden waren aber auch während der Dauer von einer Folge „Germany’s next Topmodel“ gespachtelt. Nach 2,5 Stunden ist die Schicht begehbar und nach 12 Stunden belegbar. Also alles nicht so dramatisch.

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Spachtel, so weit das Auge reicht

Der Spachtel wird als Sackware geliefert und per Quirl angemischt, um dann mit einem Flächenspachtel aufgetragen zu werden. Es genügte hier eine dünne Schicht von etwa 3 mm. Ich habe auch probiert, einen Abzieher („Flitsche“) zu benutzen, dann wird aber die Schicht schnell zu dick; Flächenspachtel-Werkzeug ist hier das Mittel der Wahl.

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Auch die Treppenstufen werden mitgespachtelt

Nebenan wurde nun der dritte Hallenteil gestrichen. Hierbei bedanke ich mich wieder herzlich für die Unterstützung vom Airless-Discounter, der mir wieder ein Gerät geschickt hat; diesmal mit Lanze, und die Wände (immerhin über 5m hoch) konnten ohne Leiter gestrichen werden. Das Streichen von knapp 500 m² Fläche war tatsächlich in etwa fünf Stunden erledigt. Und die Handhabung ist denkbar einfach. Die Streichenden sind ja allesamt keine Malermeister, sondern Mitarbeiter und Aushilfen aus unserer Firma, und das Ergebnis mit Airless ist deutlich besser als alle Ergebnisse mit der klassischen Rolle in den anderen Räumen 😉 Der Farbverbrauch beim Airless ist etwas höher, man sollte also den oberen Wert der Angabe auf dem Eimer nehmen und dann lieber noch etwas großzügiger rechnen. Dafür deckt es aber auch gut und es reicht definitiv ein Anstrich.

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Wera Schraubendreher-Satz

Nebenbei gab es noch elektrische Dinge zu tun; ganz viel Installationsrohr und Kabelkanäle verlegen. Oben ist der Schraubendrehersatz zu sehen, der mir dabei gute Dienste erwies. Ich wollte ja schon immer mal einen Wera-Satz haben. Der Unterschied zu den 7,99-Baumarkt-Sätzen ist beeindruckend. Die Schlitzspitzen verbiegen auch bei den festsitzendsten Schrauben nicht. Die großen, dicken Griffe sorgen für ein gutes Handeling und durch das mitgelieferte Aufbewahrungs-Rack hat die Sucherei hoffentlich auch mal ein Ende. Übrigens kann man den gleichen Satz auch beim Preisausschreiben (siehe oben) gewinnen.

So, und nun freue ich mich diebisch auf Eure kleinen und großen Sünden. Traut Euch ruhig! Wir sind unter uns! Ich sagte ja, im Februar lesen nicht viele. Und schließlich schildere ich Euch hier ja auch seit Jahren meine Bausünden 🙂

 

 

Industrial Art

Große Projekte stehen vor der Tür, und was kann es denn schöneres geben, liebste Leser, als das hier gemeinsam im Blog zu stemmen? Gib mal den Mottek, Günni, pass auf, die Wand kommt!

Worum es geht? Wie bereits hier berichtet, sind wir mit der Hauptberufs-Firma im vergangenen Jahr in eine andere Halle gezogen und haben dort im Innenbereich bereits einigen umgebaut, renoviert und zurechtgepinselt. Und nun, da es draußen allmählich wärmer wird, kommt noch die Außenfassade dran.

Bei dem Gebäude handelt es sich um eine alte Industriehalle, und das Ziel ist, den alten Industrie- und Backsteincharme zu erhalten und aufzuhübschen, aber eben nicht, das Ganze zu verkleiden und auf modern zu trimmen. Diese Projekt ist zweigeteilt: Einmal geht es um Malerarbeiten, davon erzähle ich dann nächste Woche was, und die andere Hälfte ist ein Firmen-Schriftzug. Denn alte Hallen brauchen einen großen Schriftzug! Nichts verspieltes, schnörkeliges und geschwungenes, sondern dicke, große BUCHSTABEN. Und wenn die nachts noch leuchten, ist es perfekt.

Mir schwebte sodann ein Schriftzug mit etwa 1m Höhe vor, in zwei Teilen wäre der 17 und 12 Meter breit, so ungefähr jedenfalls. Es gibt Firmen, die sowas herstellen, nämlich Leuchtbuchstaben aus Acryl, und das ganze Ding kostet da die Kleinigkeit von 14.778,61 €. Ohne Montage, versteht sich. Da diese Summe das Budget geringfügig überschritten hätte, lautet Plan B: selber machen.

Man kann tatsächlich auch Acryl-Leuchtbuchstaben selber machen, da gibt es eine Reihe von Biege- und Schneidewerkzeugen im Handel, es ist allerdings mit viel Aufwand verbunden und ich denke, die ersten zehn Buchstaben sehen völlig Kacke aus, bevor man da was Brauchbares produziert. Werkzeuge und Material sind außerdem auch nicht ganz günstig.

Die Lösung für selbstgebaute Schriftzüge ist also, Buchstaben mit Hinterleuchtung zu bauen. Als Material habe ich, vor allem wegen der leichten Bearbeitbarkeit und Montage, Holz gewählt. In diesem Fall Sperrholz WISA SPRUCE BFU 100. Im Außenbereich würde man eigentlich eher Siebdruckplatte nehmen, aber wegen der glatten Oberfläche hatte ich Angst, dass der Lack nicht so gut haftet und außerdem ist diese Variante deutlich günstiger. Die Verleimung ist wasserfest, außerdem werden die Schnittkanten mit Hirnholzversiegelung behandelt und die Buchstaben dann noch doppelt lackiert (Auch, damit man am Besten gar nicht sieht, dass es sich um Holz handelt).


Holz holen!

Wie bekommt man nun aber die Buchstaben aus den Platten gesägt? Ich hatte hier schon gedankliche Experimente mit Overheadprojektor und Stichsäge, heutzutage geht das aber viel einfacher: Man sucht sich eine Firma, die CNC-Fräsungen anbietet. Man braucht dafür ein CAD-Programm, setzt den Schriftzug in der Originalgröße und wandelt dann die Schriftart in Kurven um; das Ganze wird als dxf-Datei exportiert und die CNC-Firma kann das dann einfach einlesen. Und schwuppdiwupp, einen Tag später hatte ich eine Palette Buchstabensuppe:


Gefräste Buchstaben

Beim Fräsen von Sperrholz werden die Kanten manchmal etwas fransig, glücklicherweise hatte ich einen erfahrenen Holzwurm zur Hand, der den Vorschlag machte, alle Kanten mit einem kleinen Aufsatz für die Oberfräse zu behandeln. Durch das Brechen der Kanten haftet auch der Lack besser.


Oberfräse

Das ging wirklich schnell und die Kanten sind sehr schön geworden. Wer keine Oberfräse hat: So teuer sind die gar nicht (z.B. hier: toom-baumarkt.de), oder man leiht sich eine.


Fertige Kanten

Damit die Schnittkanten möglichst lange Feuchtigkeits-resistent sind, habe ich sie mit Hirnholzversiegelung eingepinselt.


Hirnholzversiegelung für die Schnittkanten

Lackiert wurde wieder mit der Sprühpistole. Dazu habe ich in jeden Buchstaben eine kleine Schrauböse eingedreht und die ganze Schrift dann zum Lackieren aufgehängt:


Lackierstraße

Aufhängen ist wirklich das cleverste beim Lackieren, bevor man lange mit irgendwelchen Hilfsmittelchen rumdoktert (Man kann ja auch Nägelchen in eine Seite schlagen und das Ganze dann nach dem Lackieren umdrehen und auf die Nägel stellen); so erreicht man alle Seiten gut und kann bequem arbeiten.


Zweireihig

Irgendwann wurde der Platz knapp und ich habe dann in zwei Reihen untereinander aufgehängt. Und dann, Schutzmaske auf und los geht die Lackiererei:


Es wird schwarz

Im Logo sind alle Buchstaben schwarz, nur ein „&“ ist dabei, welches blau ist – das habe ich dann gerollt. Nach einer Nacht Trocknung kam dann die zweite Lackschicht obendrauf.

Nun ging es an die Beleuchtung. Hierfür habe ich LED-Stripes benutzt, die auf die Buchstaben-Rückseite montiert wurden. Der Schriftzug wird dann mit Abstandhaltern an die Wand montiert, so dass er knapp 30mm von der Wand absteht. Und dieser Abstand ist dann hinterleuchtet.


LED-Stripes

Bei den Stripes sollte man darauf achten, dass sie für den Außenbereich geeignet sind. Zur Befestigung gibt es spezielle Clips, die verschraubt werden. Nagelschellen gehen zur Not aber auch. Die Streifen sind auch selbstklebend, das hält aber nicht so besonders, wäre mir also ohne die zusätzlichen Clips zu unsicher.

Die Streifen können alle 10cm geschnitten werden; an diesen Schnittmarken hat man dann zwei Lötpunkte, an die man die Zuleitung anlöten kann. Die Ansteuerung erfolgt einfach über einen LED-Trafo mit 12 Volt. Sämtliche Lötverbindungen werden mit Silikon versiegelt, damit das Ganze auch wasserfest bleibt.


Lichtprobe

Hier sieht man mal eine Beleuchtungsprobe – ist doch schick, gell? Ach, und etwas günstiger als die „Profi“-Variante ist es auch, nämlich unter 1000,-€ Materialkosten für den gesamten Schriftzug.

Nächste Woche geht es dann an die Montage. Wir haben dann eine Teleskop-Arbeitsbühne zur Verfügung, allerdings auch einen engen Zeitplan (Vorarbeiten, Malerarbeiten und Montage des Schriftzuges). Also, bitte Daumen drücken, dass das Wetter einigermaßen mitspielt! Ich bin selber gespannt, wie das Alles so wird. Nächsten Sonntag wissen wir mehr. Also, bis dann!

 

 

Glasmalerei

Diese Woche machen wir da weiter, wo wir letzte Woche aufgehört haben – nach dem Vorbereiten des Schriftzuges ging es nämlich nun erstmal an die Malerarbeiten.

Dabei handelt es sich um fünf „Lichtkuppeln“ und zwei Fensterreihen, teilweise Glas, teilweise verzinkte Bleche. Sicherlich wäre ich eigentlich nicht darauf gekommen, Fensterglas überzustreichen, das klingt ja erstmal nach klassischem Pfusch. In diesem Fall jedoch waren die Fensterreihen schon gestrichen, allerdings in rosa-beige-hellbraun-oderso, und auch schon vor geschätzt 30 Jahren, war also alles nicht mehr so schön. Dazwischen dann noch die Zinkbleche, diese sollten auch den selben Farbton haben, nämlich alles anthrazit-grau.

Für den Beschichtungsaufbau habe ich mich über den Malergroßhandel Beratung direkt vom Farbenhersteller geholt. Zunächst sollte per Hochdruckreiniger die Kreidung entfernt werden, außerdem alle losen, nicht tragfähigen Teile. Dann werden die Zinkflächen mit einem Universalreiniger gereinigt und mit Haftprimer grundiert. Gibt es Roststellen an den Metallrahmen der Fenster (und, ja, die gibt es), wird der lose Rost mechanisch entfernt und Rostschutzgrund gestrichen. Ist das alles geschafft, folgt der Endanstrich, die Farbe hier ist Capamix Amphibolin.


Hoch hinaus

Und dann ging es am Montag los: Pünktlich wurde uns eine Teleskop-Arbeitsbühne zur Verfügung gestellt, ich bin (natürlich mit entsprechender Absturzsicherung) aufs Dach gegangen und habe, ich schätze zum ersten mal seit den späten 60ern, die Lichtkuppeln gereinigt und für den Anstrich vorbereitet. Die Kollegen haben an den Fensterreihen gekärchert.


Rostschutzgrund

Am nächsten Tag wurde die Drahtbürste geschwungen und Rostschutzgrund, hier im Bild hellgrau zu sehen, gepinselt. Die Zinkbleche wurden mit Haftprimer behandelt, außerdem zwei Fensterscheiben, die dahinter zugemauert sind. Also auch auf Glas hält der Endanstrich mit entsprechender Vorbehandlung.


Airless-Gerät

Für den Schlussanstrich haben wir wieder eine Airless-Maschine benutzt. Diese wurde mir freundlicherweise vom Airless-Discounter zur Verfügung gestellt. Dieses mal gab es eine Farbmaxx M10. Auf den Seiten von Airless-Discounter gibt es eine große Wissenssammlung und diverse Videos, die die Bedienung der Geräte veranschaulichen. Die Maschine kam blitzsauber bei uns an, das ist zwar eigentlich schön, weckt aber hoffentlich nicht zu hohe Erwartungshaltungen an unsere Reinigung 😉

Bei dem Gerät hatte ich dieses mal nicht so viel Glück, also einige Startschwierigkeiten und auch Zwischendurch mal Probleme, allerdings hatte Airless-Discounter immer ein offenes Ohr und wir konnten alles am Telefon Schritt-für-Schritt und sehr kompetent lösen. Ein Service, von dem andere sich eine Scheibe abschneiden können!

Für die relativ dicke Fassadenfarbe habe ich eine relativ feine (17) Düse benutzt. Wenn die Düse zu groß ist, und das hatten wir am Anfang, kommt die Maschine bei der Fördermenge nicht hinterher und der Druck fällt zu schnell wieder ab. Infos über die nötigen Düsen und den richtigen Arbeitsdruck findet man übrigens in den Datenblättern der Farbe. Hier ist allerdings immer ein Bereich angegeben, in dem man dann etwas experimentieren kann.


Es wird!

 

Im Bild oben kann man schon einen Eindruck gewinnen; die Dachkuppeln und die obere Fensterreihe ist schon neu gestrichen. Im unteren Bereich sieht man die mit Haftprimer (weiß) vorbehandelten Zinkflächen. Die Fläche mit den kleinen Fenstern ist Aluminium, das erfordert auch wieder eine andere Behandlung (Abwaschen mit Nitro, Anschleifen, Haftprimer, Acryl-Lack).

Die Airless-Arbeiten konnten wir diese Woche abschließen, die Aluflächen habe ich wegen des Wintereinbruchs nicht ganz geschafft. Da muss ich nun erst wieder auf Temperaturen über 5°C warten. In der zweiten Wochenhälfte wurde dann der Schriftzug installiert, und Teufelskerl C. trotzte mit mehreren Schichten Kleidung den sibirischen Schneestürmen. Doch dazu nächste Woche mehr. Heureka!

Wer schreibt, der bleibt

Tadaaa, fertig ist unser großes Fassaden- und Schriftzug-Projekt. Letzte Woche habe ich über die Malerarbeiten berichtet, nun folgt der zweite Teil über den Schriftzug. Für alle Nachbauer: hier geht’s zum ersten Teil. Für den eigenen Firmennamen sollte man sich nur vielleicht andere Buchstaben aussuchen. Oder man vertauscht die Reihenfolge, das kann bestimmt auch lustig werden. Da haben wir uns auch schon die feinsten Sachen ausgemalt…

Die Buchstaben wurden also nun fertig ausgefräst, lackiert und mit LED-Stripes bestückt, nun ging es darum, sie gerade an die Wand zu bekommen. Diese Tätigkeit wiederum überließ ich Tausendsassa C., der bei eisigen Schneestürmen die Lettern im Hubarbeitsbühnenkorb balancierte. Ich war eher im Innenbereich tätig und habe die Verkabelung gemacht. Wahrscheinlich wäre mir aber auch kein so ausgefuxtes Montagesystem eingefallen und das Ergebnis nicht so perfekt geworden, sondern eher etwas schief und dann notdürftig mit Bauschaum korrigiert, oder so.


Das Kern-Element: Fassaden-Abstandhalter (Distanzhalter „Easyfix“)

Hier im Bild sieht man das Kernelement einer solchen Fassadenbefestigung. Das linke, kleinere Stück wird an den Buchstaben geschraubt, das größere an die Wand, dann wird das Ganze einfach ineinandergesteckt und kann durch Ziehen auch wieder gelöst werden. Die meisten dieser Distanzhalter sind allerdings zum Kleben für Acrylbuchstaben, zum Schrauben gibt es sie nur selten. Ich habe sie dann gefunden im Shop der Firma Struchtrup. Und das war wirklich ein Zufall: Manchmal googelt man ja irgendwelchen Blödsinn. Und so fiel mir ein, dass es ja in der alten Radio-Comedy Stenkelfeld den fiktiven Ort Struchtrup gibt. Hmm, ob’s wohl wirklich so einen Ort gibt, dachte ich mir, googelte, und landete bei der Firma, die genau das Produkt hatte, das ich schon seit Tagen suchte. Das kann doch kein Zufall sein! Da sind doch irgendwelche magischen Kräfte im Spiel!

Die Herausforderung ist nun weniger die Montage der Distanzhalter, sondern vielmehr die richtige Position. Wenn man die Leuchtschrift für 14.000€ bestellt, bekommt man eine 1:1 Bohrschablone dazu. Die hatten wir jetzt nicht. Die Vorgehensweise war nun also die Folgende: Per CAD wird zunächst eine Montagezeichnung ausgedruckt, die die Abstände der einzelnen Lettern zueinander enthält. Die Unterseite des Schriftzuges wird dann auf der Wand mit einer Schlagschnur markiert und an diese Stelle eine gerade Holzlatte geschraubt. Dann hat man schon mal einen unteren Anschlag und die Unterkante wird in jedem Fall gerade.


Montage des Schriftzuges mit Hilfslatte und Schnee

Der erste Buchstabe wird nun auf die Hilfslatte gestellt und der Umriss per Bleistift umrissen. Die großen Teile der Distanzhalter werden nun innerhalb dieses Umrisses an die Wand geschraubt, möglichst so, dass sie nicht auf der LED-Beleuchtung landen. In jeden Distanzhalter wird nun ein Markierungsbolzen gesteckt, es kann aber auch die abgeschnittene Spitze einer dicken Holzschraube o.ä. sein. Eben etwas, das vorne Spitz ist und gut in den Distanzhalter passt. Der Buchstabe wird nun wieder auf dem Umriss angesetzt und bekommt mit einem Gummihammer an jedem Halter einen Schlag. Die Spitzen der Bolzen drücken sich ins Holz und markieren genau die Stellen, an die die Gegenstücke montiert werden müssen. Diese werden dann an den Buchstaben geschraubt (Linsenkopfschrauben!), und schon können die Abstandhalter ineinander gesetzt werden. Meine Hochachtung – darauf wäre ich nicht gekommen. Es kann sein, dass der werte Erfinder sich diese Montageweise patentieren lassen will, dann muss ich diesen Absatz natürlich löschen und alle Leser einer kleinen Gehirnwäsche unterziehen. Aber das sollte ja kein Problem sein.

Die Leitungen für die Beleuchtung wurden dann ins Gebäudeinnere geführt und als parallele Schaltung an einen LED-Trafo mit 12V und 10A angeschlossen. Damit es nicht am Tag und auch nicht die ganze Nacht leuchtet, habe ich eine Zeitschaltuhr und einen Dämmerungssensor hintereinander geschaltet. An der Zeitschaltuhr stellt man dann die allgemeine Schaltzeit ein (z.B. 16:00-23:00 und 5:00-9:00), und innerhalb dieser Zeit wird dann nur freigeschaltet, wenn es auch gleichzeitig dunkel ist.


Probeleuchten

Hier sieht man das erste Probeleuchten als Bild aus dem Auto. Auch der zweite Teil des Schriftzuges funktionierte prächtig (bis auf einen Buchstaben, den ich versehentlich verpolt hatte), war allerdings etwas heller, weil es hier bei gleichem Trafo weniger LED-Meter zu befeuern gab. Man kann aber die Ausgangsspannung +/- 2 Volt einstellen und so konnte ich die beiden Schriftzüge einigermaßen angleichen. Hier habe ich noch ein Bild als Gesamtansicht, das Ganze bei Dunkelheit fotografiere ich dann mal nächste Woche. Oder, besser: Wir machen den traditionellen dannwollenwirmal-vorher-nachher-Vergleich:


vorher


nachher

Ich denke, das kann sich sehen lassen. Vielen Dank an die tapferen Mitstreiter! Cheers!

 

 

Volles Programm

Gestern, also am Samstag, habe ich dann tatsächlich mal richtig was geschafft rund um Heim und Garten. Von den Dingen, die ich mir vorgenommen habe, kann ich die meisten als erledigt abhaken. So habe ich beispielsweise die Fensterläden neu gestrichen.

Vor etwa zwei Jahren habe ich die Dinger gebaut (siehe hier!), und nun sehen die unteren allmählich unschön aus und vertragen einen neuen Anstrich. Ist die Zeit okay für Holz im Außenbereich? Mir fehlt da bisher die Erfahrung, ich denke aber zwei Jahre sind schon in Ordnung. Glücklicherweise sind die Läden im ersten Stock noch nicht dran (komischerweise sehen die noch gut aus), ich wüsste auch gar nicht, wie ich die abnehmen sollte, schwer und sperrig wie sie sind. Mit der Leiter oder aus dem Fenster? Keine gute Idee. Und ohne sie abzunehmen, direkt an der Fassade streichen…da hätte ich angst, dass mir ein dicker Tropfen grüner Farbe quer über die Fassade weht und nie mehr ab geht.


Neubegrünung

Auch wurde ich damals gewarnt, die verwendete Holzart sei nicht maßhaltig (was war denn das nochmal? Kiefer? Weiß das noch einer? 🙂 ); hier und da hat es sich ein bißchen verzogen, aber für Fensterläden allemal akzeptabel. Beim Fenster- oder Türenbau, wo es auf den Millimeter ankommt, würde ich allerdings ein maßhaltiges Holz verwenden.

Vor dem Anstrich wurde einem angeschliffen und dann mit Pinsel und schmaler Schaumstoffrolle die neue Farbe aufgetragen. Das muss ich nun wohl etwa alle zwei Jahre machen, aber das werde ich wohl schaffen.


Auch der Zaun kommt dran!

Und wo ich schon grad beim Pinseln bin, erhält auch meine Kellertreppenumrandung (die ich vor vier Jahren gebaut habe, sie hier) einen neuen Anstrich. Der Lack hat hier also deutlich länger gehalten, das kann einerseits daran liegen, dass der kleine Zaun direkt am Haus nicht so der Witterung ausgesetzt ist wie die Fensterläden an der Fassade, oder vielleicht auch ein wenig daran, dass die Läden gespritzt und der Zaun gerollt wurde? Beim Spritzen dringt die Farbe wohl einfach nicht so tief ins Holz wie beim Rollen oder Pinseln. Wenn die Fensterläden jetzt (nach dem Rollen) auch vier Jahre halten, stimmt die Theorie.


Holzterrasse pimpen

Ebenfalls vor vier Jahren habe ich die Holzterrasse gebaut (siehe hier), die wurde nach zwei Jahren bereits nachgeölt und war nun dementsprechend wieder dran. Nach dem groben Abfegen bin ich mit Hochdruckreiniger und Dreckfräse ans Werk gegangen; die Dreckfräse, für alle die es nicht kennen, ist ein Aufsatz für den Hochdruckreiniger, durch den der Strahl rotiert und die sehr effizient reinigt. Und so wurden die Rillen in den Dielen auch richtig schön sauber.

Nach dem Trocknen habe ich dann rundherum Pappstreifen zwischen Dielen und Steinkante gesteckt, damit ich nicht das Umfeld mitöle, und mit einem Quast am Malerstiel wurde dann das Öl (hier: Osmo Lärchenöl) gleichmäßig aufgetragen.


Terrasse ölen

Beim Kauf des Öls im Holzfachhandel entspann sich übrigens folgender Dialog:

„Zu dem Öl nehme ich dann noch den Flächenstreicher. Oh, Moment, kostet der wirklich 25 Euro?“
„Ja, der ist leider so teuer…“
„Und wenn ich jetzt einen einfachen Tapezierquast nehme?“
„Ganz ehrlich? Ich denke, das geht genau so gut.“

Und so war es dann auch. Letztes mal habe ich mir tatsächlich den teurer „Flächenstreicher“ gekauft (der ist natürlich mittlerweile hart geworden, wie alle meine Pinsel). Diesmal der einfache Quast für ein Fünftel des Preises.


Vorher – nachher

Hier noch der Vergleich mit und ohne Öl. Ein paar dunkle Stellen hat das Holz mittlerweile, die fallen aber in real weniger auf als hier auf dem Foto.


Zaun streichen

Zuguterletzt habe ich sogar noch den Zaun an der Straße gestrichen. Der war vorher braun, bekommt aber jetzt auch ein Schwedenrot.  Somit habe ich nun sämtliches Holz im Außenbereich auf drei Farben reduziert: weiß, moosgrün, schwedenrot. Das spart mir das Kaufen von 78 verschiedenen Farbtöpfen, die über die Jahre vor sich hin trocknen.

Außerdem habe ich gestern noch die Hecke geschnitten, eine kleine Buche gekappt, Unkraut gejätet, gefegt und gekärchert. Und abends, pünktlich, zum zwölften Hochzeitstag, die Holdeste zum Spargelessen ausgeführt.

Danach dann aber auch todmüde ins Bett gefallen.

 

Dreifinger-Willi und Mottek-Klaus

Wie sag ich immer gern? Achja: Wenn erstmal Farbe drauf ist, wird alles gut! Und so ging es diese Woche munter ans lackieren des in der letzten Woche vorgestellten Rednerpultes. MDF-Platte lackieren ist etwas speziell, vor allem die Kanten sind stark saugend und daher musste ich in mehreren Etappen vorgehen. Bevor es jedoch ans lackieren ging, mussten zunächst die Schrauben gespachtelt werden. Die Löcher wurden mit einem Senker gesenkt, so dass die Schraubenköpfe weit genug im Holz verschwunden sind und es noch genug Luft für den Spachtel gibt. Gespachtelt habe ich mit einem 2K-Spachtel, sprich der Grundstoff (eine Komponente) wird mit einem Härter (zweite Komponente) gemischt.

Bohrlöcher säubern

Die zu spachtelnden Teile werden erstmal mit einem Pinsel vom Staub befreit und dann der Spachtel in kleinen Mengen angerührt und mit einem Kunststoffspatel aufgetragen.

Spachtel auftragen

Nach Aushärtung wird das Ganze dann geschliffen. Da der Spachtel ein wenig einfällt, habe ich diese Prozedur drei mal wiederholt, bis auch wirklich alles schön glatt ist.

Schleifen

Am Schluss werden alle  Flächen und Kanten mit einem feinen Papier angeschliffen und sind nun bereit für die erste Lackierung. Man kann hier nicht direkt den Finish-Lack auftragen sondern einen Vorlack, der Füllstoffe enthält und dafür sorgt, dass die Endbeschichtung gut hält und ebenso gut deckt.

Erste Vorlackierung

Den Vorlack habe ich mit der Spritzpistole aufgetragen, die Kanten wurden zusätzlich mit einer schmalen Schaumstoffrolle gerollt.

Nach Trocknung wird das Ganze am nächsten Tag mit feiner Körnung (240) angeschliffen und es folgt die zweite Vorlackierung, die nach Trocknung wieder mit 240er Papier angeschliffen wird. Nach jedem Schleifen muss der Schleifstaub mit Luftkompressor und Lappen entfernt werden.

Als Oberflächenlackierung wurde mir ein 2K-Lack empfohlen. Ähnlich wie zuvor der Spachtel wird dieser mit einem Härter angerührt und dann mit der Spritzpistole aufgetragen. Der Lack ist relativ dünnflüssig und verteilt sich gut. Durch die Dünnflüssigkeit kann man aber auch leicht zu viel aufragen. Hier wird dann mit der Schaumstoffrolle nachgerollt, und wenn man es nicht zu spät macht, verteilt sich das Ganze noch gut und man sieht keine Rollspuren. Ein zusätzlicher Klarlack wird bei diesem Produkt nicht benötigt und ich denke, auch auf eine zweite Lackierung kann ich verzichten, denn das Ergebnis ist wirklich gut geworden:

Fertige Oberfläche

Lackierte Frontblende

Der 2K-Lack ist robust und durch den Härter auch ausreichend Oberflächenhart gegen Stöße und Kratzer. Es sieht tatsächlich aus wie ein glänzendes Möbelstück und fühlt sich auch ebenso gut an. Es werden nun noch Füße unter das Pult gebaut und ein paar Zusatzteile wie Kabeldurchführung und Mikrofonhalter, und fertig ist das Schätzchen!

Apropos Schätzchen: Ich habe ja hier im Blog lange darüber lamentiert, dass meine Blechschere weg ist und hatte auch viele Freunde, Verwandte und Blogleser in Verdacht! Nun ja, ich muss zähneknirschend zugeben: Ich habe sie wiedergefunden. In einem Maurerkübel, unter Gipskartonresten und anderem Unrat, habe ich sie beim Aufräumen entdeckt:

Da isse ja!

Also Leute, ein großes Sorry geht raus an:

Lollo, Toni, Bauschaum-Rolf, den Schmalen, Motteck-Klaus, Kawennzmann, Abfluss-Olli, Jobi, Hübi, Garsti, Forellen-Anton, Dübelklopper-Fred, Ein-Phasen-Ernie, Ratti, Kerli, den Unfassbaren, Dreifinger-Willi, Zwei-Promille-Andi, Schnitzelgerd, Schwitzi, Schweißi, Froschgesicht, Propellerbein, Weißwein-Maddi, Unfall-Ulf, Rohrverstopfungs-Siggi, Erbsengünther, Schorsch, Rapsmeister, Wacholder-Sepp, Kabelhannes, Seppelbumsi, den Ratlosen, Holzbruch-Werner, Malli, Dause und Schaluppke.

Das als Geisel einbehaltene Werkzeug bringe ich die Tage zurück. Und Fredi, das mit Deiner Frau war nicht so gemeint. Wolli, Dein Insulin bekommst Du jetzt auch zurück. Berni, den Anwalt hab ich zurückgepfiffen.

Ich geb dann demnächst mal einen aus…

 

 

Bin also doch Autoexperte!

Liebste Leser, die Sonne brennt, der Schweiß rinnt, und im Grunde könnte ich mir nichts schöneres vorstellen als auf einem stickigen Dachboden oberkörperfrei Glaswolle zwischen die Sparren zu proppen. Geht aber grad nicht, der Dachboden ist ja bekanntlich schon fertig und Glaswolle ist auch grad nicht zur Hand. Es ist auch eigentlich zu warm für jegliche handwerklichen Tätigkeiten, außer in einer abgedunkelten Kellerwerkstatt. Ich nehme an, der Kollege von Kellerwerker hobelt und rapselt, dasss die Späne fliegen! Und ich so? Okay, ich habe ein Auto gespachtelt und lackiert! Zum Glück nicht mein eigenes! Der Firmen-Sprinter war ja schon kurz vorm Autofriedhof, doch wir dachten uns, eine Saison muss er (mindestens!) noch, aber diese Rostflecken, da müsste man schon irgendwas tun…

Dieses Projekt hätte ich hier auch ausführlich vorgestellt, wenn das Endergebnis, sagen wir mal, den hohen Qualitätsansprüchen von dannwollenwirmal genügt hätte. Nicht falsch verstehen: es ist nicht direkt schlecht geworden, aber eben auch nicht direkt gut. Ich führte mir ein Youtube-Tutorial zu Gemüte, welches mich über die einzelnen Arbeitsschritte ausführlich aufklärte: Zunächst die Rostflecken großzügig schleifen, dann den Schleifstaub mit Silikonentferner entfernen; dann Rostumwandler auftragen, acht Jahre trocknen und einwirken lassen, dann kommt der Grobspachtel, zwölf Jahre trocknen lassen, Schleifen mit Körnung 300, 200, 400.000 und 2,5 Millionen, Silikon entfernen mit Schleifstaubentferner, ach, bei großen Löchern die Reparaturbox mit Glasgewebevlies einarbeiten, braucht leider eine Trocknungszeit bis Ostern, Schleifen, entfernen, dann Feinspachtel, Schleifen, Entfernen, SchleifenSchleifenSchleifen, Körnung 0815 und 4711, Schleifen, entfernen, ganz wichtig, entfernen, irgendwas muss immer entfernt werden. Dann kommt Filler! Oder Füller oder Völler, der muss mit 22 verschiedenen Körnungen geschliffen und entfernt werden. Nach einer Trocknungszeit bis zum Rentenalter kommt dann der Lack. Die Farbnummer findet man im Inneren des Auspuffrohrs. Dieses muss bei Neumond in einer sternenklaren Nacht, wenn der Ochse im Zenit des Merkur steht, von einem Wahrsager aus dem Rohr ausgelesen werden. Für ein korrektes Ergebnis muss ein Schalmeienspieler dazu den Ententanz in Fis-Moll spielen. Mit einer Dechriffiermaschine aus dem zweiten Weltkrieg kann man dann die korrekte Farbnummer aus der achtzigstelligen Geheimcode herausinterpretieren.

Trotz des Schalmeienspielers erwies sich der ausgewählte Lack als etwas zu hell und leuchtend. Vielleicht, weil der Sprinter schon einige Jährchen auf dem Buckel hat, selten gewaschen wird und daher die Grundlackierung nicht wirklich „Arktis-weiß“ ist, sondern mittlerweile eher „Nikotin-Rauhfasertapete“. Und eine Sprühdose bleibt eben auch eine Sprühdose. Mit Kompressor und Spritzpistole hätte man da sicherlich, naja, hätte hätte hätte.

Auch die Spachtelei habe ich angesichts des Zeitfensters etwas reduziert. Die Karre braucht nun wirklich keinen Feinspachtel und Filler. Das wäre ja so, als würde man in der Ruinenstadt Pompeji das tapezieren anfangen. Die 22 Jahre Trocknungs- Schleif- und Entfernzeit für Filler hatte ich außerdem einfach nicht. Also gab es normalen Spachtel, Schliff, Silikonreiniger und dann eben den Sprühdosenlack. Darauf kommt dann ein Klarlack und (tatsächlich ohne Trocknungszeit) darauf ein Beispritzlack, damit man die Übergänge zwischen alter und neuer Lackierung nicht sieht. Das Ergebnis ist verblüffend: Die Übergänge sieht man tatsächlich ganz ausgezeichnet.

Naja, es ist schon okay – Ziel war schlieißlich, den Rost einzudämmen, und das Fahrzeug sieht nun schon etwas gepflegter aus als vorher. Das kommt aber auch daher, dass alles eine Verbesserung ist, selbst wenn ich Laminat draufgeschraubt hätte. Vielleicht gleicht sich neuer und alter Lack irgendwann etwas an, sei es durch Wäsche, anhaltende Verstaubung oder eine Gerölllawine.

Alles wird gut. Und wenn der Rost wieder durchkommt, schraube ich wirklich Laminat drauf. Da gibt’s ja auch ganz moderne und flotte Designs mittlerweile. Prost!