Freigelegt!

Endlich herrscht im Haus wieder ein Klima nach meinem Geschmack! Staub, Dreck, Baulärm und der liebliche Geruch von 89 Jahre altem Schutt lässt doch jedes Heimwerkerherz höher schlagen?
Nun, ehrlich gesagt finde ich es auch netter, wenn alles fertig und das traute Heim keine Baustelle ist. Ein Grund mehr, schnell fertig zu werden.

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Da geht die Rauhfaser…

Das Projekt „Treppenhaus“ bin ich diese Woche voller Elan angefangen, und es geht gut voran, wenn auch nicht ganz so schnell wie erwartet. Die Tapeten nämlich wurden scheinbar mit Saurierspeichel angeklebt und entsprechend lange hat es gedauert, die beiden Schichten(!) abzulösen. Unter der klassischen Rauhfaser enthüllte sich ein apartes Blumenmuster der 60er Jahre, darunter eine Wandmalerei – wenn man „ein Meter hoch grau angestrichen“ so bezeichnen möchte. Aber mit den üblichen Tricks (Anfeuchten der Tapete mit Wasser-Sprühflasche und ordentlich mit dem Spachtel spachteln) bin ich dem Ganzen zu Leibe gerückt.

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Zweite Schicht: Apartes Blumenmuster. Ich schätze 60er Jahre?

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Darunter: Wandmalerei der pragmatischen Sorte

An den freigelegten Wänden werde ich noch etwas nachspachteln müssen; u.a. zieht sich ein waagerechter Riss einmal durch den oberen Teil der Wand, der allerdings schon vor geschätzt 50 Jahren mit Gipsspachtel und Gewebe repariert wurde; außerdem gibt es diverse Stellen, wo sich neben der Tapete auch ein bißchen Putz gelöst hat. Würde man hier wieder tapezieren wollen, wäre sicherlich ein feiner Gipsspachtel das Mittel der Wahl; da ich aber mit 2mm Reibeputz drüber will, werde ich hier wohl zum normalen Gipsputz greifen, denn davon müsste ich noch einen Sack auf Lager haben.

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Riss, ganz früher schon gespachtelt.

Ganz putzig ist dieses kleine Schränkchen: zwei Rohre kommen von unten, zwei von oben, in der Mitte wurden sie gekappt, hmm, sieht doof aus, also hat man was gemacht? Ein Schränkchen drübergezimmert. Sehr schön 🙂 Das kommt jetzt auch mal weg. Rohre weiter abschneiden, drüberputzen, Reibeputzstruktur mit Reibeputz aufnehmen, fertig.

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Wandschränkchen: probates Mittel für doofe Stellen

Etwas aufwändiger gestaltet sich die Elektroinstallation. Da ich ja Elektrofachkraft bin, darf ich zum Glück sämtliche Tätigkeiten bis hin zu einfachen nuklearen Experimenten (für mittlere bis schwere brauche ich eine Gestattung vom Bürgerbüro) selbst durchführen. Achtung, nicht nachmachen! Grundsätzlich einen Obi-Mitarbeiter zu Rate ziehen!

Im oberen Bereich des Treppenhauses gab es schon ein Lämpchen mit Schalter, ich möchte allerdings das Ganze mit in das bestehende Treppenhaus-Lichtsystem enigebunden haben. Dabei handelt es sich um eine Schaltung aus mehreren parallelen Tastern, die bei Betätigung ein Stromstoßrelais („Eltako“) schalten und so die bestehenden drei Lampen (und bald eine Vierte) an- oder ausschalten.

Ich legte also die bisherige Installation still und habe einen neuen Taster in die Wand gesetzt, den ich parallel zum Taster weiter unten aufgelegt habe. Dazu mussten hier und da ein paar Schlitze gemacht werden. Wegen der unmenschlichen Staubentwicklung einer herkömmlichen Schlitzfräse (das ist ja strenggenommen in bewohnten Räumen wirklich kaum machbar) habe ich mit dem Bohrhammer und breitem Meißelaufsatz geschlitzt. Hierbei entsteht zwar auch Staub, aber er wird nicht so aufgewirbelt und dass es etwas länger dauert, fällt bei den zwei Metern Schlitz kaum ins Gewicht.

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Staubarme Schlitze mit Bohrhammer

Die neue Lampe wurde dann parallel mit der alten verbunden und die nötigen Leitungen unter der abgehängten Decke entlanggefädelt. Dass das manchmal schwierig ist, habe ich ja hier schon erfahren müssen; dieses mal habe ich einfach eine Zwischenstation eingebaut und mit dem Bohrer für Hohlwanddosen Fädel-Löcher gemacht. Die herausgebohrten Einsätze bewahrt man dann auf, die Kanten werden dann später etwas „entgratet“, die Deckel wieder eingesetzt und sauber gespachtelt. Sieht nachher kein Mensch mehr („in zwei Wochen sehen Sie das nicht mehr!“).(„und warten sie ab wenn erstmal Farbe drauf ist“).

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Kabel ziehen mit Zwischenstation

Beim Legen der Leitung für die neue Lampe oben habe ich ein Brett aus der 70er-Jahre-Vertäfelung herausgenommen, und siehe da, was ist denn dahinter? Ich habe ein hübsches Kleinod entdeckt, eine Vertäfelung mit Treppensockel aus den 20er Jahren, mit angefasten Profilkanten (oder wie sagt man? Genutete Rillenfräsungen? Gefräste Fräsung?) und rundherum liebevoll mit Viertelstab gearbeitet. Nun, auf den ersten Blick ist das Ding ziemlich fertig und hat auch durch die jahrelange Verkleidung etwas Schimmel angesetzt. Dennoch ist der Entschluss klar: anstatt zu Verkleiden ist hier Freilegen und Aufarbeiten angesagt!

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Huch, was ist denn dahinter?

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…ganz vorsichtig freilegen…

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Ist sie nicht wunderschön? Also, zumindest auf den zweiten bis dritten Blick…

Ach, es gibt auch wieder Neuigkeiten an der Werkzeugfront: Um die Treppenhausarbeiten halbwegs ohne Knochenbrüche überleben zu können, habe ich mir eine variable Stufenleiter angeschafft. Sie ist sowohl als Anlege- als auch als Aufstell-Leiter zu benutzen und jedes Segment kann dabei individuell ausgefahren werden. Damit sollte ich wohl jeden Winkel halbwegs sicher erreichen können.

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Supra Super-Leiter

Für die Unterputzdosen gab es einen neuen Bohrer mit SDS-Schaft, weil der Alte erstens die letzte Baustelle aus unerfindlichen Gründen nicht überlebt hat und er zweites noch ein normales Bohrfutter hatte (der letzte Grund für den Erhalt meiner einzigen konventionellen Bohrmaschine, die die letzte Baustelle ebenfalls aus unerfindlichen Gründen nicht überlebt hat); jetzt kann ich mit dem Bohrhammer bohren und es geht wirklich wie durch Butter! Leider waren sowohl die Wunderleiter als auch der Superbohrer schmerzhaft teuer.

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Arbeiten am Limit: Hier geht es mehrere hundert Meter steil nach unten !

Umso besser passte da das Sponsoring der Seite werkstatt-king.de, von denen ich eine Säbelsäge (oder Tigersäge) bekommen habe! Ich habe mir das Ding ausgesucht, aber gedacht, naja, so oft werde ich sie nicht brauchen, aber: wenn man sie erstmal hat, kann man sie tatsächlich überall einsetzen, wo mal schnell was abzusägen ist. Die Säge von DeWalt, Modell DCS3102D2 kommt mit zwei Akkus und Ladegerät daher, im Set außerdem ein Satz Sägeblätter in verschiedenen Größen und eine Dose Schneidöl.

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Säbelsägen-Set

Ich hatte bisher noch kein DeWalt-Werkzeug, es macht aber einen sehr soliden Eindruck, der Winkel des Handgriffs lässt sich verstellen und die Leistung ist tatsächlich beachtlich. In dem Online-Shop von werkstatt-king gibt es alle möglichen Werkzeuge, von daher an dieser Stelle meine Empfehlung, denn nicht nur, dass ich die Säge, zwei Magnum-Flaschen Champagner und die Karibik-Kreuzfahrt dafür erhalte: es muss ja nicht immer Amazon sein, also bitte mal reinklicken, denn pro Klick von meinem Blog aus bekomme ich direkt 1400,00 € überwiesen. Ka-Tsching!

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Macht sich gut!

Tatsächlich reißen sich die Marketingagenturen und Werkzeugfirmen um diesen Blog. Warum eigentlich? Meistens schreibe ich doch nur Blödsinn 😉 Aber keine Angst, die meisten Anfragen lehne ich ab, damit das hier keine Werbeplattform wird. Und auch fertige Gastbeiträge müssen leider draußen bleiben. Aber hübsche Spielzeuge stelle ich natürlich gerne vor. So, jetzt gehe ich mal den Whirlpool und die Gartensauna auspacken. Bis nächste Woche!

 

Albträume im Malergroßhandel

Es geht gut voran im Treppenhaus! In dieser Woche war ich Maurer, Trockenbauer, Tischler und Maler (zum Maler später mehr). Das Projekt Reibeputz im Treppenhaus war tatsächlich eine Herausforderung – vor Allem angesichts der Schweinerei; die Deckenschrägen lassen sich nur rücklings liegend auf der Leiter erreichen, dementsprechend klatscht beim Abreiben alles senkrecht ins Gesicht und ich glaube, ich war noch nie lange nicht so dreckig.

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Vorbehandlung mit Gipsputz

Bevor es dazu kommen konnte, wurden die Wände erstmal vorbereitet; Ganz oben im First habe ich mit Gipskarton an die bestehende Dachboden-Ausbaustufe angeschlossen, Unebenheiten in den Wänden habe ich mit Gipsputz behandelt, und am Ende wurden die Wände und Schrägen dann mit Putzgrund vorbehandelt.

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Gipskarton im First

Auch das Vertäfelungs-Kleinod habe ich aufgearbeitet: als untere Abschlussleiste habe ich noch ein Zierholz gefunden, das mit in die nachträgliche Vertäfelung eingebaut war und offensichtlich ebenfalls aus den goldenen 20ern stammt. Hier habe ich einen Viertelstab aufgeleimt und es dann vor den Spalt gesetzt, der seitlich der abgehängten Decke des 1. OG zu sehen war.

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Viertelstab leimen: Geht besser mit Kabelbindern als mit Schraubzwingen!

Auch die Vertäfelung habe ich ringsum mit Viertelstäben eingefasst, wobei ja ehrlicherweise diese ganz filigranen Holzarbeiten nichts für mich sind. Oben unterm Dach feine Holzstäbchen auf Gehrung geschnitten mit kleinen Nägelchen ohne Spalten irgendwo dranklöppeln, puh – da muss man zwischendurch schon mal laut rumfluchen tief durchatmen.

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Montierte Abschlussleiste (unten) und seitliche Verkleidung mit Viertelstäben

Ganz begeistert bin ich vom Holzkitt aus dem Holzhandel: Mit Spachtel auftragen, aushärten lassen, wird dann später abgeschliffen und füllt ganz ausgezeichnet vorhandene Löcher, Risse und auch größere Spalten.

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Holzkitt

Nach Fertigstellung der Holz- und Putzarbeiten kommt nun der vorletzte Abschnitt (vor dem Teppich): die Malerei! Das bisher graue Treppengeländer soll weiß mit einem rotbraunen Handlauf werden, die bisher graue Unterseite der Treppe (auf die man vom Erdegschoss aus guckt) soll ebenfalls weiß mit einem rotbraunen Streifen zur Wand hin werden. Die Treppenhauswand bekommt einen Anstrich mit Latexfarbe.

Im Rahmen meines Baunebengewerbes habe nun auch ich ein Kundenkonte beim örtlichen Maler-Großhandel einrichten lassen, und immer wenn ich dort bin, habe ich Angst, dass die merken, dass ich gar kein echter Maler bin! Nicht dass das tragisch wäre; man darf dort auch als Halbmaler einkaufen und ich habe ja auch Gewerbe und Handwerkskammer und Impfausweis, aber eben auch immer ein mulmiges Gefühl.

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Das ist doch schonmal schick geworden: aufgearbeitete Vertäfelung

Dann streife ich dort durch die Gänge und versuche, möglichst wissend auszusehen. Hmm, Seidenlatex, Premiumlatex, Seidenpremiumlatex? Lieber nicht fragen. Ich mache mich schon verdächtig durch meine schwarze Kleidung! Sind Maler nicht immer weiß? Wie teuer der Lack wohl ist? Im Baumarkt kosten 2,5l gut 30 Euro…ok, ich frage mal (nachdem ich ihn gekauft hab) – zweiundfünfzig nochwas? Ich nicke wissend und routiniert, denke aber: „Nagel im Kopp oder was?“ Aber der ist bestimmt total gut und viel besser als der aus dem Baumarkt.  (Ist er nicht, stellt sich nachher raus). Ich bin mal auf die Rechnung gespannt oh-oh…

Lesen hier eigentlich Maler mit? Ich habe mich gefragt, ob Maler wohl ihr Werkzeug auswaschen oder immer wegschmeißen. Mal ganz ehrlich: eine Fassadenrolle  kostet beim Baustoffhändler ein Euro nochwas. Das Auswaschen einer Fassadenrolle dauert sicherlich rund 10 Minuten, bis man da alles rausgequetscht hat, von der Sauerei mal abgesehen. Ein Malergeselle hat nach Tarif einen Stundenlohn von 12,15 €. Der Arbeitslohn fürs Auswaschen ist also höher als eine neue Rolle. Und das Streichergebnis wahrscheinlich auch.

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Geht gut: Schaumwalze am Stiel

Die Treppenunterseite habe ich übrigens nicht angeschliffen, weil man dort nur mit Akrobatik drankommt und die spätere Lackierung sowieso nie wieder jemand berühren kann. Allerdings musste ich zur Erzielung eines deckenden Ergebnisses auch mit dem Premium-Lack vier mal(!) streichen; bzw. Rollen: Ich bin ja großer Freund des Rollens mit Schaumstoffrollen in schmal und breit, und sowieso alles mit Stiel. Auch eine Wand lässt sich mit Stiel wesentlich ergonomischer und kräfteschonender rollen als ohne.

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Geht auch: Pinsel am Stiel!

Was ich übrigens beim Malerhandel vergessen habe, waren die Pinsel! Die habe ich mir dann, zugegebenerweise, von Lidl geholt. Tatsächlich kann man dort online schauen, was in der aktuellen Woche gerade im Angebot ist, und es gibt auch immer die Sektion Garten/Werkzeug, bei der ich schon einiges Interessantes gefunden habe. Sicherlich kann man keine Profi-Qualität erwarten, aber es gibt eben Anwendungen, da ist das nebensächlich. So kostete das 8teilige Pinselset zwei Euro nochwas (soviel zum Auswaschen!), und die pinseln auch gut. Oder ein Cuttermesser-Set für wenig Geld, das mich mittlerweile schon seit Jahren begleitet. Auch meine Forstnerbohrer sind vom Discounter, hihi…

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Treppenwangen weißen mit schmaler Schamuwalze

Nächste Woche heißt es dann „feddich werden!“ und der Treppenteppich wird  verlegt! Ich habe gestern Nacht sogar davon gerträumt. Im Traum war es der falsche Teppich, und ich hatte die Stücke entweder zu groß oder zu klein geschnitten, und das Ergebnis sah völlig besch**** aus. Also der Traum muss jetzt nicht unbedingt in Erfüllung gehen…

 

Fertig?

Im letzten Teil des Treppenhaus-Projekts zeige ich heute, wie man den ganzen Mist wieder abreißt die Treppe mit Teppich beklebt. Teppich auf Treppenstufen ist natürlich immer eine Geschmackssache, und bei einer alten Holztreppe wie dieser hätte ich auch erstmal zum Abschleifen tendiert, aber der Stufenzustand ist eher mäßig und wir wollen unseren kuscheligen Teppich nicht mehr missen, er gibt dem Treppenhaus viel Gemütlichkeit und Wärme; also wurde der im Erdgeschoss schon verbaute Belag im oberen Teil 1:1 fortgesetzt.

Bevor es so weit war, mussten erstmal die Malerarbeiten erledigt werden, als besondere Herausforderung erwies sich hier der feine Steg zwischen Treppe und Wand, den ich gern in braunrot (Firenze irgendwas), eben wie das Treppengeländer gehabt hätte, also ein Farbtupfer zwischen weißer Treppe und weißer Wand. Dies habe ich zunächst mit einem professionellen Masker-Tape/Präzisionsklebeband versucht, sprich beide Kanten abkleben und drauflospinseln, das Ergebnis war dann leider dieses:

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naja, geht so…

Deutlich besser ging es tatsächlich mit gefühlvollem Pinselstrich (ganz normaler Flachpinsel für Lacke) an der Wand und einer gefühlvollen Rolle (schmale Schaumstoffwalze) an der Treppenseite:

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schon besser!

Vorher wird das Ganze noch abgeschliffen, für die feinen Ecken und Kanten kam mir hier meine Bosch-Maus PSM Primo sehr gelegen.

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Mäuschen, mach mal SCHLEIF!

Jetzt aber Butter bei die Fische! Der letzte Schritt ist das Teppich kleben! Hallelujah, was war ich aufgeregt – ich hatte ja sogar schon Albträume davon, wie ich letzte Woche erzählte. Vorweg: Das Ergebnis ist tatsächlich gut geworden! 🙂 Im Erdgeschoss haben wir es ja damals machen lassen, da würde ich mal sagen, die Arbeit ist 98%ig geworden (ja, auch die Profis kochen nur mit Wasser! Aber der hat das schon ziemlich gut gemacht), und meine obere Treppe ist jetzt, nunja, 90%ig kann man schon sagen. Hier und da so ein Millimeterchen-aber das sehe ich vermutlich nur selber. Außerdem hatte ich den Vorteil des mittelflorigen Teppichs, da kann man noch ein bißchen rumbürsten und hinfummeln, mit ganz flachem Teppich oder gar mit PVC-Belag stelle ich mir das noch schwieriger vor.

Aber ich habe es hingekriegt! Also, nur Mut! Bei den ersten Stufen war noch etwas Ausprobieren angesagt, aber irgendwann hatte ich den Flow raus. Und dannwollenwirmal wäre ja nicht dannwollenwirmal, wenn ich die werte Leserschaft nicht daran teilhaben ließe und erkläre, wie ich’s gemacht habe. Es gibt zwar Anleitungen in diesem Internet für TreppenBeteppichung, aber die meisten basieren auf doppelseitigem Klebeband und ich KANN mir nicht vorstellen dass das auf einer Stufe gut hält. Das klingt nach Pfusch, nach Bauschaum, nach „pro-Stufe-kannste-auch-vier-Spax-reindrehen“ (Sorry Spax! Nichts gegen Euch aber beim Teppich habt ihr nix verloren!) – wie auch immer – hier nun die Anleitung, aber es muss unbedingt unter uns bleiben! Nicht dass das am Ende noch jeder kann.

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Der Kleber!

Zack, das ist der Kleber, die erste Waffe. Sechs Kilogramm mit dem klangvollen Namen „UZIN“ WK 22 (Unter Uzin hätte ich eher einen russischen Bomber vermutet, aber gut…) und ich warne vorab: Das Zeug ist unverschämt teuer, über 100 Euro der Pott, aber dafür einfach richtig gut. Selbst der um die Trittstufe herumgeführte Teppich hält bombenfest und schnellt nicht wieder hoch:

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Kritische Stelle: Um die Stufe herum

Hier hatte ich zunächst geplant, den Teppich mit meinem Elektotacker festzutackern, das hätte man ja später nicht mehr gesehen („Warten Sie ab, wenn erstmal Farbe drauf ist! Sieht nachher kein Mensch mehr!“), aber es war schlicht und ergreifen nicht erforderlich, weil es auch so hielt. (Wie wäre das wohl bei doppelseitigem Klebeband geworden? Hmm…). Wenn ich den Teppich allerdings in 30 Jahren wieder loswerden möchte, muss ich vermutlich die Treppe sprengen…

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1. Schritt: zu großes Stück aufkleben

Es wird nun zunächst ein Teppichstück zugeschnitten, welches zu groß ist. Dazu wird die Breite der Stufe (Maß zwischen maximalem linken und maximalem rechten Punkt der Trittstufe) gemessen, plus einige Zentimeter Zugabe; außerdem die Tiefe (breiteste Stelle) plus die Herumführung um die Stufenkante und wieder einige Zentimeter Zugabe. Dieses Maß wird aus der Teppichrolle geschnitten. Geschnitten wird von hinten, weil man da den Schnitt erstens besser sieht und zweitens der Teppichrücken (zumindest in meinem Fall) mit Linien bedruckt ist, der das gerade Schneiden erleichtert. Apropos Schneiden: Dazu braucht man zwingend diese Waffe:

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Hakenklinge

Für das Cuttermesser besorge man sich eine Hakenklinge; die gibt’s auch im Zehner- oder Fünferpack in jedem Baumarkt (hier), passend für ein stabiles Cuttermesser, zum Schrauben, nicht zum Abbrechen, damit lässt sich der Teppich fantastisch schneiden.

Das zu große Stück wird nun erstmal mit dem Kleber eingerollt:

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Teppiche einrollen

Wie im Bild zu sehen, wird auch die Setzstufe (also der Teil der Treppe, auf den man nicht tritt, sondern den man von vorn sieht) zugeschnitten und mit Kleber behandelt. Hier habe ich übrigens nicht zu groß vorgeschnitten, sondern mutig die tatsächliche Höhe und Breite abgemessen und ausgeschnitten. Die Form ist aber auch weniger komplex als die schrägen Trittstufen.

Der Kleber muss nun so lange trocknen, bis kaum noch eine Klebkraft zu spüren ist. Das sind mindestens 20 Minuten, tatsächlich besteht aber sogar die Möglichkeit, die Teppichstücke schon am Vortag einzupinseln. Das habe ich aber nicht gemacht.

Währenddessen wird nun schonmal die Trittstufe und Setzstufe mit Kleber eingerollt. Hier würde ich nicht mehr als eine Tritt- plus Setzstufe machen, da es sonst Geschmiere gibt:

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Stufe bekleben

Auch dieser Kleber muss etwas anziehen, in der Zwischenzeit kann man zum Beispiel schon das nächste Stück vorschneiden. Wenn beide Seiten fast trocken sind, wird das Teppichstück an der hinteren Kante bündig angelegt, dabei sollte es links und rechts etwas überstehen. Achtung: Der Kleber ist laut Packungsangabe nicht korrigierbar und im RealLife auch tatsächlich schwer korrigierbar.

Mit der Rückseite des Teppichmessers werden nun die Kanten richtig in die Stufenecken hineingedrückt:

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Andrücken mit der Rückseite des Messers

Das Messer wird nun im 45°, besser sogar in noch etwas flacherem Winkel in die Kante gesetzt und entlang dieser wird geschnitten. Das Hakenmesser hakt immer etwas am Anfang, daher evtl. ein paar Zentimeter weiter im Teppich schneiden und dann nochmal umdrehen oder den Steg am Ende mit der Schere wegschneiden. Wenn das Messer nicht mehr so gut geht, Klinge umdrehen oder ein neues nehmen!

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Cut!

An vorderen Stufenseiten dabei nicht zu knapp schneiden, lieber etwas großzügiger und dann nochmal nacharbeiten.
Der Teppich wird nun um die Stufe herumgelegt und an der Unterseite wiederum in der gleichen Art abgeschnitten. Am Schluss wird die Setzstufe aufgeklebt; diese an der ’sichtbareren‘ Seite ansetzen und zur gegenberliegenden Seite hin festdrücken. Der Teppich ist nun schon direkt begehbar und sollte vollflächig nochmal schön angedrückt werden. Und so geht’s immer weiter, Stufe für Stufe:

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Step by Step

Mit dem Staubsaugen sollte man dann am Ende vielleicht noch etwas warten oder eine ganz zärtliche Stufe einstellen, bevor man die Teppichlappen später im Staubsaugerbeutel wiederfindet. Aber auch das habe ich geschafft und nun melde ich: Fertig! Das ging doch relativ schnell für „nebenher“? Ungefähr drei Wochen hat das Ganze gedauert, kostenmäßig ist man in diesem Fall (Reibeputz auf den Wänden, Treppen und Wände streichen, Teppich usw.) mit unter 1000,- dabei.

Und weil das Schönste ja immer die Vorher-Nachher-Bilder sind, hier die Galerie:

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vorher…

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…auch vorher…

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…nochmal vorher…

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…nachher!

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Hui!…

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funktioniert auch: Treppenhaustaster mit Lämpchen! Leuchtet auch! (Taster UND Lampe!)

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Treppe von unten auch ‚geweißt

Nun, ich bin zufrieden, mit mir im Reinen, ich ruhe in mir,bin glücklich und kann nun jedem sagen, der mich fragt „Und, bist Du mit Deinem Haus fertig?“ (denn das werden Heimwerkerblogger scheinbar immer und überall gefragt): JA, im Moment haber ich KEINE Baustelle mehr, es ist FERTIG!

Naja gut, das Dach wird wohl nächstes Jahr dran sein. Und damit auch die Fassade. Habe ich von den Plänen mit den Fensterläden erzählt? Ach, und das Bad unten, das kommt dann auch mal dran. Den Hof könnte man irgendwann neu pflastern,  und hinterm Haus auch. Den Zaun streichen? Ja, schon. Aber dann bin ich sicher fertig.

Hmm, das Wort fertig macht mir gerade Angst; es hat sowas endgültiges, sowas konservatives, sowas… –  jetzt hab ich’s:

Fertig sein ist was für Spießer.