Die kleine Spachtelschule

Ja, aber Holla die Waldfee, Baby! Da hab ich Teufelskerl doch in netto zwei Tagen quasi die ganze Spachtelei geschafft. Der Reibeputz ist bestellt und kommt Anfang nächster Woche (Körnung 1,5! Die muss bestellt werden. 2mm war mir – zumindest von diesem Hersteller –  zu grob) und bis dahin will ich dann auch geschliffen und grundiert haben.

Doch eins nach dem anderen. Ich dachte mir, ich zeige heute mal ein bisschen was übers Spachteln. Es wird oft unterschätzt („Spachteln brauchen Sie nicht mehr! Das hat unser Omma schon gemacht!“), dabei ist das Spachteln doch  die Königsdisziplin des Trockenbaus und hier trennt sich klar die Spreu vom Weizen, wie der Volksmund so schön sagt. Der gemeine Trockenbauer/Gipser/Maler ist sehr stolz auf sich, wenn er es kann, aber in seinem Urteil auch sehr vernichtend, wenn es jemand nicht kann oder falsche Aussagen darüber trifft (gut, das könnte mir hier auch passieren. Aber dem drohenden Shitstorm stelle ich mich hier ja jede Woche).

Tatsächlich aber ist das Internet voll von Humbug und schrägen Tipps, was das Spachteln angeht. Dabei ist es mit etwas Übung gar nicht sooo schwer und wenn man es richtig macht, kann es sogar Spaß machen 🙂

Werkzeuge
Werkzeug: Traufel, „Fassaden“spachtel, Gipserkelle

Es geht los mit dem richtigen Werkzeug. Der Sinn des Spachtelns im Trockenbaubereich ist ja größtenweils, Spalten zu füllen. Diese Spalten sind beispielsweise zwischen zwei Platten. Wählt man also ein breites Werkzeug, das seitlich auf den Platten aufliegt, also diese als Führungsschiene benutzt, ist es sehr wahrscheinlich, dass der Spalt in Plattenstärke mit dem Gips gefüllt wird:

Spachteln
Spachtel wird über die Platten, quer zur Fuge gezogen

Viele Leute, die dann frustriert sind, versuchen das Spachteln mit einem zu schmalen Werkzeug und schmieren mit diesen kleinen Haushaltsspachteln-mit-Holzgriff irgendwo Mumpe hin. Das wird selten schön werden und deshalb brauchen wir entweder eine Traufel (links im ersten Bild – auch Glättkelle genannt) oder einen breiten Spachtel (Fassadenspachtel/Breitspachtel/Flächenrakel). Welches Werkzeug man benutzt, ist Geschmackssache. Ich liebe meinen Fassadenspachtel (damit kann man auch gut Rauhfaser reißen, nur mal so am Rande!) und bin damit geschickter und wendiger als mit der Traufel. Andere schwören eher auf die Traufel – jedem das seine.

Die Spachtelmasse wird mit der Gipserkelle (rechts im ersten Bild) auf das Spachtelwerkzeug gestrichen. Außerdem ist eine solche kleine Kelle auch praktisch für Ecken oder andere Spezialaufgaben.

Was man sich noch an Werkzeug gönnen sollte ist ein kleiner Rührer für die Bohrmaschine/Akkuschrauber (oder auch ein komplettes Rührgerät, wer mag), denn damit bekommt man die Mischung schön klumpenfrei hin. Und damit geht’s auch schon los: Die Mischung.

Mixer
Anrühren

Man nehme: einen sauberen(!) Eimer. Das ganze Zeug muss wirklich sauber sein. Auch wenn es nervt, immer wieder sauber machen, abkratzen, auswaschen…jedes Bröckchen in der fertigen Mischung wird an der Wand zum Ärgernis. Dort hinein: zuerst das Wasser. Dann: das Spachtelmassen-Pulver einstreuen. Nicht irgendwas, sondern das vom GK-Hersteller für das System vorgesehene Zeug (in meinem Fall: Rigips VarioSpachtel, oder so). Mengenmäßig richtet man sich entweder nach den Mischungsangaben auf der Packung, oder streut nach Gefühl ein, so ungefähr bis knapp unter die Wasseroberfläche, vielleicht noch mit nem Inselchen dabei. Dann lässt man das Ganze ein paar Minuten „sumpfen“ und mixt dann ordentlich durch. Ob die Konsistenz gut ist, sieht man am Kellentest: eine Kelle voll nehmen, Kelle umdrehen, wenn’s kleben bleibt, ist super.

Ist die Mischung zu flüssig, gibt’s eine große Sauerei weil ständig was runterplatscht und die Nähte ’schrumpfen‘ auch stärker, und wenn’s zu fest ist, gibt es Klümpchen und damit Grate (also kleine Furchen) in der gespachtelten Fläche.

Man sollte auch nicht zu mutig sein und sich nen ganzen Sack anmischen, denn vermutlich schafft man gar nicht so viel weg und ruckzuck, fängt die Mischung an zu trocknen. Man hat ungefähr 40 Minuten Zeit, aber dann wird die Mischung innerhalb von Sekundenbruchteilen (gefühlt) unschön. Ich schaffe beispielsweise immer einen halben Sack (2,5 kg+Wasser) in der Zeit.

Nun wird aber gespachtelt! Mit der Kelle Spachtelmasse auf die Traufel/Breitspachtel tun und den Spalt erstmal längs zur Fuge üppig ausfüllen, dann quer zur Fuge abziehen. Je nach Neigung des Spachtels wird das abziehen schärfer oder eben nicht. Wenn scharf gespachtelt wird (steiler Winkel des Werkzeugs zur Oberfläche) bleibt wenig Spachtelmasse auf den Platten und die Fuge ist idealerweise auf der gleichen Höhe wie die Platten gefüllt. Das gibt dann später keine Hügel und Huppel.

Grate Frrmdkörper
Grate durch Fremdkörper

Oben sieht man die Quittung, wenn das Gefäß/Werkzeug nicht richtig sauber war oder man aus anderen Gründen irgendeinen Fremdkörper mitschlört: kleine Furchen in der Fläche. Meist sind sie wieder weg, wenn man nochmal drübergeht, aber wenn sie hartnäckig sind, sollte man mal nach der Ursache schauen.

Grate Trocknung
Grate durch zu trockene Masse

Hier sieht man ein typisches Bild, das entsteht, wenn die Spachtelmasse die 40 Minuten erreicht hat: sie wird trocken und es bilden sich Klümpchen. Es gibt dann kein sauberes Bild mehr und wenn man dann tatsächlich noch 20 Gramm über hat und sich damit quält, sollte man sie beherzt entsorgen und neu mischen.

Schlimmer als Grate finde ich übrigens Hügel und Berge. Eine kleine Furche/Kratzer kann man im zweiten Durchgang gut wieder füllen, eine Erhöhung, zum Beispiel durch zu viel Spachtel (nicht scharf genug gespachtelt, Unebenheiten etc.) kann man nur mühevoll wegschleifen und sie bleibt auch unter der dicksten Tapete noch sichtbar.

Schraubenkopf
Schraubenkopf guckt raus!

Was immer wieder passieren kann: die Schrauben sind nicht tief genug drin. Trotz Magnetbit mit Tiefenanschlag gibt es schonmal hier und da ein Köpfchen das neugierig ist und an dem der Spachtel hängenbleibt. Auch diese Köpfe wird man hinter einer Rauhfaser noch sehen und wer Schraubenköpfe rausstehen lässt, kommt bedauerlicherweise ins Fegefeuer. Also, mit Gefühl reinschrauben (auch nicht zu tief) und drüberspachteln.

Abstoßen
Abstoßen

Wenn man nun alles gefüllt und der Spachtel etwas abgebunden hat, geht es ans Abstoßen. Alle Flächen werden mit dem Spachtel abgestoßen (also stoßen, nicht streichen), dadurch werden überschüssige Spachtelmasse, kleine Kanten usw. entfernt.

schrumpfen (2)
Schrumpfen – Grund zum Nachspachteln

Wenn das Ganze getrocknet ist, wird man hier und da bemerken, dass die Spachtelmasse sich etwas zusammengezogen hat und man nun kleine Täler in den Fugen und Schraubenlöchern hat. Das ist nicht besorgniserregend, sondern gibt uns einen schönen Grund, ein zweites mal zu spachteln. Dafür gibt es übrigens auch eine „Finish“-Fertigmischung, wenn’s ganz glatt werden soll, ich habe aber meist mit dem normalen Pulver (für’s zweite mal evtl. auch einen Hauch dünner angemischt) gute Ergebnisse erzielt. Es wird jetzt also überall scharf nachgespachtelt (Achtung, man braucht viel weniger Spachtelmasse als beim ersten mal – also ggf. auch sparsamer anmischen) und dann abgestoßen.

Schleifen
Schleifer

Wenn das Ganze trocken ist, kann geschliffen werden. Dazu nehme ich ein feines Schleifgitter, das in einen Handgriff geklemmt wird. Es setzt sich nicht so schnell zu wie normales Schleifpapier und das Ding liegt gut in der Hand. Eine Staubschutzmaske verhindert Hustenanfälle und Pneumokoniose.

Hat man die Spachtel-Tipps befolgt, muss man nicht mehr viel Schleifen (es gibt sogar Leute die behaupten, sie müssten gar nicht Schleifen), nur fürs Gefühl bisschen-hier-bisschen-da, damit’s auch schön glatt ist.

Übrigens: die verschiedenen Oberflächen-Güteklassen (superglatt, total glatt, nicht-schlecht-fürn-Anfang, Relief) sind genormt, wer sich da näher einlesen möchte, findet hier eine Übersicht. Wer z.B. eine hauchdünne Vliestapete kleben möchte braucht eine andere Oberlächengüte als unter Fliesen.

Ich merke gerade, dass ich die kleine Spachtelschule teilen muss, sonst wird es einfach zu lang und alle schlafen ein! Wenn Sie bis hierher gekommen sind, werter Leser: Ehrlicher Respekt und Anerkennung. Ich würde dann die Themen „Glasfaserstreifen/Fugendeckstreifen einspachteln“, „Übergang Drempel-Dachschräge“ und „Eckschienen einspachteln“ sowie damit verbunden „Dachfenster spachteln“ aufs nächste mal verschieben.

Am Schluss noch ein kleiner Hinweis auf meine neue Seitenleiste: unter der Rubrik „Tellerrand“ habe ich einige Heimwerkerblogs zusammengestellt, die einen Besuch wert sind und die man sich zum Beispiel mal anschauen kann, wenn es hier gerade mal nichts Neues gibt.

Also, man darf gespannt sein auf der Spachtelschule zweiter Teil (für „Fortgeschrittene“ 😉  ) – bis dahin kann man auch zuhause üben, zum Beispiel mit dem Brotmesser auf dem Frühstücksbrett oder beim Massieren der Gattin.

 

 

 

 

Die kleine Spachtelschule, Teil II

Die Ereignisse überschlagen sich im Moment und tatsächlich ist es – glaube ich – das erste mal, dass der Blog hinterherhinkt, also dass ich schneller arbeite als schreibe. Denn während ich bereits mit dem Reibeputz angefangen habe (mit dem ich hochzufrieden bin, aber dazu dann demnächst mehr), schulde ich der geneigten Leserschaft ja noch Teil zwei der kleinen Spachtelschule. Vielen Dank übrigens für das viele positive Feedback und die Kommentare, da war Teil 1 wohl doch ganz hilfreich 🙂

Ich hoffe, ihr habt Eure Hausaufgaben gemacht und das letzte Woche erlernte geübt (klar kann man auch in fertigen Wohnungen üben!), denn dann können wir uns heute noch drei Dingen widmen: Das Benutzen von Bewehrungsband, das Spachteln von Kantenschutzprofilen und die Übergänge zwischen den einzelnen Flächen.

Bewehrungsband (oder Fugendeckstreifen/Armierungsband/was auch immer) wird dann benutzt, wenn die Gefahr des Reißens von Fugen im Trockenbau besteht. Zwar ist der von mir verwendete Spachtel schon ziemlich reißfest, und auch Kreuzfugen habe ich vermieden, aber bei gewissen Anwendungsfällen macht der kleine Streifen schon Sinn. Beispielsweise können dies Innenecken, Übergänge zwischen einzelnen GK-Flächen oder andere kritische Bereiche sein, in denen es zu Bewegungen und damit zu Rissen kommen kann.

Fugendeck1
1. Schritt: Spachtel auftragen

Im Beispiel hatte ich einen kleinen Ausriss in einer Innenecke und habe diesen gespachtelt, aber auch mit einer Bewehrung versehen. Als ersten Schritt wird Spachtelmasse als „Bett“ für den Streifen aufgetragen.

Fugendeck2
Bewehrungsstreifen wird in das Spachtelbett hineingedrückt

Auf dem Bild sieht man leider den Streifen nicht so gut, aber er wird im zweiten Schritt in das Spachtelbett hineingedrückt; dabei darauf achten, dass er nicht knickt oder wellig liegt.

Fugendeck3
Spachteln

Nun wird der Streifen zärtlich gespachtelt. Ich mache das mit der Gipserkelle, weil mir der Streifen mit dem Breitspachtel immer schnell gerissen ist. Naja, vielleicht Übungssache. Wenn man jedenfalls zu ’scharf‘ spachtelt, reißt das Band.

Fugendeck4
Anhübschen

Nun wird der Spachtel noch schön geradegezogen. Beim Abstoßen und Schleifen muss man etwas vorsichtiger sein als sonst, um das Gewebe nicht zu beschädigen.

Apropos Beschädigen: Eine Gewisse Aufmerksamkeit sollte man beim Trockenbaukampf den Außenecken widmen. Da ja dort nur Gips auf Gips zusammenkommt, man sich aber an Außenecken gerne mal den Kopf stößt, die Einkaufskiste aneckt oder die Tischkante dagegen knallt, verwendet man hier sogenannte Eckschienen/Dünnputzeckleisten/weitere Namen… und in diesem Internet wird so viel Blödsinn erzählt, wenn es um diese Schienen geht, dass ich einmal tief durchatme und an dieser Stelle erkläre: Eckschienen werden nicht festgetackert, festgeschraubt oder genagelt. Vor allem werden sie nicht mit BAUSCHAUM oder TESAFILM angeklebt. Das einzige, was gebraucht wird, ist Gips, etwas Geschick und gute Laune.

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Gipsbett für Eckschiene

Ähnlich wie beim Gewebeband wird zunächst ein großzügiges Gipsbett an der Kante angelegt. Beide Seiten der Kante werden üppig mit Spachtel versorgt. Bei Eckschienen sollte man mit dem Gipsspachtel nicht sparsam sein. Es ist übrigens natürlich dasselbe Zeug, was in die Fugen kommt.

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Eindrücken der Schiene

Nun wird die Eckschiene passend zugeschnitten (Blechschere, habe ich ja wieder) und in das Gipsbett gedrückt. Aus den Löchern quillt die Masse raus, soll aber auch so sein. Richtig auf die Kante drücken, sonst steht sie nachher ab.

Achja: Die Enden der Eckschiene sollten auch nicht abstehen:

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Krumme Enden durch das Schneiden

Durch das Schneiden passiert das schonmal, aber wenn die Schiene erstmal eingespachtelt ist, schauen dann die Ecken raus. Besser also vorher geradebiegen:

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Besser!

Die Eckschiene ist zwar schon ziemlich dünn, aber immer noch etwas dicker als die dahinterliegene Fläche ohne Schiene. Diese beiden Niveaus müssen also angeglichen werden. Dazu wird quer zur Eckschiene gespachtelt:

Kante4
Quer spachteln

Dadurch wird der Höhenunterschied sehr unauffällig ausgeglichen. Man könnte auch längs zur Eckschiene hinspachteln, aber dann wird man im Bereich der Schiene eine kleine Erhöhung haben, die beim quer Spachteln auf viel mehr Breite verteilt wird. Ja, es verbrtaucht mehr Spachtelmasse. Für ein Dachfenster habe ich mit dieser Methode auch mal einen halben Sack verbraucht. Aber ein Sack kostet der Bruchteil eines Dachfensters 😉

Kante5
eingespachtelte Eckschienen

Dadurch, dass das Spachtelwerkzeug nicht richtig auf der Fläche aufliegt, entstehen schneller mal Grate. Dadurch nicht entmutigen lassen! Die kann man auch im zweiten Gang füllen. Wichtiger ist, dass man keine Dellen und Täler hat. Die „Lehren“ für den Spachtel sind die Auflageflächen Gipskartonplatte auf der einen und Eckschiene auf der anderen Seite. Und dazwischen muss in einer Linie die Spachtelmasse rein.

Kante6
Erker

Beim Erker sieht man im Bild die Eckschiene noch durchschimmern. Die Oberfläche fühlt sich aber glatt an und so reicht es mir für meinen Reibeputz. Sollte aber einfach nur gestrichen werden, müsste man hier ggf. noch mal rübergehen.

Als letztes Thema greife ich einen der Top-Suchbegriffe meiner Seite auf: „Übergang Drempel Dachschräge“ ist scheinbar ein Thema, das die Nation beschäftigt. Man könnte es auch verallgemeinern und die Übergänge zwischen einzelnen Gipskartonflächen untersuchen. Das ist übrigens was anderes als Übergänge von Gipskarton auf Mauerwerk: hier wird in der Regel mit einer Acrylfuge gearbeitet (die aber auch nicht handbreit ist 🙂 )

Für den Übergang gibt es zwei Herangehensweisen. Welche man wählt, hängt von der Endbehandlung ab. Wenn die Fläche tapeziert oder gestrichen wird, geht man wie folgt vor:

1. Der Übergang wird ganz normal gespachtelt
2. Zwischen den Flächen wird ein Kellenschnitt gemacht (habe ich hier schonmal erklärt; also mit Kelle oder Messer die Spachtelmasse gerade einschneiden; damit es gerade wird, z.B. das Werkzeug an einer der Flächen entlangführen)
3. die entstandene Fuge mit Acryl füllen

Alternativ zum Kellenschnitt kann man auch ein Trennband kleben (Alternative: Malerband, hab ich mal gehört), das etwas herausgucken lassen und nach dem Aushärten des Spachtels bündig abschneiden und die entstandene Lücke ggf. mit Acryl füllen. So sind die beiden Flächen durch das Band getrennt, und genauso wie beim Kellenschnitt wird dadurch ein Riss zwar nicht unbedingt verhindert, aber kontrolliert und erscheint dann idealerweise als schnnurgerade, mini-kleine Fuge.

Ich habe mich allerdings gegen diesen Übergang entschieden, weil ich eine Oberfläche aus Reibeputz plane. Konsequenterweise hätte ich dann den Kellenschnitt im Reibeputz fortführen müssen und das hätte sicher schei besch kack nicht so gut ausgesehen.

Drempel1
Gewebeband grob einspachteln

Also habe ich, und das wäre die zweite Herangehensweise, durchgehend gespachtelt, aber ein Bewehrungsgewebe eingelegt, das Gleiche wie oben beschrieben. Dieser Streifen wurde ganz normal eingespachtelt und dann abgestoßen+geschliffen. Diese Vorgehensweise ist auch hier beschrieben-übrigens auch eine gute Informationsquelle für alle anderen Arten von Anschlussfugen.

Drempel2
Gespachtelter Drempel

Nun, das Spachteln ist jetzt durch und ich werde meine Anschlussfugen in den nächsten Jahren gut beobachten. Sobald da etwas reißt, seid ihr die ersten, die es erfahren!

Inzwischen sind die Holzdielen für den Boden bestellt, die Wände grundiert und die ersten Flächen geputzt. Wie das alles weitergeht, und warum Bauschaum als flächige Wandgestaltung nur bedingt geeignet ist, demnächst auf diesem Blog.

 

 

dannwollenwirmal sucht den Spachtelkönig

Letzte Woche habe ich ja noch mal ausführlich gezeigt, wie man eine Decke mit Metall-Unterkonstruktion abhängen kann. Das bietet sich für alle Fälle an, wo die neue Decke, sagen wir mal, mehr als 10-15 cm tiefer als die alte Decke soll. Will man knapper unter die Rohdecke gehen, macht man das Ganze mit Direktabhängern (habe ich z.B. hier mal gezeigt), und wenn man ganz wenig Platz hat, nimmt man Direktbefestiger, darüber habe ich mich hier mal ausführlich ausgelassen. Das knappste Maß einer abgehängten Decke ist damit 39,5mm (27mm Profilstärke plus 12,5mm Gipskartonplatte). Bei Direktbefestigern und Direktabhängern arbeitet man auch ohne „Konterlattung“, beim Abhängen mit Ösendraht allerdings schon, siehe letzte Woche.

Das eigentliche Beplanken lasse ich jetzt mal weg, weil ich es ja auch schon oft genug hier besprochen habe, z.B. hier. Auch die Wände sind mittlerweile fertig beplankt und wie versprochen, wollen wir uns diese Woche mal zwei Aspekten des Spachtelns widmen, nämlich dem Spachteln mit Gewebeband und dem Spachteln von Innenecken und Deckenanschlüssen. Weitere Spachteltips findet der geneigte Leser übrigens auch in meiner kleinen Spachtelschule.

Gewebeband (oder alternativ Fugendeckstreifen aus Papier) wird mit eingespachtelt, wenn eine Rissbildung befürchtet werden muss. In diesem Fall habe ich es gemacht, weil ich auf Kundenwunsch auf OSB-Platte beplankt habe und ich durch das unterschiedliche Dehnungsverhalten (Holz und Gipskarton) auf Nummer sicher gehen wollte. Manche Trockenbauer spachteln generell mit „Binde“, manche generell bei Decken… im Zweifel hilft ein Blick in die Verarbeitungsrichtlinien. Beliebter Punkt für Gewebeband sind auch Anschlüsse wie Drempel an Dachschräge (siehe Spachtelschule).

Gewebeband wird eigentlich nur in den Längsfugen mit der Vario-Kante eingelegt. Die kurzen Querfugen oder die Fugen von Einmannplatten sind nicht breit genug und der Streifen würde aufliegen und dann nur schwerlich eingespachtelt werden können. Da ist dann der Papierstreifen das Mittel der Wahl. Ich selber habe aber eigentlich immer nur die Längsfugen ‚verstärkt‘.


1. Schritt: Dünner Spachtelauftrag

Zuerst wird in die gesäuberte Fuge ein dünnes Spachtelbett aufgezogen. Hier reichen wenige Millimeter, nur damit sich eine Art Klebewirkung für das Band entfaltet. Achtung, nicht zu schmal spachteln, denn wenn das Band an den Rändern nicht eingebettet wird, steht es später hässlich hervor.


Gewebeband einlegen

Danach wird in den noch feuchten Spachtel das Gewebeband eingelegt und festgedrückt.


Überspachteln

Danach wird das Band über die volle Fugenbreite eingespachtelt. Alle diese Schritte erfolgen direkt hintereinander. Erst jetzt lässt man eine Trocknungspause und stößt danach mit der Traufel oder dem Spachtel überschüssige Grate ab. Bei Bedarf einmal Schleifen und ggf. den zweiten oder dritten Spachtelgang mit Zwischenschliff machen.

Man kann Gewebeband auch für Innenecken benutzen, eine andere Möglichkeit (und in meinen Augen die bessere), ist allerdings der Einsatz von Trennband in Innenecken und auch an den Anschlüssen Wand-Decke, um einzelne Flächen voneinander zu entkoppeln. Das Spachteln mit Trennband an der Innenecke geht so:


Innenecke mit Trennband

Im Beispiel des oberen Bildes stand zuerst die linke Wand und die rechts stößt sozusagen dagegen. Das Trennband (z.B. Rigips Trennfix, Knauf Trennfix) wird auf die Grundwand (hier die linke) hinter die Stoßwand (hier die rechte) geklebt…hmm, blöd zu erklären, schnell eine Zeichnung:


Zeichnung

Wie im Foto zu sehen, wird dann von der rechten Wandfläche bis ans Trennband rangespachtelt. Und nein, dieser Spalt lässt sich nicht einfach mit Acryl zuschmieren. Dachte ich früher auch, ist aber Mist, weil’s sofort reißt.


Trennfix abschneiden

Zuguterletzt wird das Trennfix-Band abgeschnitten und man hat einen 1-2mm breiten Spalt in der Innenecke. Hier wird dann später eine dünne(!) Acrylfuge gezogen.

Auch an dieser Stelle kann es nun später mal zu einer Rissbildung kommen, aber der Riss läuft dann eben schnurgerade und fein in der Innenecke entlang. Würde man ohne Trennband oder sonstige Hilfsmittel spachteln, hätte man eine typische gezackte Rissbildung. So ist der Riss, wenn er denn entsteht, nur bei genauem Hinsehen auszumachen und man kann die Acrylfuge problemlos erneuern.

Die gleiche Anschlusstechnik gibt es auch bei Wand an Decke. Sie würd auch beim Übergang Drempel zu Dachschräge funktionieren, aber da will man ja eigentlich keine Fuge haben sondern lieber eine durchgehende Wandfläche. An der Stelle würde ich dann mit Fugendeckstreifen/Gewebeband spachteln. Habe ich bei mir auch so gemacht und hält mittlerweile schon das vierte Jahr ohne einen einzigen kleinen Riss.

So, und nun viel Spaß beim Nachspachteln. Schickt mir gern Eure Bilder und wir küren dann nächste Woche gemeinsam den Spachtelkönig! Zu gewinnen gibt es :

3. Platz: Ein Eimer Mumpe
2. Platz: Eine halbe Baustahlmatte
1. Platz: Eine Ausgabe des dannwollenwirmal-Heimwerkerlexikons

Hurra!