Reden ist silber…

Wie letzte Woche bereits angekündigt, sind wir in der Firma nun mit dem Projekt „Rednerpult“ angefangen. Da Inspiration ja immer das A und O ist, habe ich das Rad nicht neu erfunden, sondern ein bereits existierendes Modell als Grundlage genommen. Nicht kopiert! Nur inspiriert.

Im CAD-Programm wurde ein 3D-Modell davon gezeichnet und dann die einzelnen Bauteile nummeriert und auf die Grundplatte zeichnerisch übertragen. Das Material ist eine 22mm starke MDF-Platte. Sie ist ideal zum Möbelbau, man kann die Kanten lackieren (im Gegensatz zur furnierten Spanplatte) und sie ist mit rund 10,-€ pro Quadratmeter auch nicht besonders teuer.

Neben der Gesamtansicht des Pultes von oben, seitlich, vorne und isometrisch habe ich also einen Bauteilplan erstellt sowie einen bemaßten Bauplan für jedes einzelne Teil.


Zeichnungen der Bauteile

Übersichtszeichnungen

Die einzelnen Bauteile wurden dann auf die MDF-Platte übertragen und mit der Handkreissäge und Führungsschiene ausgesägt:

Bauteile aussägen

Das Pult besteht aus drei Teilen: Ein Oberteil und ein Unterteil, über eine Zwischenplatte miteinander verschraubt, und eine abnehmbare Frontblende. Zur Montage wurden die einzelnen Bauteile nach dem Sägen entstaubt, verleimt und verschraubt.


Verleimung der Fußteile

Die Schrauben werden dabei versenkt, damit die Köpfe schön tief liegen. Später werden die Schraubenlöcher mit 2K-Spachtel verspachtelt und geschliffen.


Treffer, versenkt!

Dazu hat sich dieser Senker als nützlich erwiesen; er wird einfach auf den Holzbohrer aufgesetzt und dient entweder zum Senken oder, andersherum montiert, als Tiefenanschlag:


Aufsatz zum Senken

Ein weiteres trickreiches Gebilde kann man sich aus Resten bauen, um beim Bohrlöcher anzeichnen auch genau die Mitte der Plattenkante zu treffen:


Anzeichenhilfe

Somit liegen die Löcher immer 11mm vom Rand und damit auf der Mitte der dahinter liegenden Plattenkante.

Wat is hier Fase?

Sämtliche Außenkanten wurden mit der Oberfräse mit einer kleinen 45°-Fase ausgestattet. Die Kanten der Platten sollte man generell anfasen oder wenigstens brechen, damit die Lackierung besser haftet. Eine allzu scharfe Kante würde zum Abplatzen des Lacks führen. Eine Kantenbearbeitung mit der Oberfräse verleiht, finde ich zumindest, den Bauteilen noch einen zusätzlichen professionellen Touch 😉 Wer keine Oberfräse hat, kann auch einen Fasenhobel benutzen:


Fasenhobel von oben…


…und von unten

Der hier gezeigte Hobel schafft eine Fase von 45° mit verstellbarer Stärke.

Zwischendurch habe ich schon ein wenig mit der Lackierung experimentiert. Als Lackaufbau, geraten vom Fachberater, gibt es zunächst einen (oder vermutlich eher zwei) Anstriche mit Vorlack, dann wird fein geschliffen und danach eine Endbeschichtung mit 2K-Buntlack in cremeweiß. Ob dann noch ein Klarlack drüber muss, werde ich dann sehen. Auf einem Reststück habe ich mich schonmal mit dem Vorlack versucht, das Ergebnis ist schon erstaunlich gut, auch die stark saugenden Plattenkanten werden gut gefüllt:

Vorlack


Da steht es!

Hier nun das fertig montierte Pult. Die vordere Blende ist abnehmbar und es wird noch eine zweite geben, in die ein 40″-Screen eingebaut ist, um z.B. Firmenlogos o.ä. zeigen zu können.

Rückseite

Auf der oberen Platte gibt es eine Kabeldurchführung sowie zwei Halterungen für Mikrofone, sowie unten ein Ablagebord für Laptop oder ähnliches.

Das Pult ist wirklich ein Schmuckstück geworden und ich bin schon gespannt, wie es dann mit Lackierung aussieht. Und selbst gemacht spart auch viel Geld: Während so ein Pult fertig gekauft einen mittleren vierstelligen Betrag kostet, sind wir bislang bei Materialkosten von rund 150€ (50€ Holz, 100€ Lack).

Also, nächste Woche wird lackiert, Euch bis dahin schöne Pfingsten! Ich fahre jetzt wieder zelten! Muss nur noch schauen, wie ich das nötigste Werkzeug (Rüttelplatte, Bohrhammer, was man halt so braucht) ins Auto bekomme. Bis nächste Woche!

 

 

 

Dreifinger-Willi und Mottek-Klaus

Wie sag ich immer gern? Achja: Wenn erstmal Farbe drauf ist, wird alles gut! Und so ging es diese Woche munter ans lackieren des in der letzten Woche vorgestellten Rednerpultes. MDF-Platte lackieren ist etwas speziell, vor allem die Kanten sind stark saugend und daher musste ich in mehreren Etappen vorgehen. Bevor es jedoch ans lackieren ging, mussten zunächst die Schrauben gespachtelt werden. Die Löcher wurden mit einem Senker gesenkt, so dass die Schraubenköpfe weit genug im Holz verschwunden sind und es noch genug Luft für den Spachtel gibt. Gespachtelt habe ich mit einem 2K-Spachtel, sprich der Grundstoff (eine Komponente) wird mit einem Härter (zweite Komponente) gemischt.

Bohrlöcher säubern

Die zu spachtelnden Teile werden erstmal mit einem Pinsel vom Staub befreit und dann der Spachtel in kleinen Mengen angerührt und mit einem Kunststoffspatel aufgetragen.

Spachtel auftragen

Nach Aushärtung wird das Ganze dann geschliffen. Da der Spachtel ein wenig einfällt, habe ich diese Prozedur drei mal wiederholt, bis auch wirklich alles schön glatt ist.

Schleifen

Am Schluss werden alle  Flächen und Kanten mit einem feinen Papier angeschliffen und sind nun bereit für die erste Lackierung. Man kann hier nicht direkt den Finish-Lack auftragen sondern einen Vorlack, der Füllstoffe enthält und dafür sorgt, dass die Endbeschichtung gut hält und ebenso gut deckt.

Erste Vorlackierung

Den Vorlack habe ich mit der Spritzpistole aufgetragen, die Kanten wurden zusätzlich mit einer schmalen Schaumstoffrolle gerollt.

Nach Trocknung wird das Ganze am nächsten Tag mit feiner Körnung (240) angeschliffen und es folgt die zweite Vorlackierung, die nach Trocknung wieder mit 240er Papier angeschliffen wird. Nach jedem Schleifen muss der Schleifstaub mit Luftkompressor und Lappen entfernt werden.

Als Oberflächenlackierung wurde mir ein 2K-Lack empfohlen. Ähnlich wie zuvor der Spachtel wird dieser mit einem Härter angerührt und dann mit der Spritzpistole aufgetragen. Der Lack ist relativ dünnflüssig und verteilt sich gut. Durch die Dünnflüssigkeit kann man aber auch leicht zu viel aufragen. Hier wird dann mit der Schaumstoffrolle nachgerollt, und wenn man es nicht zu spät macht, verteilt sich das Ganze noch gut und man sieht keine Rollspuren. Ein zusätzlicher Klarlack wird bei diesem Produkt nicht benötigt und ich denke, auch auf eine zweite Lackierung kann ich verzichten, denn das Ergebnis ist wirklich gut geworden:

Fertige Oberfläche

Lackierte Frontblende

Der 2K-Lack ist robust und durch den Härter auch ausreichend Oberflächenhart gegen Stöße und Kratzer. Es sieht tatsächlich aus wie ein glänzendes Möbelstück und fühlt sich auch ebenso gut an. Es werden nun noch Füße unter das Pult gebaut und ein paar Zusatzteile wie Kabeldurchführung und Mikrofonhalter, und fertig ist das Schätzchen!

Apropos Schätzchen: Ich habe ja hier im Blog lange darüber lamentiert, dass meine Blechschere weg ist und hatte auch viele Freunde, Verwandte und Blogleser in Verdacht! Nun ja, ich muss zähneknirschend zugeben: Ich habe sie wiedergefunden. In einem Maurerkübel, unter Gipskartonresten und anderem Unrat, habe ich sie beim Aufräumen entdeckt:

Da isse ja!

Also Leute, ein großes Sorry geht raus an:

Lollo, Toni, Bauschaum-Rolf, den Schmalen, Motteck-Klaus, Kawennzmann, Abfluss-Olli, Jobi, Hübi, Garsti, Forellen-Anton, Dübelklopper-Fred, Ein-Phasen-Ernie, Ratti, Kerli, den Unfassbaren, Dreifinger-Willi, Zwei-Promille-Andi, Schnitzelgerd, Schwitzi, Schweißi, Froschgesicht, Propellerbein, Weißwein-Maddi, Unfall-Ulf, Rohrverstopfungs-Siggi, Erbsengünther, Schorsch, Rapsmeister, Wacholder-Sepp, Kabelhannes, Seppelbumsi, den Ratlosen, Holzbruch-Werner, Malli, Dause und Schaluppke.

Das als Geisel einbehaltene Werkzeug bringe ich die Tage zurück. Und Fredi, das mit Deiner Frau war nicht so gemeint. Wolli, Dein Insulin bekommst Du jetzt auch zurück. Berni, den Anwalt hab ich zurückgepfiffen.

Ich geb dann demnächst mal einen aus…