Neulich im Bau-Forum

Gast123: Hallo, ich bin neu hier und habe eine Frage. Ich hoffe ich bin hier richtig. Ich möchte [irgendwas bauen/renovieren/machen] und habe mir das so gedacht: [so habe ich mir das gedacht]. Was meint ihr dazu?

KorinthenkackerABC: Benutz doch bitte die Suchfunktion. Den Thread hatten wir 1996 schon.

Moderator47: Ich habe den Thread mal verschoben/mit dem Thread von 1996 zusammengelegt.

Meister64: Um Himmels Willen!

Gast123: Was denn?

Schlaumeier23: Na dann viel Spaß! Die ganze Bude wird Dir unterm Arsch wegschimmeln!

Schlaumeier24: So wird das niemals erdbebensicher!

NocheinSchlaumeier: *Händeüberkopfzusammenschlag* *augenroll* *KopfaufTischkantehau*

SchlechtesGewissen99: Finger weg! Auf jeden Fall musst Du einen Statiker, einen Bausachverständigen und einen Bademeister fragen!

Sprüchekloper83: Silikon statt Präzision!

Gast123: Ich dachte, ich bekomme ein paar konstruktive Tips?

Schlaumeier23: Aber nicht für diesen unausgegorenen Mist!

Meister88: Ich würde eine 24er Spannmuffenverriegelung einbauen. Dann mit Konterlattung auf die Querbalkenlage aufdoppeln und bündig abkanten. Die Zwischenräume mit IsoBims 83, besser 84 verkragen und verspreizen. Verklemmt aufgefederte Muffenverdopplung ist doch wohl vorhanden??? Ansonsten gute nacht…

Gast123: ???

Schlaumeier24: Das war doch eine gute Erklärung! Wenn Du mit einfachsten Begrifflichkeiten nichts anfangem kannst, ist dies vielleicht nicht das richtige Forum.

Moderator47: Hab ich ja gesagt!

SchlechtesGewissen: Auf jeden Fall einen Fachmann, sag ich ja!

Sprücheklopfer83: Mit Silikon und Schaum kann man ganze Häuser baun!

Gast124: Ich bin durch Google hier gelandet weil ich das gleiche Problem habe aber so richtig produktiv ist das ja nicht hier…?

Moderator47: Wegen Kritik musste ich leider Deinen Account sperren!

Schreinermäuschen74: Ich denke, mit ein bißchen Deko sieht das alles gleich viel besser aus. Die Risse über dem Türsturz kann man super mit so Efeuranken abdecken und wenn man so lange Stöcker zusammenbindet, kann man die super in die muffige Ecke stellen, das lenkt von den Stockflecken ab. Ich stelle auch gerne so Schalen mit Obst auf, einfach zum Anschauen. Und gegen den beißenden Abflußgestank helfen sicher Duftstäbchen. Liebe Grüße und Knuddel von Babsi!

Sprüchekloper83: Ist die Handwerkskunst am Ende, bringt Silikon die schnelle Wende!

NocheinSchlaumeier: *MitflacherHandvorStirnhau* *KopfgegenWandschlag* *nichthinschauenkann*

Gast123: Danke allen für die Antworten, ich habe jetzt eine Firma beauftragt.

 

Kribbelig

Die Hochtrageparty war ein voller Erfolg! Nun, genaugenommen war es keine richtige Party…eher habe ich meine Auszubildenden zwangsverpflichtet freundlich gebeten, mir zu helfen, und nach getaner Arbeit gab es dann auch lecker Bratwurst vom Grill. Vielen Dank an dieser Stelle! Begründet habe ich das alles mit ausbildungsnaher Tätigkeit, Muskelaufbau, Logistik und Materialtransport. Sollen sie so ins Berichtsheft schreiben! 😉

Ehrlich gesagt war es doch äußerst anstrengend und ich hatte mir es auch etwas leichter vorgestellt, aber immerhin waren es rund 80 Gipskartonplatten (Einmannplatten), das war schon etwas sportlich. Im Vorfeld hatte ich Bedenken wegen der Metallprofile, die immerhin 4m lang sind. Ich hatte schon befürchtet, einen Kran ordern zu müssen, aber es hat erstaunlich gut geklappt, wenn man sie zu zweit fast hochkant durchs Treppenhaus balanciert.

mattrans

Da ist es!

Die GK-Platten habe ich auf dem Dachboden vorsichtshalber auf zwei Stapel aufegeteilt. Alle auf einen Haufen wären (rechne, rechne….) rund 1,2 Tonnen Punktlast für die Holzbalkendecke und wer weiß, ob sich dann der ganze Ausbau nicht erledigt hätte.

Das ganze Material ist jedenfalls oben und allmählich werde ich kribbelig! Nun muss es auch bald weitergehen! Leider habe ich im Moment noch zu wenig Zeit…

Nebenbei mache ich mir bereits Gedanken über die Beleuchtung. Angedacht habe ich Einbaustrahler. Bisher habe ich immer Halogen verwendet, aber die LED-Technik wird ja auch immer besser und mittlerweile gibt es auch Leuchtmittel, die den Raum nicht mehr in ein aschfahles Leichenhaus-Licht tauchen und deutlich heller sind als ein Glühwürmchen (das war lange nicht so!). Beispielsweise GU-10 LED-Leuchtmittel in 5 oder 7 Watt. Hat jemand Erfahrung? Gerne in den Kommentaren niederschreiben!

GU-10 bezeichnet dabei den Sockel, das ist der selbe Sockel wie bei den gängigen Hochvolt-Einbaustrahlern. GU-10 gibt es eigentlich nur als Hochvolt, der Vorteil der Niedervolt-Technik (längere Lebensdauer der Leuchtmittel) ist mit den LEDs hinfällig. Die Farbtemperatur ist als warmweiß erhätlich und das Beste ist, man kann sie ja tatsächlich dimmen! Philips hat beispielsweise für seine Leuchtmittel eine Liste mit Dimmern veröffentlicht (Hier der LINK) und auch bei unserem Elektro-Großhändler gibt es eine persönliche Dimmerberatung. Das direkte Dimmen von LEDs scheint also nicht mehr viel komplizierter zu sein als das Dimmen von induktiven Lasten, also dem Trafo der Niedervolt-Einbaustrahler; dafür braucht man ja auch spezielle Dimmer.  Und die 5W-Variante hat immerhin 320 Lumen (400 bei 7W), was etwa einer 40W-Glühlampe entspricht. Ich werde das Ganze dann mal ausprobieren und hier Bericht erstatten. Aber ich fürchte, bevor ich Lampen einbauen kann, habe ich noch etwas mehr Arbeit vor mir…

Was ist sonst noch passiert? Auf meiner B-Baustelle (die im Moment die A-Baustelle ist) helfe ich einem Kollegen im Moment beim Trockenbau und Tapezieren. Die wichtigsten Erkenntnisse daraus in den letzten Tagen:

– Nachdem ich Hohlwanddosen jahrelang mit einer 67mm-Lochsäge gesetzt habe, habe ich mir letztens mal eine 68mm gekauft. Und siehe da: Die Dose lässt sich gewalt- und fluchfrei in das Loch setzen und sogar drehen und waagerecht ausrichten. Ohne Hammer, einfach so! Das ich da nicht eher drauf gekommen bin. Aber warum verkaufen die blöden Baumärkte dann alle 67mm?

– Beim Tapezieren das A und O: Heizung aus, Heizungsrohre die Wärme abstrahlen aus, Durchzug vermeiden.

– Tolle Videos gibt’s bei Youtube von M1Molter, zum Beispiel ein schönes Tutorial zum Thema Reibeputz.

– Irgendwann werde ich das Haus mal verreibeputzen

– Dazu brauche ich aber ein Gerüst

– oder ich seile mich ab, Ausrüstung ist vorhanden und  gelernt habe ich das auch mal!

– und ich hätte Lust auf Fensterlädern! Früher hatte das Haus mal Fensterläden, und das wäre doch toll, wenn die wieder da wären. Gar nicht so zum zumachen, sondern weil es so hübsch ist. Also Reibeputz und Fensterläden.

– Rechts vom Haus wäre eigentlich noch Platz für einen PKW-Stellplatz. Und den Randstreifen an der Straße müsste ich auch mal pflastern. Und den Weg zur Haustür auch.

– Ich mache das alles, wenn ich irgendwann mal ganz viel Langeweile habe!

– Warum habe ich eigentlich nie Langeweile?

 

Einen am Kopp.

Beim Sehtest zum LKW-Führerschein steckt man den Kopf in eine runde Schale, auf die Lichtpunkte projiziert werden (meine Mutter schläft dabei immer ein, stelle ich mir auch lustig vor). Dabei ist bereits vor einiger Zeit herausgekommen, dass mein oberes Gesichtsfeld eingeschränkt ist. Ich sehe dann vieles nicht, was über mir passiert. Das hat wenig Folgen für den Straßenverkehr, aber ich stoße mir ständig irgendwo die Birne. Bei meiner Dachbodenbaustelle hat das noch eine andere Qualität, weil dort scharfkantige Profile sind; und siehe da: nach meiner letzten Blessur hat es mich nun wieder mal getroffen und ich trage eine neue, dekorative Narbe und habe nun beschlossen, immer fast immer meistens regelmäßig mit Helm dort zu arbeiten.

Dachboden Isolation 40mm
Trotz am Kopp: noch ganz dicht.

Währenddessen habe ich die letzte Isolierungsschicht abgeschlossen; zwischen bzw. hinter die Metallprofile an der Decke und den Schrägen gibt es nun noch eine Schicht Steinwolle „Trennwandplatte“ in 40mm Stärke, um auch die letzten Kältbrücken der Sparren abzudecken, im U-Wert noch ’ne Schippe draufzulegen und auch im Winter dort oben zu schwitzen. Ohne Heizung! Die Heizung muss man dank der astronomisch dimensionierten Isolationsschicht nur einschalten, wenn uns ein sibirischer Sturm heimsucht oder das ganze Haus wegen einer Erdplattenverschiebung in Richtung Nordpol abdriftet.

Rigips Profil
Und die ersten Platten sind dran, hurra!

Ich bin froh, dass ich auch die Steinwolle geschafft habe, wobei sie gefühlt etwas „angenehmer“ ist als Glaswolle. Obwohl, eigentlich egal. Pest und Cholera. Hausfrauentip: Nach dem Kontakt mit Glas- bzw. Steinwolle, also wenn alles piekt und juckt, nicht warm duschen, sondern kalt, da sich durch das warme Wasser die Poren der Haut öffnen und die stechenden Teilchen erst recht in die Haut kommen. Dort wandern sie dann umher, bauen Nester, legen Eier und schließlich besteht man fast nur noch aus Glaswolle, ist aber dafür gut isoliert und kommt schön warm über’n Winter.

 

 

Wie es wirklich war

Also, die dramatische Geschichte vom letzten Mal ging wie folgt zuende: Auf der Suche nach dem Lampenanschluss unter der abgehängten Decke wurden auf der gesamten Decke 30 cm breite Schlitze gefräst, und zwar zwei Schlitze pro Meter, und zwar in beide Richtungen. Die so schachbrettartig umgestaltete Decke wurde daraufhin nach dem Lampenanschluss abgesucht, dieser konnte jedoch nicht gefunden werden.

Aus dem Stockwerk darüber wurden nun im Abstand von 75 cm Kernbohrungen durch die Zwischendecke vorgenommen, um den Lampenanschluss erreichen zu können. Ungünstigerweise wurde zwei mal das falsche Zimmer durchlöchert. Beim dritten Versuch dann wurde zwar das richtige Zimmer gefunden, aber der Lampenanschluss konnte abermals nicht entdeckt werden.

Ein eilig herbeigerufener Klempner (Jack Nicholson) sowie zwei Trockenbauer (Cameron Diaz, Jan Fedder) und ein Elektriker (John Goodman) waren ebenfalls nicht erfolgreich und erst als die Bundesregierung sich einschaltete und Angela Merkel (Gerard Depardieu) mit EU-Sanktionen gegen den Lampenanschluss drohte und der ehemalige Innenminister Friedrich (Schlagzeuger der Flippers) eine weitere Affäre witterte…

…wachte ich schweißgebadet auf! Alles war nur ein Traum. Mir fiel wieder ein, wie es wirklich war:

Durch das Loch eines Einbauspots machte ich mit dem Handy einen Film von über-der-Decke und entdeckte dabei die Klappdeckelsteckdose in der Mitte des Raumes. An dieser Stelle wurde mit einer Lochsäge ein dekoratives Loch gesägt (60mm) und dann mit einem Zugdraht die neue Trafo-Zuleitung von der Lampe zu diesem Loch gezogen. Mit einer Spitzzange Grillzange wurde der Schuko-Stecker in die Steckdose gesteckt, der Trafo und die Lampen angeschlossen und siehe da: es ward Licht. Und jetzt kommt der heiße Tip: Auf das Loch kommt später ein Rauchmelder 🙂

Baufortschritt
So sieht das aus-Baufortschritt

Ich weiß gar nicht, welche Version des Drehbuchs mir besser gefällt… Oben auf dem Dachboden sieht es jetzt so aus wie im Bild, die Schrägen und Dachfenster des ersten Raumes sind beplankt und auch die Decke ist fertig. Heute widmete ich mich meinen ‚Problemkind‘, nämlich die Einkleidung eines schrägen Balkens im Eingangsbereich. Dort möchte ich den Balken sichtbar lassen, erstens weil es sicher hübsch aussieht und zweitens weil an dieser Eingangs-Schräge ohnehin schon wenig Kopffreiheit herrscht und ich davon nicht noch mehr wegnehmen möchte. Die Aufgabe war also nun, eine Rigipsplatte direkt an den Balken anschließen zu lassen, Profile scheiden wegen der Isolierung und mangelndem Unterbau aus.

Quadratstab
Lösung: Quadratstab

Ich habe mir also einen Quadratstab 14x14mm besorgt und diesen seitlich an den Sichtbalken geschraubt. Wichtig ist dabei vorbohren, weil der Stab sonst sicher schnell durch die Schrauben gespalten wird. Die Größe des Vorbohren richtet sich übrigens immer nach der ‚Seele‘ der Schraube, hat mir mal ein Tischler erklärt. Wenn man’s also genau haben will, misst man mit dem Meßschieber zwischen zwei Gewindegängen  und hat dann die Größe des Bohrers.
Der Quadratstab ist so befestigt, dass die GK-Platte später mit dem Balken abschließt, also gut 12,5mm von der Balkenkante aus.

Trockenbau Balken
Fertig aufgeschraubte Platte

Die zugeschnittene Platte wurde dann am Profil (links) und am Quadratstab (rechts) aufgeschraubt. Für das Befestigen auf Holz benötigt man die Trockenbauschrauben mit Grobgewinde. Da hier sehr nah am Rand der Platte verschraubt wird, habe ich den Akkuschrauber nur für’s ‚Grobe‘ benutzt und die letzten Drehungen mit der Hand gemacht, damit der Plattenrand nicht ausbricht.
Die verschraubte Platte wurde dann mit der Säge und Hobel noch an die Schräge angepasst (also von vornherein etwas breiter lassen) und wird beim Spachteln noch eine Eckschiene erhalten. Da bin ich mal gespannt, wie das nachher wirkt, wenn’s ganz fertig ist – „warte ab, wenn erstmal Farbe drauf ist!“

Ich gehe jetzt noch ein paar Drehbücher schreiben…

 

 

Zuhause im Glück

Am vergangenen Dienstag wollte es der Zufall, dass ich abends vor dem Fernsehgerät saß und tatsächlich bei VOX und der Sendung „Zuhause im Glück“ hängengeblieben bin. Nachdem ich meine bessere Hälfte davon überzeugen konnte, blieb ich dran, denn was mich an diesen Sendungen reizt, ist die Möglichkeit, den einen oder anderen handwerklichen Tip zu bekommen. Generell klaue ich mir alle meine ‚Skills‘ zusammen, sei es bei Youtube, in solchen Sendungen, oder einfach das genaue Studieren fertiger Räume in Ferienwohnungen, öffentlichen Gebäuden usw. Oder nötigenfalls sogar das oblatendünne Halbwissen in diversen Internetforen.

Tatsächlich habe ich in den 90 Minuten, die diese Sendung dauert, etwa 1,3 Sekunden eine Maurerkelle sehen können. Das handwerkliche Abguck-Potential reduziert sich also tatsächlich auf ein Minimum und man muss schon sehr genau schauen und höchst wachsam sein, um zufällig einen gelungenen Handgriff im Hintergrund zu erblicken.

Aufgebaut sind diese Sendungen ja immer gleich, schon damals bei Tine Wittler oder Ernie van de Majglökjes(?) greift man für den krassen Vorher-Nachher-Unterschied in die filmische Trickkiste. VORHER wird mit einer großen Brennweite und mittlerweile sogar mit einer Art Graufilter gefilmt, so dass selbst Schloß Sanssouci wie eine desolate Bruchbude aussehen würde. Gerne werden Ecken mit abgebröckeltem Putz oder krummen Nägeln gesucht und per Großaufnahme in Szene gesetzt. NACHHER wird per Weitwinkel eingfangen (allein das macht alle Räume schonmal doppelt so groß), und die Farben leuchten nur so aus dem Fernseher. Musikalisch sorgt die Totenmesse vs. Freude-schöner-Götterunken auch für einen ordentlichen Kontrast in akustischer Hinsicht.

Die betroffene Familie hat idealerweise diverse Gebrechen, haufenweise Schulden oder unheilbare Schicksale und sieht oft so aus, als ob die bald renovierte Bude in vier Tagen wieder genau wie vorher zugerichtet wird. Einige herzzerreißende Interviews werden aufgezeichnet und dann die Mischpoke in ein Hotel verfrachtet.

Nun ist erstmal Action angesagt. Langweilig wäre, wenn nur einer kommt und die Fußleisten ausbessert. Also werden vor allem gerne Wanddurchbrüche eingeplant (sind die nötig? Egal!), denn hier kann mit schwerem Gerät wie Vorschlaghammer und Abrißbirne alles umgerissen werden. Die stets gutgelaunten Handwerker gehen dann fröhlich ans Werk. Die Moderatorin stakselt topmodisch und vor allem blitzsauber gekleidet („die packt auch selber gerne mal mit an!“) durch die Szenerie. Eventuelle Konflikte sind derart inszeniert, das es schon weh tut und bauliche Grundregeln werden gerne mal ausgehebelt. Oder wie schafft man es, an Tag eins den Estrich zu gießen und zwei Tage später die Fliesen fertig zu haben? Muss da nichts trocknen oder werden diese Serien in einer Schutzatmosphären-Kuppel gedreht?

Nach ein paar Tagen kommt dann die sicherlich überhaupt nicht inszenierte Erkenntnis, dass die Zeit nicht reicht/es Probleme gibt/man mehr Handwerker braucht. Moderatorin/Innenarchitektin und Moderator/Architekt sowie der Bauleiter halten eine Krisensitzung. Verzweifelte Handwerkerblicke werden dramatisch aneinandergeschnitten. Überraschenderweise kommt dann Rettung durch herbeieilende Zusatz-Handwerker, die nun aber richtig was wegschaffen, während Moderatrice und Bauleitung bei Ikea Blümchenkissen shoppen.

Und dann diese Überraschungen! Folgende Szene ist mir im Kopf geblieben:

Moderatorin: (fingert umständlich mit dem Plan herum) Hier, da fände ich einen Kaminofen toll! Das ist zwar jetzt sehr spontan, aber meinst Du, das kriegen wir hin?

„Allrounder“ (klingt äußerst auswendiggelernt): Das ist unmöglich, Eva! Das würde bedeuten, dass Du innerhalb von 24 Stunden einen Kamin organisieren musst!

Moderatorin: Das schaffe ich! Wette?

„Allrounder“: Niemals! Ich wette dagegen!

Mal davon abgesehen, dass der ’spontane‘ Kamin wahrscheinlich schon auf der Redaktionssitzung im Mai 2011 besprochen wurde, schafft sicherlich jeder zweite Kaminbauer, der die Chance auf einen Fernsehauftritt mit üppigem Product-Placement hat, auch innerhalb von zwei Stunden einen Kamin ran. Tatsächlich kamen dann auch die „Jungs“ (das sind alles „Jungs“) mit einem großflächig beschrifteten Lieferwagen und bauten den Kamin pünktlich ein.

Irgendwann ist dann Zeit für’s Finale. Die schicksalsgebeutelte Familie verlässt das Hotel und wird dort von einem applaudierenden Spalier der Hotelangestellten (WARUM?) begleitet. Vor dem Haus versammeln sich diverse Statisten Nachbarn und Freunde (bisher haben sich die ‚Freunde‘ zwar auch nicht um das Schicksal der Familie geschert, aber was solls…) und applaudieren, klatschen und jubeln.

Der filmische Trick im Finale ist übrigens die Zeitlupe. Sich umarmende Menschen in Zeitlupe mit Violinenmusik sind deutlich rührender als Menschn, die sich in normaler Geschwindigkeit umarmen. Dasselbe gilt für sich öffnende Türen oder ein Lächeln beim Anblick der frisch renovierten Gemächer. Mein persönliches Highlight der letzten Folge war allen ernstes eine Zeitlupen-Klospülung. VORHER gab es nämlich keine richtige Klospülung und so wurde NACHHER die Taste betätigt und der gurgelnde Wasserschwall ergoß sich in Slow-Motion und mit Streichersoundtrack in die Kanalisation. Tränen der Rührung konnte ich nur schwerlich zurückhalten.

Ein Raum nach dem anderen, alle extrem weitwinkelig und schnieke dekoriert (Tine Wittler legte noch zusätzlich in Zeitlupe Äpfel in Glasschüsseln) wird von der Sippe tränenreich begutachtet, stets unterbrochen durch Werbung und übrigens sehr zeitlupen- und streicherlastig. Trotz aller Probleme hat das Team es wieder in acht Tagen geschafft und auch die Handwerker bekommen nochmal Applaus von den Statisten Nachbarn und Freunden. Jeder umarmt nochmal jeden in Zeitlupe und irgendwann ist die Sendung zuende. Sowohl die zuschauenden Männer sind glücklich (Vorschlaghammer! Baufpusch begaffen! Kopfschütteln! Betongießen!), als auch die handwerklich ambitionierten Frauen (Eva’s Basteltips! Deko hier Deko da!), aber auch die Herzschmerzzuschauer (Schicksal! Zeitlupen! Tränen! Umarmungen!). Jedem hat es gefallen, obwohl man eigentlich weiß, dass viel Blödsinn dabei ist.

Ich weiß es natürlich auch. Eigentlich war’s ja doch ganz nett…wann ist wieder Dienstag? Könnte man ja mal wieder reinschauen…. 😉

 

Das wird lustig!

Zugegeben: Mein Verhältnis zu Baumärkten war und ist nicht ganz unbelastet (siehe HIER), aber es erfüllte mich doch mit einem gewissen Stolz, dass der Hagebaumarkt mich anschrieb und fragte, ob ich nicht das Hagebaumarkt-Gewinnspiel hier im Blog vorstellen möchte. Was wohl bedeutet, dass mein Blog höchst populär ist und ich bald vom bloggen leben kann. Ich werde dann als fragwürdiger „Experte“ in Fernsehsendungen eingeladen. Oder ich mache meine eigene Show! dannwollenwirmal-die Bauretter oder so. Mich in ein Haus stellen und den Kopf schütteln, kann ich.

Da ich mich nicht zum Sklaven der Wirtschaft machen möchte, bekomme ich natürlich nichts dafür! (Ok, ich hab gefragt, aber…nun, es gibt eben nix dafür)… Also, hier, vollkommen uneigennützig, der Link zum Gewinnspiel:

GEWINNSPIEL 50 JAHRE HAGEBAUMARKT

Hagebau wird wohl 50 und es gibt Kreuzfahrten, iPads, Warengutscheine und so weiter.

Ich glaube, Hagebau ist für einen Baumarkt ganz ok. Ich kann es gar nicht richtig beurteilen weil ich dort selten bin (der nächste ist 16,72 km entfernt). Aber da ich ja sicher bald mindestens einen Warengutschein gewinne, muss ich wohl doch mal hinfahren. Ich werde Bericht erstatten – apropos Bericht, wenn ich mal viel Zeit habe (habe ich nie aber wer weiß…) könnte ich hier ja mal die Rubrik Baumarkt-Test einführen. Ich denke mir ein paar Bewertungskategorien aus und, zum Beispiel, drei oder vier Fachfragen für verschiedene Abteilungen. Heraus kommt ein zwar nicht sonderlich repräsentativer, aber sicher unterhaltsamer Test. Vorschläge für Themen und Testfragen bitte in den Kommentaren!

Aber ich schweife ab – viel Glück beim Gewinnspiel, wenn einer die Kreuzfahrt gewinnt, will ich mit! 🙂

 

Männergespräche

Ich habe einen ‚entfernten Bekannten‘, der immer, wenn wir uns sehen, ein Gespräch über Autos anfängt. Von Problemen mit der Batterie, Vergaser, Marderverbiss bis Wegfahrsperre – und immer mit fragendem Apell, um Rat oder zumindest Verständnis ersuchend.
Vielleicht entspreche ich dem ein oder anderen männlichen Klischee, weil ich einen sehr technischen Beruf habe und mich nebenbei mit diesen handwerklichen Dingen beschäftige, aber ich oute mich nun hier: Ich habe keine Ahnung von Autos.

Hauptsache, mich fragt keiner, wie viel PS mein Auto hat. Keine Ahnung! Peinlich, aber wahr. Es gab damals einen schwächeren und einen stärkeren Motor zur Auswahl, und ich habe den stärkeren genommen (mit dem Totschlagargument „Wenn man mal nen Hänger ziehen muss…“). Bei meinem allerersten Auto (Golf III) hatte ich auswendig gelernt: 75 PS, 1,8l Hubraum. Seitdem hatte ich Firmen-Leasing-bedingt einige Wagen und leider keinen Schimmer über deren inneren Werte.

„Ist doch die Zweikommazweilitermaschine oder?“…naja, irgend eine Maschine wird es wohl sein. Es fährt, hat im Winter muckelige Sitzheizung und viel wichtiger als die genaue Motorisierung ist das Entertainment-Center mit iPod-Schnittstelle, Bluetooth und Navi(!).

Dann gibt’s da ja noch…Fußball. Hui, Fußball. Mein Schwiegervater ist beispielsweise großer Fußballfreund und wenn er ein Spiel im Fernseher verfolgt, habe ich mir die Frage „Wer spielt denn da?“ (sehr dämliche Frage) bereits abgewöhnt und frage lieber „und, wie steht’s?“ (weniger dämliche Frage).

Zu Welt- und Europameisterschaften schaue ich immerhin die deutschen Spiele! Aber Bundesliga interessiert mich genauso wie Autos. Den einschlägigen Medien entnehme ich hier und da einige Informationsfetzen, um zumindest grob mitreden zu können, aber wehe es geht in die Tiefe. Die Abseitsregel kriege ich so ungefähr hin; um es genauer zu erklären müsste ich nur mal kurz googeln.

Übrigens, nur mal so unter uns Gebetsschwestern: Ich denke, gerade beim Fußball wird viel mehr geschoben als an die Öffentlichkeit dringt. Wenn in der Regionalliga schon Bestechungen laufen, will ich nicht wissen, was bei den großen Fifa-Turnieren passiert.

Aber: Bodenbeläge, Abdichtungen, Tischlern, Trockenbau, Hauskaufberatung, Isolierung, Elektrotechnik, Spachtel, Fliesen, Pampe, Bauschaum? Na, da bin ich doch dabei! Da kriegen wir den Abend schon voll! Ich stell schonmal das Bier kalt…

Yeah, Baby!

Eines Tages, Baby, werden wir alt sein und an all das Werkzeug denken, das wir hätten benutzen können. Ich bin ein Meister des Schraubens, wenn’s um Schrauben geht. Bin ein Gipser vom Feinsten, wenn ich vor Spalten steh.

Zersäge gern Teilchen, kann mit der Nadel anreißen. Lass mich begeistern für Schwachsinn, wenn ein anderer ihn kauft.

Und ich denke viel nach, warte nicht ab, nehm mir was vor. Ich mach davon zu viel. Ich halt mich nicht zurück. Ich zweifle mich nicht an. Ich wäre gern Maurer-allein das ist schon dämlich.

Ich würde gerne so viel sagen aber man hört es nicht weil wenn ich nicht bohren und sägen würde wäre es viel zu leise. Ich würde gern so vieles tun. Meine Liste ist so lang aber ich werd eh nie alles schaffen. Aber ich fange trotzdem mal an!

Ich hänge planvoll vorm Gipskaron, wart bloß auf die nächste Schraube. „Nur das noch fertig machen“ ist die Baseline meines Alltags. Ich bin so furchtbar unfaul wie ein Kieselstein im Wasserfall, ich bin so furchtbar unfaul und habe keine Ahnung wer Patronus ist.

Das Leben ist ein Werkzeugladen, aber man kann nicht alles ausprobieren. Den Bohrfutterschlüssel bewahr ich auf weil ich ihn nochmal brauche.

Eines Tages werde ich alt sein, oh Baby, werde ich alt sein. Und an all das Werkzeug denken, das ich hätte benutzen können. Und du? Du murmelst jeden Samstag die gleichen guten Vorsätze in den Billigschrauber und Sonntag stellst du fest, dass du Recht hast, weil er dir am Tag zuvor verreckt ist.

Dabei sollte für dich 2014 das erste Jahr vom Rest deines Heimwerkerlebens werden. Du wolltest Makita, Bosch, öfter nachmessen, mal die Gehrung überprüfen, ein Handwerkerbuch lesen, für mehr Smalltalk und Wissen. Aber so wie jedes mal, obwohl du nicht damit gerechnet hast, kam dir wieder mal der Pfusch dazwischen.

Unser Leben ist ein Werkzeugladen. Niemand schenkt uns eins. Den Bohrfutterschlüssel bewahren wir auf weil wir ihn nochmal brauchen. Wir sind jung und haben keine Zeit. Also ruhig mal nen krummen Nagel riskieren? Wollten doch keine Fehler machen. Wollen auch nichts verlieren und es bleibt so viel zu tun, unsere Listen bleiben lang und so geht Tag für Tag ganz laut  ins Heimwerkerland.

Und eines Tages, Baby, werden wir alt sein, oh Baby, und an all as Werkzeug denken, das wir hätten benutzen können.

Und die Werkzeuge die wir stattdessen benutzen, werden traurige Konjunktive sein wie „Einmal habe ich fast mal eine Makita gekauft und hätte fast mal den großen Bohrhammer ausgeliehen und einmal wäre ich fast mal mit dem Bagger zur Arbeit gefahren“

Wenn wir mittendrin sind und die Zeit bis 22 Uhr knapp, und das wird sowieso passieren, dann erst werden wir kapieren- wir hatten nie was zu verlieren denn das Werkzeug, das wir benutzen wollen, das können wir selber wählen.

Also lass uns doch Werkzeug nehmen, von dem wir später gern erzählen! Lass uns eine Nummer größer ausleihen! Wir nehmen das lautere mit dem Extra-Power-Knopf! Lass uns  Schlitze fräsen, Wände zu Boden reißen und irgendwas aufstemmen! Und lass mal an uns selber glauben! Aber Hallo!

Ist mir egal 0b das verrückt ist und die vom Baustoffhandel komisch gucken. Wir haben viel zu lang gewartet. Lass mal Energie vergeuden.

Gutes Werkzeug ist die halbe Arbeit. Das hat schon Tim Taylor gesagt.

Let’s make the most of the Werkzeug, das hat glaub ich Al Borland gesagt.

Lass uns möglichst viele Löcher bohren und möglichst viele Dübel reinstecken. Lass uns jetzt mit gutem Material bauen, damit wir später gut wohnen. Lass uns alles tun, was wir können, und vielleicht auch nicht können (egal). Weil…jetzt sind wir jung und laut und dreckig und das soll ruhig jeder wissen und die Nachtruhe, die geht vorbei. Das wird sowieso passieren und bis es soweit ist, sind wir frei. Und es gibt nichts zu verlieren. Denn das Werkzeug, dass wir benutzen wollen, können wir selber wählen.

Also los. Machen wir ein Loch, von dem wir später gerne erzählen!

Und eines Tages Baby, werden wir alt sein, oh Baby, werden wir alt sein und an all das Werkzeug denken, das für immer unseres ist.

Frei nach Julia Engelmann.

 

Wie kam ich jetzt dadrauf? Achja, neues Werkzeug, nur geliehen, aber macht macht Spaß (eben Yeah-Baby-Werkzeug):

plattenhalter
Plattenhalter

Trockenbau-Plattenhalter für mehr Geschwindigkeit und weniger Schweißausbrüche und Verspannungen beim Platten-unter-die-Schräge-drücken. Das Gerät ist eigentlich eher für Decken gedacht, man kann die Aufnahme allerdings neigen und so auch Schrägen machen. Es ist eigentlich auch für normal große GK-Platten gedacht, meine Einmannplatten sind hochkant zu schmal für die Aufnahmen. Wenn ich wieder mal eine Dachschräge beplanken würde, Baby, würde ich die Profile vielleicht doch senkrecht anbringen, Baby, und die Platten quer. Aber hinterher ist man immer schlauer, Baby.

Wird schon gehen. Ich hab das Maschinchen noch nicht richtig ausprobiert, aber das werde ich noch machen und dann kann ich Geschichten davon erzählen, Holla die Waldfee, Baby, und eines Tages werden wir alt sein und an den Plattenhalter denken, Baby, und dann werd ich sagen, Mensch, das Leben ist halt doch kein Werkzeugladen.

 

Do-it-yourself im Urlaub

Die gestrige Top-Suchanfrage „feuerfester Bauschaum“ hat mich nur kurz irritiert – ich bin maximal entspannt, habe ich doch gerade eine Woche Urlaub(!) hinter mir.

Die ersten vier, fünf Ferientage verbringe ich immer damit, die Ferienwohnung handwerklich genauestens zu analysieren. Ein paar Probebohrungen in den Außenwänden bringen beispielsweise Aufschluss darüber, ob eine Hohlwanddämmung machbar wäre. Einige elektrische Messungen bis hin zum Hausanschluss gewährleisten korrekte Auslösezeiten der Sicherungen und Fehlerstromschutzschalter. Außerdem lernt man viele nette Leute kennen, die sich über den Stromausfall wundern.

Wird das Laminat an einzelnen Stellen hochgenommen, kann man nicht nur die korrekte Montage der Trittschalldämmung, sondern auch den Estrich darunter begutachten und ggf. beim Vermieter bemängeln. In den Raumecken sowie hinter Schränken sollten vorsichtshalber die Tapeten großflächig entfernt werden. Nur so kommt man verstecktem Schimmel auf die Spur.

Ungünstige Raumaufteilungen lassen sich mit einfachen Mitteln beheben. Ein Wanddurchbruch kann mit Hilfe der Familie schnell erstellt werden und der eingemauerte Sturz sollte spätestens gegen Ende der Ferien getrocknet sein. Wer zwei Wochen bleibt, schafft sogar noch den Einbau einer neuen Tür. Vergessen Sie nicht, Quittungen für den Vermieter aufzuheben, um später die Auslagen für Material und Werkzeug zurückzubekommen.

Beim Verdacht von Kalkablagerungen in Heizungs- und Wasserrohren sollte man sich nicht scheuen, diese direkt auszutauschen. Da der Absperrhahn oftmals für den Urlauber nicht zugänglich ist, muss man hier schnell arbeiten, um Wasserschäden höchstens auf zwei bis drei Etagen beschränken zu können.

Der Fernseher steht ungünstig oder es fehlen Steckdosen an praktischen Stellen? Mit einer Doppelschlitzfräse kann unkompliziert nachgeholfen werden. Die beachtliche Stauberzeugung ist hierbei unkritisch, da eine Endreinigung in der Regel im Mietpreis der Ferienwohunng enthalten ist. Auch hierbei lernt man übrigens schnell die Feriennachbarn kennen, spätestens wenn diese in einer Staubwolke auf ihrem Balkon sitzen oder Fragen zum Baulärm nach 23 Uhr haben.

Do-it-yourself im Urlaub hat viele Vorteile. So kommt bei der mitgereisten Familie selten Langeweile auf, weil alle Angehörigen mit Steine schleppen, Stulle schmieren oder Ritzen aussaugen immer auf Trab gehalten werden. Auch die Kinder fallen abends totmüde ins Bett. Lediglich einen Anhänger sollte man zum Transport von den üblichen Werkzeugen (Baustützen, Mauerfräse, Kleinbagger, Fliesenschneider) einplanen.

 

Okay, okay, diesmal habe ich nicht ernst gemacht. Nur zwei Sachen sind mir dort aufgefallen:

ferien2
Putzig

Wenn man schon, warum auch immer (aber das ist sicherlich Geschmackssache), eine Tapete mit Baumrinden-Imitat-Muster verklebt, sollte man Ausbesserungsstückchen immer mit der Maserung kleben 🙂

ferien1
Praktisch

Das allerdings fand ich praktisch und gebe ich mal als Tip fürs Küchenplanen mit: Eine erhöhte Spülmaschine! Rückenfreundlich war es auf alle Fälle.

So, jetzt hoffe ich nur, es lesen nicht zu viele Vermieter von Ferienwohnungen diesen Blog. Sonst darf ich nächstes Jahr nirgendwo mehr hin…

 

Jahresrückschau oder warum ich nie einen Preis gewinnen werde

Es muss unter uns bleiben, aber ab und zu google ich mich selbst. Ich finde mich dann immer total gut (das war jetzt zweideutig?) und wenn ich meinen Blog google (etwas gesundes Selbstbewusstsein hat noch niemandem geschadet) finde ich auch immer wieder Bloggerkollegen, die hier auch ab und an kommentieren und sogar meinen Blog bei sich vorstellen, nur ich habe es bisher versäumt die anderen Heimwerblogs hier zu präsentieren, weil ich irgendwie nicht dazu gekommen bin. Als ich angefangen bin, dachte ich, ich wäre fast der einzige „Bastelblogger“, aber es gibt schon einige von der Sorte, und eine Übersicht, nein, ein richtiger BATTLE findet sich auf der Seite kaeuferportal.de. Die zehn besten und noch weitere 10 Heimwerkerblogs sind dort prämiert und dürfen sich eine formschöne Schleife umhängen.

Bild: Käuferportal.de

 

Mein Blog bekommt übrigens auch eine Schleife, weil er, fast unbemerkt, im September ein Jahr alt geworden ist.

Als kleine Jahresrückschau will ich dann mal anhand eines Blicks in die Testkriterien erläutern, warum dannwollenwirmal nicht unter den Top20 ist:

Wichtig war uns bei der Beurteilung vor allem ein hochwertiger Inhalt des gesamten Blogs und der einzelnen veröffentlichten Artikel.[…] Die auf den Plattformen verbreiteten Informationen mussten für die Aufnahme unter die Top 20 Heimwerker-Blogs auf seriösen und belegbaren Quellen beruhen.

„Ebenso wie beim Dachfenstereinbau holte ich mir für diese Problemchen professionelle Unterstützung durch den Zimmermann, Dachdecker und Multifunktionsmenschen C. aus M., der angstfrei, aber auch sicherungsfrei spektakulär das Dach erklomm und sich die beschädigten Stellen ansah. Das sorgte für Aufsehen bei Nachbarn und Passanten und ich finde, eine kleine Jonglage hätte sich noch gut gemacht.“

„Tescon No 1. Es schafft eine wasserfeste Verbindung der Rinnen-Folie mit der Innenseite der DWD-Platte (mit Grundierung) und schafft wahrscheinlich auch alle möglichen anderen Verbindungen. Ich denke, Tragflächen von Raketen sind damit angeklebt. Es klebt wirklich unglaublich und toppt selbst mein ziemlich gut klebendes Dampfsperre-an-Wand-Anschlussklebeband. In den Verarbeitungshinweisen steht nichts von “Untergrund muss trocken und straubfrei sein blabla” sondern lediglich: “Klebt nicht auf gefrorenen Flächen”.“

„Ich hatte für zwei Fenster vier verschiedene Baumarkt-Rollos mit fehlkonstruierter Klick-Befestigung, die mir bei jeder Betätigung auf dem Kopf gedonnert sind. Ich kann mich an Fliesen erinnern, die vom schräg anschauen durchbrachen. Es gibt Klick-Rohrsysteme (ohne verlöten und verpressen und wahrscheinlich auch ohne Bohren), bei deren Anblick ich schon im Geiste die Hausratversicherung gegen Wasserschäden erhöhte. Es gibt Kleber, der nicht klebt, Pinsel, die mehr haaren als malen und vor allem kleine Fernseher mit Produktpräsentationen, die mir kalte Schauer über den Rücken jagen.“

„Materialien wie Bauschaum, Silikon, Heißkleber, Draht und Knetgummi umweht seit jeher der Nebel des Pfuschs. Pampe irgendwo reinschmieren ist nach wie vor populär bei Heimwerkern und gestandenen Handwerkern.“

„Vorgefahren kam ein alter und pottendreckiger Transporter mit Anhänger, auf dem neben allerlei Unrat auch die neue Tür herumwippte. Zwei Monteure waren auch dabei, einer schräg grinsend, ein anderer stumm und rauchend.“

„Als wenig besinnlich empfindet die Ehefrau sämtliche Bohr- Stemm- und Abbrucharbeiten in der Vorweihnachtszeit. Der wohlige Baugeruch nach Holz und Asbest Dämmstoffen weicht allmählich dem zarten Duft von Tannenzweigen und Kerzen.“

„Meister88: Ich würde eine 24er Spannmuffenverriegelung einbauen. Dann mit Konterlattung auf die Querbalkenlage aufdoppeln und bündig abkanten. Die Zwischenräume mit IsoBims 83, besser 84 verkragen und verspreizen. Verklemmt aufgefederte Muffenverdopplung ist doch wohl vorhanden??? Ansonsten gute nacht…
Gast123: ???“

„Ich hielt es zunächst für eine gute Idee, die Abhänger schonmal in Form zu biegen (so wie die oberen im Bild), ratschte mir dann an so einem Ding den Kopf auf und verlor eine nicht unbeträchtliche Menge Blut. “

„Aus dem Stockwerk darüber wurden nun im Abstand von 75 cm Kernbohrungen durch die Zwischendecke vorgenommen, um den Lampenanschluss erreichen zu können. Ungünstigerweise wurde zwei mal das falsche Zimmer durchlöchert. Beim dritten Versuch dann wurde zwar das richtige Zimmer gefunden, aber der Lampenanschluss konnte abermals nicht entdeckt werden.“

„Hier nochmal der Warnhinweis: Die folgenden Zeilen dienen nur zur Unterhaltung und stellen keine Empfehlung dar! Nicht nachmachen! Statiker fragen! Im Zweifel jemanden von der NASA dazuholen!“

Eines Tages, Baby, werden wir alt sein und an all das Werkzeug denken, das wir hätten benutzen können. Ich bin ein Meister des Schraubens, wenn’s um Schrauben geht. Bin ein Gipser vom Feinsten, wenn ich vor Spalten steh.

„Es kam, wie es kommen musste: die Breite des Gerätes hatte ich mehrfach mit der Tür abgeglichen, es stellte sich dann aber heraus, dass das Mistvieh 5 cm zu hoch war und damit nicht durch die Gartentür passt. Beim zurücksetzen machte ich eine falsche Bewegung mit dem Achtwegejoystick und versenkte den gesamten Apparat im Blumenbeet.“

„Holla die Waldfee, Baby, und eines Tages werden wir alt sein und an den Plattenhalter denken, Baby, und dann werd ich sagen, Mensch, das Leben ist halt doch kein Werkzeugladen.“

„Do-it-yourself im Urlaub hat viele Vorteile. So kommt bei der mitgereisten Familie selten Langeweile auf, weil alle Angehörigen mit Steine schleppen, Stulle schmieren oder Ritzen aussaugen immer auf Trab gehalten werden. Auch die Kinder fallen abends totmüde ins Bett. “

„Ein eilig herbeigerufener Klempner (Jack Nicholson) sowie zwei Trockenbauer (Cameron Diaz, Jan Fedder) und ein Elektriker (John Goodman) waren ebenfalls nicht erfolgreich und erst als die Bundesregierung sich einschaltete und Angela Merkel (Gerard Depardieu) mit EU-Sanktionen gegen den Lampenanschluss drohte und der ehemalige Innenminister Friedrich (Schlagzeuger der Flippers) eine weitere Affäre witterte…“

„Hätte ich also mit dieser Schraube weitergemacht (die ich plane, direkt Anfang der Woche dem Holzhändler wieder auf den Tisch zu knallen an den Kopf zu schmeißen zu reklamieren), wäre das Ding etwa im April 2015 fertig geworden.“

„Mein persönliches Highlight der letzten Folge war allen ernstes eine Zeitlupen-Klospülung. VORHER gab es nämlich keine richtige Klospülung und so wurde NACHHER die Taste betätigt und der gurgelnde Wasserschwall ergoß sich in Slow-Motion und mit Streichersoundtrack in die Kanalisation. Tränen der Rührung konnte ich nur schwerlich zurückhalten.“

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Also gut, ich werde nie in diesen Charts sein. Aber ich will auch nicht hochwertig, seriös und belegbar sein (beim Wort „belegbar“ muss ich auch immer an Graubrot denken“) – aber was für ein schöner Jahresrückblick eigentlich. Und als kleines Geschenk hatte ich an einem schönen Spätsommertag im September den statistischen Besucherrekord 🙂 Vielen Dank, liebe Leser.

Der nächste Jahresrückblick kommt vielleicht schon als Kinofilm á la Zuhause im Gück? Ich werde mal ein paar Geigentracks aufnehmen gehen und dann in Zeitlupe irgendwen umarmen. Ichfreumichschon ichfreumichschon 🙂

 

 

 

Blechschere

A.: „Hallo?“
Ich: „Hi, ich bin’s. Sag mal, hab ich Dir mal meine Blechschere geliehen?“
A.:„Oh ja stimmt, so ne blaue?“
Ich: „Nee, ne rote.“
A.:“ okay….wem gehört dann die blaue?“
Ich: „Keine Ahnung“
A.: „Dann hab ich Deine nicht. Was willst du denn damit?“
Ich: „Profile schneiden, so Trockenbauprofile.“
A.: „Nimm doch ne Flex!“
Ich: „Also Rigips sagt, das macht den Korrosionsschutz kaputt.“
A.: „Was macht das kaputt?“
Ich: „Den Korrosionsschutz. Wegen der Hitze. Also die rosten dann vielleicht irgendwann mal…“
A.: „…in 30 Jahren…“
Ich: „Ist ja auch egal, ich will halt meine Blechschere weil es meine ist.“
A.: „Ich hab nur ne blaue.“
Ich: „Na, ok, dann bis die Tage…“

B.: „Hallo?“
Ich: „Hallo, ich bin’s. Hast Du zufällig meine Blechschere?“
B.: „Nein, aber Deine Kreissäge habe ich noch!“
Ich: „Ich habe eine Kreissäge?“
B.: „Klar. Hast Du mir mal geliehen.“
Ich: „Ich kann mich gar nicht an eine Kreissäge erinnern?“
B.: „Na vielleicht weil sie immer hier ist? Egal. Bring ich die Tage mal vorbei. Oder wenn Du sie mal brauchst, kannst Du sie ja kurz abholen. Aber wäre gut wenn Du sie danach wieder zurückbringst.“
Ich: „Im Moment brauche ich die Blechschere.“
B.: „Was willst Du damit?“
Ich: „Profile schneiden.“
B.: „Nimm doch ne Flex!“
Ich: „Naja, Rigips sagt…“
B.: „Rigips hat überhaupt keine Ahnung. Die sagen auch, Kreuzfugen reißen wieder auf. Und, ist bei mir jemals was aufgerissen?“
Ich: „Bei dir ist ne Menge aufgerissen!“
B.: „Ach Blödsinn. Silikon macht das schon! Also viel Erfolg noch bei der Suche.“
Ich: „Danke…“

C.: „Hier ist C., hallo….“
Ich: „Hi, ich bin’s, suche meine Blechschere. Hatte ich Dir die mal geliehen?“
C.: „Nee nee….ich hab hier nur Deine Wasserwaage.“
Ich: „Welche Wasserwaage? Ich vermisse gar keine Wasserwaage!“
C.: „Die hab ich mal beim Rebenkötter auf Dein Konto gekauft.“
Ich: „WAS?“
C.: „Ich war grad knapp, da hab ich gesagt, sollen se bei Dir mit auf die Rechnung schreiben.“
Ich: „Na toll. War das die Rechnung mit dem Kantholz und der Steinwolle?“
C.: „Paar Kleinigkeiten, ja…“
Ich: „Ich habe nie was davon gesehen! Also hast Du jetzt die Blechschere?“
C.: „Was willst Du denn damit?“
Ich: „Ist doch egal was ich damit will ich hätte sie einfach gerne HIER!“
C.: „Profile schneiden? Kannste flexen.“
Ich: „Rigips sagt, das rostet dann.“
C.: „Wer sagt das?“
Ich: „Rigips!“
C.: „Kenn ich nicht.“
Ich: „Also hast Du jetzt die sch**** Schere oder nicht?“
C.: „Glaub nicht, nee. Wenn ich sie finde, sag ich Bescheid.“
Ich: „OK, tschüss….“

D.: „Ja?“
Ich: „Ich bin’s. Hab ich DIR mal meine Blechschere geliehen?“
D.: „Ne Schere aus Blech?“
Ich.: „Ne Schere zum Blech schneiden!“
D.: „Was fürn Blech?“
Ich: „Profile“
D.: „Was für Profile?“
Ich: „Trockenbauprofile!“
D.: „Kann´se mitte Flex.“
Ich: „Ah ja? Cool. Bin ich noch gar nicht drauf gekommen. Aber mit ner Blechschere GEHT ES JA VIELLEICHT AUCH!“
D.: „Also ich hab die nicht. Aber hast Du noch meine Flex?“
*klick*

E.: „Hallo?“
Ich: „Ich suche meine verdammte Blechschere und jetzt sag bitte nicht dass die bei DIR RUMLIEGT!“
E.: „Kann sein…“
Ich: „Kann sein? KANN SEIN?“
E.: „Was will’sen damit?“
Ich: „Die FUSSNÄGEL schneiden!“
E.: „Kannste mitte Flex.“
Ich: „Einfach HABEN! Ich hab sie gekauft also will ich sie hier hinhängen, einfach hier haben und benutzen wenn ich will!“
E.: „Echt für Fußnägel? Ich weiß nicht ob…“
Ich: „Für Trockenbauprofile!“
E.: „Wenn man richtig plant, braucht man die gar nicht schneiden.“
Ich: „WAS?!?“
E.: „Hätteste mal Holz genommen. Dann müssteste jetzt nicht die Blechschere suchen.“
*klick*

 

Neulich im Baumarkt

Auch wenn ich Baumärkte mittlerweile eher vermeide – manchmal bleibt keine Wahl, und in diesem Fall wollte ich gemischte Farbe für meine Holzbalken, da hat der Baumarkt T. dann doch die größte Auswahl und so bin ich eben hingefahren.

Bereits im Eingangsbereich fiel mir ein Verkäufer auf, der mich schon vor ziemlich genau 17 Jahrem falsch beraten hat. Sah auch immer noch nicht schlauer aus, na herzlichen Glückwunsch. Aber wer will schon alte Kamellen aufwärmen. In der Farbenabteilung fand ich dann nach lediglich zwei bis drei Stunden einen nicht zuständigen Mitarbeiter, der aber eine zuständige Mitarbeiterin herbeigeholt hat, mit der sich folgender Dialog entsponn:

Ich: „Hallo, können Sie Farbe mischen?“
BM: „Aber natürlich!“
Ich: „Hier ist die Farbkarte. Ich brauche einen matten Lack für Holzbalken.“
BM: „Wenn Sie Holz streichen wollen, brauchen Sie eine Lasur!“
Ich: „Nein, ich möchte was deckendes, keine Lasur, sondern einen Lack!“
BM: „Nein, Nein, für Holz brauchen Sie eine Lasur“ (greift nach einem Eimer)
Ich: „Ich möchte wirklich sehr gerne einen Lack. Wenn es keine Umstände macht!“
BM: (pikiert) „Wie Sie meinen.“ (Greift einen anderen Eimer und macht sich an der Mischmaschine zu schaffen. Währenddessen kommt ein anderer Mitarbeiter und blafft sie an.)
Anderer Baumarktmitarbeiter: „Ist dat noch nich weggeräumt hier?“
BM: „Nein, mache ich sofort! Ich mache gerade für diesen Kunden die Farbe!“
Anderer Baumarktmitarbeiter: „Is ja noch nix ausgezeichnet nix!“
BM: „Mach ich gleich!“ (Der andere Mitarbeiter geht grummelnd und schimpfend davon. Sie dann wieder zu mir:)
BM: „So, die Farbe mischt gerade. Dann käme noch die Grundierung dazu. Wenn sie streichen wollen, müssen sie das vorher grundieren. Sonst hält das nicht, auch wenn man schleift oder so. Also die gibt es in weiß oder grau. Ist ja eigentlich egal, aber ich fände weiß eigentlich besser.“
Ich: „Aber steht da nicht 2-in-1-Lack? Grundierung schon mit drin?“
Sie schaut verdattert erst mich, dann den Eimer an und grübelt.

An dieser Stelle beobachten wir folgendes Baumarkt-Mitarbeiter-Phänomen: Wenn sie der Ahnungslosigkeit überführt sind, geben sie das nicht zu, sonder denken sich Geschichten aus.

BM: „Ja und nein!“
Ich: „Ja und Nein?“
BM: „Ja, da ist ne Grundierung mit drin. Aber das ist so wenig, dass es nur reicht, um eine vorhandene Grundierung aufzufrischen.“
Jetzt gucke ICH verdattert.
Ich: „Äääh, ja, bestimmt. Ich nehme erstmal nur den Lack, danke.“

Ich erhalte den Lack, bezahle und fahre nach Hause. Dort bemerke ich, dass auf dem Eimer „GLÄNZEND“ steht. Ich hatte doch matt gesagt! Während ich überlege, wer überhaupt glänzenden Lack braucht, rufe ich im Baumarkt an.

Dame von der Info: „Baumarkt T., Guten Tach?“
Ich: „Hallo, ich habe eben Farbe mischen lassen und wollte matten Lack. Auf dem Eimer steht glänzend. Ist der Lack jetzt wohl falsch oder nur der Eimer?“
Dame von der Info: „Das weiß ich doch nicht.“
Ich: „Achso.“
Dame von der Info: „Wer hat das denn gemacht? Wie sah die aus?“
Ich: „Nicht so besonders…“
Ich werde weiterverbunden.

BM: „Hallo?“
Ich: „Hallo, ich habe eben Farbe…“
BM: „Einen Moment, ich habe grad noch Kundschaft! Bleiben Sie bitte dran!“

Ich höre das Kundengespräch mit, habe ja keine andere Wahl.

BM:“Also, hier das gelbe haben wir noch, oder dieses mit den Erdtönen.“
Omi: „Das gelbe ist eigentlich ganz schön. Aber ob das reicht…“
BM: „Das weiß ich nicht.“
Omi: „Das ist so groß, so mal so, ob das wohl reicht…“
BM: „Naja das müsste aber reichen“
Omi: „Und haben sie auch Geschenkband dafür?“
BM: „Nee das haben wir nicht“
Omi: „Ahja.“

BM: „Hallo sind sie noch dran?“
Ich: „Sie haben mir eben Farbe gemischt, aber auf dem Eimer steht glänzend. Ich wollte matt!“
BM: „Wollten sie nicht glänzend?“
Ich: „Nein, matt. Hatte ich aber gesagt:“
BM: „Oh, dann habe ich sie falsch verstanden. Ich dachte sie wollten glänzend. Tut mir leid, dann müssen wir das umtauschen.“

Ich fahre also nochmal hin, 20 Minuten ein Weg, habe ja sonst nichts zu tun. Sehe die Mitarbeiterin und gehe zielstrebig auf sie zu.

BM:“Hallo, ahja, die Farbe, ich mache sie nochmal in matt. Waren sie erst an der Info?“
Ich: „Nein, ich bin direkt hierher. Die an der Info hätte wahrscheinlich gesagt, gemischte Farbe ist vom Umtausch ausgeschlossen.“
BM: „Das kann sein. Der Preis ist derselbe, aber die EAN. Es sind andere Artikel. Dann stimmt meine Artikelgruppe nicht. Wegen der EAN. Also der Bestand passt ja dann nicht mehr. Ist derselbe Preis, aber dann passt das ja nicht mehr mit der Nummer. Ich gehe mal grad hin, während es mischt, und hole einen “ – irgendein-kryptisches-Wort.

Sie kommt mit Zettelage wieder und ich fülle ein gefühlt 8seitiges Formular mit Name, Anschrift, Blutgruppe und Schuhgröße aus.

BM:“So, die Farbe ist fertig. Gucken wir doch einmal rein!“

Der Pott sieht genau so aus wie der andere, nur diesmal steht „matt“ drauf. Die Themen Lasur und Grundierung traut sie sich übrigens nicht, erneut anzusprechen.

An der Kasse wird der alte Bon mit dem Formular B3 gegengerechnet, um den Unterschiedsbetrag von 0 Cent zu erfassen. Die Kassenkraft ist überfordert, eine Info-Dame kommt zur Hilfe. Der Rückstau an meiner Kasse erreicht bereits das Werkzeugregal. Ich bekomme Schweißausbrüche.

Am Ausgang treffe ich wieder den langjährigen, verdienten Spezialmitarbeiter. Ich wünsche einen schönen abend und trete mit mattem Lack, aber ohne Lasur und Grundierung und mit einer Erfahrung reicher die Heimreise an.

 

Weihnachten bei Heimwerkers

5:49
Hurra, die Kinder sind wach! Das Licht geht an und der Tag wird mit einer fröhlichen Runde „Fang mich doch“ über sämtliche Stockwerke eröffnet. Nein, der Weihnachtsmann ist noch nicht da!

6:10
Frühstück. Der digital programmierbare Toaster wurde scheinbar gehackt und lässt sich leider nicht mehr abschalten. Ein beherzter Löschversuch mit einem Eimer Wasser killt den Toaster und sorgt für eine nicht unerhebliche Feuchtigkeitseinwirkung auf die Wand hinter dem Heizkörper. Da frohlockt das Heimwerkerherz! Natürlich muss der Heizkörper umgehend abgebaut und die Wand trockengelegt werden.

6:25
Der Heizkörper ist abgebaut. Dass ich nicht viel von Heizungen verstehe, erwähnte ich ja schon; leider habe ich versäumt, das Wasser vorher abzulassen und während eines Telefonates mit Tante Mechthild ergießen sich etwa 85 Liter Heizungswasser in die Küche.

6:55
Natürlich muss die Küche nach diesem unglücklichen Vorfall entkernt und getrocknet werden. Böllz hat Heiligabend offen und so hole ich spontan vier Bautrockner. Der Fußbodenbelag wird hochgenommen, und das nasse Zeug zwischen den Holzbalken lagere ich im Wohnzimmer zwischen. Der feuchte Putz an der Wand wird ebenfalls abgestemmt (ich habe auch einen Abbruchhammer mit Verbrenner-Motor mitgebracht) und im Bad zwischengelagert, denn eine Mulde war heute leider nicht mehr zu bekommen.

7:05
Meine Frau steht auf und ist leicht irritiert wegen des Küchenzustands. Mir war nicht bewusst, dass die Küche zu Weihnachten benötigt wird. Aber mit den Bautrocknern sollte in zwei, drei Wochen alles wieder trockengelegt sein.

7:20
Ich habe den Stromverbrauch von vier Bautrocknern unterschätzt und muss eine Kraftstromdose direkt hinter den Hauptsicherungen installieren.

7:25
Durch eine unglückliche Farbverwechslung im Halbdunkeln des Kellers wird leider die komplette Straße (und auch zwei Parallelstraßen) lahmgelegt. Ich rufe den Energieversorger an und bemängele, dass es dagegen keine Schutzeinrichtung gibt. Mit einer gewissen Überraschung nehme ich zur Kenntnis, dass ich vor dem Zähler gar nichts hätte anklemmen dürfen. Die können mich mal! Wütend lege ich auf.

8:15
Durch die Vibrationen der vier Bautrockner, die mittlerweile wieder funktionieren, hat sich der Wannenträger der Badewanne gelöst. Die Wanne ist unterwegs in Richtung Treppenhaus, aus dem Wasseranschluss spritzt fontänenartig eine nicht unerhebliche Wassermenge heraus. Ich bemerke das Malheur leider erst, als sowohl die Badewanne als auch ein mittlerer Wasserfall die Treppe hinunterkommen. Geistesgegenwärtig suche ich den Hauptwasserhahn und habe ihn auch nach lediglich 20 Minuten gefunden.

8:30
Klar, dass nun das Bad oben auch trockengelegt werden muss. Ich fahre noch einmal zu Böllz und hole die noch vorhandenen drei Bautrockner. Und auch gleich ein Aggregat, um nicht wieder Stromprobleme zu bekommen. Das Aggregat stelle ich wegen der ohrenbetäubenden Lautstärke in den Garten.

8.35
Die ersten Nachbarn, und sogar Leute aus umliegenden Ortschaften beschweren sich wegen der wenig besinnlichen Lautstärkeentwicklung. Ich versuche, sie mit der Erklärung, in zwei, drei Wochen sei das schon wieder trocken, zu beruhigen.

8:50
Die Zwischendeckendämmung ist in Kinderzimmer 1, die hochgenommenen Fliesen in Kinderzimmer 2 zwischengelagert. Im Bad wummern die Bautrockner vor sich hin. Alles ist gut und fast etwas gemütlich.

9:15
Jetzt fällt mir wieder ein, was ich schon das ganze Jahr machen wollte: Eine Schornsteinabdeckung installieren! Es ist auf Dauer schon besser und irgendwie sieht es auch nach Regen aus.

9:45
Anrufe bei sämtlichen Gerüstbaufirmen der Umgebung ergeben: Ich werde heute kein Gerüst mehr bekommen können. Durch eine findige Konstruktion aus mehreren Seilen und Umlenkrollen gelingt es mir jedoch, das Dach zu erklimmen und den Schornstein zu vermessen.

10:15
Noch mal einkaufen! Auf der Liste: Milch, Wasser, Eier, Butter, Käse, Salami, Schornsteinabdeckung. Nach Durchsicht der Liste entscheide ich, nur zum Baumarkt zu fahren, da es die Abdeckung im Supermarkt natürlich nicht gibt.

12:15
Stolz präsentiere ich meiner Frau die Einkäufe: Schornsteinabdeckung, Betonanker, Nageldübel, andere Dübel, diverse Schrauben und Werkzeuge aus dem Angebot. Sie kann meine Begeisterung nur eingeschränkt teilen und fährt wortlos den Rest der Liste einkaufen.

12:30
Die Installation der Kaminabdeckung wird durch peitschenden Regen und Sturmböen etwas erschwert. Die Kinder rufen aus dem Dachfenster hoch, wann ich denn den Baum aufstelle?

12:35
Durch einen ungünstigen Fehltritt rutsche ich vom Dach ab, kann mich aber souverän an der Dachrinne festhalten. Leider rutscht die gesamte Dachrinne mit Fallrohr und den ersten drei Ziegelreihen mit mir zu Boden. Ich lasse einfach alles so wie es ist und schleiche mich unauffällig rein. Das werde ich nach Weihnachten fertig machen.

13:20
Auch nach gründlichem Suchen ist der Christbaumständer nicht aufzutreiben. Ich schneide daher mit der Stichsäge einen Quadratmeter aus dem Fußboden aus und betoniere eine Hülse ein.

13:30
Die Hülse ist an der falschen Stelle. Zum Glück habe ich noch Beton für zwei weitere Versuche.

14:00
Das THW klingelt an der Tür und sagt, wir müssten wegen des Erdbebens evakuiert werden. Das deutsche Erdbebeninstitut habe in unserer Gegend seismologische Schwingungen der Stärke fünf bis sechs festgestellt. Ich erkläre, dass es sich lediglich um die Vibrationen von sieben Bautrocknern und einem 3300 KVA-Aggregat handelt. Nachdem ich einige Formulare unterschrieben habe, zieht das THW wieder ab.

14:45
Der Beton für die Hülsen ist zwar nicht direkt trocken, aber hat einigermaßen abgebunden, so dass ich den Baum aufstelle. Ich hole ihn zunächst ins Haus und bemerke im Wohnzimmer, dass er etwa zwei Meter zu hoch ist.

15:15
Meine Frau kommt vom Einkaufen wieder.

15:30
Ich möchte den Baum kürzen. Leider habe ich nur eine Handkreissäge da. Ich blockiere die Schutzvorrichtung und setze am Stamm an. Die Säge haut jedoch ab und sägt weiter durch die Holzdielen und die Wand hoch. Wow, wie bei Tim Taylor!

15:40
Die Säge hat in der Wand einige Stromleitungen durchtrennt. Sowas blödes. Ich klemme die ganze Hausstromversorgung auf das Aggregat um.

15:50
Durch den anhaltenden, orkanartigen Wind werden immer mehr Dachziegel abgedeckt. Ich versuche, das Problem geheimzuhalten. Man sieht sie nur, wenn sie gerade vor dem Fenster herunterfallen.

16:00
Der Gottesdient fällt in diesem Jahr aus, da die Kirche gesperrt ist. Der Grund sind Risse in den Wänden und Dachkuppeln, wohl verursacht durch die seismologischen Schwingungen. Ich freue mich, dass unser Haus so stabil ist. Der Kinderchor und die Gemeinde sehen nicht so glücklich aus.

16:30
Wir kommen wieder nach Hause. Der Familie fällt auf, dass das Dach mittlerweile fast komplett abgedeckt ist. Ich erkläre, dass das für die Luftzirkulation gegen Schimmel notwendig ist und verweise auf die Ergebnisse des U-Wert-Rechners.

17:00
Bescherung! Die Weihnachtslieder sind wegen des Lärms der Generatoren und Bautrockner nur schlecht zu hören. Die Kinder bekommen jeweils einen hübschen Knarrenkasten von Proxxon und meine Frau freut sich über einen Druckluftnagler. Ich habe mir selbst eine Doppelschlitzfräse geschenkt, die ich direkt ausprobiere. Wie praktisch, damit kann ich ja gleich die durchtrennten Leitungen in der Wohnzimmerwand neu machen.

17:10
Aufgrund der erheblichen Staubentwicklung der Doppelschlitzfräse müssen wir das Wohnzimmer fluchtartig verlassen. Als einziger noch betretbarer Raum bleibt das Schlafzimmer.

17:30
Ich fühle mich unterfordert und tapeziere das Schlafzimmer neu. Die Familie macht Handreichungen, während das Mobiliar im Erdgeschoss komplett mit einer grauen Staubschicht überzogen ist und die Bautrockner gemütlich vor sich hin brummen.

18:00
Durch die anhaltenden Vibrationen ist nun leider der Sturz im Wohnzimmer heruntergekommen. Ein Teil der darüberliegenden Wand (ausgerechnet die frisch tapezierte!) ist mit abgesackt. Ich rufe ein paar Kumpels an und frage, ob sie kurz beim Aufmauern helfen können. Alle sagen, es sei ein ungünstiger Zeitpunkt. Treuloses Pack!

19:00
Amazon Prime liefert mir drei Paletten Grifflochsteine und Mörtel. Ich klingele beim Nachbarn Sturm, um mir die Mischmaschine zu leihen.

19:30
Ich weise den Tanklaster ein, der das Aggregat wieder auftankt. Leider passiert ein Malheur mit der Hausecke. Aber ich habe ja noch Mörtel über.

20:00
Nirgendwo bekomme ich eine Mulde! Den Bauschutt vom Sturz lagere ich im Schlafzimmer ein.

20:05
Die Kinder fallen, ermüdet durch die Bautätigkeiten, totmüde ins Bett. Die Knarrenkästen sortiere ich erstmal bei mir in der Werkstatt ein.

21:00
Der Sturz ist wieder eingemauert. Die Baustützen schmücken wir mit Tannengrün.

21:30
Es wird gemütlich. Wir stoßen mit einem Glas Sekt ein. Kurz bevor ich auf dem Sofa einnicke, sehe ich durch das Fenster die drei Bautrockner aus dem ersten Stock hinabstürzen.

Darum werde ich mich nach Weihnachten kümmern…

Allen Bloglesern ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Szenen aus dem Leben, Folge 1.

In den Rollen:
Mario, ambitionierter Heim- und Handwerker, Schrauber, Stemmer, Nagler und Wisser. Beruflich Lagerist.
Felicitas, seine Freundin, beruflich macht sie Leuten die Nägel
Werner, Felicitas Vater und damit Marios Schwiegervater in spe
Ingrid, Felicitas Mutter und damit die Frau von Werner und damit Marios Schwiegermutter in spe

Zum Zeitpunkt der Begebenheit sind Mario und Felicitas knapp drei Wochen zusammen. Sie haben sich während dieser Zeit nicht allzu oft gesehen, weil Mario meistens „anne Karre schrauben muss“. Allerdings ist heute der große Tag: Felicitas möchte Ihren Eltern den neuen Freund vorstellen. Diese sind entsprechend aufgeregt. Ingrid hat den ganzen Tag lang die Wohnung sauber gemacht und eine leckere Kürbis-Ingwer-Quiche gezaubert. 19:15 Uhr, es klingelt.

Werner öffnet die Tür, Ingrid dahinter. Felicitas kommt herein und man drückt sich.

I: Wo hast Du denn Deinen Freund gelassen?
F: Der muss noch kurz mit dem Motor was schauen. Das Auto ist unterwegs ständig ausgegangen. Fand ich jetzt auf der Autobahn nicht so witzig. Hängt ihren Mantel auf.
M: (von draußen) VERDAMMTE DRECKSHURE!
Man hört einen Tritt gegen die Autotür. Werner und Ingrid schauen sich vielsagend an.
Nach einer Weile kommt Mario zur Haustür herein und reicht Werner seine ölige Hand.
M: Tach! Alter Schwede! Das Ding geht mir aber auch derartigaufnsack, Junge Junge, lief letzte Woche noch wie ne eins! Achja, da is jetz bisken Öl inne Einfahrt, nix für ungut.
W: Ja, äääh, freut mich, ich bin übrigens…Werner! Freut mich, ähh, sie kennenzulernen.
I: Und ich bin die Ingrid, Hallo!
M: Jau.
Mario sieht sich kritisch im Flur um. Sein Blick bleibt auf einer leicht lockeren Fußleiste hängen.
M: auuuh, dat würd ich aber neu machen!
Er fasst die Fußleiste am Ende an und zieht das etwa drei Meter lange Teil komplett von der Wand ab. Staub rieselt auf den Flur. Das letzte Ende bricht ab.
M: Da steicht Feuchtichkeit auf! Habta dat nich jedämmt?
M. Kniet, betastet hektisch die Wand und löst etwas Tapete ab, um mit der flachen Hand dahinter nach Feuchtigkeit zu suchen.
W: Was zum….
F: (lächelnd)Wollen wir nicht erstmal reingehen? Mami, kann ich Dir in der Küche helfen? Die Männer könnten sich doch solange im Wohnzimmer unterhalten?
M: (wirft die Fußleiste wieder in die Ecke) zu Werner: Jau, hä, die Weiber erstma inne Küche, wa! Wie hier, kennze den: Wat macht ne Frau in Wohnzimmer? Da wa die Kette vonne Küche zu lang! Hähä! Oder so ähnlich! Hähä! Schlägt Werner kräftig auf den Rücken, worauf dieser zu husten anfängt.
W: Kommen Sie doch rein! Sie haben wohl Ahnung von diesen handwerklichen Dingen, was, hihi.
M: Na, bissken hier bissken da. Ham ja letzte Woche dat Haus komplett aufn Kopp gestellt ne. Bitumen auffe Kellerwand geklatscht,  hier richtich mit Dickschicht allet dat volle Programm, Perimeter dranjeschmiert, komplett zurecht und allet du Junge Junge weisse-aba-watte-getan-hass. Junge Junge. Und selbst? (Kratzt sich ungeniert zwischen den Beinen)
W: Naja, wir lassen das meistens alles, sowas alles, machen. Also, eine Glühbirne mal wechseln, das mache ich natürlich auch selber. Dafür rufe ich nun keinen Elektriker an, hihi. Aber sonst…also ich habe da eher zwei linke Hände. Aber ich bewundere ja…
M: Ja, hasse davon, guck hier hammse aba gepfuscht! Lecko mio!
Mario hat an der Fensterdichtung ein herausschauendes Stück entdeckt und zieht am Gummi. Ähnlich wie bei einem Wollpullover, den man an einem Faden aufribbelt, zieht er jetzt die komplette Dichtung aus dem Fenster. Den Füllstoff knüllt er zusammen und wirft ihn verächtlich in die Ecke.
M: Kannze direkt morgen anrufen, NEU (wird ausgesprochen wie NOOOI). Nich diskuiteren, schönen Gruß, NEU.
I: So ihr lieben, zu Tisch zu Tisch! Das Essen ist fertig!
M: Ich muss ers nochma ein‘ abseiln.
Ingrid und Werner schauen ihn fragend an.
M: Die Kobra ausführen! Ne Stange Lehm aussen Rücken drücken! Ka- ken! Wo?
Mario wird die Toilette gezeigt. Die anderen setzen sich schonmal, nach einer Weile kommt M. dazu, wischt die Hände an der Hose ab und setzt sich hin.
M: Achja, watte ma! Ich happen guten Tropfen mitgebracht! Mögta Wein? Steht auf und holt den mitgebrachten Wein. Es ist ein weißes Tetrapack in schlichtem Design mit der Aufschrift „TAFEL-WEIN“
I: (gequält lächelnd) Ach, das ist aber nett…
F: Ein echter Gentleman!
M. reißt die Verschlusslasche aus dem Tetrapack und schüttet sich zunächst selbst das Glas randvoll. Dann schenkt er Ingrid ein. Durch das etwas zu starke Zusammendrücken des Tetra-Packs ergießt sich ein Strahl Rotwein über die ehemals blütenweiße Tischdecke. M. nimmt das kaum wahr.
I: Äääh, vielen Dank, dann hol ich mal das Essen…eilt in die Küche und holt die weiße Porzellanform mit der Kürbis-Ingwer-Quiche.
M: Wat is dattan? Bauschaum?
F: (faucht ihn an) Das ist eine leckere Quiche und es reicht jetzt mal!
M: Jau, passt schon. Mahlzeit. Er grabscht nach der Form und tut sich selbst einen sehr üppigen Haufen Quiche auf den Teller. Für die anderen bleibt ein eher überschauberer Rest. Plötzich erstarrt er.
M: Halt mal! Moment! Seid mal alle ruich! Pschhhhht!
I: Ja, was….
M: Schnauze!
Er lauscht gebannt.  Die anderen drei schauen sich verstört an.
M: Ahhh, wusst ichs doch! Kein Wunder dassa euch anne Heizung dumm und dämlich bezahlt! Der Heizkörper muss entlüftet wern! Hasse n Entlüftungsschlüssel?
F: Müssen wir das denn jetzt unbedingt…
W: Einen WAS?
M: Zamma her, ach, kannich ja wohl auch mitte Hand abdrehn. Bloßen Pott brauchenwa.
M. greift sich Ingrids Rotweinglas und kippt den Inhalt in die nächste Zimmerpflanze. Er hält das Glas unter die Entlüftungsschraube des Heizkörpers und macht sich daran zu schaffen. Unter Zuhilfenahme des Silbermessers vom Essbesteck bekommt er die Schraube gelöst, allerdings soweit, dass sie abfällt und sich das Wasser des Heizkörpers schwallartig über das Parkett ergießt.
M: Ach du kacke! Diese scheiß billigen Heizkörper!
Er hält den Strahl mit der Hand zu, was aber nur zur Folge hat, dass das Wasser quer durch den Raum spritzt. Die anderen kriechen mittlerweile auf Knien auf dem nassen Boden herum und versuchen, die Verschlusskappe wiederzufinden.
M: (zu Werner, schreiend, weil das Heizkörperzischen immer lauter wird): Wat hasse denn da fünn Leitungsdruck drauf? Zwei Bar? Dat is zuviel!
W: (schreiend) Waaaaas?
Der Strom fällt aus, weil das Wasser eien Steckdose getroffen hat. Die Personen stehen, oder knien, im Dunkeln.
M: Sach bloß da sitz auch nochen FI vor! Oh Mannohmann! getz is der FI rausgeballert. Samma binnichhierimfalschenfilmoderwas! Junge Junge Junge! Ich kann doch auch nich alles machen hier!
Ingrid stößt sich geräuschvoll den Kopf am Tischbein. Die völlige Dunkelheit erhöht nicht unbedingt die Wahrscheinlichkeit, die Verschlusskappe zu finden.
Scooters „Maria Maria“ (döp-döp-döp-dödö-döp-döp-döp) ertönt als Handyton. Mario geht dran. Das Display bildet die einzige Lichtquelle in der Dunkelheit des Wohnzimmers. Das Wasser zischt immer noch aus dem Ventil.

M: JA? Jaa, Ömmes. Jau! Ich bin hier bei Dinngenz. Ja bissken mitte Heizung isn Problem. Aber kommt nich aufn Tach an. Wat hasse? Ja…..Ja….Rücklaufkrümmer…..ja, passauf ich komm güste rum.
M: (zu Werner) Passauf, ich muss los. Die Kappe da wieder draufprügeln oda sonst musse unten abdrehn. Schatz, ich fahr nach Ömmes! Kann später werden! Viel Spaß noch!
M. verlässt das Haus, startet nach mehreren Versuchen den Wagen und fährt, begleitet von ein paar knallenden Fehlzündungen, vom Hof.
W. rennt in den Keller und dreht panisch alles zu, was man zudrehen kann. Das Licht geht wieder an. Das Telefon piept. I. und F. lehnen sitzend und sichtlich erschöpft an der Wand. Ausblende.

Baumarkt-Kunden

Der Rentner
Typ: Anfang/Mitte 70, Brille, klein und etwas rundlich
Kleidung: Beige Hose, Karo-Hemd, Schiebermütze
Auto: Opel Kadett mit Wackeldackel und umhäkelter Klorolle auf der Hutablage
Nimmt mit in den Markt: Eine uralte, mehrpolige Wandsteckdose
Anlass des Besuches: Opa fährt gerne mit einem Muster-Artikel in den Baumarkt. Dieses ist im Idealfall ein etwa 50-60 Jahre altes, verrostetes Teil, das höchstwahrscheinlich nicht mehr hergestellt wird. Beispiele sind eine vierpolige Waschmaschinen-Anschlussdose, ein Heizungsschiebehahn in Doppelzoll oder eine Schraube mit Schlitz-Linsenkopf. Er sucht dann in der Abteilung einen Berater, der natürlich völlig anhnungslos ist, aber angesichts des hohen Alters des Musterstücks die Backen aufbläst und verzweifelt den Kopf schüttelt.
Kauft: Fünf Liter Scheibenklar

Der Fatzke
Typ: Mitte 40, groß, schlank
Kleidung: Lackschuhe, Sakko, Rollkragenpullover, Schal von Gucchi
Auto: Porsche Cayenne
Nimmt mit in den Markt: iPad
Anlass des Besuches: Er muss ein Regal anbringen. Einerseits, weil die Frau drängelt, andererseits, um die eigene Männlichkeit unter Beweis zu stellen. Steht verwirrt in der Schraubenabteilung und sucht die passenden Beschläge und Dübel. Habe ich eigentlich eine Bohrmaschine?
Kauft: Bohrmaschine der Hausmarke, 6er Hohlwanddübel, Schloßschrauben M12x180, Set „Kleben statt Bohren“

Die Hausfrau
Typ: Ende 40, blondierte Dauerwelle
Kleidung: Schuhe mit Absatz, Karrottenjeans, Bluse
Auto: Fiat Punto
Nimmt mit in den Markt: alte Glühbirne
Anlass des Besuches: Möchte genau die gleiche Glühbirne (nicht Leuchtmittel, GlühBIRNE) in neu haben und sucht daher einen „Fachberater“. Ja, die können wir bestellen. Dauert 3 Wochen, wenn wir’s nicht vergessen.
Kauft: Zwei Orchideen, ein Wandtattoo, neue Vorhänge, ein Bastelbuch, Holzperlen

Das Gelegenheits-Handwerker-Duo
Typ: Zwei Herren um die 40, klein, dick, quirlig
Kleidung 1: blauer Wollpullover, pottendreckige Latzhose, Sandalen
Kleidung 2: grauer Wollpullover, Cordhose mit Maurerdekolleté, Clogs
Auto: Kastenwagen
Nehmen mit in den Markt: Zettel, Zollstock, Prospekt, Platten-Einkaufswagen
Anlass des Besuches: Der Erweb sämtlicher Baumaterialien, deren Zusammenstellung spätestens auf den zweiten Blick höchst zweifelhaft erscheint. Dabei gestikulieren Sie und unterhalten sich lautstark, gerne mit italienischem Akzent. Sind grundsätzlich auf der Suche nach billigster Paneele oder einfachstem Kack Klick-Laminat
Kaufen: Dachlatten, Pressspan-Paneele, Rigips, Glaswolle, Silikon, Abflussrohr-Adapterstücke, Bauschaum

Das Pärchen
Typ: Er und Sie, um die 20, erste gemeinsame Wohnung
Kleidung Er: Nickelbrille, grauer Mantel, Jeans, braune Halbschuhe
Kleidung Sie: Daunenjacke
Auto: von Papa
Nehmen mit in den Markt: ganz viel Liebe
Anlass des Besuches: Das Pärchen geht händchenhaltend von Abteilung zu Abteilung, kichert, schäkert und küsst sich immer wieder. Allerdings kommen irgendwann die ersten Diskussionen. So will er eine Spannungsüberwachungssteckdosenleiste für den PC, sie den rosa Badteppich. Sie ist zickig, er bemüht verständnisvoll und dackelt hinterher.
Kaufen: Farbe und den falschen Pinsel, keine Steckdosenleiste und keinen Badteppich.

Der Heimwerkerblogger
Typ: Mitte 30, gefühlt Mitte 40, Ausdruck der Verzweiflung im Gesicht
Kleidung: Dreckig
Auto: Hänger
Nimmt mit in den Markt: Qualitätszweifel
Anlass des Besuches: Wenn nicht Schreibinspiration, dann der Erwerb von etwas, was es wirklich nur im Baumarkt gibt. Die Betrachtung der anderen, oben klassifzierten Besucher, treiben ihm die Tränen in die Augen, ähnlich wie gewisse Angebote, die ihm förmlich entgegenschreien: „Kauf mich! Ich bin zum Pfuschen da! Schmier mich in die Ritze! Verkleide mit mir die doofe Stelle! Es wird schon die nächsten Jahre halten! Das sieht doch nachher keiner mehr! In ein paar Wochen hat sich das weggeguckt! Guckt doch keiner hinter! Und wenn erstmal Farbe drauf ist!“
Kauft: Einen Nervenzusammenbruch, zwei Schreianfälle, Stoff für vier bis fünf neue Artikel, eine Bratwurst beim Imbisswagen auf dem Parkplatz.

Mahlzeit.

Alice im Hinterholz

Nach getaner Arbeit wollte ich mir gestern einen abendfüllenden Spielfilm mit heimwerkerlichem Touch gönnen, und durch Zufall erfuhr ich von der österreichischen Tragikkomödie „Hinterholz 8“. Video-on-demand ist eine tolle Erfindung, und im heimischen Fernseher gibt es sowohl Maxdome als auch Videoload als „Apps“, so dass man den Wunschfilm gegen eine Gebühr direkt auf dem TV anschauen kann.

Mit der Taste „Smart“ öffnete ich das Menü und wählte die App „Videoload“ aus, die den Film im Programm hat. Wie immer, wenn man irgendwas auswählt oder anklickt, sei es am Fernseher oder Computer, dreht sich ein Wartekreis. Wie viele Minuten meines Lebens ich wohl schon vergeudet habe, indem ich auf sich drehende Wartekreise starre? Früher gab es die animierte Sanduhr, die war gefühlt irgendwie seltener da.

Nach langem Kreisdrehen startete die App und ich musste einen vierstelligen Code eingeben, der das Login-Verfahren erleichtertn soll. Ich gab also den Code ein, die App antwortete mit „Fehler irgendwas dingsbums“ und fror ein. Nur durch aus- und wieder einschalten des gesamten Gerätes konnte ich sie wieder starten und landete prompt auf dem Login-Screen des Grauens.

In diesem Login-Screen muss man seine eMail-Adresse und ein kryptisches Passwort eingeben. Man darf ja mittlerweile kein einfaches Passwort mehr haben, weil man damit gar nicht durchkommt und sich beim Aussuchen des Passwortes anhören muss: „Achtung! Niederige Sicherheitsstufe! Das Passwort muss mindestens acht Zahlen, vier Sonderzeichen und Groß/Kleinschreibung enthalten sowie eine Metapher, ein Oxymoron und eine Anlehnung an die griechische Sagenwelt!“

Mit den Cursortasten der Fernbedienung wackelte ich mich also durch das Buchstabenmenü, um die 22stellige eMail-Adresse einzugeben. Meine Frau hatte mittlerweile die Lust an dem Film verloren (nicht, dass sie sich besonders auf einen Heimwerkerfilm gefreut hätte…), weil die bisherige Prozedur bereits geraume Zeit gedauert hatte.

Welche eMail-Adresse war denn nochmal die richtige? Mit welcher hatte ich mich damals bei Videoload angemeldet? Meine aktuelle? Oder die alte von Arcor? Und welches war das Passwort? Musste es hier Großbuchstaben enthalten oder Zahlen oder beides? Ich schwor mir, bei nächster Gelegenheit die Login-Daten auf die Rückseite der Fernbedienung zu gravieren und schloss nach zwei ungültigen Versuchen Videoload, um zu Maxdome zu wechseln.

Beim Aufruf von Maxdome, kam, wer hätte das gedacht, der Wartekreis und die Information „Aktualisiere“. Nach zehn Minuten erfolglosem Aktualisieren und dem Neustart der Glotze wusste ich, Maxdome wird mir heute keine große Hilfe mehr sein. Meine Frau ruft von nebenan, in der Zeit hätte ich schon zu einer Videothek fahren können.

Ich schnappe mir den Laptop und klicke bei Videoload auf „Passwort vergessen“. Die Seite antwortet, ich solle den Sicherheitscode eingeben, den ich PER POST erhalten hätte. WAS? Ich wartete kurz darauf, ob ein berittener Bote die Straße hinunterkäme und mir ein Pergament mit dem Sicherheitscode überreicht.

Beim nächsten Versuch fragte man mich nach dem Geburtsnamen meiner Mutter, schön, der war dann tatsächlich korrekt, wahrscheinlich, weil Videoload meine Mutter nicht kennt und diese Information ausnahmsweise nicht anzweifelt. Nach der mütterlichen Eingabe erhielt ich nun einen Sicherheitscode per eMail, den ich wiederum eingab, um dann ein neues hochsicheres Passwort mit Sonderzeichen, mathematischen Symbolen und mindestens zwei kyrillischen Schriftzeichen einzurichten.

Dieses Passwort gab ich nun am Fernseher ein, und tatsächlich, ich hatte, den Tränen nahe, Zugang zu den 16.000 Filmen bei Videoload!

Nun, genauer gesagt, hatte ich nur Zugang zu Alice im Wunderland. Denn ich konnte nur „Meine Filme“ auswählen, und Alice hatte ich letztes Jahr mal gekauft, bezahlt, angeschaut und bin dann nach 30 Minuten eingeschlafen, wahrscheinlich auch, weil die Login-Prozedur so anstrengend war.

Ich konnte tatsächlich kein anderes Menü anwählen, nur Alice, Alice, Alice, und habe dann am Laptop nach dem gewünschten Film gesucht, ihn da gefunden und ihn für 1,99 € in den Warenkorb gelegt. Jetzt nur noch mit Paypal bezahlen und…eine eMail und ein Passwort eingeben. Welche eMail war das bei Paypal denn noch gleich? Ah, das Passwort habe ich oben im Arbeitszimmer im PC gespeichert! Nur kurz hochflitzen und nachschauen. Als ich wieder unten war, wurde der Vorgang zwischenzeitlich aus Zeitgründen abgebrochen.

Allmählich wurde ich ein klein wenig genervt. Doppelte Sicherheit hier, extra Passwort da! Selbst wenn ein Hacker meinen Account knackt, ist das einzige, was er damit tun kann, ALICE IM WUNDERLAND GUCKEN !!! Soll er doch Alice gucken! Bitteschön! Darf ich dafür ein Passwort haben, das ich mir merken kann? Hacker lächeln wahrscheinlich sowieso nur müde über mein ach so sicheres Passwort! Den einzigen, den ich davon abhalte, in meinen Account zu gelangen, BIN ICH SELBER!!! Meinen Frau ist mittlerweile ins Bett gegangen.

Ich konnte den Film dann erfolgreich kaufen und habe ihn auch (nach Neustart der App am TV, versteht sich) in „Meine Filme“ gefunden. Nun PLAY gedrückt, und nun heisst es: Durchhalten. Denn wenn man zwischendurch Pipi muss, auf Pause drückt und dann wieder Starten will (das ist aber auch wirklich eine sehr ungewöhnliche Anforderung, welcher Benutzer möchte schon einen Film anhalten?!), dreht sich der Kreis, es hakt, stürzt ab, man muss wieder den Login mit den Pfeiltasten eingeben, und kann den Film dann wieder ganz von vorne gucken.

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Ach, wenn erstmal ein bißchen Farbe drauf ist … ?

Der Film selber übrigens war tatsächlich ganz gut, wenn man in der Situation ist, schon ein Haus zu haben. Leuten, die vor dem Kauf stehen, würde ich eher davon abraten, denn „Hinterholz 8“ ist wirklich der bauliche Albtraum.

Erwähnte ich, dass die Dialoge komplett österreichisch sind? Das wienerische verstehe ich ja noch ganz gut, aber tiefste Österreich-Mundart? Keine Chance. Untertitel gab es auch nicht. Ich habe also ungefähr nur ein Drittel der Dialoge verstanden.

Was für ein schöner Fernsehabend. Es ist leichter, Amazon mit meiner Kreditkarte leerzukaufen als einen Film bei Videoload zu schauen.

Und Maxdome?

Aktualisiert immer noch.

 

Szenen aus dem Leben, Folge 2

In den Rollen:
Mario, ambitionierter Heim- und Handwerker, Schrauber, Stemmer, Nagler und Wisser. Beruflich Lagerist.
Felicitas, seine Freundin, beruflich macht sie Leuten die Nägel
Herr Biemel, Fachhändler Holz, kleiner, rundlicher Herr mit freundlicher Fiestelstimme

Mario und Felicitas sind mit der Einrichtung Ihres Heims beschäftigt und brauchen eine neue Tür zum Bad, weil der bislang dort vorhandene Vorhang weder blick- noch geruchsdicht ist und auch langsam von unten anfängt zu schimmeln. Im Baumarkt ist Mario leider nicht fündig geworden, daher begibt man sich zum Holz-Fachhändler des Vertrauens.

M: Tach!
F: (schaut sich verwirrt um)
B:
Guten Tag, die Herrschaften, womit kann ich dienen?
M: Ja, Tür eben, ne. Hab ja schommal grob gemessen. War in Baumarkt nix zu kriegen. Aber mach nich so teuer Kollege!
B: Nehmen Sie doch erstmal Platz. An was für eine Tür hatten Sie denn gedacht?
F: Also, ich finde ja schön, wenn…
M: Aufgehn, zugehn, feddich. Gar kein Geschiss.
B: Welche Farbe soll es denn sein?
M: Weiß, ganz normal weg.
B: Reinweiß, Blumenweiß, Antikweiß, Nordpolweiß, Schneeweiß, Elfenbeinweiß, Uniweiß, Querweiß, Cremeweiß, Dotterweiß oder Bitumenweiß? Glatt, gebürstet, gestählt, genietet, gehärtet, verzurbelt, quer verfräst oder längs genutet? Gestiftelt, verziebelt oder patiniert? Pigmentiert, glänzend oder imitiert?
F: Haben Sie normales weiß?
B: Wir können ja mal mit der Oberfläche anfangen. Da gibt es Weißlack, CPL, RAL-Lack, Uni, Holz, mund- hand- oder fußgebürstet, Echtholz, Furnier, Premiumfurnier, Granatenfurnier, Vollholz, Massivholz, Roheffekt, astig oder astfrei. Welches Maß soll die Tür denn haben?
M: Also die Maße sind…
B: Oh oh! Das ist aber kein Standard! (schüttelt den Kopf) Die muss sowieso angefertigt werden.
F: Und wann ist die dann fertig?
B: (blättert in einem Kalender herum) zu Weihnachten sollte sie drin sein. Nächstes Jahr, versteht sich.
M: Also jedenfalls Breite Achtenachzichfünf…
B: Sie meinen sicher das Baurichtmaß? Oder doch das lichte Maueröffnungsmaß? Wie sieht es denn mit dem stumpf gefälzten Türblattaußenmaß aus? Wenn die Bekleidungsbreite das Zargenfalzmaß um den Wert der Bandtaschenaussparung unterschreitet, passt ganz oft das Blattzargendurchgangsrichtmaß nicht mehr! (Fuchtelt warnend mit dem Finger in der Luft herum) Und dann haben Sie den Schlamassel! Zargenform?
M: (Zeigt mit den Händen herum) Ja, ich dachte, so…
B: Eckige Kante, Rundkante, mit oder ohne Gehrungsfuge, Softkante, Duoline- oder Profilkante A bis D. Blatttkante eckig oder rund? So wie die Zarge oder anders? DIN links, DIN rechts, DIN oben, unten oder lieber DIN mittig? Falzgestärkte Stärkenfalz? Haben Sie denn ein Spannmuffenspanngerät, um die Tür überhaupt fachgerecht einbauen zu können?
M: Da hab ich gedacht, hauptsache ordentlich Schaum…
F: Ich geh ins Auto.
B: Die Serie Madrid kommt werksseitig mit doppelt aufgepufferten Distanzplatten. Wenn Sie die Drückergarnitur ‚Korsika‘ dazu nehmen, erhalten Sie einen Glaseinsatz mit Sandstrahlmotiv „Helgoland“ zum Sonderpreis.
M: Ich weiß nicht…
B: Ich seh grad, das gibt es aber nur in neunundachtzigfünfer bauseitigem Aufmaß. Da müssten Sie also ein bisschen was rausstemmen.
M: (geht in Richtung Ausgangstür) Ich… wir werden das nochmal überlegen!
B: (hinterher) Was ist denn mit den Schließbändern? Flachkopf oder Rundkopf? Soll ein Einsteckschloss mit Flüster-Komfort-Falle dazu? Da würde ich Modell „Dorint“ empfehlen! Und die Gleitgleiter haben Sie noch nicht ausgesucht! Hey! So kommen Sie mir nicht davon! Bleiben Sie stehen! Soll die Tür nun einen doppelt geviertelten Dreifachdorn haben oder nicht? (Schreit in Richtung Auto) und suchen Sie sich noch den Bekleidungskantenradius aus! Und das Motiv Helgoland! Beidseits tiefenbestrahlt oder fasernd angearbeitet? Uni aufgebeizt oder lieber glattweiß kantgehobelt?
M: (wirft sich zu F. ins Auto)
F: Und, was kaufen wir jetzt?
M: Wir fahrn nachem Baumarkt, neuen Vorhang holen.

 

Keine Zeit zum Bloggen!

Ich finde es äußerst beängstigend, aber diese Woche hatte ich keine(!) Zeit zum Bauen, und in der Folge habe ich leider auch keine Zeit zum bloggen. Sonst hätte ich ja zum Beispiel die Geschichte mit der Flex erzählen können. Naja, eigentlich habe ich sie ja auch nur erzählt bekommen. Aber wenn man den Einschaltgriff verriegelt und dann den Stecker reinsteckt, saust das Ding wie ein Derwisch durchs Haus! Und allein die Vorstellung, auch wenn ich nicht dabei war, treibt mir die Verzückung ins Gesicht.

Hätte ich Zeit zum bloggen, könnte ich auch ein bißchen jammern. Na was denn! Ich finde, ich habe ziemlich lange nicht gejammert. Aber ich habe es mit dem Deckenabhänger-zurechtdrehen in verkrampfter Hocharmhaltung wohl etwas übertrieben und habe jetzt vielleicht einen Tennisarm? Fühlt sich jedenfalls so an (nicht, dass ich schonmal einen gehabt hätte, aber die Gesundheitsforen im Internet sagen das hier). Hatte jemand der Leserschaft schonmal einen Tennisarm und kann mir Therapietips geben? Bei 69.000 Lesern pro Minute sollte das doch möglich sein!

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Kaum Zeit für’n Bild!

Ich habe leider auch nicht so viel Zeit, zu erzählen, dass meine Frau ja sagt, ich soll damit zum Arzt gehen, aber ich glaube, dass ich da nur 2 Stunden sitze und dann mit einem Voltaren-Verband wiederkomme. Das habe ich mir da schon selber draufgeschmiert. Selbst mit viel Einbildung und Placeboglaube hat es genau -nichts- bewirkt. Ist wahrscheinlich nur transparentes Silikon.

Der Arzt denkt dann vielleicht auch, das kommt vom Sport (heißt ja nicht Profilbiegearm), aber ich habe ja diese lästige Sport-Allergie! Meine letzte sportliche Tätigkeit, abgesehen vom Pflicht-Schulsport, war Handball bei den Minis mit sechs Jahren (davon habe ich übrigens immer noch Rücken). Der Schulsport war für mich eine dreizehnvierzehnjährige Odyssee und als ich ihn ein Jahr vor dem Abi endlich abwählen durfte, habe ich das Formular mit einem goldenen Stift ausgefüllt. In formvollendeter Dreistigkeit bin ich mal bei der Vertretungslehrerin die Aufwärmrunde mitgelaufen und dann in die Kabine abgebogen, um mich dem Rest der Sportstunde erfolgreich zu entziehen.

Ach, und welcher Pädagogik-Legastheniker hat sich eigentlich das wechselseitige Mannschaftswählen ausgedacht? Nicht nur, dass ich mich nicht entsinnen könnte, jemals selber hätte wählen zu dürfen, nein, ich wurde auch grundsätzlich als Letzter oder Vorletzter gewählt und habe dadurch tiefe Narben in meiner sensiblen Psyche davongetragen!
Aber immerhin habe ich es in den Jahren geschafft, Taktiken zu entwickeln, die ein Höchstmaß an Nicht-Anstrengung zur Folge hatten, so beispielsweise immer möglichst dort zu stehen, wo der Ball gerade nicht war oder es mit den Dehnübungen nun auch wirklich nicht zu übertreiben. Einzig das Laufen hat mir immer Spaß gemacht, und das würde ich auch bis heute, vielleicht, möglicherweise noch regelmäßig machen, wenn, ja wenn ich die Zeit hätte.

Ich habe leider auch zu viele Sportlehrer im Verwandten- und Bekanntenkreis, als das ich jetzt hier das Lästern anfangen könnte, beispielsweise, warum denn überhaupt die Begriffe Sport und Lehre bei so etwas in Zusammenhang gebracht werden („Hier habt ihr einen Ball! Zwei Stunden Fußball! Viel Spaß!“) aber ok, ich habe tatsächlich was gelernt beim Schulsport, wenngleich ich das auch an einer Hand abzählen kann:
– die Taktik beim Basketball (15 Minuten an einer Tafel in(!) der Sporthalle
– wie man Rock’n’Roll tanzt (ja, tatsächlich! Das brauche ich auch heute noch mehrmals täglich!)
– wie man pritscht und baggert beim Volleyball
– wie Völkerball geht
– wie Brennball geht.

Das einzige Argument, dass ich für den Schulsport gelten lasse, ist die körperliche „Ertüchtigung“ und die damit verbundenen gesundheitlichen Vorteile. Leider habe ich keine Zeit, mich jetzt noch weiter darüber auszulassen. Vielleicht schreibe ich mal ein Buch. Das ist generell eine gute Idee. Irgendwann kommt mal ein Heimwerkerbuch! Aber dafür braucht man glaube ich auch ganz schön viel Zeit?

Ich kann das jetzt aus Zeitgründen nicht erzählen, aber nächste Woche geht es auch baumäßig wieder weiter! Ein paar Streifen Beton gießen und GK-Decken spachteln und putzen! Danach geht’s dann allmählich vom Trockenbau in Richtung Bad und Küche. Auch gemauert (oder wie Opa gesagt hätte: gemüakert) wird mal wieder! Juchei! Diesmal ein runder Wannenträger und ein Innenwand-WC-Kasten (das habe ich davon, dass ich mich über Vorwandelement-Beplankungen beschwert habe). Außenfensterbänke stehen auch noch auf der Liste. Na, das klingt doch nach einer netten Beschäftigung. Und zwischendurch wird Rock’n’Roll getanzt.

Nicht dass ich Zeit hätte zum Bloggen, aber da ich hier grad sitze, nur so am Rande, fällt mir ein weiterer Vorteil von geölten Holzdielen auf: Immer wenn ich meinen ausgebauten und beholzdielten Dachboden betrete, umweht mich ein kerniger Laminatgeruch samtiger Holzgeruch. Bei lackierten Dielen ist das nicht der Fall, das wäre also noch ein Argument fürs Öl. Gut, vielleicht ist das auch nur am Anfang so, aber die Dielen liegen immerhin schon ein halbes Jahr und es riecht immer noch nach Wald. Moment, was ist das für ein Duftbaum?

Tja, jetzt habe ich mich doch wieder bei Euch verquatscht, hänge hier die ganze Zeit am virtuellen Gartenzaun herum und komme zu nix, weil man ja dann doch „von Höcksken auf Stöcksken“ kommt, wie der Ostwestfale sagt.

Und das mit dem Arm — ist bestimmt noch eine Spätfolge vom Schulsport.

 

Camping bei Heimwerkers

Tatsächlich hat mich die liebe Familie breitgeschlagen, das Pfingstwochenende im Zelt(!) auf einen Campingplatz im Wendland zu verbringen. Das Wendland, sonst hauptsächlich bekannt durch Castor-Transporte, ist aber auch landschaftlich durchaus reizvoll, der Campingplatz naturbelassen und gemütlich und nach einigen wenigen Modifikationen habe ich mich auch mit dem Zelten recht gut arrangieren können.

Natürlich bin ich einige Tage früher angereist, um mein Werkzeug und die allernötigsten Baumaterialien anzuliefern. Der dieselbetriebene Erdbohrer P-2000 erleichterte mir das Erstellen der Punktfundamente zur Verankerung der Zelte. Insgesamt mussten 94 Punktfundamente für die Zelte gefertigt werden. Damit man nicht unbequem auf einem Steinchen liegen muss, habe ich alle Grundflächen der Zelte ausgekoffert und Beton-Bodenplatten gegossen. Der Fließspachtel FS-15 von Sopro, von dem zwei Paletten von Baustoffhändler direkt zum 250 km entfernten Campingplatz geliefert wurden, sorgte für eine aalglatte Oberfläche und theoretisch hätte ich schon nach wenigen Stunden fliesen können, wenn meine Frau das nicht übertrieben gefunden hätte. 

Zur Stromversorgung habe ich glücklicherweise einen Hauptkasten im Waschhaus gefunden, dessen Plombe ich gut lösen konnte und an den ich dann 100m Erdkabel 5x4mm2 anschließen und per Mininbagger verlegen konnte. Praktischerweise konnte ich in den gleichen Schacht die Leitung für die Fußbodenheizung einbringen, die ich schleifenförmig in die Betonplatten eingebracht habe. 

Nach Aufbau und Verankerung der Zelte habe ich die Zeltwände wegen der kalten Nächte von innen mit Glaswolle ausgekleidet. Angenehme Nachttemperaturen lassen den permanenten Juckreiz schon nach wenigen Tagen vergessen. Leider habe ich das montieren einer Dampfbremse zeitlich nicht mehr geschafft, da das Aufrichten der Masten für die Flutlichtanlage doch anspruchsvoller war als ursprünglich gedacht. Ein Autokran war zu Pfingsten nirgendwo mehr zu bekommen! Die Familie verweigerte die Hilfe, jedoch konnte ich mit einem improvisierten Seil aus Schlafsäcken und meiner Anhängerkupplung schließlich gegen Mitternacht erste Erfolge vermelden.

Leider hatte die Firma für den Pool Lieferschwierigkeiten, so dass das Becken wohl erst in zwei Wochen dort eintrifft und ich sowohl den Bodenaushub als auch die Chloranlage nun quasi umsonst vorbereitet habe. Zuverlässiger war dagegen der Brennholzlieferant, der die acht Raummeter Holz in Gitterboxen pünktlich anlieferte.

Damit ich nicht den ganzen Urlaub werkele, habe ich mich entschlossen, das Gewerk Blockbohlensauna komplett abzugeben. Ohnehin hatte ich genug damit zu tun, die Fahrspuren der Lastwagen und Kleinbagger wieder aufzufüllen und für den Rollrasen vorzubereiten.

Unglücklicherweise wurden wir mittlerweile wegen der umfangreichen Bauarbeiten und des damit verbundenen Lärms und Gestanks des Platzes verwiesen und haben durch das nun auferlegte deutschlandweite Campingplatzverbot auch keine Ahnung, wo wir hin sollen. 

Also, wenn einer der Leser eventuell einen Unterschlupf (Gartenlaube, Holzhütte oder sowas…notfalls könnte ich auch ein wenig umbauen?) im Bereich Wendland für uns hätte, bitte ich um kurze Nachricht! 

Ich geh mich jetzt nur noch kurz um die Planierraupe kümmern, die in der Einfahrtsschranke feststeckt! Also, frohe Pfingsten!

Leser fragen – dannwollenwirmal antwortet

Durch meine nuklearbetriebene Blog-Software sehe ich jede Woche, welche Suchbegriffe verwendet wurden, um auf meiner Seite zu landen. Und aus der thematischen Fülle dieser Suchbegriffe entnehme ich: Es gibt Beratungsbedarf im Heimwerkerland! Da will ich mal nicht so sein und die dringendsten Fragen dieser Woche beantworten.

„tipps und tricks wenn ränder vom laminat hochkommen“
Hier einfach umlaufend einen Winkel an die Wand schrauben, der dann das Laminat hält. Wenn das Laminat sehr viel Kraft hat, entstehen an den Schrauben des Winkels möglicherweise Mauerwerksrisse, die sich bis in den Dachstuhl fortsetzen können. Hier einfach überall Mumpe reinschmieren!

„punktfundamente mäuse“
was?!

„was kann man alles so zum thema trockenbau schreiben?“
Der Trockenbau wurde 1855 von Theo Trocken erfunden. Der größte Unterschied zum bis dahin geläufigen Nassbau ist, dass der Trockenbau deutlich trockener ist und beinahe ohne Nässe auskommt. Ein nasser Trockenbau wird jedoch nicht automatisch zum Nassbau, wenn er nass wird. Ähnliche Wörter wie Trockenbau sind Trockner, Trockendock, Tropen oder Locken.

„eingestürzte gipsdecken in altbauten häufig?“
Ich hoffe nicht!?

„spalten hinter fussleisten kaschieren“
-Efeu
-Luftschlangen
-Lichtschlauch
-schöne Bilder an die Wände, damit man nicht auf die Fußleisten schaut
-Mumpe

„traeger mittig des raumes so lassen“
so lassen ist immer gut!

„unschöner silikonfuge an der badewanne abdecken“
Silikon abdecken geht bestimmt mit noch mehr Silikon. Oder Efeu, Luftschlangen,…..

„wann muss ein sturz eingebaut werden“
Montags ist nicht so gut, da ist man immer noch so müde. Sonntags beschweren sich vielleicht die Nachbarn über den Krach. Dienstags und Mittwochs ist meistens irgendwas anderes zu tun und Donnerstag ist so voll beim Einkaufen. Freitag ist schon fast Wochenende und Samstag hat man dann oft ne Einladung…

„wie repariert man ein loch von 40 x 40 cm im dach eines hauses“
mit Dachziegeln?!?
-Bauschaum
-Mumpe
-Laminat
-Reisigzweige
-alles zusammen

„wenn man keine spachtelmasse hat“
-Knetgummi
-Uhu
-Lehm
-Prittstift und Sägespäne, dann überlackieren
-Spachtelmasse kaufen

„bauschaum in das armierungsgewebe einbringen“
Unbedingt! Bauschaum kann man in allen Lebenslagen überall reichlich einbringen!

Danke allen Suchern und ich hoffe, ich konnte helfen. Nächste Woche beantworte ich dann noch Fragen wie „Bauschaumlücke mit Bauschaum füllen?“, „Dach mit alten CDs decken“ oder „Silikon Mengenrabatt?“

Schöne Woche!

Mathematik für Heimwerker

Willkommen zurück, liebe Bastler, Kleber, MaulschlüsselMitRohrVerlängerer, BauschaumInDieRitzenSchmierer und Acrylfetischisten! Ja, die Sommerpause war arbeitsreich, aber am Ende auch erholsam, insgesamt also durchaus ergiebig, ich habe sogar ein paar Tage Urlaub gemacht und dieses mal nicht nicht die Ferienwohnung umgebaut. Wobei man im Strandurlaub, auch ohne eigene Tätigkeit (hatte ja auch gar kein Werkzeug dabei! Nur die Drehbank und die Flex, für den Notfall) Menschen beobachten kann, bei denen das Heimwerkerherz höher schlägt. Beispielsweise die Familie im Strandkorb neben uns, die täglich ritualisiert eine Strandmuschel aufbaute. Sowas ist ja auch immer was für Heimwerker! Echte Kerle eben! Schau, oh Weib, ich zeige wie es geht! Harrrr, ich habe Feuer gemacht!

Eigentlich wollte ich wieder was ganz anderes erzählen, aber nur mal kurz, um sich einen Überblick zu verschaffen:

Die Familie, dreiköpfig, er: hager, leichenblass, bekleidet mit einer Speedo-Badehose, so um die 40; sie: unauffällig, dann noch einen Knaben von etwa 12 dabei. Und: die Strandmuschel. Hmm – Strandmuschel, ähnlich einem Zelt, bestehend aus Stoff, in dessen Schlaufen zwei Zeltstangen überkreuz eingeführt werden müssen, der Stoff wird dadurch gespannt und man kann dann mit dem aufgebauten Objekt, naja, kann man in den Sand stellen und sich reinlegen oder einfach anschauen oder was man mit Strandmuscheln halt so macht (ans Ohr halten und das Meer hören? Möglich!)

Vater breitet zunächst den Stoff aus, der Rest der Familie steht in militärisch anmutender hab-acht-Stellung daneben. Er gibt, mit einer Stimme wie Fips Assmussen(!), nur eine Terz drüber, nordischer Schlag, Befehle. Mutti steckt die Zeltstangen zusammen, Sohnemann wird angepflaumt: „Kannst Du nicht vielleicht auch mal helfen?“. In diesem Moment kam dann auch jedes Mal eine Windböe, die den Zeltstoff umherwirbelte. Fips tat mir dann immer ein bißchen leid. Der Junior sieht sich zum Aktionismus genötigt und fasst irgendwo unbeholfen an. „Da nich! Lass mal die Ecke da liegen! Hier muss erst hoch!“ Mutti hat die Stangen fertig und fasst ebenfalls irgendwo am Stoff an.

Eine Strandmuschel ist realistischerweise nicht zu Dritt aufzubauen. Je mehr Leute gleichzeitig daran herumreißen, desto schwieriger wird es. Erste Gleichung der Strandmuschel.

Mutti schiebt eine Zeltstange durch die falsche Lasche, Vati befindet sich unter der Muschel und Sohnemann fasst eine Ecke an. „Auf Spannung! Hier muss die doch erst durch! Siehst Du das nich?!“ Junior hat schätzungsweise, trotz täglichem Aufbaus, keine Vorstellung davon, wie das Ding fertig aussehen könnte.

Vati wird mittlerweile hektischer und hat immerhin ein wenig Farbe bekommen (rotes Gesicht vor Wut), der Wind nimmt auch zu, Sohnemann hält konsequent immer die falsche Seite fest oder dann die richtige Seite in die falsche Richtung, nach einiger Zeit ist aber zumindest eine Stange reingefummelt. Fips Asmussen wird immer lauter: „Nee, du musst da anfangen! Mensch Kerl! Kerl Mensch! Jetz.. Neiiin! Da noch durch! Zurück!“

Ich liege im Strandkorb und philosophiere: Eine Zeltstange, bestehend aus Einzelteilen, wird sich beim Zurückziehen in ebensolche auflösen. Zweite Gleichung der Strandmuschel. Kam auch genau so.

Nach erfolgreichem Einführen der zweiten Stange müssen alle vier Stangenenden in dafür vorgesehene Löcher der Bodenplane eingeführt werden. Fips: „Das mach ich jetz! Geht mal weg!“

Wird die nicht vorgebogene Zeltstange, die in Loch A schon halb drin steckt, ins diagonal gegenüberliegende Loch B gesteckt, neigt sie dazu, aus Loch A wieder herauszuspringen. Dritte Gleichung der Strandmuschel. So ein Pech! Aber lustig.

20-30 Minuten nahm dieses Ritual jeden Tag ein. Stand das Ding dann endlich, lehnte sich Fips in Speedo an den Strandkorb, ließ den Blick übers weite Meer streifen und sprach, als wäre nichts gewesen, zum Nebenstrandkorb, der das Treiben ebenso beobachtete: „Schon praktisch die Dinger, wa?!“

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darum geht es eigentlich! Bei der Renovierung damals stikt getrennt: links Urzustand, rechts schon hübsch
Aber das, wie so oft, nur am Rande. Ich habe ein wenig Handwerksentzug und werde daher mit einem kleinen Projekt starten, das ich schon lange vor mir her schiebe: Die Vervollständigung des Treppenhauses. Auch nach erfolgtem Dachbodenausbau sieht die obere Hälfte des Treppenhauses noch sehr unfertig aus, und sicher könnten die Bauretter hier einige schockierende Bilder drehen. Die Dachschrägen sind noch ungedämmt und das wird auch so bleiben, da ich wegen der geringen Höhe nicht mehr viel draufbauen kann, oder ich lade nur noch Pygmäen ins Gästezimmer ein. Die Dämmung erfolgt dann von außen, wenn das Dach mal gemacht wird, und ja, es wird wohl nicht mehr so ewig dauern. Also ist es „nur“ das Beplanken einer Wand (an die man schlecht rankommt), einen zusätzlichen Schalter fürs Flurlicht nebst Lampe einbauen, den Reibeputz (2 oder 3 mm? Irgendwie sowas) des Flures nach oben hin fortsetzen, Treppengeländer anstreichen und Stufen mit Teppich belegen. Sollte ja an einem Vormittag gemacht sein.

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So soll es oben dann auch mal werden…

 

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und so ist es jetzt 🙁

 

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der schon renovierte Teile könnte bei der Gelegenheit von unten auch gestrichen werden…

 

Da der untere Teil des Treppenhauses schon fertig ist (also Teppich und hübsch und so) wird das Abkleben und Abdecken entsprechend sorgsam ausfallen müssen. Und auch, mit welcher waghalsigen Konstruktion ich die oberen Bereiche erreiche, weiß ich noch nicht ganz genau. Wichtig ist, dass ich jetzt erstmal anfange! Das wollte ich gerne einschieben bevor die nächsten größeren Projekte wie Badezimmer, Häuserzeilen und Kirchturmschiefern auf der Agenda stehen.

Achja, und mein Buchprojekt: „Die Gleichungen der Strandmuschel. Ein Kompendium.“

 

Leser fragen – dannwollenwirmal antwortet

Aufgrund der großen Beliebtheit und scheinbar auch des Informationsbedarfs im Heimwerkerland ist hier ein neuer Teil der Rubrik „Leser fragen – dannwollenwirmal antwortet“. Ich habe Suchmaschinenanfragen, mit denen Leute auf meinem Blog landeten, zufällig ausgewählt und werde diese Fachfragen nun gewohnt kompetent erläutern.

„fußboden hat zuviel gefälle jetzt stehen die möbel schief“
Nicht gleich verzweifeln! Es hat sicherlich auch viele Vorteile:
-umgestoßene Getränke laufen in eine Ecke ab
-Schranktüren gehen automatisch auf und zu
-andere schiefe Dinge in der Wohnung fallen weniger auf
-man braucht keine Wasserwaage anzuschaffen

„mäuse in zwischenwand bauschaum“
Na, endlich eine Anwendung für Bauschaum, die wir hier noch nicht hatten! Bauschaum als Mausefalle des 21. Jahrhunderts; auch denkbar für die nachhaltige Vertreibung von Ratten, Wespen, Schwiegermüttern und mittelgroßen Raubkatzen.

„schrauben fassen gibt nach nicht cw profile“
Ein bekanntes Problem! Die Lösung ist jedoch einfacher als man denkt, mit drei einfachen Schritten gibt fassen Schrauben nach:
1. nicht fassen schrauben nach
2. nicht cw profile
3. gibt nach nicht
fertig!

„www.wann wurde bauschaum erfunden.de“
Ja, warum habe ich mir diese Domain noch nicht gesichert?
Tatsächlich ist der Bauschaum so alt wie die Menschheit selbst. Bereits in der Steinzeit wurden Höhlen und erste Werkzeuge aus Bauschaum modelliert. Letztendlich hängen alle wichtigen Erfingungen wie Feuer, das Rad, oder Baupfusch, unmittelbar mit dem Bauschaum zusammen. Vor der Erfindung von Panzern und anderer Artillerie wurden wichtige Kriege praktisch nur mit Bauschaum entschieden. Heutzutage findet Bauschaum allerdings fast nur noch Verwendung beim Einkleben von Bildern in Fotoalben.

„gibts knallt hinter trockenbau runter“
Ach naja, hinterm Trockenbau darf doch wohl mal was runterknallen! Knallt da Gips? Oder gibts das? Gibs doch gar nicht.

„wer spachtelt nachdem der elektriker da war“
Immer der, der fragt!

„was kann man als türsturz benutzen“
Nun, am Besten benutzt man einen Türsturz. Oder irgendwas anderes, das man grad so findet. Ein alter Heizkörper macht sich immer gut, oder ein Damenfahrrad.

„hohlwanddosen mit bauschaumeinbauen“
ARRGGGHHHH WARUM ZUR HÖLLE?!??!?!  Ja, geht, kein Problem, klar.

„was ist besser verputzrn oder einmannplatten“
Hmm, Einmannplatten verputzen?

„fussleisten mit bauschaum befestigen“
Hab ich probiert, ist doof.

„fachbegriffe bauen“
ok, here we go:

jackeln-tönstern-jickern-felmern-kelftern-mumpen-braten-schmieren-schengeln-klöppeln-matschen-ömmeln-fummeln-känstern-jückern-patschen-möllmern-ködeln-röntern-wöltern-muckeln-klappern-knöseln-prokeln-schubbern-dengeln

…um nur die wichtigsten zu nennen.

 

 

 

 

Die Bauretter

Zehn Uhr Morgens. Architekt John Johnboy Johninger und Rechtsanwältin Manuela Raufbold-Rollinger-Griesgram stapfen den geschotterten Weg zum vermeintlichen Traumhaus der Familie Püttmann. Der Kies knirscht unter ihren Schuhen. Rechtsanwältin Raufbold-Rollinger-Griesgram, mit einem Gesichtsausdruck zwischen Entschlossenheit und Tötungswillen eilt voraus, während John hinterherdackelt. Schwenk zum Haus. Eingezäunt mit einem halben Gerüst, flattert überall Folie daran herum. Mindestens ein Fenster scheint falschrum zu sein. Im Hintergrund bedrohliche Musik.

In der Haustür steht erwartungsvoll Familie Püttmann. Dolores Püttmann, 43, hat einen eingewachsenen Zehennagel, ihr Mann Werner einen chronischen Bierbauch und lediglich Sohn Ayden-Jermaine hat kein schweres Schicksal, weshalb ihm die Produktionsfirma einen zweiten Kopf zwischen die Schulterblätter modelliert hat. Dolores bricht beim Anblick des Bauretter-Duos in Tränen aus. Alle umarmen sich in Zeitlupe. Im Hintergrund singt James Blunt.

Dolores Püttmann erläutert wortreich die Hintergrundgeschichte. Nach der Geburt von Ayden-Jermaine vor 14 Jahren wurde die alte Datsche allmählich zu eng und die Familie nahm all ihr Erspartes, um sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen. Weitere Säulen der Finanzierung war ein Darlehen von Dolores Mutter sowie mehrere Kubikmeter Dosenpfand. Zur weiteren Deckung der Raten trägt Sohn Ayden-Jermaine vor, nach und während der Schulzeit Werbezeitungen aus.

Der Bauunternehmer Kloppenhübel hat die arglose Familie jedoch gewaltig über den Tisch gezogen. So wurde beispielsweise die gesamte Bodenplatte vergessen. Das fiel den Püttmanns leider erst auf, als im Sommer im Flur Gerste wuchs. Weiterhin sparte Kloppenhübel an allen Ecken und Enden: So sind die 185 qm Wohnfläche nur in zwei Zimmer aufgeteilt, wovon nur eines eine Steckdose hat. Ein Bad ist gar nicht vorgesehen; Heimwerker Werner hat am Fallrohr der Regenrinne einen Waschtisch installiert.

Raufbold-Rollinger Griesgram und Johnboy Johninger sehen sich alle Räume mit großen Augen und kopfschüttelnd an. Vereinzelt schlagen sie erschrocken die Hand vor den Mund. Im Hintergrund läuft Musik aus Hitchcocks „Psycho“. Die Püttmanns schauen die Bauretter erwartungsvoll an. Der zweiköpfige Sohn Ayden-Jermaine Püttmann braucht nun seine Medikamente gegen den zweiten Kopf! Dolores nimmt ihn in die Arme und tröstet ihn. Was für ein schweres Schicksal die Familie hat! Und nun auch noch die vermurkste Hütte am Bein. Im Hintergrund eine B-Seite von James Blunt.

Der nächste Tag beginnt sonnig und strotzt vor Tatendrang. Ein Bauretter-Plakat wird an der Fassade ausgerollt. Mehrere örtliche Handwerker aus Klettwitz in Sachsen marschieren in Reih und Glied auf das Haus zu. Alle haben symbolische Werkzeuge in der Hand. Genau so sieht es auch aus, wenn man zuhause Handwerker bestellt. Sie klatschen alle mit Architekt Johnboy ab, danach erläutert dieser den Arbeitsplan: erstmal kamerawirksam ein paar Wände einreißen, und dann sehn wir mal weiter.

Währenddessen kümmert sich Rechtsanwältin Lackmus-Drache-Priesemuth um ein Gespräch mit Bauunternehmer Kloppenhübel. Dieser wiegelt ab, so schlimm sei das alles gar nicht, mit ein wenig Farbe würde man das schon bald nicht mehr sehen und außerdem habe die Familie Püttmann auch nur 25.000 € für das ganze Haus bezahlt. Dass man da irgendwo Abstriche machen müsse, sei ja wohl klar. Rechtsanwältin Deubler-Gmelin erinnert nochmal an das schwere Schicksal der Püttmanns und droht, als Kloppenhübel immer noch nicht einlenkt, mit einer Schadensersatzklage in Höhe von 1,2 Milliarden Euro.

Unterdessen geht es im Haus tatkräftig weiter: alle Handwerker stehen in Ecken und schütteln die Köpfe. Verpfuschte Stellen werden in Großaufnahme gefilmt. Maurer Ronny aus Schipkau schlägt mit dem Vorschlaghammer auf eine Außenwand ein. Malermeisterin Jacky sprüht die Erde am Boden grau an, so dass es wie ein Fußboden aussieht. Ein schickes Badezimmer wird als Fototapete an die Wand gebracht. Die Monteure des Küchenstudios Willmann stellen eine Küche auf. Sämtliche Fronten sind noch eingeschweißt, weil sie nach Drehschluss wieder abgeholt werden. Weitere Räume und Zwischenwände werden mit Stellwänden improvisiert. Es werden Bilder angeklebt und weitere Steckdosen aufgemalt.

Das Finale: Kloppenhübel hat eingelenkt und will spätestens nächste Woche den Scheck für die 1,2 Milliarden Euro in die Post tun. Familie Püttmann darf nun das neue Heim anschauen, während Statisten ein Spalier an der Haustür bilden und frenetisch applaudieren. In Zeitlupe wird Raum für Raum inspziert, man umarmt sich beinahe sekündlich. Der zweite Kopf des Ayden-Jermaine Püttmann ist durch die Medikamente mittlerweile deutlich kleiner geworden. Alles sind glücklich und trinken ein Gläschen Regenwasser aus dem Soda-Max.

Raufbold-Grollinger-Kiesewetter und John Johnnyman Boyjohn schauen sich verträumt an. Wieder ist eine Rettung gelungen!

Ausblende und Abspann.

Heimwerkers Advent

Advent, Advent, die schönste Zeit.
Der Heimwerker macht sich bereit,
was der Gemahlin ward versprochen,
zu basteln, sägen, stemmen, lochen.

Ein Fensterbogen beispielsweise,
ein Vogelhäuschen für die Meise,
die Krippe mal zu renovieren,
die Außentanne zu verzieren,
vielerlei Projekte warten
auf des Heimes Werkers Taten.

Los geht es beim Fensterbogen,
aus feinem Holz, dezent gebogen,
die Laubsäge ist leider weg,
die Stichsäge ist leicht defekt,
auch Sperrholz ist nun nicht mehr da-
es lag hier doch noch letztes Jahr?

Da hinten, eine Rigipsplatte!
Hammer, Meißel, alte Latte,
da wurde aus dem Gipskarton
Maria rausgeschnitzt, samt Sohn.

Mit der Säge rundgeraspelt,
mit Latte einen Fuß gebastelt,
per Meißel noch ein Sternchen rein,
der Bogen sollte fertig sein.

Der Heimwerker setzt sich zur Ruh,
legt sich hin, zieht aus die Schuh‘,
kaum will er seine Hände falten,
kommt die Gemahlin, ungehalten.

Mein lieber Mann, auf der Agenda,
steht’s Vogelhäuschen – seit November!
Und nicht nur das, es ist was Wahres:
Seit November letzten Jahres!

Das Material ist Mangelware,
drum sagt er: Pass mal auf, ich fahre
eben mal zum Baumarkt hin,
denn danach steht mir eh der Sinn.

Im Baumarkt kauft der Göttergatte
die letzte krumme Kiefernlatte.
Ein bißchen Leim, und Silikon
Ein bißchen schief? Was macht das schon.

Fast hätte Bauschaum er vergessen,
und für den Vogel was zu Essen!
Ein Dach muss sicher auch noch drauf,
da nimmt er Gipsplatte von Knauf.

Zu Hause fehlt ihm Werkzeug, klar,
und auch die Schrauben sind recht rar,
doch wo nichts ist und soll was sein,
schmiert er halt Silikon hinein.

Das Vogelhaus, es steht bereit;
mit Sperrmüll hat es Ähnlichkeit.
Der Vogel nach Besinnung ringt,
weil es doch sehr nach Bauschaum stinkt.

Die Krippe wird nun noch gemacht,
die Lichterkette angebracht,
aus Resten einen Kerzenhalter,
ein Sprücheband mit Psalm und Psalter,

Das Gästezimmer renovieren,
denn Tantchen kommt bald zum dinieren,
hier noch die Decke abgehängt,
dort Isolierung reingezwängt,
wie immer alles kurz vor knappe!
Die Qualität ist eher von Pappe.

Advent, Advent, du schöne Zeit,
Heimwerker, der ist es leid.
Am Kranz brennt Lichtlein Nummer vier,
und alles ist erledigt hier!

Das Haus erstrahlt im neuen Glanz,
Der Heimwerker, jaja, der kann’s!
Doch hört man plötzlich hier ein Rumpeln,
dort ein Knacken, sitzt im Dunkeln!

All der Pfusch, er bricht zusammen,
die Lichterkette steht in Flammen,
das Vogelhaus bricht auseinander,
kippt langsam in den Oleander.

Der Heimwerker versteckt sich schnell,
die Gemahlin zetert grell.
All die Arbeit, ohne Sinn!
Die gute Stimmung ist dahin.

Drum merke Dir, mein lieber Werker,
notiere es auf Deinem Merker:
Gutes Werkzeug, das ist wichtig,
Material, am Besten richtig,
und man braucht ’ne Handvoll Zeit,
ein klein wenig Gemütlichkeit,
damit dann auch Dein Werke nicht
Dir unter’m Arsch zusammenbricht.

Happy Birthday

Nun ist es doch tatsächlich das erste mal, dass der Blogtag (also Sonntag) auf meinen Geburtstag fällt. Oder andersrum. Aber was kann es schöneres geben, als mit Euch zu feiern, liebe Leser? Kommt doch schonmal rein, bitte Schuhe ausziehen, weil der Estrich da vorne an der Ecke noch nicht ganz trocken ist, und ein bißchen mit dem Baugerüst aufpassen. Die Kabel da? Würd ich, nee, würd ich nicht anfassen. Normalerweise kann da zwar nichts…alles in Ordnung? Liebling, machst Du kurz die Sicherung wieder rein?

Ich muss nur ganz kurz hier den Tisch freiräumen, dann kann das auch mit der Torte losgehen. Ich bin hier nur gerade…ja, Vorsicht mit dem Lötkolben. Hätte ich, ja, hätte ich sagen müssen. Da habe ich doch tatsächlich diesen Baumarkt-Akkuschrauber geschenkt bekommen. Nett gemeint, ohne Frage! Total lieb! Aber macht natürlich überhaupt nicht genug Drehmoment, das Mopped. Jetzt gucke ich hier grade mal, ob man da was machen kann und-äähmm.. ob ich den wieder zusammen kriege? Ja, die Schrauben hatte ich ja hier irgendwo – oder hier? Naja, erstmal zur Seite. Setzt Euch doch, bitte, klar, hm, was trinken? Ich hab leider gar nicht so viel im Haus. Guck mal hier, ob das noch haltbar – nicht? Aber Bier kann ja eigentlich nicht schlecht – ach doch, ja.

Das Fenster? Tjahaaa, falsch geliefert. Ja eben. Statt Thermoboost mit drei-komma-achter-Verdampfungswert dann einfach nen linksanschlagendes Flügelspreizkippdrehelement geschickt, Ankerbohrungen passen auch nicht und, ja genau, deswegen ist die Folie da drin, also WAR die Folie da drin, die ist leider letzte Woche, bei dem Wind, naja, aber man gewöhnt sich dran, ist immer gut belüftet. Seit wann das mit dem Fenster? Schatz, mit dem Fenster? Joa, September oder so. Ach, August, ja, möglich. August. Muss ja nur die Folie wieder festmachen, dann ist das ja, das ist ja dann quasi wieder dicht. So’n Haus muss ja auch atmen.

Schatz, was machen die Häppchen? Schön die überbackenen Mettbrötchen. Müssten ja eigentlich gleich – was heißt der Ofen geht nicht? Haste wieder die Spülmaschine gleichzeitig angehabt? Geht natürlich nicht. Hab ich ja alles einphasig – ja, ich gucke gleich mal. Sicherung kanns eigentlich nicht sein, die ist überbrückt. Oder ich klemms mal aufs Obergeschoss, das ist ja vor dem Zähler … ja, sonst bring die Brötchen doch erstmal roh. Mett muss ja auch nicht zwingend, genau. Doch, das müsste eigentlich noch gut sein?!

Wer noch so zum Gratulieren da war? Joa, Bauaufsicht war heute morgen da, aber jetzt hauptsächlich nicht direkt wegen dem Geburtstag, nee, eher wegen dem Anbau, jaja, wegen der Baugenehmigung, aber letztendlich, das ist ja eigentlich kein bewohnter Raum. Da schlafen ja im Grunde nur die Kinder drin. Das man dafür nun extra – genau, alles Geldschneiderei. So wie mit dem Ofen. Allesbrenner, hier, schaut mal. Kannste eigentlich alles, komplett, reinschmeißen. Haben damit ja auch son bißchen das Müllproblem gelöst. Also so die normalen, ja, kannst sagen alles was sonst gelber Sack war, zack, Allesbrenner. Spanplatte auch super, Rigips dauert halt, und da musste schon richtig Hitze haben.

Jagut, und deswegen waren die dann auch von der Umweltirgendwasbehörde – genau, ja, aber gestern schon. Der war eben nur nochmal hier, hat so ne Verfügung, irgendwas gebracht, irgend nen Wisch, Unterlassung, weiß nicht, ist auch, ja genau, jetzt im Allesbrenner. Hehe. Zwölf kW, das Gerät. Ja, das geht schon. Wenn der richtig bollert schlagen draußen die Bäume aus.

Aber sonst, ja, ganz ruhig weg. Geschenke hauptsächlich Werkzeug, aber ich muss fast alles umbauen und tunen. Hier, den hab ich aufgebohrt. Kommt ja sonst nix. Heut nachmittag kommt noch Familie, denken gibt Torte, müssen aber hauptsächlich helfen mit dem Dachstuhl. Jaaa, ganz blöde Geschichte,  brauchte ’n Meter Balken, genau das Maß, dachte ich könnte den da oben erstmal rausnehmen – genau, einfach mit der – ja, ging aber nicht, also Dachstuhl ist halt jetzt – aber nur die eine Seite, jaja. Also wennde von Norden guckst, siehste es eigentlich – nicht. Oder wollt ihr kurz mit? Nee, muss auch nicht. Muss sowieso erst auf den Kran warten.

Nee, aber sonst, ja wirklich, alles bestens. Toilette? Da, zweite Tür links. Musst ein bisschen aufpassen wegen dem Wasserschaden. Wenns geht, die Tür schnell wieder zumachen. Geh ich die Tage ran, auf jeden Fall. Wo das..? Nee, weiß ich nicht genau. Müsste irgendwie von oben kommen. Oder von unten. Die Tür ist ziemlich dicht, da kommt nicht viel durch. Ja, Wasser abstellen, ja, aber dann hat man ja auch gar nix mehr.

Oh, pass auf! Oh, das tut mir leid. Ja, da zischt ab und zu der heiße Dampf raus. Hängt wohl mit der Solaranlage zusammen. Die hab ich ja komplett selber – ja, online. Solaranlagen zum Selberbauen, .de, oder so. War kein Thema. Zack, aufs Dach und so… gut, nur mit dem Dampf ist halt blöd. Ab und zu kommt was ausser Wand. Dann mach ich immer Bauschaum rein, aber nächsten Tag kommt ne neue Stelle wo’s zischt. Ja, das sucht sich seinen Weg. Kann man aber nix machen. Coolpack?

Nee, ja, ach so, wollt ihr wieder. Ja, hat mich gefreut! Jaja, ich feier noch schön. Muss nachher nur nochmal hier ans Fundament. Findet ihr raus? Genau, da, wo’s zieht, hehe. Ja, die Tür, die müsste übernächste Woche dann auch … ja oder noch ein Brötchen auf’n Weg? Vorsicht vorne mit dem Bauschutt, da müsst ihr etwas vorsichtig…ja, hui! Nächste Woche müsste ich den Rest hier fertig haben, jaja, man hat immer was zu tun. So ist das im Eigenheim. Biste hinten fertig, fängste vorne wieder – Ahh, da kommt ja der Betonmischer! Tschüüüüüss! Machts gut! Und danke fürs Geschenk! Was ist denn überhaupt … ahh, kleben statt Bohren? Find ich super! Danke!!!

 

 

Leser fragen – dannwollenwirmal antwortet

Ein knappes halbes Jahr ist meine letzte Fragerubrik jetzt her, dann wird es höchste Zeit, denn der Wissensdurst im Lande ist schier unstillbar. Und da das Leben die schönsten Geschichten schreibt, nehme ich mir auch heute wieder eine Auswahl von Original-Suchbegriffen vor, mit denen Menschen auf meinem Blog gelandet sind und versuche, sie gewohnt kompetent zu beantworten.

„schneller fliesen legen mit verschraubung“

Was für eine vorzügliche Idee! Fliesen einfach an die Wand schrauben geht tatsächlich deutlich schneller als umständlich mit dem Kleber herumzuschmieren. Zur Verschraubung gibt es zwei Arten: Entweder wird die Fliese mittig gebohrt und dann einfach mit einer Zentralschraube an die Wand gebracht, oder, wenn man aus optischen Gründen nicht bohren möchte, benutzt man eben Schrauben mit Unterlegscheiben in den Ecken. Weitere Befestigungsmethoden sind natürlich Bauschaum, Knete, Spucke oder regelmäßige Gebete.

„entkerner von beruf wände einreißen“

Entkerner ist tatsächlich ein sehr schöner Beruf. Gab es bis Mitte der 80er Jahre hauptsächlich den Beruf des Kirschen-Entkerners, ist nun der Wandeinreiß-Entkerner immer mehr im Kommen. Voraussetzung für die Berufsausbildung zum Entkernen ist Einfühlungsvermögen, ein gewisses destruktives Potential, Teamfähigkeit („Geh mal da vonne Wand wech, Walter! Die kommt getz!“) und gute Noten in den Fächern Hammerschwingen und vereinfachte Bauphysik.

„nach reibeputz riß fenster waren zu“

Allgemein bekannt dürfte ja sein, dass bei geöffneten Fenstern sofort Risse in Reibeputzflächen entstehen. Ein Riß bei geschlossenen Fenstern ist daher kaum erklärlich. Es kommen nur folgende Ursachen in Betracht:
– Fenster war doch nicht zu
– War gar kein Reibeputz
– Ist gar kein Riss
– Die Illuminaten

„was mache ich wenn die bodengleiche dusche zuwenig gefälle hat“

Hier haben sich unter Experten in den letzten Jahren zwei Vorgehensweisen etabliert. Entweder stellt man dauerhaft eine flachsaugende Tauchpumpe in die Dusche, die das Wasser direkt in den Abfluss pumpt; oder man bedient sich eines Nass-Staubsaugers, der das Wasser aufsaugt und dann allerdings regelmäßig geleert werden muss. Hier kann ggf. der Ehepartner zur Hand gehen. Die einfachste Lösung ist sicherlich, die Duschbrause direkt in den Abfluss zu hängen und auf das Duschen ganz zu verzichten. Hier gibt es Alternativen der Trockendusche mit Puder oder dem regelmäßigen Besuch öffentlicher Badeanstalten.

„innenwand imbad dämen ser laut bei duschen ytongsteine“

Hier kann ich nur sagen: Ein ganz klares ja, aber. Viel Erfolg!

„spachteln auch wenn man in der wohnung lebt“

Wenn man selber in der Wohnung lebt, ist Spachteln natürlich völlig vertane Zeit, genauso wie alle anderen Schönheitsarbeiten wie Streichen, Tapezieren, Verlegen von Bodenbelägen oder Anbringen eines Toilettendeckels. Ein Rohbau lässt sich mit wenigen Mitteln wie einem Poster oder einem kleinen Ficus schnell wohnlich gestalten. Auch ohne aufwändige Maler- und Spachtelarbeiten wird man sich schnell wohlfühlen, wenn man einfach nicht so genau hinguckt.

„www.estrich buckelig kein platz nach oben was nun“

Auch wenn es die benannte Domain (noch!) nicht gibt: Hier gestaltet sich ein problematisches Szenario. Wenn der Estrich so buckelig ist, dass nach oben, also zur Decke, überhaupt kein Platz mehr bleibt, kann man dieser unangenehmen Situation nur mit unkonventionellen Lösungen begegnen. So wäre es beispielsweise möglich, im Bereich des Estrichbuckels die Decke aufzutrennen und den Platz des darüberliegenden Stockwerks zu nutzen:

buckel
Lösung für Estrichbuckel

Gehört das darüberliegende Stockwerk bereits zu einer anderen Wohneinheit, ergibt sich auf diese Weise auch der gegelmäßige Austausch und Plausch mit den Nachbarn und es wird ein wichtiger Beitrag gegen die Anonymisierung unserer Städte geleistet.

„konterlattung kleben statt schrauben“

Das ist ein Leitsatz, den ich unbedingt unterstützen möchte, nachzulesen in meinen neuesten Ratgebern:
„Mumpe statt Meister“
„Ruhig schlafen unter zweifelhaften Decken mit Chloroform“
„Lebendig begraben – Chancen und Risiken“
und
„Wohnen im Trümmerfeld – Ideen aus Schutt“

„fliesen halbhoch rigips lücke fugenmörtel“

Auch hier: ein ganz klares Ja.
Bitte aber beim halbhohen Rigpis unbedingt auf die Lücke im Fugenmörtel achten.

„fetisch geschichte klebstoff lösen von selbst büro urlaub“

Ein Klebstoff-Fetisch ist auf jeden Fall ein besonderes, ähmm, Hobby, das natürlich auch Probleme mit sich bringen kann. Vieles davon löst sich von selbst, wenn man einfach mal Urlaub vom Büro macht.
Oder wurde eine Fetisch-Geschichte im Büro an die Wand geklebt, die sich nun nach dem Urlaub von selbst gelöst hat?
In beiden Fällen kann ich auch hier nur zum ausgiebigen Einsatz von Bauschaum raten, kann sich doch hieraus auch schnell ein praktischer Bauschaum-Fetisch entwickeln, der auch gesellschaftlich hinlänglich akzeptiert wird.

 

Nun, ich hoffe, ich konnte wieder einmal einige Wissenslücken schließen und Unklarheiten beseitigen. Nicht dass am Ende noch bei der halbhohen Fetisch-Geschichte beim Duschen ohne Gefälle die Ytong-Steine buckelig werden.
Viel Spaß beim Nachbasteln und bis nächste Woche! 🙂

 

Albträume im Malergroßhandel II – Ein Lustspiel in drei Akten

I.Akt

Der Handwerkermarkt eines Malergroßhandels einer ostwestfälischen Stadt. Ich trete ein, es ist weit und breit kein Verkäufer zu sehen, man hört allerdings Fachsimpeleien und Gelächter aus einem Nebenraum.

Nach rund fünf Minuten betritt ein Fahrer des besagten Malergroßhandels das Geschäft und bleibt zunächst ratlos am Tresen stehen.

Fahrer: Wo sind die alle?
Ich: Keine Ahnung. Mittag?
Fahrer: Jetzt schon? Neee…. (schreit): Hallooooo?

Eine Verkäuferin löst sich nach geraumer Zeit aus der lachenden Gruppe, fertigt dann den Fahrer ab, setzt sich weit weg von mir an den Tresen und wirft mir einen abschätzigen Blick zu: Der ist doch nie im Leben Maler.

Ich: Guten Tag. Ich habe letzte Woche diese Farbe bekommen, und der Farbton passt nicht. Es ist nicht dunkelgrün sondern Türkis. Stelle die Eimer auf den Tresen, daneben die Farbschablone zum Vergleich.
Schnepfe: Dann lassen sie mich mal sehen. Hält Farbschablone an etwas heruntergelaufene Farbe am Eimer. Also, dass kann ich jetzt so schlecht beurteilen.
Ich: Das sieht ein Blinder! Das ist eine völlig andere Farbe!
Schnepfe: Aha, na wenn sie meinen. Und was sollen wir jetzt bitte tun?
Ich: Ich hätte gern eine Gutschrift für die Farbe, weil sie ganz offensichtlich falsch gemischt ist.
Schnepfe: Das werden unsere Außendienstler mit Sicherheit anders sehen.
Ich: Welche Außendienstler?
Schnepfe: Ich werde das an den Außendienstler des Mischmaschinen-Herstellers weitergeben. Aber ich glaube kaum, dass wir das einfach gutschreiben können.
Ich: (zeige ihr Bild auf dem Handy) Hier sieht man das Ergebnis! Sieht aus wie Disneyland!
Schnepfe: (betrachtet angewidert das Bild) Also da seh ich jetzt gar nichts drauf. Das ist ja viel zu hell.
Ich: Eben, zu hell.
Schnepfe: Ich bespreche das mit den Kollegen und wir melden uns dann.

II. Akt
Am Telefon

Ich: Hallo?
Verkäufer: Ja hallo, sie haben ja die Farbe zurückgebracht.
Ich: Genau, und?
Verkäufer: Ja, der eine Eimer ist tatsächlich falsch gemischt. Da war wohl ne Düse verstopft oder ne Kartusche leer. Aber der andere ist tadellos! Warum haben sie den nicht genommen?
Ich: Als der eine Mist war, habe ich nicht auch noch den zweiten ausprobiert!
Verkäufer: Sie müssen beide ausprobieren! Dann hätte ich ihnen beide gutschreiben können!
Ich: Und so?
Verkäufer: Nur den einen!
Ich: Die Logik verstehe ich nicht?
Verkäufer: Also sie können sich jetzt aussuchen ob sie den richtigen Eimer hier abholen oder ob ich ihn kostenfrei entsorge. Den anderen schreibe ich gut.
Ich: Ich hole ihn ab.Vielleicht machen sie für den anderen dann wenigstens nen guten Preis.
Verkäufer: Sie haben hier ja sowieso nur Premium-Preise, höhö!

Intermezzo

Zwei Tage später trudelt die Rechnung ein. Der 2,5 Liter-Eimer Farbe kostet fast 90 Euro.

III. Akt
Der Handwerkermarkt eines Malergroßhandels einer ostwestfälischen Stadt. Der Verkäufer vom Telefon ist da.

Ich: Hallo, wir hatten telefoniert wegen der falsch gemischten Farbe.
Verkäufer: Was? Weiß ich gerade gar nicht?
Ich fasse nochmal kurz die Vorgeschichte zusammen.
Verkäufer: Ahja, hier, das ist ihr Eimer.
Ich: 90 Euro brutto finde ich jetzt aber nicht gerade den Super-Preis?
Verkäufer: Doch, ist ein guter Preis! Das ist der Mercedes der Farben! So wie Originalbremse von Audi. Wenn sie was gutes haben wollen, ist das eben der Preis.
Ich: Hier gibt es doch nur diese Sorte!
Verkäufer: Ja, wir ham auch was billigeres aber das ist scheiße. Außerdem hab ich ja den einen gutgeschrieben!
Ich: (lauter) Ja, der war auch FALSCH!
Verkäufer: (patzig) Sie sind -verpflichtet-, den Farbton vorher zu prüfen!
Ich: Und sind sie nicht verpflichtet, richtig zu mischen? Ich dachte das wäre ein Fachhandel?
Verkäufer: Ich mische ja nicht! Das macht die Maschine!
Ich: Ja also ist jetzt die Maschine verantwortlich?
Verkäufer: Genau! Wir haben da gar nix mit zu tun! Das mischt ja alles die Maschine. Das geht ja alles automatisch! Und sie sind verpflichtet…
Ich: (kurz davor, den Inhalt der überteuerten Pampe gleichmäßig über den Tresen zu kippen) Ich gehe erstmal davon aus, dass sie richtig mischen und sich der Farbton beim Trocknen ergibt! Wenn ich sofort angerufen hätte, hätten sie mir wahrscheinlich auch genau das erzählt!
Verkäufer: Der Kunde ist immer verpflichtet! Damals gabs mal einen Fall, da hat der Kunde falsches Laminat gekriegt. Der hat das alles verlegt. 500 Quadratmeter! Und nachher stellt sich raus, oh, falsch. Haben wir falsch kommissioniert, haha! Aber da ist der Kunde in der Pflicht. Selbst Schuld! Achja, und der Preis, hier sehn sie, das ist die teurere Farbgruppe. Der Hersteller hat Preisgruppe A und B. Andere Hersteller haben vier oder fünf Preisgruppen! Pastellfarben sind günstiger als die kräftigen. Wussten sie das nicht?
Ich: Nein, das wusste ich nicht und hab ich auch noch nie gehört. Übrigens habe ich auch im H. [Endverbrauchermarkt der gleichen Unternehmensgruppe] gefragt, da kostet die Farbe „nur“ 26 Euro pro Liter, also deutlich weniger!
Verkäufer: Ja, aber H. hat mit uns nix zu tun! Das sind ganz andere Produkte! Und das ist ist…
Ich: …die Originalbremse unter den Mercedesfarben, jaja. Ich nehme jetzt den Eimer und diskutiere nicht mehr. Wiedersehen!
Verkäufer: Danke, und noch einen schönen Tag!

Epilog; Checkliste:

Kein Wörtchen der Entschuldigung gehört – Check
Zwei Stunden Arbeit für die Katz – Check
Baumarktfarbe für 26 Euro im richtigen Farbton gekauft, die hervorragend deckt – Check
Da bestimmt nicht wieder Farbe mischen lassen – Check
Alle Freunde und Bekannten davor warnen – Check
Den Laden hier im Blog kräftig durch den Kakao ziehen: Check!

 

 

 

Leser fragen – dannwollenwirmal antwortet

Die beliebte Rubrik „Leser fragen – dannwollenwirmal antwortet“ habe ich ob der massiven baulichen Tätigkeiten in letzter Zeit etwas vernachlässigt. Daher haben sich wichtige Fachfragen angehäuft, die als Suchbegriffe in meiner Blogstatistik aufliefen und die ich gewohnt seriös und kompetent beantworte.

„putzschienen raushollen drinne lassen“

Eine sehr berechtigte Fragen. Sollte man Putzschienen raushollen oder doch besser drinne lassen? Nun, wenn die Schiene in einer verputzen Wand eingebaut ist und man möglicherweise auch schon jahrelang in dem Häuschen wohnt, würde ich die Schienen vermutlich, also tendeziell, drinne lassen. Hat man allerdings alle möglichen Bauprojekte bereits abgeschlossen und fühlt sich restlos unterfordert, könnte man das Projekt angehen und alle Putzschienen raushollen. Klar, es macht etwas Dreck und Arbeit, aber die Mühe ist es wert, denn man hat danach schließlich einen Haufen Putzschienen, die man entweder direkt wieder einbauen oder beim Schrotthändler zu Geld machen kann.

„fußleisten aus pu schaum“

Das ich da noch nicht selbst drauf gekommen bin! Vom kleben der Fußleisten mit PU-Schaum habe ich bisher immer abgeraten, aber eine Fußleiste aus PU-Schaum ist ja wirklich der Hit! Man fährt einfach mit der Bauschaumdose an der Fußbodenkante entlang und hat danach ein formschönes, wurstähnliches Objekt, das an Attraktivität kaum zu überbieten ist. Wer mag, kann die Schaumwurst auch noch in peppigen Farben lackieren. Ein großes Hallo für die ganze Familie.

„modellbahn unter der decke“

Auch hier: eine absolute Teufelsidee! Was das aber auch an Platz einspart, wenn man das ganze sperrige Modellbahngeraffel einfach unter die Decke klebt! (Beispielsweise mit Bauschaum!). Mir mag aber auch partout kein Nachteil einfallen. Und wenn man die Bahn noch auf den Schienen festklebt (z.B. mit Bauschaum) kracht auch der Zug nicht immer runter.

„schwarze fliesen mit roten fugen“

…sieht bestimmt Bombe aus!

„bauschaum stoppen“

Bauschaum, einmal in Gang gebracht, ist leider unter keinen Umständen mehr zu stoppen. Er ergießt sich schwallartig auf alles, was sich ihm in den Weg stellt. Wichtig ist, in diesem Fall Fenster und Türen zu schließen, um die Nachbarn nicht in Mitleidenschaft zu ziehen. Ist der Wohnraum gefüllt, lässt auch der Bauschaumdruck bald nach, man kann dann die Trocknungszeit abwarten und sich vorsichtig wieder herausschneiden.

„treppe teppich falsch rum gelegt“

Das ist aber ärgerlich! Daher hier nochmal der Profi-Tipp: Beim Teppich legen gehört die flauschige, meist etwas ansehnlichere Seite nach oben. Sind sie sich nicht sicher, welche Seite ansehnlicher ist, wäre ggf. der eigene Geschmack zu hinterfragen. Hat man nun einmal den Teppich falsch herum aufgeklebt, kann auch hier ein einfacher Trick Abhilfe schaffen: Oberseite des Belags mit Bauschaum behandeln und anschließend durchkämmen. Sieht aus wie Teppich, und passt auch optimal zur Bauschaum-Fußleiste.

Viel Spaß beim Nachbasteln!

 

Das große Heimwerker-Lexikon

abknispeln
[das] filigranes und vorsichtiges Abtragen von Material, etws bedächtiger als ->kelftern und deutlich weniger grob als wöltern. Beispiel: „Hier anne Fliese musse n paar Millimeter abknispeln! Oh, kaputt.“

Altbau
[der] perfekte Ausrede für alles, was schief, feucht, krumm, toxisch und hässlich ist. Beispiel: „Dat is Altbau, dat krisse nich grade“

annücken
[das] meist provisorische Verbinden zweier Elemente, vorzugsweise mit Draht oder Schnur. Beispiel: „Dat Rohr könnwa ja ersmal einfach da annücken!“

ausschäumen
[das] großflächiges, möglichst unüberlegtes Füllen von Ritzen, Spalten, Fugen und Löchern mit ->Bauschaum. Beispiel: „Hier dat Loch kannze ausschäumen!“

Bauschaum
[der] universales Baumittel für sämtliche erdenkliche Lebensbereiche. Naben den klassischen Anwendungsbereichen wie Zargen- oder Fenstermontage auch geeignet für Fundamentgründungen, Wandbekleidungen oder Haarschmuck. Beispiel: „Da in dat Loch machse später schön Bauschaum rein!“

Bild
[das] Objekt zum Verdecken nicht gelungener Wandstellen. Beispiel: „Dat lassen wa getz so. Kommt später nem Bild vor.“

dengeln
[das] handwerkliches Universalverb. Beispiele: 1. „Dat Rohr musse unten bissken plattdengeln.“ 2. „Könnwa den Balken da direkt anne Wand dengeln?“

Farbe
[die] letzte Schicht einer Wandbekleidung, die sämtliche Ungenauigkeiten im Toleranzbereich von acht Zentimetern mit Sicherheit völlig unsichtbar macht. Beispiel: „Warte ab, wenn erstmal Farbe drauf ist! Sieht dat kein Mensch mehr!“

felmern
[das] ähnlich wie knispeln, ein flächiger, sanfter Materialabtrag. Beispiel: „Da anne Leiste musse oben bissken wat abfelmern“

freiprokeln
[das] Steigerung zum normalen ->prokeln; beinhaltet zusätzlich eine Zielführung, nämlich das Freimachen. Beispiel: „Warte, muss grade erst dat Rohr bissken freiprokeln“.

fummeln
[das] hantieren in engen Arbeitsbereichen oder mit Kleinteilen. Beispiel: „Hier, fummel dat mal ab!“

jackeln
[das] lösen (oder befestigen) von zwei Bauteilen mit mittelfesten, rhytmischen Auf- und Ab- oder Seitwärtsbewegungen. Etwas größere Bewegungen als beim ->jickeln. Beispiel: „Musste bissken jackeln, is festgerostet!“

jickeln
[das] ähnlich wie ->jackeln, allerdings mit kleineren, schnelleren Bewegungen. Beispiel: „Sitzt noch nich ganz! Müssenwa nochn bissken jickeln!“ Kann auch eine Fahrtätigkeit bedeuten, Beispiel: „Morgen muss ich erst nachem Baumarkt jickeln!“

jickern
[das] vgl. ->jackeln und ->jickeln, allerdings mit sehr kleinen und schnellen Bewegungen. Beispiel: „An den Griff musse bissken jickern!“

kelftern
[das] Abtragen von Material, ähnlich wie hobeln, aber ohne Hobel. Beispiel: „Obere Schicht würd ich paar Millimeter abkelftern!“

klöppeln
[das] sanftes Justieren mit dem Hammer oder ähnlichem Werkzeug. Beispiel: „Könnwa nachher bissken rundklöppeln!“

kommen
[das] Verb für bedrohliche Sachverhalte. Beispiel: „Geh wech, Günni! Die Wand kommt“, „Pass auf, dat kommt gleich!“ oder „Oh, wenn et kommt, dann aber richtich!“

ködeln
[das] Einbringen von ->Mumpe in sehr kleinen und verdeckten Bereichen. Beispiel: „Kannze da nich nochen bissken wat vonne Mumpe reinködeln?“

matschen
[das] großflächige Einbringen von ->Mumpe in lokal nicht strikt begrenzten Bereichen. Beispiel: „Da müssen wa halt nachher ne Kartusche Mumpe reinmatschen!“

Mottek
[der] Vorschlaghammer. Beispiel: „Zeich ma den Mottek. Pass auf, dat kommt gleich!“

möllmern
[das] mittelstarke Einbringen von ->Mumpe, deutlich mehr als bei der ->Ködelung aber weniger reichlich als beim ->matschen. Beispiel: „Hier wird nachher einfach mit Silikon rübergemöllmert“.

muckeln
[das] ungestört vor sich hinarbeiten, Beispiel: „Da kann ich den ganzen Samstag schön vor mich hinmuckeln“ oder eine Arbeit unter Zuhilfenahme von dezentem ->Pfusch beenden, Beispiel: „Hier mit dem Fenster hab ich mir son bissken zurechtgemuckelt.“

Mumpe
[die] Universalbezeichnung für eine mittelkonsistente Masse, Festigkeitsbereiche zwischen Himbeergelee und Fensterkitt; alles, was nicht flüssiger oder fester ist, darf als Mumpe bezeichnet werden, z.B. Silikon, Bauschaum, Acryl, Mörtel, Gips… Beispiel: „Schnell! Hier oben muss Mumpe rein!“

braten
[das] 1. mittelmäßiges Schweißen („Dann wolln wer mal den Winkel da dran braten!“) oder 2. großflächiger Justierschlag („Da kannze einmal mitten Mottek rüberbraten!“

ömmeln
[das] waagerecht verteilte Einbringen von ->Mumpe (Beispiel: „Die Fuge kannze man besser noch bissken wat reinömmeln!“) oder die etwas sanftere Variante des ->klöppelns (Beispiel: „Die Klammer kannze noch wat fester in die Ritze ömmeln!“

patschen
[das] Verteilen von ->Mumpe mit der Handfläche oder einem anderen ungeeigneten Werkzeug. Beispiel: „Hier die Stelle musse noch wat reinpatschen!“

Pfusch
[das] unschöne Bezeichnung kreativer Arbeitsweisen. Beispiel: „Wer hat datt denn gemacht? Wat fürn Pfusch. Dat könnwa man alles rausreißen!“

prokeln
[das] vgl. ->freiprokeln, entfernen (oder lösen) von Material in schmalen Öffnungen durch stabförmiges Werkzeug oder Zeigefinger. Beispiel: „Kommt nix durch! Tu ma bissken prokeln!“

röntern
[das] Lösen von zwei Bauteilen durch sehr grobe Bewegungen. Entspricht etwa Faktor zwei des ->jackelns. Beispiel: „Die dicke Stange musse da ma richtich losröntern!“

schengeln
[das] 1. knappes Verfehlen eines Baueils („Da bin ich ja haarscharf dran vorbeigeschengelt“), 2. kreisrundes ->jickeln („Musse einfach abschengeln! Pass auf der kommt!“

schmieren
[das] einbringen von ->Mumpe ohne geeignetes Werkzeug. Beispiel: „Hier hab ich schön Silikon reingeschmiert. Sieht doch kein Mensch!“

Schrank
[der] im Gegensatz zum ->Bild ein Objekt, dass noch größere Fehlstellen in Wänden verdeckt und auch für ->Pfusch beim Fußboden benutzt werden kann. Stellen, auf die mal ein Schrank gestellt wird, müssen im Grunde überhaupt nicht bearbeitet werden. Beispiel: „Egal, da kommt sowieso nen Schrank hin!“

schubbern
[das] Abtragen von Material mit einer Bürste/Drahtbürste o.ä. Beispiel: „Nachher bissken rüberschubbern, dann geht das doch!“

Silikon
[das] universale ->Mumpe zum Füllen von Spalten bis ein Meter Breite. Beispiel: „Da kommt nachher ordentlich Silikon rein!“

tönstern
[das] Universalverb für sämtliche handwerkliche Tätigkeiten. Beispiel: „Hier ham wa die Tapete anne Wand getönstert.“; „Da wird ja noch Paneele druntergetönstert.“; „Morgen is Muttertach! Wollnwa ma noch schnell die Blume in Pott tönstern!“

tüdeln
[das] Vorgang des ->annückens, meist mit Draht. Beispiel: „Anhängerkupplung brauchse nich! Kannze hier bissken mit Draht festtüdeln!“

verkleiden
[das] Verdecken von hässlichen, doofen oder unliebsamen Stellen und guter Nährort für Schimmelpilze. Beispiel: „Dat krisse nich grade. Würd ich nachher einfach verkleiden!“

weggucken
[das] Theorie, in der Dinge plötzlich schön/gerade/winklig/akzeptabel werden, wenn man sie nur lange genug betrachtet. Beispiel: „Dat guckt sich weg!“

wöltern
[das] Steigerungsform von ->röntern. Beispiel: „Dat dicke Dingen könnwa man mitten Kran da ausse Erde wöltern!“

 

Welche Begriffe fehlen noch, liebe Leser? Bitte kommentieren, damit wir das Lexikon gemeinsam perfektionieren können.

Nächste Woche frage ich dann erstmal Vokabeln ab! 😉

 

Powersätze für Heimwerker

Regentag und schlechte Laune? Einfach mal die folgenden Powersätze ausprobieren und lauter verdutzte Gesichter zurücklassen.

Im Baumarkt, Sanitärabteilung
„Ich hätte gern einen doppelt gekröpften Flanschmuffenbogen. Aber nicht wieder den Halbzoll! Diesmal brauch ich Feingewinde!“

In der Autowerkstatt
„Ach, hier vorne ist der Motor? Ich dachte immer hinten. Witzig, oder?“

Im Gartencenter
„Und wenn ich den Baum jetzt einpflanze, welches Ende muss denn nach oben?“

Im Fahrstuhl
Mit einem Schraubendreher am Bedienfeld hantierend: „Das hier muss erstmal neu.“

Im Baumarkt, beim Holzzuschnitt
„Bitte elfmal durchsägen. Wie, ist egal. Aber quer zur Faser!“

In der Zoohandlung
„Wonach schmeckt denn Hamster?“

Im Sanitärfachhandel
„Ich brauch Adapter Gardena auf Heizkörper!“

An der Baustelle
In regelmäßigen Abständen durch den Zaun schreien: „Das wollt ihr ja wohl so nicht lassen?!“

Im Baumarkt, Farbmischservice
„Ich hätte gern was erdiges. Aber nicht zu blumig. Eher etwas gedeckt. Ins lila tendierend. Mit einem Stich Moos.“

Im Getränkemarkt
„Gibt’s denn auch Pfand zurück, wenn die Flaschen leer sind?“

An der Tankstelle
„Ich hätt‘ gern zwei Liter Benzin zum mitnehmen, bitte.“

Beim Vertreterbesuch
„Ahh, kommen Sie wegen dem flotten Dreier?“

Im Baumarkt, Fliesenabteilung
„Und, sollte man die Fliesen dann festkleben?“

Beim Weinhändler
„Ich möchte mein Dach isolieren und brauche bitte 400.000 Korken!“

Beim Glaser
„Ich brauche drei Scheiben. Eine so mal so…“ (mit den Händen zeigen), „…eine so mal so und eine ungefähr soooo, aber dicker. Und in blau.“

Beim Baustoffhändler
„Wonach schmeckt denn Bauschaum?“

Im Möbelhaus
„Darf ich mal sehen, wie der Tisch abgeschliffen aussieht? Werkzeug habe ich mit!“

Bei Würth
„Das ist ja viel zu billig. Da geh ich lieber woanders hin.“

Beim Arzt
Wenn der Arzt ins Behandlungszimmer kommt, unterm Waschbecken liegen: „Läuft ganz schlecht ab! Ich dachte ich guck mal hier am Siphon!“

In der Buchhandlung
„Würden Sie ein Buch von mir kaufen? Also, ich muss es noch schreiben. Aber vielleicht können Sie mir schonmal den Vorschuss überweisen?“

Beim Elektrohändler
„Und bei der Steckdose, welcher Draht kommt denn wohin? Braun ist Erde oder? Erde ist doch braun!“

 

So, und jetzt viel Spaß beim ausprobieren. Und schreibt mir bitte, wie es war 🙂

 

Vier Hochzeiten und ein Heimwerker

Dank des sommerlichen Dauerregens komme ich nicht so recht zum Werkeln und so müssen wir den angekündigten Test der Farbpistole wohl noch einmal verschieben. Wenn das Holz klatschnass ist, schneidet wohl kein Gerät mit besonders gutem Ergebis ab. Stattdessen habe ich für heute einen meiner beliebten und nützlichen Ratgeber zusammengestellt. Wir machen nämlich im Moment Hochzeits-Hopping und düsen von einer Feier zur nächsten. Allein dieses Jahr gefühlte vier Hochzeitsfeiern!

Wie man sich als Heimwerker elegant und stilsicher auf derartigen Anlässen bewegt, habe ich als kostenlose Serviceleistung für Euch zusammengefasst.

– Das Geschenk

Als Heimwerker schenkt man natürlich Werkzeug! Kann man sich überhaupt ein schöneres Geschenk als Werkzeug vorstellen? Notfalls tut es ein Gutschein von Harry’s Toolshop, persönlicher ist natürlich eine eigene Auswahl. Für ein verzücktes Strahlen auf den Gesichtern der Beschenkten sorgen natürlich Präsente mit Verbrennermotor, die man zur Geschenkübergabe direkt vorführen und damit den guten Sound präsentieren kann. Denkbar wären hier Asphaltschneider, Schleifmaschinen oder Kettensägen. Wenn das zu teuer sein sollte, kann man auf Bohrer- oder Bitsätze zurückgreifen, die, liebevoll verpackt und dekoriert mit ein paar Bohrspänen, ein universelles Geschenk darstellen. Für die Braut landet man in jedem Fall einen sicheren Griff mit nützlichen Dingen rund um den Haushalt wie Kehrblech, Gummihandschuhe oder Abflusspömpel. Da sind leuchtende Augen garantiert!

– Das Outfit

Hier sollte immer die Nützlichkeit über der Ästhetik stehen. Hochzeitskleidung sollte in jedem Fall praktisch sein, falls man auf der Feier irgendwo handwerklich zur Hand gehen muss (Zapfanlage reparieren, Türzarge richten, beim Musiker ein Kabel nachlöten – was halt so anfällt!). Ein Werkzeuggürtel mit den nötigsten Dingen ist daher unbedingt Pflicht. Ideal ist ein Blaumann! Anzüge mit Krawatte haben sich als unpraktisch erweisen, spätestens wenn man am Abfluss zu tun hat hängt der Binder schnell in der Kloake und man riecht den Rest des Abends nach Fäkalien.

– Der Empfang

Die unsichere Smalltalk-Atmosphäre des Stehempfangs kann am Besten durch ein paar laute und protzige Heimwerkergeschichten aufgelockert werden. Hier sollte man mit Superlativen nicht geizen, um möglichst viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. So kann man zum Beispiel anschaulich die Geschichte der verstopften Toilette im Urlaub erzählen. Wer es etwas praktischer mag, kann beispielsweise am Fundament des Festsaals herumkratzen, um den umstehenden Gästen zu demonstrieren, „dat hier dringend mal Drainage gemacht werden muss! Sons‘ schimmelt Euch doch die ganze Bude unterm Arsch wech!“

– Das Essen

Beim Essen nimmt der Heimwerker in erster Linie besonders VIEL. Auf Beilagen kann erforderlichenfalls vollständig verzichtet werden, fall der Platz auf dem Teller dafür nicht ausreicht. Wichtig ist, sämtliche Fleischsorten jeweils drei- bis vierfach zu platzieren. Für den Heimweg oder schlechte Zeiten sollte man sich außerdem mit reichlich Tupperdosen bewaffnen, um Vorräte mitzunehmen. Denkbar wäre auch, ganze Buffetschüsseln mit mitgebrachter Alufolie abzudecken und schonmal ins Auto zu tragen.

– Die Ansprache

Neben dem Brautpaar und dem Brautvater gebührt es natürlich auch dem größten anwesenden Heimwerker, ein paar Worte zu sagen. Durch ein mitgebrachtes Drucklufthorn mit Kompressor kann man sich notfalls die erforderliche Ruhe schaffen. Der Heimwerker sollte sodann den Hausbau (Wohnungsmiete, Hauskauf, Renovierung…je nachdem) des Brautpaars genauestens analysieren und sämtliche Schritte ausführlich darlegen sowie entsprechend kommentieren. Das sollte man sich vorher gut überlegen und auch unbedingt üben! Beispielsätze sind:

„Und dann ham’ die aber auch eine Bruchbude von Haus gekauft! Hätt ich nie gemacht. Hätt ich nie! ge! macht!“

„Hab ich dem Jürgen ja gleich gesacht, dat er den Habzollnippel nich vonne Muffe abgedreht kriecht! Aber wer nich hören will, muss fühlen!“

„Und Kerstin steht die ganze Zeit doof wie zehn Meter Feldweg daneben! Herrgott wie kann man so bräsig sein! Hätt ich doch längst gesagt, Frau, nimm dir hier den Schleifer und….“

– Der Eröffnungstanz

Vor dem Eröffnungstanz muss die Tanzfläche zwingend abgeschliffen und neu versiegelt werden. Die Gasthäuser versäumen dies oftmals und auf einer stumpfen Tanzfläche tanzt es sich schlecht. Hier ist natürlich der Heimwerker gefragt, der einen Anhänger mit den notwendigsten Werkzeugen (siehe Checkliste) dabei hat und hier tätig werden kann. Wenn man Glück hat, ist die Versiegelung bereits nach einigen Stunden trocken und es kann getanzt werden! Die Zwischenzeit kann von den Gästen dazu genutzt werden, sich den gelblichen Schleifstaub aus dem Haaren zu klopfen. Möglicherweise muss auch die Tischwäsche getauscht werden, wenn der Festsaal über keine geeignete Absauganlage für Schleifstaub verfügt.

– Der Gebäudeszustand

So wie die Trauzeugen für das Organisatorische zuständig sind, hat auch der Heimwerker seine Aufgabe: Der Gebäudezustand muss permanent wachsam im Auge behalten werden! Kleinere Renovierungsarbeiten können beinahe unbemerkt durchgeführt werden, ohne den Ablauf der Feierlichkeit merklich zu stören. Dazu gehören zum Beispiel das Nachfugen der Fliesen auf den Toiletten, die Isolationsmessung der Elektroanlage (Den ein oder anderen Stromausfall wird man Ihnen verzeihen! Es geht schließlich um die Sicherheit aller Gäste!) oder die Druckspülung der Abflussanlage. Zur Schonung des frisch geschliffenen Bodens sollte man ferner sämtliche Stühle mit Filzgleitern ausstatten! Um rationell vorzugehen, wird dabei der betreffende Gast durch ein nach-vorn-Kippen der Lehne vom Stuhl befördert, der Stuhl kopfüber auf den Tisch gestellt und die vier Gleiter druntergenagelt. Mit dieser Vorgehensweise schafft man pro Stunde etwa 25 Stühle.

– Spiele

Jede Hochzeitsfeier steht und fällt mit lustigen Aktionen und Spielchen für das Brautpaar! Auch hier ist natürlich in erster Linie der Heimwerker gefragt. Spielchen wie Baumstammdurchsägen oder Nagel-in-Balken-kloppen sind natürlich amateurhaft und eines wahren Heimwerkers nicht würdig. Meine persönliche Top-5 der Hochzeitsspiele sind:

– Spachtel die Trockenbauwand!

– alle machen sich lustige Frisuren aus Bauschaum

– Wo-ist-das-Kabel? (Solange Nägel in die Wand schlagen, bis einer die Leitung trifft)

– Herzchen-in-die-Betonplatte-flexen (möglicherweise leichte Staubentwicklung!)

und der Klasiker:
– Mischmaschinen-Karrussel!

– Musik

Den Musiker belästigt man zu jeder sich bietenden Gelegenheit mit fragwürdigen Musikwünschen im Heimwerkerthema wie:
– If I had a hammer
– Like a rolling stone
– Bodo mit dem Bagger
– und alles von Torfrock

Zudem ist der Heimwerker natürlich auch in der Lage, die Musikanlage zu tunen. Wenn alle Lautsprecher als Brückenschaltung in Reihe geschaltet werden, wird die Anlage deutlich lauter! Wenn auch nur kurz.

– Heimfahrt

Um in bleibender Erinnerung zu bleiben, geht man möglichst als allerletzter und nicht, ohne jedem Gast mindestens eine spektakuläre Heimwerkergeschichte erzählt zu haben. Der Zustand des Gebäudes ist vor Abreise nochmals zu untersuchen und nötigenfalls nachzubessern. Das Filzgleiterprojekt sollte abgeschlossen und die nachgefugten Fliesen getrocknet sein. Erst dann, es ist am Besten schon hell, verlässt man erschöpft, aber glücklich, die Feier; in der besten Gewissheit, mit dem eigenen Engagement dem Brautpaar einen unvergesslichen Tag bereitet zu haben!

 – Checkliste

Zur Hochzeitsfeier auf jeden Fall mitzubringen sind:
– die eigene Person
– ein Geschenk
– das allernötigste Werkzeug:
Nutfräser, Holzspalter, Stemmhammer, Metallkreissäge, Asphaltschneider, Diamantschneider, Raupenbagger, Mischmaschine, Mörtelpumpe, Kompressor, Schweißgerät, Parkettschleifmaschine
– Bauschaum
– Mumpe
– Spachtel
– Aufsitzmäher
– Hammer
– Filzgleiter.

So, ich muss nun aufhören, wir müssen gleich, ja richtig, zur Hochzeit! Muss nur noch schnell die Nutfräse tanken! Bis nächste Woche!

 

Die dannwollenwirmal-Fachtage

Die dannwollenwirmal-Sommerpause rückt mit großen Schritten näher! Da letztes Jahr einige Leser unter Entzugserscheinungen, Schüttelfrost und handwerklicher Ratlosigkeit litten, habe ich mich entschlossen, in diesem Sommer einige Live-Seminare und Workshops anzubieten. Ich bitte um frühzeitige Anmeldung, denn die Plätze sind begrenzt.

31.7.: Leben ohne Bauschaum
Es ist möglich! In diesem tiefenpsychologisch orientierten Seminar werden neue Wege des Heimwerkens gezeigt. Ganz sanft und Stück für Stück wird der Heimwerker von Bauschaum entwöhnt. In den ersten Lehreinheiten wird beispielsweise gezeigt, wie man Bilder ohne Bauschaum anbringen kann oder man ein einfaches Regal zumindest mit wenig Schaum herstellt. Die Fortgeschrittenen versuchen dann, mehrere Tage ohne Schaumanwendung auszukommen. Über die Erfahrungen wird danach im Stuhlkreis gesprochen. Es darf auch mal geweint werden! Gruppendynamische Rollenspiele runden das Seminar ab. Zielgruppe sind Bauschaumsüchtige aller Altersklassen.

7.8.: Rigips-Yoga
Beim Rigips-Yoga geht es um tiefenentspannte Übungen an, auf und mit der Gipskartonplatte. Wir fühlen in den Karton hinein und nehmen seine positiven Schwingungen auf. Das liegen und sanfte hin- und herrollen auf der Gipsplatte entfesselt Energieströme und löst gedankliche Blockaden. Ein Bad in Gipsverschnitt reinigt Körper und Geist. Bei den Horchübungen wird das Ohr auf einen Gipskartonstapel gelegt und tief ins Material hineingefühlt. Gastreferent Maurermeister Otto Lübben spielt dazu auf der Mörtelkübel-Klangschale; außerdem gibt es Entspannungsmusik (Bob der Baumeister). Jeder Teilnehmer bringt bitte eine Einmannplatte als Yogamatte mit.

14.8.: Pfuschen für Anfänger
Wer ständig unter Perfektionszwang leidet und jedes Hölzchen hundert mal nachmisst, ist hier richtig aufgehoben. Wir lernen beispielsweise gemeinsam, wie man mißlungene Fußleisten-Gehrungsschnitte mit reichlich Acryl kaschiert. Dann streichen wir eine Wand so dick, dass man die Tapetennähte kaum noch sieht. Weiterhin wird gezeigt, wie man einen Syphon schon mit sechs bis acht Kartuschen Silikon abdichten kann und warum eine elektrische Erdung oftmals völlig überbewertet wird. Gerne können die Teilnehmer ihre allzu perfekten Vogelhäuschen, Regale oder andere Basteleien mitbringen, die wir dann gemeinsam verpfuschen und ihnen so einen individuellen Touch verleihen können.

21.8.: Rhetorik für Heimwerker
Ein wahres Highlight der Seminarreihe ist das Rhetoriktraining für Heimwerker. In mehreren Lernabschnitten wird dem Heimwerker unter dem Motto „Geh wech, lass mich da ma ran!“ die richtige Ausdrucksweise nähergebracht. Grundlage bildet das dannwollenwirmal-Heimwerkerlexikon. Vokabeln wie tönstern, jackeln, Mumpe oder prokeln werden in alltagstaugliche Sätze eingebettet. Die Stimme wird auf eine gewisse Lautstärke trainiert, um den Mitmenschen vermeintliche Weisheiten auf imposante Art und Weise mitteilen zu können („Inne Starkstromdose brauchse kein Null anklemmen! HammwanochNIEgemacht!“ oder „Hauma raus den Stein! Ja sicha hält dat! Kann doch nich weg!“) Das passende Herumfuchteln mit Werkzeug untermauert als weitere Lehreinheit die rhetorischen Fähigkeiten. Die Teilnehmer werden gebeten, das dannwollenwirmal-Heimwerkerlexikon in der aktuellen Ausgabe mitzubringen, dieses kann aber auch, falls nicht vorhanden oder zu abgenutzt, vor Ort erworben werden.

Anmeldungen werden ab sofort entgegengenommen! Alle Seminare finden im Binford-Werkzeugladen (Harrys Toolshop) in Werste statt. Für das leibliche Wohl werden elf Spanferkel gegrillt. Mahlzeit!

 

 

Szenen aus dem Leben, Folge 3

In den Rollen:
Mario, ambitionierter Heim- und Handwerker, Schrauber, Stemmer, Nagler und Wisser. Beruflich Lagerist.
Felicitas, seine Freundin, abwesend
Werner, Felicitas Vater und damit Marios Schwiegervater in spe
Ingrid, Felicitas Mutter und damit die Frau von Werner und damit Marios Schwiegermutter in spe

Ingrid und Werner haben sich eine neue Küche gegönnt und diese bei einem schwedischen Möbelhaus ausgesucht. Der ambitionoierte Heimwerker und Schwiegersohn Mario riet ihnen vom Aufbauservice ab („Habta se noch alle?“) und hat liebenswürdigerweise angeboten, beim Aufbau der Küche zu helfen. Er ist püntklich am Freitag um vier da und klingelt.

M: „Tach!“
W: „Ja, hallo, schön dass Du…“
M: „Hol ma schon Werkzeuch aussen Hänger! Ich guck schonmal hier!“
Mario steht in der Küche, die Arme in die Seiten gestemmt und schüttelt mit dem Kopf.
M: „Erstma muss hier alles raus wa?“ – er setzt den Bohrhammer an der Bedienblende des Backofens an. Die ersten Drehknöpfe fliegen ab.
W: „Moment, die Elektrogeräte wollten wir ja behalten!“
M: „Achso!“ (wischt etwas über den Backofen und stemmt dann weiter in Richtung Besteckschublade) „Junge junge, ganz schön zäh dat alte Zeuch! Guckma hier wie fest dat alle sitzt! Zeichma dat Stemmeisen!“

Nach rund einer Stunde liegt die alte Küche in Schutt und Asche. Mitten im Chaos beginnt Mario dann, den ersten Schrank der neuen Küche auszupacken.

M: „So, nehm ich an dat müsste ja oben sein. Oder hier? Ich sach ja, der letzte Scheiß. AUA!“
W: „Soll ich irgendwie was … halten?“
M: „Ja, die Fresse! Ach hier, dat muss ja die Rückwand sein. Und den Scheiß braucht sowieso kein Mensch!“ Leert die Tüte mit Schrauben und Beschlägen auf dem Schutthaufen der alten Küche aus
W: „Die Schrauben gehören aber doch dazu!?“
M: „Dat is allet Schwedenschrott! Dat hält keine zwei Wochen! Dat machen wa vernünftig oder gar nich! Hier, den Schrank machen wa mit dicke Winkel. Und hier, Spax habbich mit. Den ballern wa richtig ordentlich zusammen. Da kannze nachher n Panzer dran aufhängen!“ Macht sich mit Akkuschrauber und langen, dicken, Holzschrauben am Schrank zu schaffen
W: „Und die Front wird von vorne durchgeschraubt? So hatten wir uns das eigentlich nicht vorgestellt..?“
M: „Ja sicha! Dat muss doch richtig halten! Grade da zieht man ja immer dran rum!“ Er schraubt weitere dicke Holzschrauben in unregelmäßigen Abständen von vorne durch die weiße Hochglanzfront. Beim Versenken der Schraubenköpfe platzt das Holz in Faserrichtung auf.
M: „Die Löcher machen wa nachher schön mit Silikon dicht! So, kommt der Schrank nu unten hin oder anne Wand?“

I: „Soooo, wollen die beiden Handwerksmeister denn mal ein Bier trinken?“
M: „Ja dachte schon fragsgarnichmehr! Prost!“ Hörbares Rülpsen „Der Schrank muss bestimmt hier hin, ah Mist, dann müssen wa den Abfluss umlegen.“
W: „Sicher? Wollen wir nicht erstmal auf die Planungszeichnung schauen? Im Möbelhaus haben die uns da ja auch beraten?!“
M: „Ja, schöne Stussköppe! Leitung muss hier raus klarer Fall. Haut ja nich hin! Wie viel spült ihr denn hier in dat Waschbecken?“
I: „Naja, von Zeit zu Zeit schon, so jeden Tag zwei drei mal…“
M: „Ja, weil wennze getz nich so oft spülst, brauchse annefürsich kein Abfluss. Son bissken Wasser kann immer gut untern Schrank versickern. Gut für’t Raumklima und tut keinen weh.“
W: „Naja, mir wäre da mit einem richtigen Abfluss schon wohler!“
M: „Dann musse all-les-aufreissen! Würd ich getz nich machen. Kannze ja immer noch! Also komm, Spülenschrank davor gestellt, hier unten machen wa nachher noch bissken Schaum dran.“

Plötzlich ertönt „Maria“ von Scooter. Es ist Marios‘ Handy.

M: „Ja? Ömmes, Moin. Ja bin hier grade beie Küche. Wat sachse, Antriebswelle in Arsch? Ja Ömmes guck ich vorbei. Komm ich rum, ne, is kein Thema.“ zu dem verdutzten Willi: „Pass auf, Ömmes hat wieder Probleme mitte Karre. Aber den Rest krisse hin hier, wa? Die Schränke da drüben musse noch anne Wand tackern. Abwasser, wie gesacht, würd ich gar nich groß anschließen. Stromleitung da hinten musste bissken ziehen, dann reicht dat vielleicht. Ja, hinten am Hahn dröppelt bissken wat raus, würd ich einfach Brunnenschaum nehmen. Und hier die Ecke, dat sieht schief aus, wird aber anne Wand liegen. Altbau ne? Is immer schief wie Gurke. Hier dat Fenster is bissken blind geworden eben vom flexen, müssta vielleicht mal neu machen. Genau wie der Boden hier, leider total verbrannt. Sieht ja nich mehr aus. Aber wollteta nich sowieso neu tapp’ziern? Da oben is egal, da komm ja die Schränke vor! Also, viel Spaß noch!“

Sprachs, setzte sich ins Auto und donnerte davon. Willi und Ingrid schauen ratlos auf eine Küche voller Schutt und einem halb zusammengewürfelten Schrank. Aus dem Eckventil in der Wand zischt ein dünner Wasserstrahl. Ein verbrannter Geruch liegt in der Luft. Das Radio spielt „Won’t forget these days“. Ausblende.

 

 

 

 

Szenen aus dem Leben, Folge 4

In den Rollen:
Mario, ambitionierter Heim- und Handwerker, Schrauber, Stemmer, Nagler und Wisser. Beruflich Lagerist.
Felicitas, seine Freundin, beruflich macht sie Leuten die Nägel
Jacqueline, die Tochter von Felicitas‘ Schwester
Frau Beermann, Erzieherin in Jacquelines Kindergarten

Szene: Innenraum Kindergarten. Als Eltern-Kind-Aktion werden gemeinsam Laternen für das baldige Laternenfest gebastelt. Einige Eltern sitzen auf deutlich zu kleinen Stühlen und schnippeln geduldig mit ihren Kindern an den Laternen herum. Es herrscht eine ruhige und entspannte Atmosphäre. Plötzlich hört man Gepolter vom Flur.

Mario (schreit): Schackeline! Komm hier bei die Tante bei! Komm wir wolln doch hier mitte Laterne! Runter da getz sonst fängsse dir’n paar!
Felicitas: Da hinten isses.

Die Tür  zum Gruppenraum öffnet sich, Mario und Felicitas kommen mit der kleinen Jacqueline im Schlepptau herein. Mario trägt einen stark verschmutzten Blaumann und riecht penetrant nach Öl. Er hat einen kleinen Karren mit Werkzeug dabei, Felicitas trägt ein Blech mit Muffins.

Frau Beermann:Ach, hallo! Da ist ja Jacqueline! Und die Mutti konnte heute nicht? Freut mich, ich bin Frau Beermann.
Mario: Jau. Nee hier sie is die Schwester. Schackelinz Mutti is heute mein ich bein Frauenarzt. Aber wir kommen hier schön zun Basteln! Zeich ma her wie dat geht hier?
Felicitas: Ja, meine Schwester ist heute leider verhindert, deswegen kommen wir mit. Ich habe auch ein paar Muffins mitgebracht!
Frau Beermann: Ach, das ist aber nett! Maya, Taya, Aya, wollt ihr auch einen Muffin? Guck mal die sind aber lecker! Hmm, schmecken ein bißchen ölig?

Mario (zu Felicitas): Hömma wo haste denn dat Muffin-Blech her? Ist dat ausse Garage?
Felicitas: Ja?
Mario: Oh, dat nehm ich immer zun Ölwechsel!

Frau Beermann erklärt den Laternen-Bastelbogen und verteilt Schere und Klebestift. Mario macht sich am Werkzeugwagen zu schaffen.

Mario: So, hier, dat könn wa doch schön mitte Laubsäge! MDF-Platter hab ich mit!
Frau Beermann:; Ja, nun, äähh, wenn sie wollen, können sie natürlich auch…

Mit ohrenbetäubendem Krawall startet Mario seine Säge mit Verbrennermotor. Die ersten Kinder verlassen weinend und kreischend den Raum. Die Luft ist schnell von den Abgasen geschwängert und hinterlässt einen bitteren Geschmack auf der Zunge, der aber gut zu den Ölmuffins passen würde.

Mario: Oh, getz hab ich hier bissken in‘ Tisch gesägt. Aber sonst is schon ganz gut geworden! Guck mal, Schackeline!
Felicitas: Mach das Ding aus!
Mario: Jaja, is ja gut. Weissewatt, mit Laterne überlass ich Euch mal. Is mir zu filibran.
Frau Beermann: Ich glaube, das ist eine gute Idee. (zu Felicitas): Vielleicht setzen Sie sich zum Basteln hier ans Fenster. Leider geht die Deckenleuchte im Moment nicht…
Mario: WAT? Kann ja gar nich sein! Lass ma gucken hier.
Frau Beermann: Die Birne habe ich schon gewechselt, das ist es nicht…
Mario: Birnen wachsen aufn Baum! Wo happta denn die Verteilerdose? Ah hier.
Frau Beermann: Sie müssen aber jetzt wirklich nicht…
Mario: Quatsch, kein Ding für den King! Hähä! Ham wa doch gleich! Oh was dat fürn Kabel?

Er zieht an einer Leitung, die sich daraufhin über eine Länge von etwa vier Metern aus der Wand löst. Der Putz platzt ab und rieselt auf die Auslegeware. Das Kabel schwingt durch den Raum, gefährlich nah an den Kindern vorbei.

Mario: Junge, Junge, wie ham die dat denn hier verdrahtet? Schackeline, tu den Papa mal die Zange!

Unter einem grünlich-blauen Lichtbogen fliegt Mario von seinem Standgerüst aus zwei aufeinandergestapelten Kinderstühlen schwungvoll von der Wand, mitten in die bereits fertiggestellten Laternen; nicht ohne dabei den Ventilkopf des Heizkörpers mit dem Fuß abzureißen. Ein Schwall von Heizungswasser ergießt sich über den Basteltisch mit den Ölmuffins. Die Kinder, die noch da sind, weinen. Aber: die Deckenleuchte geht wieder!

Mario: So, siehstewoll, Problem gelöst! Gut, mit dat Wasser müssta sehen. Irgendwann is der Heizkreis leer. Dat müsste bald aufhörn. So, muss getz erst nach Ömmes, Karre springt nich an. Lass mir noch per Muffins über wa? Viel Spaß noch!

Sprachs, setzte sich ins Auto und donnerte davon. Felicitas und Frau Beermann schauen ratlos auf einen Gruppenraum voller Schutt und Wasser. Aus dem Heizkörper zischt ein konstanter Strahl. Ein verbrannter Geruch liegt in der Luft. Eine Sprechpuppe sagt „Dada, Papa!“ Ausblende.

Leser fragen – dannwollenwirmal antwortet

In regelmäßigen Abständen wähle ich Suchbegriffe aus, mit denen Menschen (warum auch immer) auf meinem Blog landen, um hier gewohnt fachkompetent Antworten auf die dringendsten Fragen des Lebens zu geben.

„kann man steinwolle streichen?“

Mal wieder eine Spitzen-Idee! Das ich da noch gar nicht drauf gekommen bin?! Natürlich kann man die streichen (gut, man braucht eventuell etwas mehr Farbe) und spart sich dadurch möglicherweise lästige Trockenbau- oder sonstige Beplankungsarbeiten. Natürlich kann man auch Vliestapete direkt auf Steinwolle kleben, oder noch besser, direkt unter die Dachpfannen klatschen. Eine dünne Schicht Bauschaum schafft hier die nötige Haftbrücke.

„ist bohren oder flexen von asbestplatten schlimmer“

Ist Pest oder Cholera schlimmer? Ist Obi oder Hornbach schlimmer? Ist Bauschaum oder Silikon schlimmer?

„systemkoffer katze im sack“

Der beliebte Systemkoffer „Katze im Sack“ enthält eine Katze und einen Sack und kann bald im dannwollenwirmal-Shop erworben werden. Muss nur noch die Katze einfangen…

„wie nennt man ein werkzeug der benutzt ist zu zusammen halten von zwei geklebte holz teile?t“

Hmm, knifflig. Säge?

„gibt irgendwas für treppe“

Hier ein deutliches: Ja. Es gibt irgendwas für treppe.

„werden wände beim verputzen automatisch gerade?“

Selbstverständlich! Übrigens wird das Auto beim Öffnen der Motorhaube automatisch repariert. Und die Tapetenrollen kleben sich durch einen strengen Blick von selbst an die Wand. Pfusch wird durch Verkleiden automatisch total toll. Verrückte Sache, diese Automatik!

„dachschräge drempel riss verschönern“

Das ist genau die richtige Einstellung: Risse sollten nicht ausgebessert oder gar nach der Ursache geforscht, sondern einfach verschönert werden. Hier bieten sich ein paar aufgemalte Boote an, dann sieht es aus wie ein kleiner Fluss. Man kann auch Kresse hineinsäen und erfreut sich dann an dem sprießenden Grün. Ebenso wie Risse können auch andere Malheure liebevoll verschönert werden. So lässt sich der Wasserrohrbruch mit etwas Musik oder das undichte Dach mit einer kleinen Vogeltränke aufhübschen. Die bewundernden Blicke ihrer Freunde werden ihnen sicher sein!

„tragende wand rausgenomme     „

Hmm, da ist wohl mitten im googlen was auf den Computer gekracht 🙂 Hihi.

Das könnte mir ja nicht passieren. Bei mir sind alle Stürze und Träger fachgerecht eingebauuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu

 

Der dannwollenwirmal-Basteltip: Leuchtsterne

Der heutige dannwollenwirmal-Basteltip widmet sich einer kleinen adventlichen Bastelei, die für besinnliche Gefühle und leuchtende Kinderaugen sorgen wird: Leuchtsterne! Keine Sorge, es handelt sich um ein leichtes Projekt, das auch von ungeübten Heimwerkern schnell und mühelos angegangen werden kann.

Schwierigkeitsgrad:

leicht bis sehr leicht

Das brauchen wir:

– Bohrhammer
– einen Atomreaktor
– Bauschaum
– eine Betonpumpe
– Ausstechformen
– eine absolut lückenlose Werkzeugsammlung
– eine Wasserstoffbombe

…und schon kann’s losgehen!

Schritt 1

Ist der Platz für die Leuchtsterne gefunden (zum Beispiel am Kinderbettchen), wird dort zunächst großzügig die Wand aufgestemmt. Bei zweischaligen Wänden kann die äußere Schale stehen bleiben. Es wird empfohlen, im oberen Bereich einen Sturz oder einen Stahlträger, je nach Größe der Leuchtsternfläche, einzubauen. Wie das geht, habe ich ja bereits hier erklärt. Tragende Wände sind möglicherweise oberhalb abzustützen. Die Baustützen sollten dann mehrere Wochen stehen bleiben, können aber gut mit Tannengrün dekoriert werden und fügen sich dadurch nahtlos ins vorweihnachtliche Bild des trauten Heimes ein.

Schritt 2

Das entstandene Loch in der Wand wird nun gesäubert und mit Beton ausgegossen. Da wir ja nicht kleckern, sondern klotzen wollen, würde ich dazu einen Betonmischer mit Betonpumpe mieten, das macht auch mehr Spaß als in einem kleinen Kübel herumzuplanschen und es ist dabei auch DEUTLICH MÄNNLICHER! Einige Kubikmeter Beton werden bereits für einen vierstelligen Betrag frei Haus geliefert.

Schritt 3

Der Beton wird nun wandbündig geglättet und Ausstechformen (idealerweise natürlich Sterne) eingesetzt. Diese Formen bleiben drin, bis der Beton ausgehärtet ist und werden dann mit einem kleinen Meißel ausgehöhlt. Wird dabei versehentlich zu viel abgemeißelt und dadurch die Sternform runiert, muss die gesamte Prozedur wiederholt werden, also bitte vorsichtig sein!

Schritt 4

Die Sternenlöcher werden nun mit Bauschaum bündig ausgefüllt. Sollte der Bauschaum nicht ausreichen, muss eventuell mehr Bauschaum genommen werden.

Schritt 5

Ist der Bauschaum ausgehärtet, wird er flächenbündig abgeschnitten. Die so entstandenen Sternformen werden nun mit Leuchtfarbe gestrichen. Dazu bietet sich am besten Tritium an. Es entsteht als Nebenprodukt bei der Kernspaltung in Druckwasser-Reaktoren. Man besorgt sich also am Besten einen solchen Reaktor und beginnt mit der Kernspaltung. Bitte die Wasserkühlung nicht vergessen! Ambitioniertere Heimwerker, denen die Kernspaltung zu simpel ist, können Tritium gewinnen, indem sie eine Wasserstoffbombe explodieren lassen. Hier bildet sich Tritium als Nebenprodukt und kann mit einer herkömmlichen Rührschüssel aufgefangen werden.

Schritt 6

Da Tritium radioaktiv strahlt, sorgen Sie während des Betriebes der Leuchtsterne bitte für eine gute Durchlüftung. Alternativ könnte der Raum auch vollständig mit Wasser oder Beton (die Betonpumpe ist ja vielleicht noch in der Nähe?) ausgefüllt werden.

Und nun, viel Spaß beim Nachbasteln!

Stille Nacht

Stille Nacht, heilige Nacht
Alles schläft, einer macht
mit dem Bohrer ein Loch in die Wand
und die Flex schneidet lautstark den Rand
Heimwerker will mit den Händen
Noch die letzten Projekte beenden

Stille Nacht, heilige Nacht
Wasserrohr angebracht
Zur Abdichtung reicht auch Montageschaum
Wasserstrahl zischt in den Weihnachtsbaum
Da gibt es ein helles Gefunkel
Und die ganze Straße wird dunkel.

Stille Nacht, heilige Nacht
Balken stört – Dachstuhl kracht
Schnell eine Stütze – den länglichen Stab!
Dachziegel rieseln die Traufe hinab
Unüberlegt war die Säge
Beim Werkeln in Erker und Schräge

Stille Nacht, heilige Nacht
alles schläft – Heimwerker lacht
Hatte zehn Glühwein, ist voll bis zum Rand
Und klebt jetzt das Laminat an die Wand
Kleistert dann nach dem Gebete
In die Badewanne Tapete.

Stille Nacht, heilige Nacht
Betonmischmaschine mal angemacht
Starkes Rumoren und viertel nach zwei
Rühriges Werken, was ist schon dabei?
Im Ofen erkaltet die Ente
Heimwerker gießt Fundamente

Stille Nacht, heilige Nacht
Alles schläft, einsam wacht
Der Presslufthammer, Hallelujah
Feststelltaste verklemmte sich da
Der Heimwerker legt sich dazu
Und schlummert in seliger Ruh

Allen dannwollenwirmal-Lesern ein frohes Weihnachtsfest und einen lauten Start ins neue Jahr!

Der dannwollenwirmal-Jahresrückblick

Da sind wir wieder, und selbst an Neujahr bin ich mir nicht zu schade, mich zum Rechner zu schleppen und der werten Leserschaft ein paar Zeilen zu hinterlassen, wenn auch etwas später als sonst, aber irgendwann muss man ja auch mal schlafen! Oder so.

Wir schalten die schwülstige Geigenmusik an und stellen uns vorm inneren Auge Feuerwerk und vorübergleitendes Werkzeug in Zeitlupe vor, denn hier ist er wieder, der dannwollenwirmal-Jahresrückblick: Meine diesjährigen Baustellen und was daraus geworden ist, und was vielleicht auch schon wieder zusammengebrochen ist, wer weiß..?

Himmel, was war denn im Januar alles los? Nach ein wenig Lamentiererei über Mülltonnen habe ich einige Wandrisse per Mörtelinjektion mit Schlämme saniert. Obwohl ich mir ja vorgenommen hatte, kurz danach das Fundament zu stabilisieren, um die Ursache bei der Wurzel zu packen, habe ich das bis heute irgendwie nicht direkt geschafft. Die Risse sind aber auch nach einem Jahr nicht wieder aufgetaucht.

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Risssanierung

Mitte Januar habe ich mit Clickfix-Direktabhängern eine Bunker Stahlbetondecke abgehängt, so minimal es eben geht, und Ende Januar dann noch woanders Raum für Raum mit Metall-UK und teils Holzlattung gipskartonmäßig beplankt. Weiterhin wurden schon die ersten Planungen für mein großes Fassadenprojekt angefangen, und ich habe die Fensterläden gezeichnet und die nötigen Holzmengen ausgerechnet.

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Stahlbetondecke abhängen

Nach unserer wilden Geburtstagsparty im Februar gab es noch ein paar Infos zum U-Wert-Rechner und eine Bestandsaufnahme der Fehlstellen an meinem Sockelputz. Viel mehr kann man da ja auch nicht machen, ich glaube es lag Schnee und der Februar ist ja auch tendentiell immer überraschend kurz.

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Putz ausbessern: Bestandsaufnahme im Februar

Im März ging es dafür aber richtig los! So habe ich meinen Werkzeugbestand nicht nur um eine Binford-Dübelfräse und Oberfräse erweitert (die seit dem Fensterladenprojekt bisher noch nicht wieder so richtig oft zum Einsatz kamen, ehrlich gesagt…), ich habe auch 80 m² GK-Decke mit Reibeputz versehen und bin dann allmählich mit den Fensterläden angefangen. Als dann Mitte März das Baugerüst kam, ging alles ganz schnell und ich habe reichlich an der Fassade herumgeturnt und ordentlich armiert und verputzt.

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Fassadenprojekt GO!

Im Laufe des Aprils wurde das Fassadenprojekt (und das Fensterläden-Projekt) dann fertig gestellt, inklusive Faschen, viel viel Reibeputz, gar nicht soooo vielen Nachtschichten und einem türkisen Farbendebakel, bin ich in etwa sechs Wochen (für „nebenbei“ und (fast) alleine doch recht fix) fertig geworden. Das Häuschen erstrahlt immer noch im Glanze, die Fensterläden halten und haben sich auch nicht verformt, die Fassade ist noch so wie gerade erst renoviert, es gibt keine Risse, keine Stellen, über die ich mich ärgere und rückblickend auch tatsächlich nichts, was ich nun anders gemacht hätte. Das überzählige Material (und das war doch noch einiges) konnte ich zum Baustoffhändler zurück geben und es wurde anstandslos gutgeschrieben. Was für ein gelungenes Projekt, da darf ich auch mal ein bißchen stolz sein, auch wenn ich andererseits froh bin, sowas so schnell nicht nochmal machen zu müssen 😉

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Achja: Die Spalten entlang der Dachfenster von innen (durch die Konterlattung) sind immer noch da. Ooops! Aber es zieht nicht da durch; ist eigentlich nur ein optisches Ding. Immerhin habe ich mittlerweile die Leisten und den gepriesenen Bauschaum. Muss ich nur noch anbringen.

Sowas kommt übrigens immer dann, wenn man es nicht direkt durchzieht: Einmal im Bau-Modus, sollte man am Besten alles fertig machen. Wenn man sich was ‚für später‘ übrig lässt, und irgendwann alles sauber, geputzt, bezogen und das Werkzeug wieder weggeräumt ist, fängt man so schnell nicht wieder an, und dann bleibt es, wie in diesem Fall, monatelang liegen.

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ToDo: Leisten drauf!

Im Mai gab es nicht nur die haarsträubende Geschichte mit dem Malergroßhandel (in den ich seitdem übrigens keinen Fuß mehr gesetzt habe!), ich erschuf auch das Heimwerker-Lexikon, das mittlerweile als Standardwerk gilt (oder so); dabei auch vielen Dank an die wertvollen Ergänzungen Mompe, Murks, fitscheln, wuppen, wemsen, Tacken, friggeln. Irgendwann gibt es sicher eine zweite Auflage!

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Zum Ausklang noch eine kleine Trennwand hingestellt, und schon ging es mit großen Schritten in den…

Juni! Hier wurden Kellerfenster neu gekittet, auch die halten immer noch und mit jedem Fenster wurden meine Kit-Skills besser. Dann gab es noch ein paar Tips für’s Leben, unter anderm die Powersätze und auch wichtige Hinweise, wie man sich als Heimwerkerking auf einer Hochzeit zu benehmen hat.

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Im Juli wurden dann neben der Poolreinigung noch die erneuerten Kellerfenster eingesetzt und dann waren wir auch schon mitten in der traditionellen Sommerpause, die im August unter anderem mit dem allerersten dannwollenwirmal-Beitrag fortgeführt wurde.

Der September startete dann mit neuen Taten und den #builtwithBosch-Testwochen. Der Multicutter ist immer noch fast (bau)täglich im Einsatz, ich möchte ihn nicht mehr missen. Wobei ich allmählich den ein oder anderen Aufsatz austauschen müsste, speziell die Stein- und Betonaufsätze aus Hartmetall sind mittlerweile etwas abgetragen, und der Sägeaufsatz für Holz hat ein paar Zähnchen eingebüßt; aber sonst – läuft und läuft und läuft!

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Bosch-Multicutter

Meine Werkstattrückseite habe ich ehrlich gesagt noch nicht ganz fertig (wieder das Spätermachen-Problem), weil mir damals die Farbe ausgegangen war und jetzt noch der Schlussanstrich fehlt. Naja, dieses Jahr wird’s wohl was.

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Weiter ging es mit Trockenbaudecken und erweiterten Wandöffnungen, bis in den…

Oktober hinein – inklusive Dachbodenabdeckung, die natürlich auch immer noch hält! Die nächste Baustelle war dann eine Wohnzimmersanierung mit dem Verputzen eines Stahlträgers, Deckenabhängung, Spachtelei und Wandputz. Da war ordentlich was los! Ist schon schick geworden alles, ähnlich wie die gebastelte Laterne von Felicitas und Mario bei der neuesten Szenen aus dem Leben-Folge.

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Altbausanierung at its best!

Im November wurde das Dachbodenklappenprojekt beendet und wieder von filigran auf grob umgeschaltet: Es wurden Türstürze geändert, das macht ja immer besonders viel Spaß, weil es so schön viel Staub und Dreck macht und man den ganzen Tag mit dem Nervenkitzel arbeitet, dass die Bude einem jederzeit über dem Kopf zusammenbrechen kann. Herrlich!

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Nach dem Leuchtsterne-Basteltip im Dezember und dem finalen Erwerb der Bakelit-Verteilerdose wurden dann noch die Stürze verputzt, bevor das Jahr mit der Heimwerker-Version von Stille Nacht seinen besinnlichen Ausklang fand.

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Das Ding ist auch endlich dran!

Also, die Projekte und Baustellen haben sich gegenseitig die sprichwörtliche Klinke in die Hand gegeben, es wurde viel bewegt und reichlich geschafft! Im neuen Jahr geht es direkt mit Vollgas weiter, so viel kann ich schon verraten. Für heute aber geht’s zurück auf’s Sofa, ist ja Neujahr, da darf man nochmal lümmeln und die Füße hochlegen, jawoll!

Euch allen einen schönen Start ins neue Jahr – bis nächste Woche!

Baumarkt-Eröffnung

Daraus, dass ich kein großer Baumarkt-Fan bin, habe ich ja noch nie einen Hehl gemacht. Eigentlich untypisch für einen Heimwerker, aber nach diversestestestesten Qualitätsenttäuschungen bin ich ja mittlerweile bekennender Baustoffhändlerfreund. Doch manche Sachen benötigen eben doch den Baumarkt, beispielsweise ein Holzzuschnitt für eine Schrankwand (Nachbarschaftshilfe!), und zufällig traf es sich, dass bei uns um die Ecke ein 12.000 Quadratmeter(!) großer Baumarkt just vor zwei Wochen eröffnet hat. Da gingen ja selbst mir die Augen über. Direkt am Eingang tummeln sich Mitarbeiter, die die Kunden abfangen und in die richtige Richtung lotsen. Der Zuschnitt war mit zwei(!) Mitarbeitern besetzt, ohne Klingeln, ohne Wartezeit. Nicht schlecht! Auch die Werkzeugauswahl war erstaunlich gut. Natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen, den neuen Markt dem dannwollenwirmal-Check zu unterziehen und die Kompetenz der Mitarbeiter auf Herz und Nieren zu testen. Hier die Ergebnisse als Dialog-Protokolle.

Abteilung: Sanitär
Ich: Hallo, wo finde ich denn den dreifünfundfünfziger Rohrmuffenflansch auf Eckstutzen? Müsste doch hier irgendwo sein?!
Mitarbeiter: Den was?
Ich: Hundertfünfziger Biegebogen mit Dreh-Eck-Element und Muffenstutzen. Um nachher auf den Abfluss zu kommen, Mensch!
Mitarbeiter: Abflussrohre, HT-Rohre, die sind im nächsten Gang.
Ich: Nee nee nee, HT nützt ja nix ohne IB! Und da fehlt mir eben der Übergang von PK auf ZB! Sonst passt ja auch die Steigneigung nicht.
Mitarbeiter: Ja, da weiß ich jetzt auch nicht so genau…
Ich: Wenn sie wenigstens eine Ventilabziehmuffe hätten? Müsste aber dreiviertel Zoll sein. Mit Nippel bitte, ach, wissense was, ich nehme zwei.
Mitarbeiter: Dreiviertel Zoll müsste da vorne…
Ich: Passt der denn auf die Nut vom Halbachtel? Oder bricht dann die Flansch?
Mitarbeiter: Dürfte eigentlich nicht brechen, nee…
Ich: Gut, denn sonst hätte ich natürlich ein Problem!
Mitarbeiter: Ja, klar…
Ich: Ich nehme noch zwei Bogenschellenmuffen und drei Muffenschellenbögen mit. Such ich mir raus! Danke erstmal!

Abteilung: Holzzuschnitt
Ich: Hallo, diese Platte bitte einmal schneiden.
Mitarbeiter: Okay, welches Maß?
Ich: So. (Breite die Arme aus)
Mitarbeiter: Das müsste ich schon genauer wissen.
Ich: Ja, welches Maß wird denn meistens so genommen?
Mitarbeiter: Das ist unterschiedlich.
Ich: Hmm, na dann sägen sie mal so… hundert Meter ab.
Mitarbeiter: Hundert Meter? Die Platte ist ja nur zwei sechzig.
Ich: Ja, prima, dann nehmen wir zwei sechzig!
Mitarbeiter: Also gar nicht abschneiden!?
Ich: Doch, klar! Ist das hier nun der Zuschnitt oder nicht?
Mitarbeiter: Aber sie müssen mir schon sagen, wie viel ich abschneiden soll!
Ich: Was fänden Sie denn hübsch?
Mitarbeiter: Ich, äh… keine Ahnung!
Ich: Können Sie auch ein Muster sägen?
Mitarbeiter: Nein!
Ich: Na gut, ich überleg’s mir nochmal. Danke!

Abteilung: Farben
Ich: Hallo, ich hätte gern eine Farbe gemischt!
Mitarbeiter: Wofür soll die Farbe denn sein?
Ich: zum Streichen!
Mitarbeiter: Jaja, innen oder außen, Holz oder Metall, was für’n Untergrund..?
Ich: Ja, so ne Wand.
Mitarbeiter: Also innen?
Ich: Nein, nein!
Mitarbeiter: Also außen?
Ich: Nee, nee.
Mitarbeiter: Ja was denn nun?
Ich: Im Wohnzimmer.
Mitarbeiter: Also doch innen!
Ich: Ja ja.
Mitarbeiter: Und welcher Farbton?
Ich: So ein grünliches schwarzblau.
Mitarbeiter: Hier sind die Farbkarten, am Besten sie suchen sich da was raus.
Ich: Ja, das ist schwierig. So wie dieses hier, nur mehr ins grünblaue.
Mitarbeiter: Also sie müssen sich schon eine Farbe aussuchen.
Ich: Dieses hier, nur etwas grauer.
Mitarbeiter: Ich kann nur die Farben mischen, die da drauf sind.
Ich: So ähnlich wie ihr Pullover, nur etwas grauer und ins gelbe gehend. Können sie nicht mehrere von diesen Farben hier mischen?
Mitarbeiter: Nein, man kann eine Farbe mischen.
Ich: Dann nehme ich diese, mit der hier.
Mitarbeiter: EINE!
Ich: Ach, ich glaub‘, ich nehme doch weiß.

Abteilung: Garten
Ich: Hallo, ich hatte im Markt in M. letztes Jahr nen Apfelbaum gekauft, den hab ich dann beschnitten, und nun kommt da nix mehr.
Mitarbeiter: Wie haben sie den denn beschnitten?
Ich: Naja, gekürzt halt.
Mitarbeiter: Und wo?
Ich: Direkt überm Boden.
Mitarbeiter: Wie, überm Boden?
Ich: Naja, bündig halt!
Mitarbeiter: Sie haben den ganzen Baum abgeschnitten?
Ich: Klar! Im Februar zurückschneiden, stand doch drauf!
Mitarbeiter: Aber doch nicht ganz abschneiden!
Ich: Was ist dat denn für ne Erbsenzählerei hier! Schnitt is Schnitt!
Mitarbeiter: Zurückschneiden heißt, die einzelnen Äste und Zweige…
Ich: Ja, hab ich ja! Alle weg!
Mitarbeiter: Also, Ersatz kann ich Ihnen da nicht geben.
Ich: Na gut. Wenn sie wollen, mach ich noch ein paar Probeschnitte bei Ihren Bäumen da draußen?
Mitarbeiter: Bloß nicht!

Abteilung: Elektro
Ich: Guten Tag! Ich schließe gerade mein Haus ans Trafohäuschen an. Da sind aber nur so große Klemmen drin. Und ich habe nur so’n kleines Kabel. Brauch ich da einen Adapter?
Mitarbeiter: Ans Trafohäuschen? Da dürfen Sie gar nix machen! Das macht der Energieversorger! Und der Elektriker!
Ich: Die Farben passen auch nicht. Ich hab gelb, grün, blau, schwarz, braun, grau, und da drin ist schwarz, grau….
Mitarbeiter: Lassen Sie bloß die Finger davon! Das ist lebensgefährlich!
Ich: Ich bin gelernter Schmied, da werd‘ ich ja wohl so’n Kabel angeschlossen kriegen. Also grau muss auf rot oder andersrum?
Mitarbeiter: Kann ich Ihnen nix zu sagen! Wie sind Sie da überhaupt rein gekommen?
Ich: Das lässt sich relativ schnell aufhebeln. Haben Sie auch diese großen Schraubenschlüssel für die Trafoklemmen? Oder kann ich da mitte Wasserpumpenzange…?
Mitarbeiter: Nein, haben wir nicht! Sie machen sich strafbar! Rufen Sie beim Energieversorger an!
Ich: Naja, wenn’s sein muss…aber vielleicht haben Sie ja wenigstens Sicherungsautomaten mit Mehrfachabgang.
Mitarbeiter: Wofür das nun wieder?
Ich: Für die Hausverteilung! Zwanzig Steckdosenstrippen passen nicht in die Klemme von dem Automaten! Oder muss ich da was löten?
Mitarbeiter: dreht sich um und geht weg
Ich (hinterher rufend): Oder brauch ich gar keine Sicherungen? Müssten ja im Trafohäuschen schon drin sein! Und was ist jetzt mit den Farben? Was ist denn Erde? Braun, oder? Erde ist doch immer braun!?

Finale: An der Kasse
Ich: So, diese Schrauben nehm ich mit, kann man da noch was am Preis machen?
Kassiererin: Ich denke nicht, wieso?
Ich: Sagen wir, ich gebe Ihnen zwölf.
Kassiererin: Die kosten 14,99!
Ich: Was zahl’n se denn dafür im Einkauf? EK?
Kassiererin: Weiß ich nicht. Wenn was damit nicht stimmt, müssen Sie nochmal in die Abteilung gehen.
Ich: Doch, alles super. Na von mir aus. Aber hier der Schlauch, da würd ich dann wohl zwei zum Preis von einem nehmen.
Kassiererin: Das geht doch nicht! (Blickt sich hilfesuchend nach ihrer Kollegin um)
Ich: Oder ich tausche. Hier die Uhr gegen den Schlauch?
Die Schlange hinter mir wird länger.
Kassiererin: Hören Sie, entweder Sie bezahlen jetzt ganz normal, oder Sie gehen an die Info damit…
Ich: Wenn ich die Schrauben, den Schlauch und die Primeln nehme, können wir aber nächstes mal was am Preis machen, stimmts?
Kassiererin: Mal sehn. 69,98 bitte.
Ich: Das überweise ich dann.
Kassiererin: Bitte?!
Ich: Oder ich mache die Tage nen Scheck fertig.
Kassiererin: Sie müssen das schon jetzt bezahlen!
Ich: Achso! Na dann will ich es doch nicht. Wiedersehn!
Kassiererin: STORNO!

Wie man sieht, haben die Mitarbeiter die Test-Situationen durchwachsen gemeistert. Die Gartenabteilung war zudem etwas ungehalten, als ich mit dem Bewässerungsschlauch die anderen Kunden naßgespritzt habe. Und im Elektro war man gar nicht sooo begeistert, als ich zeigte, dass auf der Trommel mit Erdkabel 244 Meter drauf sind! Achja, der Gabelstapler fährt sich gar nicht schlecht, auch wenn der gar nicht zum Verkauf steht? Merkwürdig. Und dass man die Flex nicht an den Hochregalen testen darf, hat mir auch keiner gesagt.

Alles in allem würde ich drei von fünf Sternen vergeben. Die Tests aus den Dialogen dürfen übrigens auch gern übernommen werden. Ich freue mich schon auf die deutschlandweiten dannwollenwirmal-Leser-Baumarkttests! Nur dran denken: Immer in Fluchtrichtung parken. Viel Erfolg!

 

 

Zwölf Sätze, die Heimwerker niemals sagen würden

„Danke, aber ich denke, ich habe wirklich genug Werkzeug!“

„Das Angebot im Baumarkt lässt mich völlig kalt.“

„Ich denke nicht, dass die Tapete das später verdeckt!“

„Ich rufe lieber einen Experten an.“

„Die Wasserwaage funktioniert bestimmt einwandfrei, liegt wohl an mir dass es schief ist…“

„Feierabendbier? Also, ich hätte lieber einen Tee!“

„Egal, ob später Farbe drauf ist, die Macke wird jeder sehen!“

„Lass und zunächst die Bedienungsanleitung lesen!“

„Schau mal, die vielen Gefahrenhinweise. Lassen wir besser die Finger davon.“

„Eigentlich kommt da später kein Bild drüber“

„Ich sollte besser die Schutzausrüstung tragen!“

„Das kann ich nicht.“

 

Leser fragen – dannwollenwirmal antwortet

Mein Beitrag über die Radiokultur von letzter Woche hat ja scheinbar einen Nerv getroffen; ich habe viel Zuspruch erhalten und bin nun gewiss, nicht der einzige zu sein, dem es so geht. Von Nord bis Süd und Ost und West, überalll das gleiche! Bremen eins hat sich bei mir gemeldet und sich über so viel Lob gefreut. Nun, da wir schon mal Kontakt haben: Dreht doch einfach eine Sendeantenne etwas in meine Richtung. Ich würde auch mit Werkzeug kommen und mit helfen! Ist von Euch auch jemand dabei, liebe Leser? Vielleicht brauchen wir noch jemanden mit einem Schweißgerät. Auch ein Schmied kann nicht schaden. Dann sollten wir das doch wohl hinkriegen! Radiotechnik kann doch nicht so schwer sein, da kann man sich bestimmt einiges zusammengoogeln. Bis es soweit ist, benutze ich eben weiterhin meine Antennenverlängerung fürs Auto aus dünnem Kupferrohr, mit Alufolie umwickelt. Schrappt nur immer etwas, wenn man unter Brücken herfährt.

Wie dem auch sei, es wird diese Woche wieder Zeit für eine neue Folge „Leser fragen – dannwollenwirmal antwortet“. Wer es noch nicht kennt: In meinen Blogstatistiken kann ich sehen, mit welchen Suchbegriffen die Leute auf meiner Seite landen. Eine Zeit lang wurde es weniger mit den richtig dämlichen Fragen, aber mittlerweile haben sich wieder einige Skurrilitäten angesammelt, die mir zeigen: Der Beratungsbedarf im Land ist hoch. Dannwollenwirmal.

„bodengleiche dusche zu wenig gefälle wie rette ich das ganze“

Tatsächlich eine unglückliche Situation. Doch Abhilfe naht: Das regelmäßige Duschen mit einer Tauchpumpe kann praktisch und entspannend sein. Das monotone Motoren- und Schlürfgeräusch beruhigt und man fühlt sich beinahe wie im Wellness-Tempel. Das austretende Wasser wird zuverlässig abgeführt und kann zum Beispiel per Schlauch aus dem offenen Fenster in eine Regentonne geleitet werden, dann haben die Blumen auch noch was davon. Alternativ lässt sich bestimmt auch was mit Rehgibs machen! Die Duschtasse könnte mit vier auf den Abfluss zulaufenden Dreiecken verkleidet werden. Die Befestigung erfolgt fachgerecht mit acht Dosen Bauschaum. Bitte, kein Problem, freut mich, wenn ich helfen konnte.

„rigipsplatten direkt auf Dachbalken“

Das hört sich verdammt gut an. Dass ich da damals nicht selbst drauf gekommen bin! Die paar Zentimeter Unterschied zwischen den Balken lassen sich, wenn man dünnen Gips nimmt, sicher leicht zurechtbiegen. Und man spart ja eine Menge Geld für Lattung oder Profile. Noch mehr Geld spart man übrigens, wenn man direkt auf den Dachbalken tapeziert oder sich den Dachbodenausbau einfach nur mit geschlossenen Augen vorstellt.

„estrich schiebt innenwand weg“

Hat da wieder jemand Bauschaum in die Mischung gerührt? Der dehnt sich natürlich aus! Weitere Stoffe, die nicht für Estriche geeignet sind:
– Zauberknete
– Hefe
– Tütensuppe
– magische Handtücher
– Quecksilber

„zwischensparrendämmung mit draht“

Könnte schon gehen, aber ich denke, zur Wärmedämmung ist eine Isolierwolle etwas effektiver. Hat aber bestimmt eine prima Wirkung gegen Elektrosmog oder wenn feindliche Geheimdienste das Dachgeschoss ausspionieren und abhören wollen! Wo war noch gleich mein Aluhut?

„kamien von ais verkleidem steiler dach“

Hier ein eindeutiges: Ja! Verkleidem ist eigentlich immer gut. Und je steiler ais dach, desto mehr verkleidem. Und wenn man nicht dem kamien verkleidem möchte, dann vielleicht sich selbst zum Karmeval.

„konstruktion spülkasten unterm Estrich“

Klingt nach einer Spitzen-Idee. Man könnte auch einen Spülkasten in die Decke einbauen, unters Sofa oder in den Kühlschrank.
Ist das übrigens der selbe Estrich, der die Innenwand wegschiebt?

„fensterladen mit herz selber bauen“

Sieht bestimmt Bombe aus. Da kann ich mir spontan gar nichts schöneres vorstellen. Gutes Gelingen!

„heimwerker gedicht“

Na gut, ein kleines:

Der Heimwerker, er ruht in sich,
Er weiß, er kann viel, tut es nicht,
heut ist er faul und macht’s sich lau,
doch naht schon bald die Ehefrau.

Mein Lieber, dieses Gästezimmer,
es wird vom Zustand immer schlimmer.
Es geht mir bald schon an die Nieren-
du musst es dringend renovieren!

Ich sag es dir schon seit zwei Jahren!
Jetzt musst du mal zum Baumarkt fahren.
Am Sonntag ist das hier in Butter!
Denn dann besucht uns meine Mutter!

Er seufzt und stöhnt, doch hat’s kein‘ Zweck,
der Anhänger wird abgedeckt,
Einkaufen macht sicher Spaß,
als er die Prospekte las.

Bohrhammer mit Extra-Power,
Magazin für Trockenbauer,
Rüttelplattte braucht man immer,
und sei es nur für’s Gästezimmer.

Hier, das ist im Angebot!
Kappsäge mit Laserlot!
Und dies hier wär doch auch ganz nett:
Hundert-Teile-Werkzeugset.

Nimmt man die Pallettenware,
Spart man Geld, und zwar das Bare;
Fünfzig Eimer Innenfarben
Wollt‘ er immer schon mal haben.

Der Anhänger, er reicht nicht mehr,
dabei muss noch manches her.
Ein Glück, wie man sich denken kann:
Der Baumarkt liefert gerne an.

Ich weiß, die Göttergattin hasst es,
doch hier im Vorgarten, da passt es.
Stellen sie’s hier erstmal ab,
denn Innen ist der Platz recht knapp.

Was ich mit all dem Werkzeug will?
Nun, du weißt, das ist mein Stil.
Ich lege mich jetzt erstmal hin,
weil ich ganz erledigt bin.

Ach ja, und da, das Zeug im Garten,
muss wohl noch ein bißchen warten.
Denn Baubeginn, das ist wohl klar,
machen wir im nächsten Jahr.

 

Hey Siri

„Hey Siri!“
*pieps*
„Spiel ‚Feel‘ von Calvin Harris“.
*pieps*

„Spiel ‚Feel“
„Ich habe leider…“
„von Calvin…“
„Soll ich im Internet nach Kelvin suchen?“
„Nein, spiel ‚Feel‘ von Calvin Harris.“
„Es wird viel von Calvin Harris gespielt“
*utz utz utz*
„Nein, nicht viel, sondern feel.“
„Das habe ich leider nicht verstanden“
„Spiel ‚Feel‘ von Calvin Harris“
„Das Hörbuch Feels like home wird gespielt:“
„Nein, ‚Feel‘ von Calvin Harris. Oder Feels. Wie heißt es denn jetzt…“
„Interessante Frage.“
*pieps*
„Hey Siri…“
*pieps*
„Spiel ‚Feel‘ von Calvin Harris“
Die Liebe ist viel zu schön von Slavko Avsenik und seinen original Oberkrainern wird gespielt.“
„NEIN!“
*humptata ufftata tirilliiii…die Liiiieeebeeee ist viiiiiel zu schööööön….*
„Siri spiel Feel von Calvin Harris oder ich…“
„Alwin Brandes war ein deutscher Politiker und Gewerkschaftsführer. Er leistete Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Möchtest Du den Wikipedia-Eintrag…“
„NEIN! Vergiss es einfach!“
„Du bist in Bundesstraße 65, 32429 Minden.“
„Ist mir egal!“
„Naja…“

„Hey Siri?“
*pieps*
„Wer hat meine Blechschere?“
„Interessante Frage.“

 

 

(nach einer wahren Begebenheit)

Die Ausschreibung

Montag, 4. November

Durch eine Verkettung von kuriosen Umständen geht der Zuschlag der europaweiten Ausschreibung zur Errichtung der Neubausiedlung Weserwerft an den Haus- Garten- und Hausmeisterservice Wolfgang Kottmüller aus Lehrte. Es handelt sich um die Errichtung von 34 Ein- bis Zweifamilienhäusern als Generalunternehmer.

Dienstag, 5. November

Herr Kottmüller geht direkt ans Werk und packt seinen Anhänger mit den nötigsten Werkzeugen, um pünktlich mit den Tiefbauarbeiten beginnen zu können. Zum ersten Spatenstich ist neben der Presse und Vertretern des Landkreises auch eine Abordnung des örtlichen Bauamtes anwesend, nicht ahnend, dass der hier benutzte Spaten auch das einzige Tiefbauwerkzeug in Herrn Kottmüllers Fundus ist.

Freitag, 14. November

Der erste Keller ist ausgeschachtet. Kottmüller hat eigenhändig die Baugrube von 12m Länge und 14m Breite ausgehoben. Allerdings ist sie erst 20 Zentimeter tief, da sich das darunter liegende Gestein als relativ hartnäckig erwiesen hat. Im Baumarkt hat K. bereits einige Rohbaumaterialien wie zwölf Ytong-Steine und vier Sack Zement gekauft, eben so viel, wie in den Anhänger passt. Die ersten Hauskäufer möchten sich den Fortschritt der Bauarbeiten ansehen, werden aber von K. zunächst vertröstet.

Montag, 1. Dezember

Die Baugrube konnte durch die Leihe eines Minibaggers nun doch ausgehoben werden. K. hat begonnen, die Bodenplatte zu gießen, ist aber überrascht, wie viel Beton da rein geht. Aus Rationierungsgründen wird die Bodenplatte daher nur drei Zentimeter stark. Auf eine Stahlbewehrung wird verzichtet, weil die Bodenplatte ja „nicht weg kann“.

Mittwoch, 3. Dezember

Die Kellermauern sind fertig! Durch den anhaltenden Regenfall steht allerdings bald eine ansehnliche Menge Wasser in dem so entstandenen Bassin. Kottmüller steht bis zum Bauchnabel in der trüben Brühe und googelt „Bauwerksabdichtung“.

Freitag, 5. Dezember

Das Wasser ist noch weiter gestiegen. K. schmiert irgendeine Schlotze an die Wand. Ein anderer Teil wird mit Dachpappe ausgelegt. Der erhoffte Erfolg bleibt allerdings aus. K. beschließt, erstmal beim nächsten Haus anzufangen.

Dienstag, 8. Januar

Über die Feiertage war natürlich Baupause! Der vollgelaufene Keller ist mittlerweile komplett gefroren und das Eis hat bedauerlicherweise auch die Mauern auseinandergedrückt. K. schließt die entstandenen Risse mit Bauschaum. Unter Wasser benutzt er fachgerecht Brunnenschaum.

Mittwoch, 9. Januar

Kottmüller googelt „Betondecke gießen“ und stößt auf ein informatives Youtube-Tutorial. Den Herren vom Bauamt, die zwischendurch anrufen, versichert er, es sei alles in bester Ordnung, und die Bauarbeiten wären auf jeden Fall Ende des Jahres abgeschlossen. Noch ein ganzes Jahr Zeit! Gar kein Problem.

Montag, 1. Februar

Das Gießen einer Betondecke stellte Kottmüller vor Herausforderungen, die in der bisherigen Arbeitswelt des Hausmeisterservices in dieser Form nicht aufgetreten sind. K. beschließt, die Kellerdecke der Einfachheit halber aus zwei Lagen Laminat zu erstellen.

Freitag, 14. Februar

Nach den schlechten Erfahrungen mit Beton als Werkstoff beschließt K., das zweite Haus in Trockenbauweise zu errichten. An den Positionen der Außenwände werden schmale Gräben gezogen und dann Gipskartonplatten hochkant hineingestellt. Kottmüllers Gattin Irma Kottmüller geht mittlerweile zur Hand und drückt die Erde an den Platten gut fest.

Dienstag, 3. März

Irma K. hat das Interesse an den Roharbeiten etwas verloren und legt lieber schonmal den Garten an. Für den Nutzgarten sind Erbsen, Kohlrabi und Salat geplant.  K. hat unterdessen im Haus eins nun doch einige Mauern errichten können. Da sich für die Fenster- und Türöffnungen kein passendes Tutorial im Internet finden ließ, werden die entsprechenden Löcher einfach rausgeflext.

Freitag, 19. März

K. googelt „Dachstuhl bauen“ und kauft zu diesem Zweck drei Bund Dachlatten, die er Tipi-artig auf dem Rohbau auftürmt. Weniger Glück hatte übrigens Haus zwei; die Gipskartonplatten haben den Regenschauern nicht standhalten können und stehen nun, traurig verbogen, wie ein groteskes Kunstwerk auf dem öden Ackerland. Egal, erstmal Richtfest!

Donnerstag, 24. April

Die ersten Hauskäufer äußern Zweifel an der bauphysikalischen Kompetenz des Herrn Kottmüller. Nach einem lautstarken Wortgefecht wurden die entsprechenden Herrschaften zur Hilfe verdonnert und heben nun gemeinsam die Baugrube für das dritte Haus aus. Fehlen also nur noch 31.

Mittwoch, 24. Juli

Kottmüller sieht sich die Ausschreibungsunterlagen noch einmal genau an. Tatsächlich, für alle Häuser werden darin Bodenbeläge und Badezimmer gefordert. Das war K. bisher nicht klar und so bleibt nur eine weitere Fahrt zum Baumarkt.

Donnerstag, 31. Juli

Das Dach von Haus eins ist mittlerweile mit Wellplatten gedeckt und so ist die Feuchtigkeit, abgesehen vom Keller, hier kein Thema mehr. Als Bodenbelag entscheidet sich K. für Silofolie. Sie ist robust, abwaschbar und passt auch farblich gut.

Montag, 12. August

Bei nochmaligem Ansehen der Ausschreibung entdeckt K. den Passus „Energieverordnung“. Er muss also Dämmung an den Außenwänden anbringen. Im Baumarkt findet er prompt einen Mitarbeiter, der in berät und ihm das richtige Paket kompetent zusammenstellt. K. kommt zurück mit einem Anhänger voll Glaswolle, 412 Tuben Silikon sowie einem Siphon.

Mittwoch, 8. September

Das erste Haus ist quasi fertig. Es fehlen nur noch die Zwischendecken, da diese nur unter größeren Umständen zu bauen sind. K. beschließt, diese erstmal wegzulassen und nur nachzurüsten, falls jemand danach fragt.

Freitag, 10. Oktober

Die ganze Sache gerät ein wenig außer Kontrolle, als bei der Inbetriebnahme der Fußbodenheizung das Haus zwei komplett in Flammen aufgeht. Die dort zwischenzeitlich erzielten Baufortschritte (Wände und Dach aus Rigips-grün, verklebt mit Malerkrepp sowie eine Dacheindeckung aus einem attraktiven Sonderposten Asbestplatten) sind leider komplett zunichte gemacht worden. Das Bauamt wird auf die Zustände aufmerksam und allmählich unruhig.

Samstag, 11. Oktober

Die zukünftigen Hausbesitzer, welche bereits im Vorfeld beträchtliche Summen für die Errichtung ihrer Eigenheime angezahlt haben, versammeln sich als wütender Mob um Herrn K.s Anhänger. Dieser steht im Taucheranzug im Keller von Haus eins und schließt Steckdosen an.

Montag, 9. November

K. räumt ein, dass ein Einhalten des beabsichtigten Termins zur Schlüsselübergabe Anfang Dezember möglicherweise doch etwas knapp sei, da genau genommen noch 32,5 Häuser fehlen und auch das bereits fertiggestellte Haus eins leider nicht wirklich bewohnbar ist. Mittlerweile haben sich dort einige seltene Wassertiere angesiedelt, unter anderem die goldgelbe Pfaffenampfer und der dreischlötterige Wippelmolch. Der Naturschutzbund hat Teile des Kellers zur Schutzzone erklärt. Umweltaktivisten halten Mahnwachen und kochen Erbsensuppe aus der Gulaschkanone.

Donnerstag, 30. Dezember

Mit dem Geld aus den Abschlagsrechnungen, abzüglich der bereits im Baumarkt getätigten Einkäufe, sind Herr K. und seine Frau Irma ins Exil geflüchtet. Genau genommen hat das Geld nur bis zum Campingplatz „Kiesloch Wittloge“ gereicht, wo die beiden einige Zeit später von der Polizei gestellt werden konnten.
Als politische Konsequenz versprach das Bauamt, bei zukünftigen Ausschreibungen nicht mehr nur nach dem Preis zu gehen, haha, ach nein, doch nicht.

Mittwoch, 8. Januar

Die Ausschreibung für die „Fortsetzung der Bauarbeiten zur Neubausiedlung Weserwerft“ gewinnt Alois Bramöller vom Hofservice Bramöller. Er packt das nötige Werkzeug in seinen Bulli, um zügig mit den Bauarbeiten beginnen zu können…

 

 

 

Sport für Heimwerker

Gerade in der winterlichen Jahreszeit neigt der Heimwerker dazu, sein natürliches Bewegungshabitat wie Werkstatt, Garage oder Garten wegen teils arktischer Temperaturen zu meiden und findet sich vorwiegend im Couchmöbel wieder. Schon hat man den Salat: Die Gattin ist genervt, und der Heimwerker setzt an. Also an Gewicht. Wenig Bewegung, kaum Aktivitäten, und bevor man nun versehentlich noch die Ernährung umstellt und das Mettbrötchen gegen einen Pastinakensmoothie tauscht, sollte man sich eventuell doch überlegen, ob Sport hier nicht eine Lösung sein kann. Damit es nicht in zu großer Anstrengung ausartet und auch noch genügend Spaß dabei bleibt, habe ich ein paar schöne Aktivitäten für Euch zusammengestellt.

– Bowling

Der große Vorteil von Bowling ist, dass man zwar eine gewisse Sportlichkeit vorgaukeln kann, man die Tätigkeit, je nach Gruppengröße, dann aber doch wieder vorwiegend mit Sitzen und Biertrinken verbringt. Wie praktisch! Ich empfehle das Spiel mit einer Gruppenstärke von etwa 20 Mann und nur einer Bahn, dann ist man ungefähr zwei mal in der Stunde dran, man muss sich also nicht so auspowern. Das Equipment kann mit wenigen Handgriffen individuell auf die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. So kann man eine Bowlingkugel mit einem handelsüblichen Forstnerbohrer bearbeiten, wenn die Löcher für die Wurstfinger zu klein sind. Bleibt der sportliche Erfolgt aus, ist aller Wahrscheinlichkeit nach die Bahn schief. Mit einem Exzenterschleifer kann man hier nachbessern. Anschließend versiegeln nicht vergessen!

– Wandern

Wandern in der Natur ist immer gut! Es macht das Herz weit und die Lunge frei. Für interessierte habe ich ein paar Wanderstrecken in meiner Gegend zusammengestellt, die ihr bei mir gegen eine Schutzgebühr von zwei Sack Zement bestellen könnt:
„Die schönsten Baumärkte Ostwestfalens als Tagestour“
„Natur pur – Sägewerke an der Bundesstraße 482“
„Die Perlenschnur der Baustoffhändler – 280 km durch die norddeutsche Tiefebene (davon 278 km mit Auto)“
„Auf den Spuren deutscher Dichter – Wanderung zur Silikonherstellung bei Meier in Kruchtrup“

– Minigolf

Ähnlich wie beim Bowling kann man es sich hier auch gemütlich machen und, wenn man es geschickt anstellt, die meiste Zeit untätig in der Gegend herumstehen. Kommt man dann doch mal zum Zuge und die Bahn ist zu trickreich, kann man sie mit einfachen Werkzeugen wie Bohrhammer oder Betonfräse in wenigen Hangriffen gefügig und leicht spielbar machen. Anstatt mit einem Schläger spiele ich persönlich ohnehin seit Jahren mit einem Laubbläser. Man kann den Ball einfach in jede gewünschte Richtung pusten und erspart sich das mühevolle und lächerliche Hantieren mit Schlageisen. Für ausreichende Leistung empfehle ich hier ein Modell mit kräftigem Verbrennermotor, dann haben auch alle was davon. Gut Schuss!

– Kampfsport

Ein dynamischer und actionreicher Sport, der viele praktische Seiten hat. Verfügt man nicht über ein Trainingsstudio, kann man Alltagssituationen zu Übung nutzen:
– Kampf um das letzte Paket Fliesen im Baumarkt
– Kampf mit der Frau um das neue Werkzeugschnöppchen („Doch, das brauchen wir!“)
– Kampf mit Billigwerkzeug und Baumarktholz
und, und, und. Man sieht: der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt!

– Heimwerker-Zehnkampf

Durchaus ambitioniert und nicht für Einsteiger geeignet ist der Heimwerker-Zehnkampf, bestehend aus den Disziplinen:

  • Extremtapezieren
  • Verkäufer fangen im Baumarkt
  • 100m Fundament ausheben
  • Aufsitzmäher-Rennen
  • Zementsack-Staffellauf
  • Heizkörper-Weitwurf
  • Leistungs-Laminatlegen
  • Wand umwemmsen
  • Bauschaum am Geschmack erkennen
  • Silikon-Wettpfuschen

Anmeldungen zum Turnier der deutschen Meisterschaft nehme ich ebenfalls gerne entgegen.

 

Na, wenn das nicht schon mal ein paar tolle Anregungen sind! Auf geht’s, liebe Heimwerkerfreunde! Bewegung ist angesagt!

Ich persönlich bin jetzt allerdings schon vom Aufschreiben ganz aus der Puste, werde also dieses mal nicht mitmachen. Aber ich feuere Euch an! Hey! Hey! Hey!

 

Die dannwollenwirmal-Oster-Basteltipps

Männer sind ja angeblich dafür bekannt, Geschenke und andere Erfreulichkeiten von langer Hand zu planen und langfristig umzusetzen. Langfristig bedeutet hier in der Regel ein bis zwei Stunden vor dem zu erwartenden Ereignis. Man denke da nur an Heiligabend, da finden sich kurz vor Ladenschluss noch ganz famose Präsente für die Lieben. Und so ist es auch Ostern. Und der Heimwerker wäre ja nicht der Heimwerker, wenn er seine Familienmitglieder nicht mit Selbstgebasteltem beglücken würde. Und da ist Ostersonntag um 8, also wenn dieser Blog erscheint, mehr als früh genug für unsere kleinen Basteltipps. Viel Spaß beim Nachbauen!

Ostereier

Material: Bauschaum, Raspel, Sprühlack

Anleitung: Mit Bauschaum kleine Häufchen formen. Nach Trocknung mit der Raspel eiförmig raspeln und mit Sprühlack bunt anmalen.

Osternest

Material: Ausdehnungsgefäß für Heizungen, Flex, Glaswolle

Anleitung: Das Ausdehnungsgefäß durchflexen und umdrehen. Die Glaswolle liebevoll darin anrichten. Dekorationsvorschlag: Die Ostereier aus Anleitung 1.

Osterhase

Material: Rigipsplatte, Messer

Anleitung: Aus der Rigipsplatte einen Osterhasen ausschneiden.

Osterlämmchen

Material: Bauschaum, Sprühlack

Anleitung: Aus Bauschaum ein Lämmchen formen. Nach Trocknung mit Sprühlack weiß ansprühen.

…und hier noch das dannwollenwirmal-Extra als kleiner Gaumenschmaus:

Oster-Buffet

Material: Grill, Fleisch

Anleitung: Fleisch grillen. Mahlzeit!

 

Ich freue mich schon auf Eure Fotos von den Bastelarbeiten und auf die Berichte, wie sie bei den Kindern angekommen sind. Achja, bitte darauf achten, dass der Sprühlack und der Bauschaum richtig trocken sind. Wir hatten vor einigen Jahren ein unschönes Erlebnis, weil die Kleinen ja alles in den Mund stecken.

Allen Lesern ein schönes Osterfest 🙂

 

 

 

Verkaufsanzeige

Wir verkaufen unser Einfamilienhaus in der Neubausiedlung Weserwerft.  Es handelt sich um 220 qm Wohnfläche und 380 qm Grundstück. Das Haus wurde von uns als Rohbau vom Generalunternehmer Hofservice Bramöller übernommen und wir haben es seit 2012 komplett in Eigenleistung fertiggestellt.

Über einige kleinere Unzulänglichkeiten und Schönheitsfehler möchten wir den zukünftigen Besitzer bereits im Vorfeld informieren. So läuft das gesamte Stromnetz durch einen Anschlussfehler in der Elektrik auf 400 Volt. Das ist allerdings kein Problem für Heizaggregate, die meisten Kreissägen und Industrieautomaten. Den Anschluss kleinerer Geräte sollte man allerdings vermeiden. Auch die Steckdose in der Garage würden wir nach dem Schwelbrand nicht mehr benutzen.

Die Wasserversorgung im Haus beruht auf einem Unterputz-Gardena-System mit einer Vielzahl von Anschlussmöglichkeiten. Es gibt eine kleine Undichtigkeit in der Küche, hier muss man etwas aufpassen, weil der Fußboden aus Gipskarton ist und Feuchtigkeit nicht gut verträgt. Zur Warmwassergewinnung befindet sich ein 50m-Gartenschlauch auf dem Dach, der dort schleifenförmig auf der Südseite verlegt ist.

Apropos Dach: Die Dacheindeckung mit OSB-Platten hat sich im Nachhinein nicht als komplett regenresistent erwiesen. Erfahrene Bastler können hier jedoch problemlos mit Folie und Tacker Abhilfe schaffen. Die Stellen, auf die man dort wegen Einbruchgefahr nicht treten sollte, haben wir mit „X“ markiert. Jedenfalls die meisten.

Das Haus ist leider nur teilfundamentiert, sprich das Fundament hat sich im Laufe der Zeit geteilt und daher gibt es in einigen Außenwänden etwa handbreite Risse. Da diese Risse immer etwas in Bewegung sind, müsste etwa alle ein bis zwei Jahre im Wohnzimmer, Flur und Schlafzimmer neu tapeziert werden. Dann sieht man sie auch nicht mehr.

Die Zimmerbeleuchtung erfolgt wegen der überall anliegenden erhöhten Spannung mit Metalldampflampen, die man von Flutlichtanlagen kennt. Die brauchen zwar etwa zehn Minuten, bis sie ihre vollständige Helligkeit erreicht haben, sind dann aber stark wie ein Leuchtturm.

Geheizt wird das Haus mit Fernwärme, sprich die Wärme ist fern, also irgendwo anders, nur eben nicht hier. Gute Erfahrungen haben wir gemacht mit Backofenklappe-auflassen und Toaster-im-Dauerbetrieb sowie mit dem Verbrennen förmlicher Schreiben des örtlichen Bauamtes.

Durch eine Fehlbestellung haben sämtliche Fenster die Griffe außen. Aber man gewöhnt sich daran. Als Dachfenster sind ebenfalls normale Fenster verbaut, allerdings mit Griff innen. Der Flügel wird dann einfach geöffnet und auf die Dachfläche gekippt. Auf der Südseite gibt es ein Panorama-Fenster. Also, im Grunde ist es eine Tür. Ja, es ist eine Tür.

Das Haus verfügt über einen Wellnessbereich mit Pool. Dieser befindet sich im Keller, in dem zuverlässig ein Grundwasserspiegel von etwa 1,70m steht. Hier kann man täglich seine Bahnen ziehen und auch die Wasserratten, die gelegentlich auftauchen, sind eigentlich possierliche Tierchen, die selten beißen. Sie verstehen sich auch gut mit der Marderfamilie in der Zwischendecke.

Als Preis haben wir uns 450.000 € Euro vorgestellt, selbstverständlich provisionsfrei. Das Haus könnte nach Unterzeichnung des Kaufvertrages innerhalb von zwei bis drei Wochen freigestellt werden. Wir bauen uns nämlich ein neues, direkt nebenan!

 

Bin also doch Autoexperte!

Liebste Leser, die Sonne brennt, der Schweiß rinnt, und im Grunde könnte ich mir nichts schöneres vorstellen als auf einem stickigen Dachboden oberkörperfrei Glaswolle zwischen die Sparren zu proppen. Geht aber grad nicht, der Dachboden ist ja bekanntlich schon fertig und Glaswolle ist auch grad nicht zur Hand. Es ist auch eigentlich zu warm für jegliche handwerklichen Tätigkeiten, außer in einer abgedunkelten Kellerwerkstatt. Ich nehme an, der Kollege von Kellerwerker hobelt und rapselt, dasss die Späne fliegen! Und ich so? Okay, ich habe ein Auto gespachtelt und lackiert! Zum Glück nicht mein eigenes! Der Firmen-Sprinter war ja schon kurz vorm Autofriedhof, doch wir dachten uns, eine Saison muss er (mindestens!) noch, aber diese Rostflecken, da müsste man schon irgendwas tun…

Dieses Projekt hätte ich hier auch ausführlich vorgestellt, wenn das Endergebnis, sagen wir mal, den hohen Qualitätsansprüchen von dannwollenwirmal genügt hätte. Nicht falsch verstehen: es ist nicht direkt schlecht geworden, aber eben auch nicht direkt gut. Ich führte mir ein Youtube-Tutorial zu Gemüte, welches mich über die einzelnen Arbeitsschritte ausführlich aufklärte: Zunächst die Rostflecken großzügig schleifen, dann den Schleifstaub mit Silikonentferner entfernen; dann Rostumwandler auftragen, acht Jahre trocknen und einwirken lassen, dann kommt der Grobspachtel, zwölf Jahre trocknen lassen, Schleifen mit Körnung 300, 200, 400.000 und 2,5 Millionen, Silikon entfernen mit Schleifstaubentferner, ach, bei großen Löchern die Reparaturbox mit Glasgewebevlies einarbeiten, braucht leider eine Trocknungszeit bis Ostern, Schleifen, entfernen, dann Feinspachtel, Schleifen, Entfernen, SchleifenSchleifenSchleifen, Körnung 0815 und 4711, Schleifen, entfernen, ganz wichtig, entfernen, irgendwas muss immer entfernt werden. Dann kommt Filler! Oder Füller oder Völler, der muss mit 22 verschiedenen Körnungen geschliffen und entfernt werden. Nach einer Trocknungszeit bis zum Rentenalter kommt dann der Lack. Die Farbnummer findet man im Inneren des Auspuffrohrs. Dieses muss bei Neumond in einer sternenklaren Nacht, wenn der Ochse im Zenit des Merkur steht, von einem Wahrsager aus dem Rohr ausgelesen werden. Für ein korrektes Ergebnis muss ein Schalmeienspieler dazu den Ententanz in Fis-Moll spielen. Mit einer Dechriffiermaschine aus dem zweiten Weltkrieg kann man dann die korrekte Farbnummer aus der achtzigstelligen Geheimcode herausinterpretieren.

Trotz des Schalmeienspielers erwies sich der ausgewählte Lack als etwas zu hell und leuchtend. Vielleicht, weil der Sprinter schon einige Jährchen auf dem Buckel hat, selten gewaschen wird und daher die Grundlackierung nicht wirklich „Arktis-weiß“ ist, sondern mittlerweile eher „Nikotin-Rauhfasertapete“. Und eine Sprühdose bleibt eben auch eine Sprühdose. Mit Kompressor und Spritzpistole hätte man da sicherlich, naja, hätte hätte hätte.

Auch die Spachtelei habe ich angesichts des Zeitfensters etwas reduziert. Die Karre braucht nun wirklich keinen Feinspachtel und Filler. Das wäre ja so, als würde man in der Ruinenstadt Pompeji das tapezieren anfangen. Die 22 Jahre Trocknungs- Schleif- und Entfernzeit für Filler hatte ich außerdem einfach nicht. Also gab es normalen Spachtel, Schliff, Silikonreiniger und dann eben den Sprühdosenlack. Darauf kommt dann ein Klarlack und (tatsächlich ohne Trocknungszeit) darauf ein Beispritzlack, damit man die Übergänge zwischen alter und neuer Lackierung nicht sieht. Das Ergebnis ist verblüffend: Die Übergänge sieht man tatsächlich ganz ausgezeichnet.

Naja, es ist schon okay – Ziel war schlieißlich, den Rost einzudämmen, und das Fahrzeug sieht nun schon etwas gepflegter aus als vorher. Das kommt aber auch daher, dass alles eine Verbesserung ist, selbst wenn ich Laminat draufgeschraubt hätte. Vielleicht gleicht sich neuer und alter Lack irgendwann etwas an, sei es durch Wäsche, anhaltende Verstaubung oder eine Gerölllawine.

Alles wird gut. Und wenn der Rost wieder durchkommt, schraube ich wirklich Laminat drauf. Da gibt’s ja auch ganz moderne und flotte Designs mittlerweile. Prost!

 

 

Der dannwollenwirmal-Überraschungs-Basteltip

Als kleine Überraschung für die Lieben zuhause, als Geschenk für Freunde oder Kinder oder einfach nur als Aufmerksamkeit: der dannwollenwirmal-Basteltip passt heute für viele Gelegenheiten und ist auch für Anfänger geeignet. Das Besondere: erst am Ende erkennt man, was es nicht geworden ist.

1. Das Obholz auftrennen, parallel besäumen und an allen Seiten anfasen.

2. Die Abgratung mit der Dexel aufschnüren und als Klauenverbindung ausführen.

3. Mit dem Streichmaß die Besäumung zurechtbeiteln und mit der Schmiege auf Maßhaltigkeit prüfen.

4. Ist der Baluster zu bauchig, die Aufschüsselung mit dem Breithobel entfernen.

5. Die Intarsien mittig im Flachschnitt mit dem Geißfuß schnitzen.

6. Am Hirnholz beidseitig eine Kehle kröpfen.

7. Die bereits prismierten Ecken über die Zapfen gleichmäßig aufdolden.

8. Die Volute wird an der Zahnschnittleiste polygon aufgegattert. Hier sorgfältig vorgehen! Nicht dass es zu Thixotropie kommt!

9. Zur Endbehandlung die Appretur gleichmäßig aussintern.

10. Bei ausreichendem Füllwert die Blattnuten fluatieren, karbonisieren und gleichmäßig verkieseln. Fertig 🙂

Und, liebe Leser, was ist es geworden?

Der Mähroboter

01.07.2018

Familie P., bestehend aus Jürgen, Gundula sowie dem Großvater Heinrich P., hat sich einen Mähroboter angeschafft. Um das knappe Familienbudget nicht zu sprengen, fiel die Wahl auf ein eher günstiges Modell der Marke „Chuang Zay“ für 79 Euro. Direkt nach der Lieferung macht sich Jürgen P. daran, die Induktionsschleife in die Rasenfläche zu verlegen. Kaum eingeschaltet, beginnt der Roboter mit seiner Arbeit und schnurrt den Hain entlang.

02.07.2018

Am nächsten morgen zeigt sich, dass der Mähroboter exakt entlang der verlegten Induktionsschleife mäht, allerdings auch nirgendwo anders. Der Rasen ist entlang der Schleife mittlerweile vollständig abgeschält, da der Roboter seit etwa 14 Stunden diese Spur nicht verlassen hat. Ein Anruf bei der Hotline in Nanjing ergibt unter Zuhilfenahme eines Mandarin-Wörterbuchs, dass in diesem Fall ein zweiminütiger Druck auf die Reset-Taste wahre Wunder vollbringt.

03.07.2018

Gute Nachricht: Der Mähroboter hat die Induktionsschleife verlassen. Unglücklicherweise hat er auch den Garten verlassen und begibt sich in den folgenden Stunden auf eine Tour in die nächstgelegenen Ortschaften. So wurde der Roboter sowohl in Hagenbüttel, Welfingen, Bömmelhagen und Kappelhausen, aber auch in Dübelsbingen, Flanzdorf und Bimmsbach gesichtet. Gegen 23 Uhr findet Jürgen P. das Gerät in einem Hühnerstall nahe Stuttgart. Die Hennen sind bereits sehr aufgebracht, bewundern allerdings die Akkuleistung. Ein Anruf bei der Hotline ergibt, dass in diesem Fall ein längerer Druck auf die Reset-Taste künftige Probleme verhindern sollte.

04.07.2018

Der Mähroboter verursacht einen 14 km langen Stau auf der A7 in Höhe Kassel. Auch dort scheint es eine Induktionsschleife zu geben, die mit ähnlichen Frequenzen arbeitet. Durch Ausweichmanöver verschiedener Fahrzeuge kam es zu einer nicht unerheblichen Massenkarambolage mit darauf folgender Staubildung. Die Fahrbahn kann erst gegen Abend wieder freigegeben werden. Die Hotline ist derzeit nicht erreichbar.

05.07.2018

Familie P. erwirbt das Erweiterungsset, dass den Mähroboter mit einem Verbrennungsmotor ausstattet. Dadurch wird der Akku geschont und die Leistung deutlich erhöht. Der Mähvorgang findet nun mit durchschnittlich 65 km/h statt, was das Mähergebnis zwar nicht unbedingt verbessert, aber doch deutlich beschleunigt. Das Gerät muss mehrmals täglich mit Schiffsdiesel betankt werden. Der Vogel- und Insektenbestand im Garten der Familie P. nimmt rapide ab.

06.07.2018

Der Mähroboter dringt versehentlich in das Atomkraftwerk Neckarwestheim 2 ein. Die daraufhin automatisch erzeugte Störmeldung veranlasst eine Evakuierung des umliegenden Landstriches im Radius von 50 Kilometern sowie einen nicht unerheblichen Feuerwehreinsatz. Rund 30.000 Personen müssen in Notunterkünften untergebracht werden, drei Krankenhäuser und 17 Altenheime werden geräumt. Das rote Kreuz verteilt lecker Süppchen aus der Gulaschkanone. In den frühen Morgenstunden wird der Mähroboter sichergestellt und die Bewohner können nach einer langen Nacht zurück in ihre Häuser. Die mittlerweile nur noch schwer erreichbare Hotline empfiehlt, sich noch einmal mit der Reset-Taste zu beschäftigen.

07.07.2018

Der Entschluss ist gefallen: Der Mähroboter verursacht zu viel Ärger und Familie P. wird ihn zurück schicken. Da allerdings die Aus-Taste konstruktiv ausgespart wurde, muss man warten, bis die aktuelle Tankfüllung aufgebraucht ist und das Gerät von allein liegenbleibt. Leider hat es zum wiederholten Male den heimischen Garten verlassen und befindet sich nun entlang der Bundesstraße 71 in Richtung Bagelshausen. Familienvater Jürgen P. fährt neben dem Roboter her und hat Mühe, beim zügigen Tempo mitzuhalten, insbesondere in Ortschaften, Spielstraßen und bei roten Ampeln. Kurz vor Eggelsbach biegt das Gerät dann rechts in ein Getreidefeld ein und die Familie muss die Verfolgung zu Fuß weiterführen. In Höhe Rappelshofen werfen sich Jürgen, Gundula und Heinrich P. dann gemeinschaftlich auf das Gerät. Der Motor läuft noch knapp 90 Minuten weiter, ehe er stotternd den Dienst versagt. Was für ein Showdown! Ein Anruf bei der Hotline ergibt leider, dass eine Rücksendung nicht mehr möglich ist. Allerdings ließen sich durch einen Druck auf die Reset-Taste nahezu alle Probleme kurzfristig beheben.

Die dannwollenwirmal-Produktrundschau

Heute ist es mal wieder so weit: Treue Leser wissen, dass dannwollenwirmal regelmäßig eine kleine Neuigkeiten-Schau präsentiert, in der neue Produkte, Werkzeuge und Hilfsmittel für Heimwerker vorgestellt werden. Bisher habe ich mich dabei vorwiegend auf namhafte Hersteller mit Handwerks-Qualität konzentriert, doch auch auf den Wühltischen der Baumärkte finden sich interessante Produkte, die einen näheren Blick definitiv wert sind. Einige Highlights stelle ich Euch heute vor.

So bietet die Firma C. beispielsweise einen schmucken Fliesenschneider für 19,99 € an. Mit einer beeindruckenden Genauigkeit von +/- 2,5 cm lassen sich diverse Fliesen schneiden, solange sie nicht zu lang, zu breit, zu hart oder zu weich sind. Mit dem jackeligen Schneiderädchen muss zunächst etwa 30 mal auf der gewünschten Schnittkante herumgekratzt werden. Dann wird mit dem Brechhebel die Fliese an dieser Stelle niedergedrückt. Der eigentliche Bruch geschieht dann etwa eine handbreit davon entfernt in angenehm rundem Schnittdesign. Alternativ zu dem Fliesenschneider der Firma C. kann man die Fliese auch einfach auf eine beliebige Kante kloppen und erlangt ein ähnliches Ergebnis. Daumen hoch!

Die Wasserarmatur der Hausmarke O. ist ebenfalls eine absolute Kaufempfehlung. Die zwei formschönen Schraubgriffe für warmes und kaltes Wasser lassen sich gut bedienen und halten mindestens zwei Wochen, bevor sie sich lose auf der jeweiligen Metallstange herumdrehen. Man kann sich aber helfen, indem man den Schraubgriff etwas auf der Stange verkantet und ihn dann dreht. Das Wasser lässt sich damit sogar fast ganz zudrehen! Sind die Drehgriffe irgendwas völlig durchgenudelt, kann man sich eine praktische Rohrzange ans Waschbecken oder in die Dusche legen und die Armatur damit bedienen. Für den findigen Heimwerker gar kein Problem.

Wer sagt denn, dass Deckenschleifer teuer sein müssen? Auch hier gibt es schon Angebot für weit unter hundert Euro, wie das Gerät der Firma D. Zugegeben, es ist mit gefühlten 120kg kein Leichtgewicht, aber notfalls kann man es ja mit mehreren Personen bedienen. Ist das Gerät erstmal hochgewuppt und eingeschaltet, pfeift es wie ein Derwisch die Decke entlang und hinterlässt garantiert ein paar formschöne Dellen und Riefen. Aber die sieht man aufgrund der enormen Staubaufwirbelung sowieso kaum. Ruckartige Bewegungen sollte man übrigens vermeiden, da sonst schnell das Schultergelenk des Bedieners auskugelt. Und durch den Höllenlärm, den die Maschine verursacht, würde niemand die Hilfeschreie hören.

Die günstigen Energiesparleuchten des Baumarktes T. sind auf jeden Fall einen Blick wert. Kaum eingeschaltet, zeigt sich schon nach wenigen Stunden ein erstes, zartes Glimmen und bereits nach etwa einem halben Tag steht dem Leservergnügen nichts mehr im Wege. Interessant auch die LED-Alternativen der Firma A. in den Lichtfarben „Leichenschauhaus“, „Operationssaal“ und „Ich bin’s, der Tod“, die durch ein stetiges Flimmern einen witzigen Stummfilm-Effekt erzeugen und migräneartige Kopfschmerzen schon nach kurzer Zeit vergessen lassen, wozu man das Licht überhaupt angeschaltet hat. Klasse!

Wozu braucht man überhaupt noch Klempner? Beim Rohr-Stecksystem der Firma G. fragt man sich, was die dreijährige Ausbildung zum Installateur in der heutigen Zeit überhaupt soll. Als Baukasten mit verschiedenen Rohren, Verbindungs- und Eckstücken gelingt es hier wirklich jedem Heimwerker, binnen kurzer Zeit eine mittlere Überschwemmung zu erzeugen. Man kann auch ein lustiges Spiel draus machen: „Finde das Leck!“ – Dreht man an einer Stelle die Verbindung ordentlich fest, spritzt es garantiert an einer anderen Ecke heraus. Ein großer Spaß für die ganze Familie!

Apropos Spritzen: Mein absolutes Highlight ist nach wie vor der Klassiker unter den Baumarktprodukten, möglicherweise habe ich ihn hier auch bereits erwähnt: Der Schlauchwagen der Firma C. ist in jeder Hinsicht ein Spitzenprodukt. Es fängt bei den Schlauchverbindungen an: Das Gardena-Imitat-Imitat verbreitet an jeder Verbindungsstelle einen erfrischenden Sprühnebel. Das schafft eine tolle Abkühlung, zum Beispiel wenn man die Achse wieder festschrauben muss, die sich stets nach zwei Metern Wagenrollen von ihren Rädern trennt und auf den Weg kullert. Man könnte auf die Idee kommen, die Radmuttern fester anzuziehen, leider brechen sie dann umgehend mittig durch. Rollt man den Schlauch ab, ohne den Wagen mit zwei weiteren Personen festzuhalten, kippt er sofort, immer und durchgehend um. Vielleicht ist es auch ein Liegewagen?
Der Schlauch selber, gefertigt aus hauchdünnem Material aus der Raumfahrtforschung, knickt bei der kleinsten Biegung ab und staut das Wasser. Auf einer Länge von 25m gibt es in der Regel 50 Knicke. Idealerweise breitet man also den Schlauch vorher aus und legt ihn absolut gerade und ohne Kurven zur gewünschten Entnahmestelle. Oder man nimmt direkt ein langes, dünnes Rohr; dann würde einem aber die Freude des Schlauchwagens entgehen.

Sie sehen also, liebe Leser, es muss nicht immer teure Markenware sein! Augen auf im Baumarkt, und man findet ständig tolle Schnäppchen, die sich lohnen. Hat jemand noch weitere Beispiele? Immer her damit!

Und ich gehe jetzt nochmal die Schrauben am Schlauchwagen nachziehen.

Bis nächste Woche!