Alice im Hinterholz

Nach getaner Arbeit wollte ich mir gestern einen abendfüllenden Spielfilm mit heimwerkerlichem Touch gönnen, und durch Zufall erfuhr ich von der österreichischen Tragikkomödie „Hinterholz 8“. Video-on-demand ist eine tolle Erfindung, und im heimischen Fernseher gibt es sowohl Maxdome als auch Videoload als „Apps“, so dass man den Wunschfilm gegen eine Gebühr direkt auf dem TV anschauen kann.

Mit der Taste „Smart“ öffnete ich das Menü und wählte die App „Videoload“ aus, die den Film im Programm hat. Wie immer, wenn man irgendwas auswählt oder anklickt, sei es am Fernseher oder Computer, dreht sich ein Wartekreis. Wie viele Minuten meines Lebens ich wohl schon vergeudet habe, indem ich auf sich drehende Wartekreise starre? Früher gab es die animierte Sanduhr, die war gefühlt irgendwie seltener da.

Nach langem Kreisdrehen startete die App und ich musste einen vierstelligen Code eingeben, der das Login-Verfahren erleichtertn soll. Ich gab also den Code ein, die App antwortete mit „Fehler irgendwas dingsbums“ und fror ein. Nur durch aus- und wieder einschalten des gesamten Gerätes konnte ich sie wieder starten und landete prompt auf dem Login-Screen des Grauens.

In diesem Login-Screen muss man seine eMail-Adresse und ein kryptisches Passwort eingeben. Man darf ja mittlerweile kein einfaches Passwort mehr haben, weil man damit gar nicht durchkommt und sich beim Aussuchen des Passwortes anhören muss: „Achtung! Niederige Sicherheitsstufe! Das Passwort muss mindestens acht Zahlen, vier Sonderzeichen und Groß/Kleinschreibung enthalten sowie eine Metapher, ein Oxymoron und eine Anlehnung an die griechische Sagenwelt!“

Mit den Cursortasten der Fernbedienung wackelte ich mich also durch das Buchstabenmenü, um die 22stellige eMail-Adresse einzugeben. Meine Frau hatte mittlerweile die Lust an dem Film verloren (nicht, dass sie sich besonders auf einen Heimwerkerfilm gefreut hätte…), weil die bisherige Prozedur bereits geraume Zeit gedauert hatte.

Welche eMail-Adresse war denn nochmal die richtige? Mit welcher hatte ich mich damals bei Videoload angemeldet? Meine aktuelle? Oder die alte von Arcor? Und welches war das Passwort? Musste es hier Großbuchstaben enthalten oder Zahlen oder beides? Ich schwor mir, bei nächster Gelegenheit die Login-Daten auf die Rückseite der Fernbedienung zu gravieren und schloss nach zwei ungültigen Versuchen Videoload, um zu Maxdome zu wechseln.

Beim Aufruf von Maxdome, kam, wer hätte das gedacht, der Wartekreis und die Information „Aktualisiere“. Nach zehn Minuten erfolglosem Aktualisieren und dem Neustart der Glotze wusste ich, Maxdome wird mir heute keine große Hilfe mehr sein. Meine Frau ruft von nebenan, in der Zeit hätte ich schon zu einer Videothek fahren können.

Ich schnappe mir den Laptop und klicke bei Videoload auf „Passwort vergessen“. Die Seite antwortet, ich solle den Sicherheitscode eingeben, den ich PER POST erhalten hätte. WAS? Ich wartete kurz darauf, ob ein berittener Bote die Straße hinunterkäme und mir ein Pergament mit dem Sicherheitscode überreicht.

Beim nächsten Versuch fragte man mich nach dem Geburtsnamen meiner Mutter, schön, der war dann tatsächlich korrekt, wahrscheinlich, weil Videoload meine Mutter nicht kennt und diese Information ausnahmsweise nicht anzweifelt. Nach der mütterlichen Eingabe erhielt ich nun einen Sicherheitscode per eMail, den ich wiederum eingab, um dann ein neues hochsicheres Passwort mit Sonderzeichen, mathematischen Symbolen und mindestens zwei kyrillischen Schriftzeichen einzurichten.

Dieses Passwort gab ich nun am Fernseher ein, und tatsächlich, ich hatte, den Tränen nahe, Zugang zu den 16.000 Filmen bei Videoload!

Nun, genauer gesagt, hatte ich nur Zugang zu Alice im Wunderland. Denn ich konnte nur „Meine Filme“ auswählen, und Alice hatte ich letztes Jahr mal gekauft, bezahlt, angeschaut und bin dann nach 30 Minuten eingeschlafen, wahrscheinlich auch, weil die Login-Prozedur so anstrengend war.

Ich konnte tatsächlich kein anderes Menü anwählen, nur Alice, Alice, Alice, und habe dann am Laptop nach dem gewünschten Film gesucht, ihn da gefunden und ihn für 1,99 € in den Warenkorb gelegt. Jetzt nur noch mit Paypal bezahlen und…eine eMail und ein Passwort eingeben. Welche eMail war das bei Paypal denn noch gleich? Ah, das Passwort habe ich oben im Arbeitszimmer im PC gespeichert! Nur kurz hochflitzen und nachschauen. Als ich wieder unten war, wurde der Vorgang zwischenzeitlich aus Zeitgründen abgebrochen.

Allmählich wurde ich ein klein wenig genervt. Doppelte Sicherheit hier, extra Passwort da! Selbst wenn ein Hacker meinen Account knackt, ist das einzige, was er damit tun kann, ALICE IM WUNDERLAND GUCKEN !!! Soll er doch Alice gucken! Bitteschön! Darf ich dafür ein Passwort haben, das ich mir merken kann? Hacker lächeln wahrscheinlich sowieso nur müde über mein ach so sicheres Passwort! Den einzigen, den ich davon abhalte, in meinen Account zu gelangen, BIN ICH SELBER!!! Meinen Frau ist mittlerweile ins Bett gegangen.

Ich konnte den Film dann erfolgreich kaufen und habe ihn auch (nach Neustart der App am TV, versteht sich) in „Meine Filme“ gefunden. Nun PLAY gedrückt, und nun heisst es: Durchhalten. Denn wenn man zwischendurch Pipi muss, auf Pause drückt und dann wieder Starten will (das ist aber auch wirklich eine sehr ungewöhnliche Anforderung, welcher Benutzer möchte schon einen Film anhalten?!), dreht sich der Kreis, es hakt, stürzt ab, man muss wieder den Login mit den Pfeiltasten eingeben, und kann den Film dann wieder ganz von vorne gucken.

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Ach, wenn erstmal ein bißchen Farbe drauf ist … ?

Der Film selber übrigens war tatsächlich ganz gut, wenn man in der Situation ist, schon ein Haus zu haben. Leuten, die vor dem Kauf stehen, würde ich eher davon abraten, denn „Hinterholz 8“ ist wirklich der bauliche Albtraum.

Erwähnte ich, dass die Dialoge komplett österreichisch sind? Das wienerische verstehe ich ja noch ganz gut, aber tiefste Österreich-Mundart? Keine Chance. Untertitel gab es auch nicht. Ich habe also ungefähr nur ein Drittel der Dialoge verstanden.

Was für ein schöner Fernsehabend. Es ist leichter, Amazon mit meiner Kreditkarte leerzukaufen als einen Film bei Videoload zu schauen.

Und Maxdome?

Aktualisiert immer noch.

 

Das wird ja immer schöner!

Es wird spannend, Trommelwirbel und Tusch: Der Gewinner des Dyson-AM05 Heizlüfters ist: Tanja Hermann! Herzlichen Glückwunsch. Das Gerät wird direkt von Dyson verschickt, ich schreibe Dir eine eMail wegen der Adresse. Allen anderen Danke fürs Mitmachen und nicht traurig sein, sicher gibt es demnächst wieder ein Gewinnspiel.

Während schon wieder die nächste Baustelle mit den Füßen scharrt, habe ich noch gar nicht das letzte Badprojekt zuende erzählt. Nach Beendigung des Trockenbaus ging es mit dem Fliesen weiter. Bisher habe ich mit solidem Halbwissen immer von unten nach oben gefliest, damit die Fliesen nicht herunterrutschen und eine auf der anderen „steht“. Dem professionelen Fliesenleger wird sich bei dieser Vorgehensweise das Haar sträuben, und tatsächlich war es bisher immer problematisch, wenn der Fußboden nicht schnurgerade-glatt-in-Waage war. Also habe ich mich schlau gelesen und bin dieses mal – tätärätäää – in der Raummitte angefangen.

Schön zwischen den Wänden und zwischen Boden und Decke die Mitte ausgemessen und mit dem Laser ein Kreuz projiziert. Dann den Fliesenkleber auf der Wand aufgezogen (Sopro No.1, der hält ja tatsächlich Bombe) und die Fliesen unter leichtem hin- und herdrehen ins Kleberbett gedrückt. Man kann sie auch etwas zu hoch ansetzen und sie rutschen dann minimal runter auf die richtige Position.

Dass sie weiter rutschen als sie sollen passiert tatsächlich nur mit Bodenfliesen, die an die Wand geklebt werden (ja, das geht auch, sie sind nur schwerer und besch****er zu bohren). In diesem Fall hatte ich hinter der Dusche einen Senkrechtstreifen aus Bodenfliesen, die neigen dann schon zum Runterrutschen. Von Fliesenkreuzen halte ich nicht viel, aber es gibt auch Fliesenkeile, oder in meinem Fall: Zollstock-Stückchen, die ich in die Fugen stecke, dann bleibt die Fliese auf ihrem Platz.

Alternativ zur Raummitte kann man auch gegebene Linien wie die Oberkante des Vorwandelements, Fenster etc. benutzen. Auf jeden Fall ging das Fliesen von der Mitte aus deutlich besser von der Hand, und auch wenn der Raum nicht genau winklig ist (was ja bei speziell bei Altbauten schonmal vorkommt) kann man dann an den Rändern die Fliesen passend zuschneiden und hat keine ganzen Kanten an diesen Problemzonen. Eine Vorgehensweise, die ich mir auch für GK-Decken angeeignet habe, da fange ich auch nicht mehr in einer Ecke an; wenn die Wand aus der Flucht läuft, wird der Spalt zur Wand immer größer, und 2cm-Gipskartonstreifen einsetzen ist natürlich Gepfusche. Also, an einer Wandmitte (idealerweise die, an der man auch die Unterkonstruktion ausgerichtet hat) anfangen und dann zu den Rändern hin passend zuschneiden.

Obwohl ich es in meinem eigenen Bad damals gemacht habe, werden großformatige Fliesen (60×30 in diesem Fall) nicht halb versetzt verlegt. Das hat mit der Schüsselung zu tun. (Ein super Begriff, wenn man schlau daherreden will! Auch im Holzbereich ist immer viel mit Schüsselung) Hierbei handelt es sich um eine Wölbung, d.h. die Ränder der Fliesen sind produktionsbedingt etwas dünner als die Fliesenmitte, und das fällt dann auf, wenn in zwei übereinanderliegenden Reihen eine Fliesenmitte auf einen Fliesenrand trifft.

Ich finde es bei mir jetzt nicht so schlimm, aber aus diesem Grund werden diese Flisen entweder als Drittel-Verbund oder, wie hier, genau untereinander verlegt:

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Verfugen der Wandfliesen

Beim Verfugen wird übrigens im Wandbereich bei weißen Fliesen gern silbergrau genommen, das ist etwas heller als normales grau, und kleine Unregelmäßigkeiten im Fugenbild fallen nicht so auf. Man kann natürlich auch weiß nehmen, das hab ich auch schonmal gemacht, aber jede Unsauberkeit im Werkzeug oder Dreck im Eimer rächt sich da ganz fürchterlich. Für den Boden nimmt man eine dunklere Fugenfarbe, die ist dann etwas unempfindlicher, hier war es Betongrau.

Um das Vorwandelement und das Fenster herum habe ich Edelstahl-Kanten (mit extra kleinen Eckelementen) verwendet; das sieht zwar hübsch aus, wenn es fertig ist, aber zum Verarbeiten macht das jetzt nicht so viel Spaß. Für die Löcher in den Bodenfliesen habe ich mir übrigens eine Diamant-Bohrkrone (für die Flex!) besorgt, und das Ding ist wirklich traumhaft. Superglatte Schnitte auch in die harten Bodenfliesen. Herrlich! (Über was Mann sich so freuen kann, hihi….)

Nach der Wand kam dann der Boden dran, alles verfugen und dann noch Silikon grau für die Übergänge der Fliesenflächen und weiß für den Deckenanschluss, und fertig war die Laube!

Jetzt aber noch der vorher-nachher-Vergleich, weils so schön ist:

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vorher

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nachher!

Ich bin auch immer noch total geflasht, wenn ich das Bild sehe 🙂 Oh, hier ist noch eins:

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noch eins

Da immer viele nach Zeit und Kosten fragen: Mit dem ganzen Projekt war ich gut 80 Stunden beschäftigt, also zehn volle Tage, könnte man sagen. Die Materialkosten lagen grob bei 1500-2000 €. Dazu kommt noch Arbeitszeit und Material für die Sanitärabteilung.

Aber, nach dem Bau ist vor dem Bau und munter geht es weiter! Im Moment bin ich gerade dabei, die Werkstatt auf Vordermann zu bringen und mir Werkzeugkisten für die Außeneinsätze zu bauen. Wie das so geworden ist, sieht man nächste Woche hier. Bis dahin, schaut Euch Euer Bad mal an, da kann man bestimmt auch was hübsches draus machen 😉

 

 

 

 

GewinneGewinneGewinne!

Mein Lieblings-Suchbegriff der letzten Woche – ganz klar: „steckdosen mit bauschaum einbauen“. Mal sehen, ob wir noch ein paar Leute hierher locken können: „Bild mit Bauschaum ankleben“ – „Wundversorgung mit Bauschaum“ – „Bauschaum prickelt im Bauchnabel

Nun, mal sehen, was passiert.

Doch eigentlich wollte ich ganz was anderes: Das Badprojekt muss diese Woche mal kurz pausieren, denn wir haben ein richtiges Gewinnspiel hier im Blog! Es ist sozusagen, ja wirklich, das erste Gewinnspiel und ich bin schon ganz aufgeregt.

Gesponsort wurde dankenswerterweise von der Firma Dyson ein Heizlüfter/Ventilator-Kombimodell, das aussieht wie ein Raumschiff und gefühlt zweitausend Funktionen hat:

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Dyson AM 05

Das Gerät kann heizen und kühlen, sich drehen und geneigt und gekippt werden, hat eine Fernbedienung, ein Thermostat und keine Ventilatorblätter; trotzdem kommt ein regelbarer kräftiger (oder sanfter) Luftstrom raus; keine Ahnung, wie das funktioniert, aber ich denke, es hat eine Menge mit Zauberei und schwarzer Magie zu tun. Das Teil ist schon irgendwie cool (oder hot?) und erzeugt einen beachtlichen Output. Er wird mir wohl auf mancher Baustelle einheizen bzw. mich im Sommer abkühlen 🙂

Das Gerät kostet tatsächlich um die 300 Euro (und, um ganz ehrlich zu sein, hätte ich das Geld vielleicht auch anders angelegt) ABER um mich geht es hier ja auch gar nicht und außerdem kann man ihn ja auch gewinnen!

Verlost wird das gute Stück unter all den lieben Menschen, die diesen Blog abonniert haben (eMail rechts eintragen) oder diesen Beitrag bei facebook teilen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Nächste Woche wird dann der/die Gewinner/in bekannt gegeben.

Viel Glück!

 

Nasszellentrockenbau

Heiter geht es weiter im Badezimmer der Träume. Nachdem beim letzten mal die Wände und Fliesen entfernt und die Außenwände verputzt wurden, geht es nun an den Trockenbau. Es sollte eine neue Trennwand mit Türöffnung installiert werden, außerdem hat man sich entschlossen, die Decke abzuhängen.

Die Decke hätte ich ehrlicherweise nicht abgehängt, denn die Deckenhöhe in diesem Teil des Hauses beträgt ohnehin nur 2,12m. Die niedrigste Abhängung mit Profilen sind 5cm (und viel weniger macht auch hinsichtlich Decken-Einbauspots keinen Sinn), plus Gipskarton ist man dann bei 6,25cm und es bleibt noch eine Raumhöhe von, ähh, also sehr wenig. Duschen ist dann schonmal nix für große Leute.

Aber es ist ein häufig zu beobachtendes Phänomen, wenn mehrere Handwerker an einem Objekt zugange sind: Wer am lautesten schreit, hat Recht und überzeugt meistens den Bauherren. In diesem Fall war es der Elektriker. Er hat nicht nur zur Bad-Deckenabhängung wegen der Einbauspots und leichterer Kabelverlegung geraten; tatsächlich wurden im Haus drei weitere Zimmerdecken mit Paneele abgehängt, weil der Elektriker neue, dreipolige Lampenanschlüsse verlegen musste. Und bevor man da den Schlitz wieder zuschmiert, kann man doch besser die ganze Decke vertäfeln? Ich sage nichts dazu und denke mir meinen Teil.

Das Abhängen der besagten drei Decken mit Gipskarton habe ich auch angeboten, aber tatsächlich hat man eine Baumarkt-Paneele gefunden, die billiger ist als mein Rigips-Einkaufspreis. Was stimmt in dieser Welt nicht?

Doch ich schweife ab. Zuerst habe ich also die Trennwand gebaut. Ich habe 100er UW-Profile benutzt, mit schalldämmendem Dichtband beklebt und mit Nageldübeln (da gibt’s extra welche für Profile mit einem breiteren Kragen!) an Wand und Decke befestigt und dabei die Türöffnung freigelassen. Wichtig ist natürlich auch der rechte Winkel zur Bestandswand, da wäre jetzt dieser Stabila-Laser sensationell gewesen, aber Onkel Pythagoras hat’s auch wieder gut hinbekommen.

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Tür mit Sturz

Alle 30 cm ungefähr wurde nun ein CW-Profil eingestellt und befestigt. Für die Tür habe ich dieses mal tatsächlich richtige UA-Profile genommen. Sie haben eine Stärke von 2mm (also die musste ich dann schon mit der Flex schneiden) und sorgen für ordentlich Stabilität, zumal ja auch eine Wand gefliest wird, und da nichts runterkommen soll, wenn mal einer die Tür knallt. Zur Befestigung gibt es von Rigips Befestigungswinkel speziell für UAs, da muss man nicht basteln.

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Befestigungswinkel UA-Profil

Bevor ich die Beplankung gemacht habe, wurde dann erstmal die Decke abgehängt. UW-50-Profile mit Dämmstreifen wurden umlaufend direkt unter der Decke befestigt. Leider stellte sich später heraus, dass die Decke leicht schräg läuft (och nö), andererseits hätte ich beim Höhenausgleich ja noch mehr Deckenhöhe verloren (Prima Argument). Beim späteren Fliesen muss man allerdings schon ein wenig tricksen, um eine schiefe Decke zu kaschieren. Okay, die Decke war auch die letzten 60 Jahre schief und es hat keinen gestört, aber nun habe ich mir gemerkt, dass man auch Bestandsdecken einmal messen sollte und so zumindest die Möglichkeit eines Ausgleichs in Betracht ziehen kann.

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Befestigung der CD-Profile im UW-Profil

In die UW50 wurden nun CD-Profile eingelegt, die zwischen den UWs mit Direktabhängern befestigt wurden, um ein Durchhängen zu vermeiden. Direktabhänger können wirklich alles, auch die ein oder andere Bastelstelle lässt sich damit bewerkstelligen. Die Ausrichtung der einzelnen CD-Profile erfolgt dann mit dem Richtscheit (auch da wäre ja der Laser wieder…) und die Befestigung mit den guten Würth-Ständerverbindungsschrauben.

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Direktabhänger zur zusätzlichren Befestigung

Die Beplankung erfolgte mit Rigips-Grün für Feuchträume einfach (Außenseite) und Doppelt (Innen/Fliesenseite). Wenn gefliest wird, sollte man immer doppelt beplanken. Wobei ich das bei meinem eigenen Bad damals nicht wusste, und das hält auch immer noch. (Moment, was war das wieder für ein Geräusch?)

Für die Beplankung von Decken habe ich mir jetzt dieses schöne Ding gebastelt:

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Selbstbau-Plattenhalter

Ein Kurbelstativ aus meinem Hauptberuf und eine schicke Halterung für die Platten. Man kann die Platte bis kurz unter die Decke kurbeln und dann millimetergenau ausrichten. Das geht tatsächlich ganz fabelhaft (auch für Profile!), finde ich sogar fast besser als den klassischen Plattenheber. Nur die Rollfunktion fehlt.

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Vorwandelement

Ärgern tu ich mich immer über das Verkleiden der Vorwandelemente. Immerhin habe ich mittlerweile die richtigen Schrauben gefunden, um die Platten direkt am Element zu befestigen (Trockenbauschrauben mir Bohrkopf), aber sobald das Element mit Profilen erweitert werden soll (wie hier bis zur Wand verbreitert), ist das mehr Gebastel als Routine. Aber auch das Ding habe ich dicht gekriegt. Wichtig ist hier im Bereich des Hänge-WCs, dass die Platten tatsächlich direkt auf das Gestell geschraubt werden, und dass doppelt beplankt wird. Denn wenn man sich richtig aufs Örtchen schwingt, sollen ja die Fliesen darunter nicht knacken!

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…und hier erweitert

Gespachtelt wurde nach der Ohlemeyerschen Spachtelschule, und schließlich wurden alle Wandflächen noch grundiert (Tiefgrund dranpinseln), erstens damit die Tiefgrundfirma was verkaufen kann, und zweitens, damit das Saugverhalten der Wände reguliert wird. Auch die neu verputzten Wände habe ich grundiert. Wenn die Grundierung weggelassen wird, kann die Wand wie ein Schwamm das Wasser aus dem Fliesenkleber (oder Tapetenkleister oder was auch immer) saugen und das ganze Schlamassel fällt im ungünstigsten Fall wieder von der Wand ab.

Am Schluss habe ich die Decke noch kosmetisch behandelt, sprich Reibeputz aufgebracht. Wegen der niedrigen Höhe dieses mal nur mit 1mm Körnung (alles andere wirkt wie eine Raspel für die Kopfhaut) und zum ersten mal Sackware; bisher hatte ich immer die Fertigmischung aus dem Eimer. Aber tatsächlich geht Sackware genau so gut und kostet weniger. Den Reibeputz habe ich nachher stellenweise wieder durch den Fliesenkleber der oberen Reihe versaut, also da kann man tatsächlich mal die Reihenfolge überdenken und die Decke nach den Wand- und vor den Bodenfliesen machen. Oder, wie in diesem Fall, den Maler einfach nochmal die Decke überstreichen lassen, wenn er sowieso gerade in der Nähe zugange ist.

Nächste Woche folgt der letzte (oder vorletzte?) Teil der Badgeschichte, und da geht es um Fliesen. Was habe ich neulich im Obi-Prospekt gesehen? Selbstklebendes Fliesen-Mosaik. Selbst-klebendes-Fliesen-Mosaik! HALLO!

Wann gibt es eigentlich selbstklebende Fenster und Haustüren? Oder den neuen Türsturz für Wand-Durchbrüche mit einfachem Clip-Verschluss? Außenputz-Elemente mit Klettverschluss? Fliesen zum an-die-Wand-nageln? Oh, du schöne Baumarktwelt.

Ach, übrigens war ich heute tatsächlich im Baumarkt (heimlich! Es ging nicht anders!) und habe ALLE, wirklich ALLE Charaktere aus meiner Käuferanalyse wiederentdeckt. Plus noch ein paar Neue.

Zipperlein & Wehwehchen

Jetzt habe ich diesen Monat so viel gewerkelt und gebaut, dass ich fast, also man könnte sagen beinahe, also zumindest heute mal, so wirklich die Schnauze voll habe. Alle Knochen tun mir weh, Knie und Rücken sowieso, Reizhusten vom Staub und ausklingender Erkältung, Fliesenkleber auf den Fingernägeln. Würde ich diese Bauerei wirklich hauptberuflich machen (es ist aber ja nur ein Nebengewerbe, oder eben für mich selbst), könnte ich wahrscheinlich mit 50 in Rente gehen.

Im Februar, also ungefähr vier Wochen lang mit 2-3 Tagen pro Woche, habe ich (mal wieder) ein Badezimmer umgebaut, nicht für mich, sondern für einen Kunden, den ich hier natürlich nicht namentlich erwähnen kann, weil sonst gleich tausende von Leuten wissen, dass ich über Familie Müller aus Minden schreibe 😉

Ich bin nun fast in den letzten Zügen und werde diese Projekt, weil es so schön ist, in den nächsten paar Artikeln vorstellen. Wie immer gibt es dann einen vorher-nachher-Vergleich, wenn ich am Ende noch meine Finger bewegen und mich zum Computer schleppen kann.

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vorher!

Das vorher-Bild gibt’s schonmal! Auftrag: Aus zwei kleinen Bädern ein großes machen. Also komplett entkernen, alles raus, Zwischenwände entfernen, neue Trockenbauwand errichten, Fliesen, Sanitär. Dannwollenwirmal!

Da ich mit Sanitär nicht um kann habe ich wieder mein Onkelchen ins Boot geholt, der die zukünftige Wellness-Oase fachgerecht mit Leitungen und Objekten zum Duschen, Baden und Ka Pipimachen ausgestattet hat.

Raus geht ja immer einfach! Wobei, vor dem Entfernen von Wänden sichere ich mich immer gerne ab. Wenn man eine rauskloppt und die ganze Bude bricht zusammen, will ich ungern der Schuldige sein. Also hat man wohl einen Statiker beauftragt, der allen Ernstes gesagt haben soll: So sicher bin ich mir da jetzt auch nicht, stellen Sie am Besten eine Baustütze drunter und kloppen Sie ein bißchen was weg, mal schauen, was passiert. Wenn ich für so eine Aussage noch ne Rechnung schreiben darf, werde ich auch Statiker 🙂

Es war aber so, wie wir uns alle gedacht haben, die Wand war nicht tragend. Folgende Argumente sprechen für eine nichttragende Wand, nur mal so als Tendenz:

– Die Wand ist nicht dick
Zwischenwände sind oft aus 11cm breiten Steinen gemauert (plus Putz ist man dann so bei 15 cm).
– Die Decke ist gestrichen
So war es in diesem Fall: Beim punktuellen Herauspicken der oberen Steinlage hat man gesehen, dass die Betondecke darüber mal durchgängig und weiß gestrichen war. Das spricht dafür, dass die Wand nachträglich eingesetzt wurde.

– Holzbalken liegen nicht auf
Bei Holzbalkendecken sind Wände, die quer zur Balkenlage laufen, eher tragend. Dazu muss man nur wissen, wie die Balken verlaufen 🙂 Bei uns zuhause konnte ich damals auf dem Dachboden eine Diele losnehmen und habe das dann gesehen.

– Oben steht keine Wand drauf
Mal ein Stockwerk höher schauen, ob an der gleichen Stelle eine Wand auf der zu entfernenden draufsteht. Wenn ja, kann man unten mal Richtung Decke ein Steinchen entfernen und sieht, ob die Wand nach oben durchgeht oder die Decke dazwischen ist.

Alle diese Hinweise sind natürlich kein Ersatz für die fundierte Aussage eines Statikers, wie oben beschrieben.

Innerhalb von zwei Tagen waren jedenfalls die Wände umgelegt und an Wänden und Boden die Fliesen entfernt. Ja, man kann auch Fliese auf Fliese kleben, aber hier handelte es sich um zwei verschiedene Räume mit unterschiedlichen Fliesen, da ist das nicht schön. Außerdem war das 60er-Jahre-blau links im Bild auch nur halb hoch gefliest, während das Endprodukt dann raumhoch werden sollte. Fliese auf Fliese ist eigentlich nur zu empfehlen, wenn man genau die selbe Fläche 1:1 überfliesen möchte. Ansonsten heißt es: Alte Fliesen ab und neu verputzen. Achja, das ham wa ja schonmal gemacht!

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neues Spielzeug!

Ja, es musste sein! Dieses mal nicht nur, weil es mir so viel Spaß macht, Werkzeug zu kaufen! Bisher habe ich immer Mischzeug im Mauererkübel mit Bohrmaschine und Quirl angerührt, aber seit ich das bei diesem Projekt gemacht habe, hatte ich ein paar Tage das Gefühl, ich spüre meine Hände nicht mehr. Die Bohrmaschine reißt jedes mal am Handgelenk, die Mischung wird nur halb gut, und für die Maschine ist es auch nicht so dolle. Aber das alles lernt man erst zu schätzen, wenn man einmal mit einem richtigen Rührwerk gearbeitet hat. Seitdem freue ich mich jeden Tag über den Collomix XO-1. Mit den beiden Griffen liegt er total gut in der Hand, und -ich weiß nicht warum, aber es ist so- er mischt den ganzen Kübel durch, ohne trockene Reste am Boden. Halleluja!

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Putzbänder für den Abziehschlitten

Beim Thema Verputzen war ich ja noch in Übung. Auch hier habe ich wieder mit dem Abziehschlitten gearbeitet. Ich habe mit Mörtel etwa 1,5 Meter ein Putzband auf Niveau des noch stehengebliebenen Alt-Putzes gezogen und dann am nächsten Tag zwischen den Bändern verputzt und abgezogen. Da ich ja auch drauf gefliest habe, kann ich im Nachhinein sagen: es ist glatt geworden! Nicht wellig, nicht huppelig, nicht mit zwei Zentner Fliesenkleber ausgleichen!

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Stück für Stück

Und es geht vor Allem schnell. Auch hier habe ich wieder Hagalith Haftputz für Feuchträume benutzt. Das Zeug haftet gut und lässt sich sahnig verarbeiten. Allerdings darf man es mit der Stärke nicht übertreiben: Mehr als 20mm sackt runter und gibt kleine Risse.

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Eckputzschienen am Fenster

Für das Fenster habe ich Eckschienen verarbeitet. Das hat dan Vorteil, dass man einen geraden Abschluss hat. Ähnlich wie beim Trockenbau (habe ich hier mal erklärt) wird die Schiene erst angesetzt und dann quer zur Schiene mit der Traufel verputzt.

Bei der Endbehandlung ist es übrigens so: je feiner man die Putzoberfläche haben will, desto feiner muss das Reibebrett sein. Ich habe nach dem Antrocknen einfach mit einem normalen Reibebrett abgerieben, weil ich eine körnige Oberfläche gut fand (gute Haftung für den Fliesenkleber etc.), man kann es aber auch mit einem feinen Filzbrett richtig glatt hinbekommen. Aber so richtig babypopoglatt ist schon eine Kunst. Aber wenn das jeder könnte, wäre Stukkateur/Putzer auch kein dreijähriger Lehrberuf.

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Boden, schnell zuende.

Ein bißchen Kummer gemacht hat uns übrigens der Fußbodenaufbau. Geplant war, auch wegen der niedrigen Deckenhöhe, ursprünglich eine bodengleiche Dusche. Der vorhandene Boden aber besteht aus einer 2 cm starken Estrichschicht, und darunter sind Beton-Hohlsteine (etwa 6 cm hoch), die auf einem Gitter aus sternförmig angebrachten Metallträgern liegen. Darunter kam dann ein etwa 1m hoher Hohlraum. Einen solchen Aufbau habe ich ehrlich gesagt noch nie gesehen, aber man lernt ja nie aus. Eine bodengleiche Dusche hätte man hier also nur mit erhöhtem Aufwand einbauen können. Fertige Elemente für nur 2 cm Estrichhöhe gibt es eigentlich nicht, auch für Gefälle-Estrich per Hand ist es zu wenig, geschweige denn um eine Ablaufrinne stabil einzubauen. Man hätte das ganze Duschfeld herausnehmen und dann vom Bodenniveau aus aufbauen können, aber das ist schon sehr aufwändig. Also hat man sich für eine flache Duschtasse (8 cm oder so) entschieden. Gottseidank 🙂

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Fertig verputzt!

Es stellte sich dann noch heraus, dass der ursprünglich rechte Raum eine kleine Vorwand hatte (aus die Außenwand 2cm Styropor + 7cm Porenbeton), die ich dann in der linken Hälfte auch noch erstellt habe. Ich habe mir dafür mal eine Porenbetonsäge geliehen (ja, viele sagen YTONG), und damit geht das Ganze noch leichter von der Hand und die Wand stand Ruck-Zuck. Auch hier habe ich, ähnlich wie bei meinem Fundamentprojekt, wieder Maueranker gesetzt, damit die Vorwand nicht irgendwann von der Hauptwand kippt und den Duschenden erschlägt.

Also, Stand der (Blog)Dinge: Fertig gemauert und verputzt! Das nächste mal geht es weiter mit Trockenbau: Zwischenwand, dieses mal mit „richtigen“ UA-Türprofilen, doofes Vorwandelement verkleiden, Decke minimal abhängen und so weiter.

Hach, wenn ich das so lese, habe ich doch schon wieder Lust aufs bauen. Ich schnappe mir mal meine Krücken, die Wärmflasche und das Körnerkissen, zwei Ibuprofen und…braucht grad noch jemand eine Wand?