Szenen aus dem Leben, Folge 2

In den Rollen:
Mario, ambitionierter Heim- und Handwerker, Schrauber, Stemmer, Nagler und Wisser. Beruflich Lagerist.
Felicitas, seine Freundin, beruflich macht sie Leuten die Nägel
Herr Biemel, Fachhändler Holz, kleiner, rundlicher Herr mit freundlicher Fiestelstimme

Mario und Felicitas sind mit der Einrichtung Ihres Heims beschäftigt und brauchen eine neue Tür zum Bad, weil der bislang dort vorhandene Vorhang weder blick- noch geruchsdicht ist und auch langsam von unten anfängt zu schimmeln. Im Baumarkt ist Mario leider nicht fündig geworden, daher begibt man sich zum Holz-Fachhändler des Vertrauens.

M: Tach!
F: (schaut sich verwirrt um)
B:
Guten Tag, die Herrschaften, womit kann ich dienen?
M: Ja, Tür eben, ne. Hab ja schommal grob gemessen. War in Baumarkt nix zu kriegen. Aber mach nich so teuer Kollege!
B: Nehmen Sie doch erstmal Platz. An was für eine Tür hatten Sie denn gedacht?
F: Also, ich finde ja schön, wenn…
M: Aufgehn, zugehn, feddich. Gar kein Geschiss.
B: Welche Farbe soll es denn sein?
M: Weiß, ganz normal weg.
B: Reinweiß, Blumenweiß, Antikweiß, Nordpolweiß, Schneeweiß, Elfenbeinweiß, Uniweiß, Querweiß, Cremeweiß, Dotterweiß oder Bitumenweiß? Glatt, gebürstet, gestählt, genietet, gehärtet, verzurbelt, quer verfräst oder längs genutet? Gestiftelt, verziebelt oder patiniert? Pigmentiert, glänzend oder imitiert?
F: Haben Sie normales weiß?
B: Wir können ja mal mit der Oberfläche anfangen. Da gibt es Weißlack, CPL, RAL-Lack, Uni, Holz, mund- hand- oder fußgebürstet, Echtholz, Furnier, Premiumfurnier, Granatenfurnier, Vollholz, Massivholz, Roheffekt, astig oder astfrei. Welches Maß soll die Tür denn haben?
M: Also die Maße sind…
B: Oh oh! Das ist aber kein Standard! (schüttelt den Kopf) Die muss sowieso angefertigt werden.
F: Und wann ist die dann fertig?
B: (blättert in einem Kalender herum) zu Weihnachten sollte sie drin sein. Nächstes Jahr, versteht sich.
M: Also jedenfalls Breite Achtenachzichfünf…
B: Sie meinen sicher das Baurichtmaß? Oder doch das lichte Maueröffnungsmaß? Wie sieht es denn mit dem stumpf gefälzten Türblattaußenmaß aus? Wenn die Bekleidungsbreite das Zargenfalzmaß um den Wert der Bandtaschenaussparung unterschreitet, passt ganz oft das Blattzargendurchgangsrichtmaß nicht mehr! (Fuchtelt warnend mit dem Finger in der Luft herum) Und dann haben Sie den Schlamassel! Zargenform?
M: (Zeigt mit den Händen herum) Ja, ich dachte, so…
B: Eckige Kante, Rundkante, mit oder ohne Gehrungsfuge, Softkante, Duoline- oder Profilkante A bis D. Blatttkante eckig oder rund? So wie die Zarge oder anders? DIN links, DIN rechts, DIN oben, unten oder lieber DIN mittig? Falzgestärkte Stärkenfalz? Haben Sie denn ein Spannmuffenspanngerät, um die Tür überhaupt fachgerecht einbauen zu können?
M: Da hab ich gedacht, hauptsache ordentlich Schaum…
F: Ich geh ins Auto.
B: Die Serie Madrid kommt werksseitig mit doppelt aufgepufferten Distanzplatten. Wenn Sie die Drückergarnitur ‚Korsika‘ dazu nehmen, erhalten Sie einen Glaseinsatz mit Sandstrahlmotiv „Helgoland“ zum Sonderpreis.
M: Ich weiß nicht…
B: Ich seh grad, das gibt es aber nur in neunundachtzigfünfer bauseitigem Aufmaß. Da müssten Sie also ein bisschen was rausstemmen.
M: (geht in Richtung Ausgangstür) Ich… wir werden das nochmal überlegen!
B: (hinterher) Was ist denn mit den Schließbändern? Flachkopf oder Rundkopf? Soll ein Einsteckschloss mit Flüster-Komfort-Falle dazu? Da würde ich Modell „Dorint“ empfehlen! Und die Gleitgleiter haben Sie noch nicht ausgesucht! Hey! So kommen Sie mir nicht davon! Bleiben Sie stehen! Soll die Tür nun einen doppelt geviertelten Dreifachdorn haben oder nicht? (Schreit in Richtung Auto) und suchen Sie sich noch den Bekleidungskantenradius aus! Und das Motiv Helgoland! Beidseits tiefenbestrahlt oder fasernd angearbeitet? Uni aufgebeizt oder lieber glattweiß kantgehobelt?
M: (wirft sich zu F. ins Auto)
F: Und, was kaufen wir jetzt?
M: Wir fahrn nachem Baumarkt, neuen Vorhang holen.

 

Einfach nur mal ein bisschen abhängen…

Munter weiter geht es bei den Bau(markt)rettern und dem Kapitel: Trockenbaudecken. Die Holzbalkendecken waren ja mit einer Holzkonstruktion und formschöner Vertäfelung abgehängt. Diese wurde entfernt und nun geht es auf gut 100 m² darum, die Decken mit Gipskarton zu bekleiden und dann mit einem Reibeputz zu versehen, ähnlich wie ich es bei mir zuhause beim Dachbodenausbau gemacht habe.

In einigen Räumen werden die Metallprofile für die Deckenverkleidung direkt montiert (das habe ich ja hier schonmal gezeigt), die meisten Flächen sind aber rund 30 cm abgehängt. Wie das funktionieren kann, zeige ich heute mal.

Wie immer gibt es verschiedene Hersteller und unter diesen verschiedene Abhängesysteme. Um mal bei Rigips zu bleiben, habe ich mich hier für Schnellabhänger entschieden. Eine Alternative sind beispielsweise Nonius-Abhänger, die sind dann für höhere Lasten (doppelte Beplankung, Einbauten usw.), noch etwas komfortabler zu verarbeiten, aber auch etwas teurer.

Als erster Schritt wird ein UW-Profil rundherum befestigt. Erwähnte ich, dass ich mein neues Spielzeug habe? Der Stabila LAX 400 ist endlich mein und ich habe ihn bei dem Deckenprojekt einem ersten Test unterziehen können. Ein vollständiges Resümee wird dann hier noch folgen.

Ich habe ein schmales (28 mm) UW-Profil benutzt, das auf der Rückseite mit Dämmband (Schallschutz) beklebt und dann mit Ständerwerk-Nageldübeln befestigt wird. Die Höhe der Profil-Unterkante ist dann die spätere End-Deckenhöhe plus die Plattenstärke. Auf dieses Maß habe ich den Laser eingestellt (bzw. 5 cm darunter, wegen der Laser-Schablone), und dann ging es los!

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voll Laser!

Das Profil wird nun an die erste Wand gehalten (hier hat mir meine Stativ-Konstruktion HIlfe geleistet) und die magnetische Laser-Schablone drangepeppt:

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Laser-Schablone

Das Profil wird nun so ausgerichtet, dass der Laserstrahl die Mitte der Messskala trifft. an dieser Stelle wird gebohrt und der Nageldübel eingeschlagen. Vor dem Einschlagen sollte man die Schablone abnehmen, weil sie sonst runterfällt. Nicht, dass mir das passiert wäre! (Daher auch der formschöne Klebestreifen-der Magnet ist direkt beim ersten Einsatz rausgefallen aaarrrgghhhh!)

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Stück für Stück…

Dieses Prozedere erfolgt nun einmal rundherum. Tatsächlich wird die Platte später gar nicht an diesem Profil angeschraubt (Bewegungsfuge zu angrenzenden Bauteilen), es dient eher als Höhenanschlag und Halter für die CD-Profile.

Zunächst werden nun die Ösendrähte gesetzt, die später als Abhängung für die Unterkonstruktion dienen. Der Abstand richtet sich nach dem Gewicht der Deckenbekleidung, hier betrug er 90 cm. Wieder kam der Laser zum Einsatz, ich habe im Abstand von 90 cm rechtwinklige Linien an die Decke projiziert und den vorher oben umgeknickten Ösendraht befestigt. Womit das gemacht wird, kommt wieder auf die Decke an!

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Schnellabhänger auf Ösendraht

Hier handelte es sich um eine Holzbalkendecke, und auch wenn diese verputzt ist, ist das einzige, was darin hält, lange (Holz)Schrauben mit grobem Gewinde. Unter den „Brettern“ der Holzbalkendecke ist in der Regel ein Geflecht aus Strohmatte als Putzträger. Aber ein Dübel wird hier kaum halten; daher eine lange Holzschraube die durch die Putzschicht direkt das Holz trifft. Da kann es höchstens mal passieren, dass man in einer Fuge landet, dann versetzt man den Abhänger halt ein bisschen. Hier mal ein Bild, dass den Aufbau der Holzbalkendecke zeigt:

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Holzbalkendecke mit Putzträger Strohmatte

Die erste Lage CD-Profile wird nun auf die UW-Profile gelegt und die Schnellabhänger eingeklickt. An jeder Stelle wird nun die Laserschablone unter das Profil gesetzt und der Schnellabhänger auf die richtige Höhe eingestellt:

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Einstellungssache

Dies macht man jetzt Bahn für Bahn, und wenn das geschafft ist, ist die unterste Unterkonstruktion fertig. Diese wird aber noch nicht zum Anbringen der Platten benutzt, sondern ist sozusagen die Konterlattung. Als nächstes werden die Abstände für die eigentliche Traglattung ausgemessen. Diese Abstände sollten natürlich gut zur Plattengröße passen. Ich habe hier alle 50 cm (+5mm Randfuge) ein CD-Profil gesetzt. Die Abstände habe ich mit einem Distanzlaser ausgemessen und an jeder Seitenwand angezeichnet:

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Abstände der Tragkonstruktion ausmessen

Hier messe ich übrigens jeden Punkt von der Wand aus und nicht Punkt für Punkt, um Tolreanzen nicht zu übertragen.

Diese CD-Profile werden nun passend geschnitten (etwas weniger als die Raumbreite; wenn man sie in die Anschlussprofile pressen muss, ist es zu lang!) und in die UW-Profile eingelegt. Mit praktischen Kreuzverbindern werden sie dann mit den Tragprofilen verbunden:

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Kreuzverbinder

Beim Ösendraht muss übrigens darauf geachtet werden, dass auch wirklich jeder auf Zug belastet ist. Auf diese Weise ließ sich eine solche Decke relativ fix abhängen:

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Abgeängte Decke

Im Randbereich habe ich das letzte Profil im Abstand von 20cm zur Wand angebracht.

Übrigens, da ja immer mal nach Argumenten für Metall- und gegen Holz-UK gefragt wird: Die Tragprofile lassen sich noch schieben! Wenn es also mit dem Plattenende nicht so richtig passt, kann man sie noch ganz gut ein paar Zentimeter auf der Tragekonstruktion verschieben. Das würde bei einer festgeschraubten Holzlatte nicht so einfach funktionieren.

Nächste Woche geht es weiter, und mein Tempo ist mittlerweile ganz gut, so dass ich auch schon Beplankung anbringen werde (die Unterkonstruktion ist tatsächlich der größte Zeitanteil). Der neue Laser leistet schon einen gehörigen Teil – klar kann man die Profile auch mit Richtscheit usw. ausrichten, aber es geht so wirklich deutlich schneller und das Enderegebnis ist sowasvongerade!

Gut, im Moment sieht das ganze Häuschen extrem nach Baustelle aus (Bad entkernt, Tapeten ab, Türen raus), aber jetzt geht der Wiederaufbau stetig weiter, das Dach ist dicht, und die Überraschungen werden täglich weniger! Also, dranbleiben lohnt sich – bis nächste Woche!

Baumarktverbot!

Da habe ich die neuen Werkzeugkisten aber direkt schön eingeweiht! Ab dieser Woche, und vermutlich auch für die nächsten Wochen, werde ich damit beschäftigt sein, ein von Freunden erworbenes Haus auf links zu ziehen. Dies beinhaltet Dachreparaturen (Oha! Mal was Neues! Aber ich erweitere ja regelmäßig meine Skills und habe fachkundige Anleitung), Trockenbau (rund 100 m² Decken mit verschiedenen Abhängesystemen und Reibeputz), Badezimmer, Türen, Wände, Fußböden. Zum Glück bin ich nicht alleine! Ich mache dann das was gerade anfällt. Der tapfere Leser darf teilhaben, mitfiebern und Händeübermkoppzusammenschlagen!

Ich musste dabei unter Eid versprechen, dass ich das Häusle nicht zu negativ darstelle. Tatsächlich ist es von der Lage her traumhaft, aber durch jahrelanges Heimwerkertum des Vorbesitzers stellenweise etwas verbastelt. Der hausgewordene Baumarkt, sozusagen. Da geht es dann viel um Rückbau und ordentlich machen.

Apropos Trockenbau: Bei Rigips habe ich dieses schöne Sortiment angefordert:

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Nachschlagewerke!

Der große Planen&Bauen-Ordner bietet jede Menge systembezogenes Fachwissen und nützliche Infos für die Verarbeitung. Schließlich bin ich ja irgendwie schizophren: Als Heimwerker kann ich zuhause rumbasteln wie ich will, als Handwerker mache ich das gewerblich, bin in der Handwerkskammer und muss meine Gewerke fachgerecht ausführen, um die Gewährleistung abdecken zu können und keine Regressforderungen ins Haus zu bekommen. Also habe ich mir überlegt, mach ich’s halt überall richtig. Und dazu braucht man auch mal das ein oder andere Nachschlagewerk. Aber das nur am Rande.

In punkto Dach (erster Bauabschnitt, denn erst wenn’s von oben nicht dröppelt, macht innen der Weiterbau Sinn) ging es zunächst darum, an der Vorderseite die Dachrinnen zu erneuern und vor allem den Erker wieder fit zu machen.

Den Erker wollte der Vorbesitzer nämlich schiefern und hatte dazu ein fragwürdiges Konstrukt aus Dachlatten, OSB-Platte und Folie (und ganz viel Bauschaum!) vor dem verklinkerten Erker angebracht. Durch Fensterbänke aus OSB-Platte (what?!?) kam Feuchtigkeit ins Haus, und auch der Anschluss vom Erker zur Dachfläche war erneuerungsbedürftig.

Nach Abbau der Konstruktion gab es erstmal Bohrlöcher in Klinker und Fugen zu verfüllen. Für kleinere Fassadenrisse, aber hier auch für die Löcher im hellen Klinker nehme ich gerne Beko-Strukturdicht (gibts auch von anderen Herstellern), ein elastischer Dichtstoff auf Acrylbasis mit einer körnigen Struktur. Er ist dehnfähiger als normales Acryl, aber trotzdem überstreichbar und gleicht sich durch die Körnigkeit gut an Putzflächen an.

Die Fugenlöcher (und einige herausgefallene Fugen) habe ich mit Fugenmörtel erneuert. Dazu wird die Fuge gesäubert und gut vorgenässt, dann der Mörtel auf die Traufel gegeben und mit einer Fugenkelle in die Fuge gebracht. Dann die Fuge mit der Fugenkellenspitze etwas formen und mit einem Schwamm die Kinker abwaschen (dabei nicht die Fuge wieder auswaschen). Mit einem alten Handtuch habe ich nachpoliert.

Man muss tatsächlich Fugenmörtel und nicht ’normalen‘ Mörtel nehmen, weil der Fassadenklinker leider sonst nach einigen Wochen explodiert.
Achja, und weil es Ausblühungen geben kann.

Für den Dachanschluss haben wir anstatt Walzblei ein Flexband benutzt. Dieses ist leichter als Blei, flexibel, dehnbar und selbstklebend. Der integrierte Bitumenkleber braucht allerdings etwas Hitze, hier muss man (außer im Hochsommer) mit Heißluftgerät oder kleinem Gasbrenner nachhelfen. Mit einem Gummihammer passt man das Band an die Form der Dachziegel an.

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Dachanschluss mit Flex-Band; die untere Hälfte ist noch nicht verklebt.

An der Wand wird zusätzlich eine Wandanschluss-Schiene aus Alu gesetzt, die mit Nageldübeln befestigt wird. Die Schienenbeugung kommt dabei nach außen und die gerade Kante nach oben. Dort wird mit transparentem Silkon dann noch eine Fuge gezogen.

Ich habe mir nun auch zeigen lassen, wie das Löten von Dachrinnen funktioniert! Mit etwas Übung ist das gar nicht mal sooo schwer; man braucht allerdings schon das ein oder andere Werkzeug, Geschick und Erfahrung für das Spenglerhandwerk. Ich war leider zu aufgeregt und habe vergessen, Fotos zu machen 🙂

Also, die bewährte Bau(markt)retter-Truppe ist wieder am Start: T. aus P. mit den roten Chucks macht das Dach, mein Onkel Putte Sanitär, und ich werde hauptsächlich dumm rumlabern 😉

Nächste Woche sind dann erstmal die Unterkonstruktionen für die GK-Decken dran. und psssst, ich habe mir tatsächlich den Laser zusammengespart! Ick freu mir so, ick freu mir so! Damit fliegen die Profile bestimmt fast von selbst an die Decke! Das Teil kommt nächste Woche an und ich werde Euch meine neue Freundin hier natürlich ausgiebig vorstellen.

Und für die Baumarkt-Problematik habe ich auch schon eine Lösung: Ich werde mich demnächst einfach vorm Obi hinstellen und die Einkäufe der Leute genehmigen.

Genehmigungsfähig:
Blumen, Rasensamen, Erde, Rindenmulch, Streusalz, die meisten Leuchten, sinnvolle Baumaterial-Kombinationen, Grills, Süßigkeiten und Backwaren.

nicht genehmigungsfähig:
Silikon und Bauschaum in Großabnehmermengen
Das Installations-Set
Alle Kleben-statt-Bohren-Produkte
Holz, weil es sowieso krumm ist
Laminat unter 2 €/m²
Wasserrohr-Klick-Fix-Systeme
Unterspannbahn (damit werden 90% der Baumarktkunden nichts als Schabernack anrichten!)
WDVS-Fassadendämmung (dito)
Deckenpaneele unter 4 €/m² Deckenpaneele
Solar-Gartenleuchten

Morgen fange ich damit an. Ich werde mich auf einen Tennis-Schiedsrichter-Hochstuhl setzen und mit einem Megafon über den Parkplatz brüllen. Nicht genehmigte Einkäufe müssen dann zurückgebracht werden und der Delinquent bekommt zwei Wochen Baumarktverbot mit dannwollenwirmal-Zwangslektüre.

So!
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Wo sind eigentlich meine Solar-Gartenleuchten?

 

Die 15-Minuten-Werkzeugkiste

Damit meine heimische 2Do-Liste nicht zu schmal wird, habe ich immer ein paar Projekte auf Lager, die ich angehen kann, wenn so gar nichts anderes zu tun ist. Seit Wochen schiele ich sehnsüchtig auf diese schöne Werkzeugkiste, die der Kellerwerker gebaut hat. Speziell durch meine außerhäuslichen Tätigkeiten muss ich ja mein Werkzeug immer mitnehmen; bisher habe ich immer das, was ich brauche, in einen großen Maurerkübel geschmissen, und in der Werkstatt ist alles in Eimern gelagert:

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Werkstatt-Chaos!

Mein Plan war nun also, dass ich für jedes meiner „Gewerke“ eine Werkzeugkiste herstelle, die ich dann – je nach Bedarf – einfach zu den Außenbaustellen mitnehmen kann und mir so das Zusammensuchen spare. Daraus ist dann die Massenproduktion von zehn Kisten entstanden.

Die Bretter habe ich mir vom Holzhändler passend zuschneiden lassen, weil mir da etwas die Zeit und Muße gefehlt hat. Für eine Werkzeugkiste mit den Außenmaßen 60 x 30 x 30 cm benötigt man folgende Einzelteile aus 20mm starkem Holz:

1x Boden – 56 x 26 cm
2x Seiten – 56 x 12-15 cm (je nachdem, wie hoch man die Seiten haben möchte)
2x Kopfteil – 30 x 30 cm

Ich habe 20mm-Sperrholzplatte für die Kiste gewählt, das ist dann eine aus sieben Einzelbrettern kreuzweise verleimte Bauplatte. Sicherlich kann man auch irgend ein anderes Holz dafür benutzen. Auch hatte ich nicht den professionellen schraubenfreien Anspruch, habe also die Einzelteile nicht verleimt und verdübelt oder verklebt, sondern einfach miteinander verschraubt. Doch eins nach dem anderen:

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Anpassen der Teile

Zuerst werden die Seitenteile und der Boden mit zwei Schraubzwingen verbunden. Mit einem Hämmerchen kann man dann die Einzelteile noch genau anpassen.

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Vorbohren

Seitlich werden die Teile mit je fünf Schrauben (hier: 4x45mm) zusammengeschraubt. Die Löcher werden vorgebohrt, damit das Holz durch das Schrauben nicht spaltet. (spältet? spält? spillt?)

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Verschrauben

Das Ganze geschieht auch mit dem anderen Seitenteil. Nun ist es Zeit für die Kopfteile. Ich habe alle Kopfteile vorher mit der Stichsäge bearbeitet und Rundungen hineingesägt. Diese kann man mit einem passenden runden Gegenstand (hier: Lackeimer) vorzeichnen und dann aussägen. Wichtig ist, dass die Höhe des Seitenteils unten stehen bleibt.

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Kopfteile

Die Kopfteile werden nun auf den vorbereiteten Kasten aufgeschraubt:

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Anpassen und…

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…verschrauben!

Dies geschieht mit sieben Schrauben. Nun kommt noch der Tragegriff! Hier habe ich aus dem Baumarkt(!) 25mm starke Holzstangen geholt. Mit einem Forstnerbohrer wird nun in die Kopfstücke ein 25mm-Loch gebohrt:

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Loch für den Griff bohren

In die Löcher wird nun der Griff gesteckt und mit Sockelstiften (Feine Nägel ohne breiten Kopf) fixiert. Leim wäre hier auch denkbar, aber die kleinen Nägel sieht man später auch nicht.

Das richtige Finish erhält die Kiste dann durch das Schleifen:

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Schleifen!

Sämtliche Ecken und Kanten werden schön rund geschliffen. Danach sieht die Kiste fast professionell aus:

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Fertig!

Und die Bauzeit beträgt (ohne Zuschnitt) ungefähr eine Viertelstunde 🙂 Mit einer Schablone aus der 1-Euro-Abteilung habe ich das Ganze dann noch beschriftet und meine Werkzeuge einsortiert. Ein kleines Regal aus Holzresten gebaut, und fertig ist das 1a-Sortiersystem:

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Da sind sie!

Nun kann ich mir immer greifen, was ich brauche, spare jede Menge „Rüstzeit“ und laufe kaum Gefahr, irgendwas vergessen zu haben. Und die Werkstatt ist auch deutlich ordentlicher.

Man könnte die Kisten natürlich noch etwas „pimpen“ indem man ohne Schrauben arbeitet (also mit Holzdübeln und Leim, oder wer richtig auf dicke Hose machen will: mit gezinkten Eckverbindungen!) und sie am Ende noch lackiert. Aber für mich stand jetzt eher die Funktionalität im Vordergrund.

Ich bin jetzt bestens gerüstet für die kommenden Baustellen und wünsche Euch viel Spaß beim Nachbauen!

und:

frohe Ostern! 🙂