Leuchtende Augen

Um kurz vor Weihnachten noch etwas Besinnlichkeit in die Häuser der Menschen zu tragen, habe ich mein Türsturz-Erhöhungs-Projekt nun beinahe fertiggestellt (lediglich die besonders lauten und stauberzeugenden Arbeiten werde ich erst an Heiligabend durchführen).

Zur Erinnerung: Es handelt sich um einige Türstürze, die ich neu gesetzt habe (es ist nicht bei mir zu Hause!), nun habe ich die Abstützungen entfernt (tatsächlich, es hält! Na, wer hätte das gedacht?) und es geht ans Verputzen.

Die Schwierigkeit dabei ist, das Wandniveau bis an die Türöffnung gleichmäßig zu halten. Wenn man es pi-mal-Daumen macht, neigt man (oder ich) dazu, zur Öffnung hin dünner mit der Putzschicht zu kommen, so dass es schräg wird. Daher arbeite ich mit einer Lehre aus Schalungsbrettern. Schalungsbretter sind einfache Bretter, die aber mindestens eine gerade Kante haben. Diese werden auf dem Niveau des Altputzes in die Türöffnung gesetzt und dort befestigt; entweder mit Keilen, Zargenspreizen oder, wie in diesem Fall, verschraubt mit den Resten des Original-Holzsturzes, die ich ja in der Wand gelassen und nur bündig abgesägt habe.

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Verschalte Türöffnung

Übrigens waren die Schalbretter im Baustoffhandel nicht nur günstiger als im Baumarkt; ich habe diesmal die Probe gemacht und sie Hochkant auf eine ebene Fläche gelegt: kein einziges war krumm! Das ist in diesem Fall auch wichtig, weil sonst ein Buckel in der Wand entsteht.

Der Putz (in diesem Fall ein Gipsputz) wird nun auf die (vorgenässte!) Fläche zwischen dem Altputz und den Schalbrettern aufgetragen und mit der Traufel geglättet. Bei stärkeren Schichten >25mm muss man ggf. zweimal auftragen.

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Verputzter Türsturz

Nach dem Trocknen des Putzes werden dann die Schalbretter vorsichtig abgenommen, und man hat idealerweise eine glatte, verputzte Fläche zur weiteren Bearbeitung.

Wer routiniert ist und jeden Tag 20 Türstürze verputzt, bekommt das sicherlich auch ohne die Verschalung hin. Aber so ist es ein einfaches Mittel, eine wirklich ebene Wandfläche zu erstellen und es treten auch später keine Probleme beim Einbau der Zarge auf.

Bei dieser Baustelle muss ich jetzt (für’s Erste) nur noch ein paar Gipskarton-Flickereien machen und dann geht es nächstes Jahr weiter mit neuen Projekten. Nächste Woche gibt’s noch einmal dannwollenwirmal, dann ist das Jahr auch schon bald wieder rum! Also, zwischen Gänsebraten und Weihnachtskerzen bitte auch nächsten Sonntag wieder einschalten und das Erlernte direkt mit viel Staub und Dreck nachbauen, das sorgt für staunende Gesichter und leuchtende Augen. Bis dahin!

Bakelit

So, ich hoffe, alle hatten viel Spaß und Freude mit dem Basteltip von letzter Woche? Ich werde auch noch ein bißchen basteln, ich habe nämlich noch das Außenlichtschalter-Projekt vor der Brust. Was es damit auf sich hat?

Nun, als ich das Haus im Frühjahr verputzt habe, musste ich eine alte Verteilerdose entfernen, dabei ist sie leider zerbrochen und seitdem hängt die halbe Dose nebst dazugehörigen Leitungen und dem Lichtschalter „auf halb acht“ an der Wand und baumelt im Wind. Das geht nun schon über ein halbes Jahr so, einerseits, weil ich nicht so richtig Zeit dafür hatte, andererseits, weil ich sie natürlich möglichst originalgetreu ersetzen möchte: Bakelit ist das Zauberwort, das sind die schwarzen, glänzenden Dosen und Schalter, und genau so ein Ding muss da wieder hin, bitteschön!

Leider sind Bakelitdosen verdammt schwer zu bekommen und so erhielt ich den Tip, einen Antik-Baustoffhandel zu besuchen. Den Laden, den ich zuerst anrief, bügelte mich mit der Information ab, dass er sowas nicht verkaufe, denn wenn mir dadurch die Bude abbrenne, wäre er ja Schuld. Hm. Ich fuhr also zu einem anderen und betrat ein riesiges Gelände voller antiker Baumaterialien, angefangen von alten Balken, Nägeln, Fenstern, über Badewannen, Türen, Zäune, Steine und, und und. Über dem Gelände erhob sich das Kontor auf einem Hügel, aus diesem trat sogleich der Inhaber heraus und erklärte mir, welche verschlungenen Pfade ich gehen sollte, um in die Elektroabteilung zu gelangen (Zwischen den Ziegeln durch, dann auf Gartenhaus zu, links, links, wieder rechts, um die Ecke, dann gibt es ein Regal auf der linken Seite…) Ich könnte mir dann raussuchen was ich bräuchte und dann bei ihm bezahlen. Im Übrigen wäre das gesamte Gelände kameraüberwacht, also jetzt nicht dass er denken würde, ich…aber es wäre eben so. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nichts geklaut! Naja, kann er ja nicht wissen. Ich habe mich natürlich komplett verlaufen, bin aber dann mit Hilfe eines anderen Mitarbeiters zum Elektro-Regal gelangt:

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Die Elektroabteilung!

Es gab hier also kofferweise Bakelit! Alles dreckig und spinnenwebenüberzogen, aber das war mir ja erstmal egal. Ein Kofferboden war durchgefault, was mich zur Annahme führte, dass hier eher selten jemand käuflich tätig wird.

Leider habe ich meine begehrte vierarmige Abzweigdose nicht gefunden, es waren tatsächlich nur zwei Abzweigdosen da, die auch noch ohne Deckel, dafür jede Menge Schalter und Steckdosen. Um nicht vergeblich die immerhin rund 50 km gefahren zu sein, nahm ich zwei Klingelknöpfe mit, damit auch unsere Klingel zu Hause im Stil der 20er Jahre bedient werden kann. Und der zweite zur Sicherheit, falls einer nicht funktioniert.

Auf dem Weg zum Kontor kam ich dann an einer alten, schäbigen Badewanne mit dem Preisschild „1150,-“ und einem kaputten Fensterflügel für 400 Euro vorbei, und da schwante mir, dass diese Knöpfe eventuell nicht so richtig günstig werden könnten. Tatsächlich wollte man mir 25 Euro pro Stück abknöpfen. Zwar werden solche Sachen bei ebay & Co. tatsächlich für diese Summen gehandelt, angesichts der Präsentation, des Zustands und der Fülle der Artikel dort habe ich aber ehrlich gesagt mit ’nem Zehner für beide gerechnet. Als ich dann erklärte, einer wäre ja nur Ersatz, habe ich immerhin beide für 30,- bekommen und habe dann diesen schrägen Laden mit gemischten Gefühlen wieder verlassen. Vielleicht bin ich auch einfach zu unerfahren im Antiquitätenhandel.

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Bakelit-Klingelknöpfe

Als die Knöpfe dann sauber waren, sahen sie tatsächlich sehr hübsch aus, und wenn beide funktionieren, verkaufe ich den zweiten, aufgehübschten vielleicht auch bei ebay und habe dann wahrscheinlich das Geld wieder raus! 🙂

Die Abzweigdose habe ich dann online bei Lux-Est bestellt, da gibt es neben dem ganzen Bakelit-Programm auch wunderschöne Leuchten, Möbel, Uhren und viele Dinge im Industrie/Vintage-Design.

Ich habe dann einen Verdrahtungsplan der alten Dose gemacht und dann alles auseinandergerissen, die neue Dose angebracht und die Leitungen wieder so wie vorher verlegt.

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Sitzt!

Jetzt müsste ich eventuell die Kabel noch wieder hübsch weiß anstreichen und fertig ist die Sache. Hat letztendlich nicht mal eine Stunde gedauert, und dafür habe ich es so lange vor mir her geschoben. Naja, das aufwändige hier war natürlich die Beschaffung. Aber jetzt weiß ich ja, wo ich (nicht) nach sowas suchen muss…

Alles funktioniert, die Außenleuchte leuchtet, die Klingel klingelt, und ich genieße jetzt den Sonntag, wo der Regen regnet und die Wolken wolken. Bis nächste Woche!

 

 

 

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Der dannwollenwirmal-Basteltip: Leuchtsterne

Der heutige dannwollenwirmal-Basteltip widmet sich einer kleinen adventlichen Bastelei, die für besinnliche Gefühle und leuchtende Kinderaugen sorgen wird: Leuchtsterne! Keine Sorge, es handelt sich um ein leichtes Projekt, das auch von ungeübten Heimwerkern schnell und mühelos angegangen werden kann.

Schwierigkeitsgrad:

leicht bis sehr leicht

Das brauchen wir:

– Bohrhammer
– einen Atomreaktor
– Bauschaum
– eine Betonpumpe
– Ausstechformen
– eine absolut lückenlose Werkzeugsammlung
– eine Wasserstoffbombe

…und schon kann’s losgehen!

Schritt 1

Ist der Platz für die Leuchtsterne gefunden (zum Beispiel am Kinderbettchen), wird dort zunächst großzügig die Wand aufgestemmt. Bei zweischaligen Wänden kann die äußere Schale stehen bleiben. Es wird empfohlen, im oberen Bereich einen Sturz oder einen Stahlträger, je nach Größe der Leuchtsternfläche, einzubauen. Wie das geht, habe ich ja bereits hier erklärt. Tragende Wände sind möglicherweise oberhalb abzustützen. Die Baustützen sollten dann mehrere Wochen stehen bleiben, können aber gut mit Tannengrün dekoriert werden und fügen sich dadurch nahtlos ins vorweihnachtliche Bild des trauten Heimes ein.

Schritt 2

Das entstandene Loch in der Wand wird nun gesäubert und mit Beton ausgegossen. Da wir ja nicht kleckern, sondern klotzen wollen, würde ich dazu einen Betonmischer mit Betonpumpe mieten, das macht auch mehr Spaß als in einem kleinen Kübel herumzuplanschen und es ist dabei auch DEUTLICH MÄNNLICHER! Einige Kubikmeter Beton werden bereits für einen vierstelligen Betrag frei Haus geliefert.

Schritt 3

Der Beton wird nun wandbündig geglättet und Ausstechformen (idealerweise natürlich Sterne) eingesetzt. Diese Formen bleiben drin, bis der Beton ausgehärtet ist und werden dann mit einem kleinen Meißel ausgehöhlt. Wird dabei versehentlich zu viel abgemeißelt und dadurch die Sternform runiert, muss die gesamte Prozedur wiederholt werden, also bitte vorsichtig sein!

Schritt 4

Die Sternenlöcher werden nun mit Bauschaum bündig ausgefüllt. Sollte der Bauschaum nicht ausreichen, muss eventuell mehr Bauschaum genommen werden.

Schritt 5

Ist der Bauschaum ausgehärtet, wird er flächenbündig abgeschnitten. Die so entstandenen Sternformen werden nun mit Leuchtfarbe gestrichen. Dazu bietet sich am besten Tritium an. Es entsteht als Nebenprodukt bei der Kernspaltung in Druckwasser-Reaktoren. Man besorgt sich also am Besten einen solchen Reaktor und beginnt mit der Kernspaltung. Bitte die Wasserkühlung nicht vergessen! Ambitioniertere Heimwerker, denen die Kernspaltung zu simpel ist, können Tritium gewinnen, indem sie eine Wasserstoffbombe explodieren lassen. Hier bildet sich Tritium als Nebenprodukt und kann mit einer herkömmlichen Rührschüssel aufgefangen werden.

Schritt 6

Da Tritium radioaktiv strahlt, sorgen Sie während des Betriebes der Leuchtsterne bitte für eine gute Durchlüftung. Alternativ könnte der Raum auch vollständig mit Wasser oder Beton (die Betonpumpe ist ja vielleicht noch in der Nähe?) ausgefüllt werden.

Und nun, viel Spaß beim Nachbasteln!

Festhalten

Advent ist an sich recht besinnlich
Die Kerze brennt, es duftet himmlisch

Doch hat die Ruhe oft gelitten,
wird laut der Türsturz eingeschnitten.

In diesem Sinne, werte Leser, allen einen schönen ersten Advent; das mit dem Gedicht hatten wir schon besser, aber sei’s drum – der gute Wille zählt und tatsächlich habe ich just gestern noch fröhlich Staub und Dreck produziert und das Türsturz-Projekt weiter fortgeführt.

Die beiden bereits versetzten Stürze (siehe letzte Woche) haben sich mittlerweile gut gefestigt, ich lasse aber die Abstützung noch drin, es eilt ja nicht so. Diese Woche habe ich dann den zweiten Teil eines Doppelsturzes gemacht; die eine Wand ist nämlich zweischalig und daher bekommt jeder Wandteil seinen eigenen Sturz. Die Doppelwand spricht übrigens für eine statisch relevante Wand („tragende Wand“), auch wenn sie vielleicht nicht unmittelbar oder sichtbar irgend etwas trägt, kann sie doch aussteifende Wirkung auf die Gebäudestatik haben. Bei nichttragenden Wänden muss ein, bei tragenden müssen zwei Kosmonauten oder alternativ drei Bauforen befragt werden!

Idealerweise bleibt beim zärtlichen Herausschneiden der Sturzöffnung, wie letzte Woche beschrieben, die darüberliegende Vermauerung (Lastdreieck) so bestehen. Das hat auch bei drei Stürzen geklappt, beim vierten war diese bereits so vorgerissen und marode, dass mir einige Steine nachzurutschen drohten. Hier habe ich abgestützt, den neuen Sturz Stück für Stück in die Öffnung geschoben und dann die Steine wieder auf dem neuen Sturz abgestützt, z.B. mit kleinen Holzkeilen. Dann wurde der Sturz wie beschrieben vermauert und flächig verfugt. Wenn das fest geworden ist (und erst dann), müssen allerdings die darüberliegenden Fugen erneuert werden. Wenn man bereits jetzt die lockeren Steine austauscht, ist das wie ein Rattenschwanz und es rutschen immer mehr von oben nach. Daher erst abstützen, ordentlich vermauern und dann nach ein paar Tagen die maroden Fugen (vor allem die Stoßfugen!) ausschneiden und neu machen, damit das Lastdreieck wieder funktioniert.

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Brettsturz

Das Lastdreieck-Prinzip funktioniert nur bedingt für sich alleine, sondern besser mit einem richtigen Sturz, wie man beim Bild oben sieht. Hier wurde damals lediglich ein dünnes Brett unter die letzte Reihe gelegt und von dort aus aufgemauert. Bei runden, gemauerten Öffnungen funktioniert das ohne Sturzelement, weil die Steine ein Gewölbe bilden und sich gegenseitig stützen (Prinzip Bogen). Der oben zu sehende Brettersturz hatte dann zur Folge, dass es diverse Risse in der Wand gab. Der Sturz funktioniert nur mit einem vernünftgigen Lastdreieck darüber, andersrum ein Lastdreieck nicht unbedingt ohne Sturz. Wer tiefer in die Thematik einsteigen möchte, kann sich hier noch etwas schlaulesen. Im Zweifel heißt es: Finger weg 🙂

Nunja, ich kann jedenfalls gerade nur mit einer Hand schreiben (deswegen bin ich auch etwas später dran heute), weil ich mit der anderen noch die Ziegel festhalten muss. Ich denke aber, in zwei, drei, Tagen sollte der Mörtel ausreichend abgebunden haben, und so lange bleibe ich einfach hier stehen.

Ach, wenn jemand von Euch mal zwischendurch in der Nähe ist, könnte er mir vielleicht einen Döner bringen oder so? Was zu trinken wäre auch nett, das hatte ich gestern zum letzten mal. Danke!

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Zwergentür

Wie zum Beweis, dass ich in der Beratungsstunde letzte Woche nicht die komplette Dämlichkeit der Suchanfragenstatistik erfasst habe, wurde ich diese Woche noch beglückt mit:

„kann man holz vor dem fliesen mit drahtgeflecht beplanken“

Das lassen wir jetzt alle mal sacken.

In dieser und der kommenden Woche sehe ich mich vor der Aufgabe, drei Türstürze umzubauen. Das Grundproblem ist ja gar nicht so selten: Durch einen veränderten Fußbodenaufbau (Trockenestrich, Fußbodenheizung, Flokati) kommt das Bodenniveau höher und die Türöffnung wird dadurch zu niedrig. In diesem Fall war die eine oder andere Tür ohnehin schon etwas knapp bemessen und durch die Sanierung der Holzbalkendecke ist das Bodenniveau um ein paar Zentimer gestiegen. Und nein, es ist nicht bei mir zuhause. Regelmäßig bekomme ich Anfragen: „Na, bist Du immer noch nicht fertig?“ Hier nochmal offiziell: Wenn alle hier vorgestellten Projekte bei mir zuhause wären, hätte ich nicht nur fünf Badezimmer und siebzehn Sanierungsschichten, ich wäre auch pleite und geschieden. Einen Großteil der Bauerei betreibe ich als offizielles Nebengewerbe bei anderen Leuten; so auch dieses mal. Doch nun zum Staub und Dreck:

 

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Neuen Türsturz ausschneiden

Eine zentrale Rolle bei der Sturzänderung spielte auch hier der Multicutter von Bosch; auch wenn die #builtwithBosch-Testwochen vorbei sind, hat er mir hier wirklich großartige Dienste geleistet und war in diesem Fall ein Werkzeug ohne Alternative. Doch dazu später mehr.

Als Stürze habe ich KS-(Kalk-Sandstein)Stürze eingesetzt. Da die Türöffnungen knapp 90cm betrugen, wäre der 1m-Sturz etwas knapp gewesen, daher habe ich 1,25m-Stürze eingebaut. Die armierte und ausgegossene Rinne des Sturzes liegt dabei immer oben. Weitere Infos z.B. hier.

Ich habe also mit dem Cutter zunächst ein Feld von 125 cm Breite und 9 cm Höhe (Sturzhöhe 7cm + Platz für die Mörtelfuge oben und unten) ausgeschnitten. Zur Übertragung auf die andere Wandseite wurden vier Löcher in die Ecken gebohrt. Der alte Sturz (oder besser Holzbalken, wie in diesem Fall) bleibt übrigens zunächst drin.

Warum jetzt der Cutter? Im Gegensatz zur „Flex“/Winkelschleifer macht der Cutter nur ein Zehntel so viel Staub und Schweinerei. So ein Sturz mit der Flex ausgeschnitten, und das Stockwerk ist erstmal unbewohnbar. Weiterhin konnte ich sehr fein nur das nötige Material bis in die Ecken ausschneiden. Den Bohrhammer habe ich zum Stemmen nur für die Putzschichten benutzt, nicht für die Steine. Wie der Kenner eventuell bereits bemerkt hat, habe ich hier nämlich nichts abgestützt. (Hier wie immer die Warnung, liebe Kinder: Nicht nachmachen, keine Gewähr, bitte einen Statiker oder Kosmonauten fragen!) In diesem Fall sind es nichttragende Wände im oberen Stockwerk, sprich darüber sind nur noch zwei Reihen Ziegel, das ist das Schlimmste, was da unterkommen kann. Der Bohrhammer jedenfalls hätte so sehr am Bestandsmauerwerk herumvibriert, dass das Lastdreieck, durch das der Sturz statisch funktioniert (habe ich hier mal genauer erklärt) und auch die Stoßfugen, die jetzt sturzlos darüber liegen, gebröckelt wären und dann schon die Gefahr besteht, dass das einiges runtergepoltert kommt. Also präzise, smooth und vibrationsarm mit dem Multicutter ausgeschnitten, dann in der Mitte ein Stück Wand weggenommen und mit einem Reststein auf dem alten Sturz abgestützt, nur so für’s Gefühl:

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Zwischendurch mal abstützen

Es wurde dann nach und nach das gesamte Mauerwerk entfernt:

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Mauerschnitt mit Multicut

Durch die verschiedenen Cutter-Aufsätze konnte ich je nach Gegebenheit so schneiden, wie ich es gerade brauchte. Vor allem, weil beidseitig Elektroleitungen am Sturz langliefen, deshalb wäre allzu grobes Werkzeug hier also auch fehl am Platz gewesen.

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Werkzeugwechsel

Wenn der Platz für den Sturz und die Türöffnung ausgeschnitten ist, wird der neue Sturz eingesetzt, ausgerichtet und auf dem alten Sturz abgestützt:

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Neuer Sturz auf dem alten abgestützt

Die Ausrichtung sollte so erfolgen, dass zwischen neuem Sturz und der Bestandsmauer noch genügend Luft für die ein Mörtelbett bleibt. Der Sturz wird nicht einfach trocken auf die Auflager gelegt!

Mit einer Traufel und einer Fugenkelle wird nun Zementmörtel unter, neben und auf dem neuen Sturz gebracht. Eine Übersicht über die verschiedenen Kellernarten gibt es z.B. hier bei Baywa.

Dabei sind die ganzen Flächen vorher zu entstauben und vorzunässen (ich habe immer eine Sprühflasche für sowas, mit einem Quast geht es evtl. vorher auch). Wichtig ist, dass der Sturz komplett auf einem satten Mörtelbett liegt und vollflächig mit Mörtel unterfüttert ist. Auch die Fuge nach oben muss komplett sauber gefüllt sein. Wenn das soweit passiert ist, darf das Ganze, immer noch abgestützt auf dem alten Sturz, trocknen und ruhen, und wer es nicht eilig hat, lässt das mal eine Woche vor sich hinschmoren. Zwei, drei Tage sind hier aber schon das Mindeste. Dann wird die Abstützung entfernt und der alte Sturz nicht herausgenommen, sondern auf Breite der Türöffnung abgeschnitten. Am Ende wird das Ganze noch dann noch verputzt und ist dann bereit für eine schöne Standardtür in Standardhöhe.

Für das Ganze solle man sich Zeit lassen und vorsichtig zu Werke gehen. Für Ausschneiden, neuen Sturz einsetzen und vermauern habe ich z.B. etwa drei Stunden gebraucht. Vielleicht geht das auch schneller, aber ich war hier lieber zärtlich, bevor mir alles überm Kopf zusammenbricht.

So, und ob das alles gehalten hat, lest ihr dann nächste Woche 🙂

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Leser fragen – dannwollenwirmal antwortet

In regelmäßigen Abständen wähle ich Suchbegriffe aus, mit denen Menschen (warum auch immer) auf meinem Blog landen, um hier gewohnt fachkompetent Antworten auf die dringendsten Fragen des Lebens zu geben.

„kann man steinwolle streichen?“

Mal wieder eine Spitzen-Idee! Das ich da noch gar nicht drauf gekommen bin?! Natürlich kann man die streichen (gut, man braucht eventuell etwas mehr Farbe) und spart sich dadurch möglicherweise lästige Trockenbau- oder sonstige Beplankungsarbeiten. Natürlich kann man auch Vliestapete direkt auf Steinwolle kleben, oder noch besser, direkt unter die Dachpfannen klatschen. Eine dünne Schicht Bauschaum schafft hier die nötige Haftbrücke.

„ist bohren oder flexen von asbestplatten schlimmer“

Ist Pest oder Cholera schlimmer? Ist Obi oder Hornbach schlimmer? Ist Bauschaum oder Silikon schlimmer?

„systemkoffer katze im sack“

Der beliebte Systemkoffer „Katze im Sack“ enthält eine Katze und einen Sack und kann bald im dannwollenwirmal-Shop erworben werden. Muss nur noch die Katze einfangen…

„wie nennt man ein werkzeug der benutzt ist zu zusammen halten von zwei geklebte holz teile?t“

Hmm, knifflig. Säge?

„gibt irgendwas für treppe“

Hier ein deutliches: Ja. Es gibt irgendwas für treppe.

„werden wände beim verputzen automatisch gerade?“

Selbstverständlich! Übrigens wird das Auto beim Öffnen der Motorhaube automatisch repariert. Und die Tapetenrollen kleben sich durch einen strengen Blick von selbst an die Wand. Pfusch wird durch Verkleiden automatisch total toll. Verrückte Sache, diese Automatik!

„dachschräge drempel riss verschönern“

Das ist genau die richtige Einstellung: Risse sollten nicht ausgebessert oder gar nach der Ursache geforscht, sondern einfach verschönert werden. Hier bieten sich ein paar aufgemalte Boote an, dann sieht es aus wie ein kleiner Fluss. Man kann auch Kresse hineinsäen und erfreut sich dann an dem sprießenden Grün. Ebenso wie Risse können auch andere Malheure liebevoll verschönert werden. So lässt sich der Wasserrohrbruch mit etwas Musik oder das undichte Dach mit einer kleinen Vogeltränke aufhübschen. Die bewundernden Blicke ihrer Freunde werden ihnen sicher sein!

„tragende wand rausgenomme     „

Hmm, da ist wohl mitten im googlen was auf den Computer gekracht 🙂 Hihi.

Das könnte mir ja nicht passieren. Bei mir sind alle Stürze und Träger fachgerecht eingebauuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu

 

Patent

Wer kennt es nicht? Da will man eine Decke abhängen, ist da plötzlich eine Dachbodentreppe im Weg. Das neue Deckenniveau ist dann später tiefer als das Klappenniveau. Dachbodentreppenklappenhöhenniveau. Wäre nicht schlecht für Scrabble, passt aber gar nicht auf’s Feld.

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Einfassung

Wie ich die Einfassung drumrum gemacht habe, wurde ja schon in diesem (und diesem) illustren Artikel erklärt. Für die Abdeckung habe ich mir nun etwas wahrlich patentwürdiges einfallen lassen: Eine Kunststoffplatte, die durch Magneten in die Öffnung geclipt wird.

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Kunststoffplattenmuster: HPL und Hartschaum im Vergleich

Zunächst stand die Materialauswahl an, denn die Platte muss zwar stabil sein (Styropor scheidet also aus!), darf aber nicht zu schwer sein, dann man muss sie ja regelmäßig überkopfs abnehmen. Hilfreich war mir hier die Seite Kunststoffplattenonline.de, die Platten in allen möglichen Arten als Zuschnitte online anbietet und mir auch freundlicherweise entsprechende Muster zugeschickt hat.

Neben der bekannten PVC-Platte gibt es auch die sogenannte HPL (=High Pressure Laminate) Platte, hierbei werden Holzfasern und Harz unter Hochdruck zusammengepresst und es entsteht eine widerstandsfähige und harte Platte, die allerdings aufgrund ihres Gewichts (in dieser Größe über zehn Kilo) ausgeschieden ist.

Entschieden habe ich mich dann für eine PVC-Hartschaumplatte. Die ist weniger hart als PVC oder HPL, allerdings federleicht. Nach Eingabe der gewünschten Maße wird die Platte dann zugeschnitten und versandt:

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Gut eingepackt!

Zur Befestigung habe ich herkömmliche Türmagneten benutzt. Die Metallplättchen der Magneten werden mit kurzen Holzschrauben (3×12) auf die Platte geschraubt:

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Aufschrauben der Metallplättchen

Die Stärke der Platte (Hier: 8mm) plus die Aufbauhöhe der Metallplättchen ergibt dann das Maß, auf das die Magnete in die Öffnung geschraubt werden. In diesem Fall 30mm von der Öffnungskante nach oben versetzt, damit die Platte am Ende mit der Decke bündig ist:

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Magnete anbringen

Ich dachte erst, dass ich wohl mit acht Magneten hinkomme, das hielt allerdings nicht richtig, daher habe ich aufgestockt und insgesamt 16 Magnete benutzt:

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Magnete rundherum

An die Platte wird dann noch ein Griff geschraubt, und tatatataaaaa, fertig ist die Abdeckung:

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Fertig!

Also, meine Patentanmeldung läuft! Zumindest im Geiste. Ein gutes Mittel, um so eine Treppenluke aufzuhübschen. Eine feste Verkleidung fällt hier aus, weil beim Aufklappen der Luke im Knick kein Platz wäre. Wenn man die Treppe drei mal täglich benutzt, wäre das mit der Platte sicherlich nervig, aber für einen nur ab und zu genutzten Dachboden sicherlich eine gute Lösung. Nach dem Gang zum Patentamt folgt dann die Anmeldung bei DHDL 😉

Wenn man genau hinschaut, ist die GK-Umrandung nicht hundertprozentig im Winkel, sprich an einer Ecke ist der Spalt zwischen Platte und Decke etwa 5mm breiter als an der anderen. Das ist auch der Grund, warum Revisionsklappen gewöhnlich als fertige Teile mit Rahmen eingebaut werden; die Öffnung kann man ich nicht viel präziser bauen, und immerhin ist es das Premierenmodell, sozusagen der Erstling, da ist das halt so; außerdem guckt es sich weg und vier Wochen merken Sie das gar nicht mehr. Ich hoffe, dass sieht der Kunde auch so 😉

Apropos Premiere: Wir haben schon wieder den Blog-Geburtstag vergessen! Drei Jahre waren es im September.

Seitdem sind 166 Artikel mit 618 Bildern und 449 Kommentaren (9621 im Spamfilter!) entstanden. Und es geht natürlich weiter!

Nächste Woche wird ein Doppelwohnzimmer verreibeputzt, danach startet eine neue Multifunktionsbaustelle und dann ist es ja auch bald schon wieder Weihnachten und dann will ich mal schauen, wo ich Heiligabend noch ne Wand aufstemmen kann. Bis nächste Woche!

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Szenen aus dem Leben, Folge 4

In den Rollen:
Mario, ambitionierter Heim- und Handwerker, Schrauber, Stemmer, Nagler und Wisser. Beruflich Lagerist.
Felicitas, seine Freundin, beruflich macht sie Leuten die Nägel
Jacqueline, die Tochter von Felicitas‘ Schwester
Frau Beermann, Erzieherin in Jacquelines Kindergarten

Szene: Innenraum Kindergarten. Als Eltern-Kind-Aktion werden gemeinsam Laternen für das baldige Laternenfest gebastelt. Einige Eltern sitzen auf deutlich zu kleinen Stühlen und schnippeln geduldig mit ihren Kindern an den Laternen herum. Es herrscht eine ruhige und entspannte Atmosphäre. Plötzlich hört man Gepolter vom Flur.

Mario (schreit): Schackeline! Komm hier bei die Tante bei! Komm wir wolln doch hier mitte Laterne! Runter da getz sonst fängsse dir’n paar!
Felicitas: Da hinten isses.

Die Tür  zum Gruppenraum öffnet sich, Mario und Felicitas kommen mit der kleinen Jacqueline im Schlepptau herein. Mario trägt einen stark verschmutzten Blaumann und riecht penetrant nach Öl. Er hat einen kleinen Karren mit Werkzeug dabei, Felicitas trägt ein Blech mit Muffins.

Frau Beermann:Ach, hallo! Da ist ja Jacqueline! Und die Mutti konnte heute nicht? Freut mich, ich bin Frau Beermann.
Mario: Jau. Nee hier sie is die Schwester. Schackelinz Mutti is heute mein ich bein Frauenarzt. Aber wir kommen hier schön zun Basteln! Zeich ma her wie dat geht hier?
Felicitas: Ja, meine Schwester ist heute leider verhindert, deswegen kommen wir mit. Ich habe auch ein paar Muffins mitgebracht!
Frau Beermann: Ach, das ist aber nett! Maya, Taya, Aya, wollt ihr auch einen Muffin? Guck mal die sind aber lecker! Hmm, schmecken ein bißchen ölig?

Mario (zu Felicitas): Hömma wo haste denn dat Muffin-Blech her? Ist dat ausse Garage?
Felicitas: Ja?
Mario: Oh, dat nehm ich immer zun Ölwechsel!

Frau Beermann erklärt den Laternen-Bastelbogen und verteilt Schere und Klebestift. Mario macht sich am Werkzeugwagen zu schaffen.

Mario: So, hier, dat könn wa doch schön mitte Laubsäge! MDF-Platter hab ich mit!
Frau Beermann:; Ja, nun, äähh, wenn sie wollen, können sie natürlich auch…

Mit ohrenbetäubendem Krawall startet Mario seine Säge mit Verbrennermotor. Die ersten Kinder verlassen weinend und kreischend den Raum. Die Luft ist schnell von den Abgasen geschwängert und hinterlässt einen bitteren Geschmack auf der Zunge, der aber gut zu den Ölmuffins passen würde.

Mario: Oh, getz hab ich hier bissken in‘ Tisch gesägt. Aber sonst is schon ganz gut geworden! Guck mal, Schackeline!
Felicitas: Mach das Ding aus!
Mario: Jaja, is ja gut. Weissewatt, mit Laterne überlass ich Euch mal. Is mir zu filibran.
Frau Beermann: Ich glaube, das ist eine gute Idee. (zu Felicitas): Vielleicht setzen Sie sich zum Basteln hier ans Fenster. Leider geht die Deckenleuchte im Moment nicht…
Mario: WAT? Kann ja gar nich sein! Lass ma gucken hier.
Frau Beermann: Die Birne habe ich schon gewechselt, das ist es nicht…
Mario: Birnen wachsen aufn Baum! Wo happta denn die Verteilerdose? Ah hier.
Frau Beermann: Sie müssen aber jetzt wirklich nicht…
Mario: Quatsch, kein Ding für den King! Hähä! Ham wa doch gleich! Oh was dat fürn Kabel?

Er zieht an einer Leitung, die sich daraufhin über eine Länge von etwa vier Metern aus der Wand löst. Der Putz platzt ab und rieselt auf die Auslegeware. Das Kabel schwingt durch den Raum, gefährlich nah an den Kindern vorbei.

Mario: Junge, Junge, wie ham die dat denn hier verdrahtet? Schackeline, tu den Papa mal die Zange!

Unter einem grünlich-blauen Lichtbogen fliegt Mario von seinem Standgerüst aus zwei aufeinandergestapelten Kinderstühlen schwungvoll von der Wand, mitten in die bereits fertiggestellten Laternen; nicht ohne dabei den Ventilkopf des Heizkörpers mit dem Fuß abzureißen. Ein Schwall von Heizungswasser ergießt sich über den Basteltisch mit den Ölmuffins. Die Kinder, die noch da sind, weinen. Aber: die Deckenleuchte geht wieder!

Mario: So, siehstewoll, Problem gelöst! Gut, mit dat Wasser müssta sehen. Irgendwann is der Heizkreis leer. Dat müsste bald aufhörn. So, muss getz erst nach Ömmes, Karre springt nich an. Lass mir noch per Muffins über wa? Viel Spaß noch!

Sprachs, setzte sich ins Auto und donnerte davon. Felicitas und Frau Beermann schauen ratlos auf einen Gruppenraum voller Schutt und Wasser. Aus dem Heizkörper zischt ein konstanter Strahl. Ein verbrannter Geruch liegt in der Luft. Eine Sprechpuppe sagt „Dada, Papa!“ Ausblende.

WKD

Diese Woche habe ich ein mögliches Heilmittel gegen Werkzeugkaufdrang gefunden. Werkzeugkaufdrang, oder kurz WKD, bezeichnet die Begierde nach einem Werkzeug, die erst gestillt ist, wenn man es sein eigen nennt. So berichtete ich ja letzte Woche von einem kurzzeitigem Schleifgiraffen-WKD. Das Objekt der Beigierde wäre der Festool Planex LHS-255, kostet wie gesagt knapp vierstellig, ich hätte also mein ganzes auf den letzten Baustellen verdientes Geld da reingesteckt (das ist ja meine eigentliche Motivation, dieses Baunebengewerbe zu betreiben: mir vom Erlös cooles Werkzeug zu kaufen! Nicht unbedingt wirtschaftlich, aber macht Spaß!) und meine Frau hätte vermutlich prompt die Scheidung eingereicht (wobei sie den wahren Preis eines Werkzeugs noch nie erfahren hat). Ich habe nun folgendes gemacht: Mir bei BÖLLZ eine Schleifgiraffe/Langhalsschleifer ausgeliehen und damit auf zwei Baustellen die Decken geschliffen; festgestellt, dass das Ding zu schwer ist, unhandlich, mir nach drei Sekunden der Nacken wehtut und ich das bißchen, was ich schleifen muss, auch mit dem Handschleifer mit 100er Gitterblatt akkurat wegkriege. Und zack, waren die WKD-Symptome zu, sagen wir, 90% beseitigt. Ein bißchen ist geblieben, denn der geliehene Apparat war natürlich kein LHS-255, der sich selbst an der Decke festsaugt, dadurch überhaupt nicht schwer ist, praktisch nur geführt werden muss und sicherlich die Wonne pur ist (Außerdem spielt er sicher beim Schleifen Entspannungsmusik und riecht nach Mandelöl). Trotzdem erstmal zu den Akten gelegt, bis zum nächsten Lottogewinn.

Ja, tatsächlich habe ich diese Woche wieder ein paar Trockenbaudecken eingeschoben, aber da ich das ja schon so oft hier beschrieben habe, widmen wir uns mal einer kleinen Nebenbaustelle, denn es gab dort auch einen (bereits ausgemauerten) Doppel-T-Stahlträger, den ich „mit verkleiden“ sollte, ich habe mich dann aber zum Verputzen entschieden, damit der Trägerbereich nicht dicker als die Wand wird, außerdem bin ich ja generell eher Freund vom ‚vernünftig neu aufbauen‘ als ‚Schäbiges verkleiden‘.

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Stahlträger

Wie man sieht, ist der Träger nun bereits ausgemauert. Wenn man einen ganz nackten Träger hat, benötigt man zunächst eine Haftbrücke zwischen Stahl und Zement. Es gibt da verschiedene Herangehensweisen, ich habe hier ja mal von der Methode Porenbeton und Fliesenkleber berichtet, das klingt zunächst mal etwas pfuschig, ist aber scheinbar ein probates Mittel und der besagte Träger erfreut sich immer noch seinem rissfreien Glanze.

Eine andere Möglichkeit ist eine spezielle Grundierung, z.B. Ceresit CT-19 als Haftvermittler und dann schön mit halben Steinen ausmauern. Aber das hat mich ja alles nicht gekümmert, das hat ja schon früher mal jemand gemacht. Ich habe also zunächst den Träger vom Rost befreit (es gab wohl vor Jahren dort mal einen Wasserschaden), also abgeschliffen, und dann mit einer Rostgrundierung gestrichen:

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Rostschutz-Grundierung

Übrigens ist die Reihenfolge, die man auf den Bildern sieht, nicht wirklich der Königsweg. Natürlich würde man normalerweise erst den Träger verputzen und dann die Trockenbaudecke einziehen. Aber manchmal bestimmen halt die Umstände die Reihenfolge und so geht der Putz diesmal halt nur bis zu den Profilen. Aber richtig nachteilhaft ist das auch nicht (es sei denn, man entfernt irgendwann mal die GK-Decken, aber das wird wohl so schnell nicht passieren). Wichtig ist ein Kellenschnitt/Bauteiltrennung zwischen Trägerputz und angrenzender Decke und natürlich sowieso die Trennung zwischen GK-Decke und Wandanschluss, wie hier schonmal beschrieben mit Trennfix-Band. Aber das nur am Rande.

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Streckmetall

Um den Träger herum wird nun ein Putzträger angebracht, hier sogenanntes Streckmetall. Wenn ich noch keine Profile angebracht hätte, wäre eine Befestigung evtl. in der Holzbalkendecke möglich gewesen, nun musste ich auf gehärtete Stahlnägel zurückgreifen und das Streckmetall direkt in die Ausmauerung des Trägers nageln. Wichtig ist, das Gitter wirklich stramm um den Träger zu ziehen. Wenn es durchhängt, guckt es nachher aus dem Putz raus.

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Eckschienen

Ist das Streckmetall beidseitig gut befestigt, habe ich Putz-Eckschienen gesetzt. Diese werden normalerweise nicht genagelt sondern an Fensterlaibungen, Türöffnungen usw. in ein paar Putzbatzen gesetzt und dann hübsch eingeputzt, in diesem Fall habe ich sie allerdings ausgelotet und auf das Streckmetall genagelt; so hatte ich einen schönen Kantenabschluss und gleichzeitig zwei Lehren, zwischen denen sich akkurat verputzen ließ.

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die ganze Pracht

Das knifflige am Stahlträger ist nicht nur, dass Putz schlecht darauf haftet, sondern dass er auch ‚arbeitet‘, sich also im Sommer mitunter etwas ausdehnt. Um hier keine Rissprobleme zu bekommen, habe ich einen faserarmierten Putz (hier: Sopro RAM 3) benutzt:

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Fertig!

Will man darauf tapezieren oder streichen, empfiehlt sich noch eine Nachspachtelung mit einem Gipsputz oder Gipsspachtel. Achja, woher ich die ganzen Produktempfehlungen habe? Richtig, vom Baustoffhändler. Zur Probe habe ich die gleiche Problemstellung auch in ausgewählten Baumärkten vorgetragen. Die Top5-Antworten waren:

5. Da würd ich kleben statt bohren
4. Herr Schmidt müsste das wissen, der ist aber heute nicht da
3. Acryl2. Silikon
1. Bauschaum

War nur Spaß. Im Baumarkt gibt es ja keine Antworten.

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Kabelei

Das noch: In fast alle Decken, die ich so mache, werden ja heutzutage LED-Spots eingelassen und dementsprechend verlege ich vorher die Leitungen. Und je-des-ver-dammte-mal muss ich in den Löchern nach den Kabeln angeln! Ja, wo ist es denn? Muss hier doch irgendwo sein? Mittlerweile nehme ich schon das iPhone als Sonde: Videokamera an und ins Loch halten, dann rundherum drehen wie ein Periskop und damit die Leitung suchen. Und nun dachte ich, ich hätte die Lösung und habe die Kabel schön fixiert, so wie im Bild oben, dann aber gemerkt (als die Decke zu war), ich muss das eine Loch doch nochmal nachmessen und etwas weiter rechts bohren, und nun war das Kabel nicht nur wie gewohnt weg, sondern auch durch die Festkleberei fast unerreichbar. Was bei unerreichbaren Kabeln passiert habe ich ja schon hier beschrieben; zum Glück habe ich es dann wieder gefunden und ich musste nicht die ganze Decke wieder auffräsen oder sprengen.

Also, vielleicht hat ja jemand mal den ultimativen Tip gegen Kabelangeln. Immer her damit. Ja, und ich weiß, dass es nicht Kabel, sonder Leitung heißt, aber ich sage auch Glühbirne, einfach, weil das Wort so schön ist, und ich bin hier schließlich als Wortakrobat tätig, so!

Was kommt demnächst? Bevor es an die nächste Multifunktionsbaustelle geht, habe ich hier ja auch immer noch meine Dachfenster, die ja immer noch den Schlitz vom Dachdecken haben, den würde ich gerne vorm Winter noch etwas ausschäumen (ja, da darf man dann tatsächlich auch mal Schaum benutzen) und verleisten. Im Dachfenster-Rollo-Shop gibt’s auch gerade kräftige Rabatte, da könnte man das Ganze auch endlich mal mit Rolladen ausstatten. Nicht, dass ich das schon seit zwei Jahren plane – man kommt ja zu nichts. Nächste Woche ist nochmal Pause vor der nächsten Baustelle, aber im Blog schauen wir Mario und Felicitas beim Laternebasteln im Kindergarten zu. Mario packt schon diverse Maschinen zusammen und Felicitas backt lecker Thunfischmuffins. Rabimmelrabammelrabumm, wird das ein Spaß!

 

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Das tapfere Schneiderlein

Ist das nicht schön? Stimmt, das ist nicht schön! Wobei, eigentlich ist das schon alles ganz schön. Nachdem ich tagelang dem Müßiggang gefrönt habe (Familientreffen werden linear entspannender, je älter die Kinder sind!), wird jetzt am Wochenende kräftig reingehauen, damit die aktuelle Baustelle fertig wird. Also während ihr, liebe Leser, diesen Artikel beim Frühstücksei und Käffchen lest, rühre ich, ein Fuß auf der Leiter und den anderen auf einem Fenstersims in schwindelerregender Höhe, todesmutig in einer giftigen Pampe herum! Aber lasst es Euch ruhig schmecken, ich komme schon zurecht.

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Finish!

Das Projekt momentan sind mal wieder abgehängte Decken, und ich habe nun Spachtelgang zwei und drei aufgetragen, denn die GK-Decken werden nicht gereibeputzt oder tapeziert, geschweige denn gefliest (wobei das eine echte Herausforderung wäre!) sondern nur weiß gestrichen, und da muss man schon die Spachtel-Skills kräftig aktivieren, damit es nachher auch glatt wie ein Pfirsich wird. Ich habe zum ersten mal den „Finish-Spachtel“, eine Fertigmischung für den letzten (oder vorletzten) Spachtelgang benutzt, und bin schon, naja, nicht geflasht, aber doch positiv angetan. Die Qualität am Ende entspricht dann „Q3“ (es gibt Q1-Q4), wobei die Ziffer, grob gesagt, die Anzahl der Spachtelgänge bezeichnet. Q1 genügt für GK-Flächen, auf die später z.B. gefliest wird, Q2 ist der Standard für Reibeputz (>1mm) oder Rauhfasertapete, und wenn nur gestrichen wird, landet man bei Q3 oder sogar Q4, wobei ein guter Q3 meiner Meinung nach schon ziemlich glatt aussieht (warte nur ab, wenn erstmal Farbe drauf ist!). Das Finish-Zeug macht jedenfalls einen guten Abschluss und ist sehr ergiebig.

Es wurde eine gewisse Begehrlichkeit in mir nach einer Schleifgiraffe/Langshalsschleifer geweckt; nicht, dass ich besonders viel zu schleifen hätte (wie bereits hier erwähnt: wer gut spachtelt, braucht kaum zu schleifen!) aber es ist eben doch mühsam, staubig und lästig. Ein gutes Gerät, z.B. von Festool, kostet aber schnell mal vierstellig, und das lohnt sich wohl doch erst bei größeren Flächen. Hinfort mit dir, oh Werkzeugtraum!

Apropos Werkzeug, diese Woche endet der #BuiltwithBosch-Test des Bosch Multicutters GOP 55-36. Es war bisher der ausgiebigste dannwollenwirmal-Test, und ich habe es nicht bereut. Fazit ist nämlich: der Multicutter ist einfach immer da. Er liegt lauernd in seiner Systemkiste und wird einfach ständig gegriffen, für alle möglichen und unmöglichen Tätigkeiten. Ich hätte vorher nicht gedacht, dass ich ihn auf einer (nicht mal besonders spektakulären) Baustelle tatsächlich so oft und zu so verschiedenen Anlässen benutzen würde:

Ecke aus Gipskarton ausschneiden
Kabelschlitz sägen
Balken ausklinken
Schwierige Spachtelstelle glattschleifen
kurz mal Stück Metall sägen
Fliesenkleber entfernen
Fußleiste ausklinken
Fliesenfuge ausschneiden
Schraube bündig abschneiden
Spachtelfase in einer GK-Ecke herstellen
Fußbodenhöhe angleichen
Tapete entfernen
Rundung ins Holz schleifen……….

Das sind nur ein paar Beispiele aus drei Tagen Baustelle. Das Ding liegt immer daneben und ist schnell gegriffen; ich habe ihn zum Schluss gar nicht mehr abgekabelt. Und mir wurde eine Menge Quälerei erspart. Der kommt jetzt einfach auf jede Baustelle standardmäßig mit und ich wette, ich werde ihn jedes mal benutzen, das tapfere Schneider-lein 🙂

Wobei ich nun nach langem Härte-Testen auch eine Anwendung gefunden habe, an der selbst der Multicutter gescheitert ist: Das Schneiden von bereits verlegten Bodenfliesen. Allerdings sei auch erwähnt, dass das Gerät hierzu auch nicht wirklich gedacht ist. Im Zubehör wird der Aufsatz ACZ82RD maximal für das „Schneiden von weichen Wandliesen“ empfohlen.

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Hier soll geschnitten werden!

Das Schneiden von bereits verlegten Bodenfliesen ist ohnehin immer etwas tricky. Der einzig gangbare Weg, den ich bisher beschritten habe, ist das Schneiden mit einer Flex einem Winkelschleifer mit entsprechender (Diamant)scheibe.

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Hartmetall-„3MAX“-Abrasive-Aufsatz

Der oben verbildlichte Aufsatz eignet sich hervorragend zum Ersetzen einer einzelnen Fliese, indem er sowohl die Fuge ausfräst als auch den Fliesenkleber raketenartig wegraspelt.

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Hier die Fuge…

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da der Mörtel mit dem Aufsatz AVZ 78 RT2

Für die Mörtelentfernung habe ich dann den ebenfalls hartmetallbeschichteten Delta-Aufsatz „AZV RT2“ benutzt. Das ging unfassbar gut!

 

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Jetzt kommts: Bodenfliese schneiden

Die Bodenfliese habe ich mit viel Geduld und Spucke zur Hälfte durchtrennt bekommen. Dann habe ich den Kuhfuß angesetzt und die Fliese zärtlich angehoben. Das hat bei zwei Fliesen auch gut geklappt, bei der dritten (und letzten, wie immer) dann leider nicht:

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Kacke!

Da hat es jetzt leider einen Riss gegeben. Ich denke, hier wäre reichlich Bauschaum das Mittel der Wahl. Oder dick Farbe. Kommt da nicht sowieso der Schrank hin?

Nunja, shit happens, vielleicht gibt es ja noch eine solche Fliese im Archiv.

Weiter oben wird nun die fertig gespachtelte Decke noch gestrichen und dann noch die Dachbodenlukenabdeckung eingebaut. Da habe ich ein paar Muster angefordert, nächste Woche wird Bericht erstattet, da tauchen wir dann ein in die Welt der Kunststoffplatten.

Bis dahin wünsche ich wie immer: Viel Spaß beim Nachbasteln, immer eine Handbreit Staub unter der Sohle und stets dran denken: Es ist noch kein Türsturz vom Himmel gefallen! Oder so.

Cheerio!

 

 

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