Mathematik für Heimwerker

Willkommen zurück, liebe Bastler, Kleber, MaulschlüsselMitRohrVerlängerer, BauschaumInDieRitzenSchmierer und Acrylfetischisten! Ja, die Sommerpause war arbeitsreich, aber am Ende auch erholsam, insgesamt also durchaus ergiebig, ich habe sogar ein paar Tage Urlaub gemacht und dieses mal nicht nicht die Ferienwohnung umgebaut. Wobei man im Strandurlaub, auch ohne eigene Tätigkeit (hatte ja auch gar kein Werkzeug dabei! Nur die Drehbank und die Flex, für den Notfall) Menschen beobachten kann, bei denen das Heimwerkerherz höher schlägt. Beispielsweise die Familie im Strandkorb neben uns, die täglich ritualisiert eine Strandmuschel aufbaute. Sowas ist ja auch immer was für Heimwerker! Echte Kerle eben! Schau, oh Weib, ich zeige wie es geht! Harrrr, ich habe Feuer gemacht!

Eigentlich wollte ich wieder was ganz anderes erzählen, aber nur mal kurz, um sich einen Überblick zu verschaffen:

Die Familie, dreiköpfig, er: hager, leichenblass, bekleidet mit einer Speedo-Badehose, so um die 40; sie: unauffällig, dann noch einen Knaben von etwa 12 dabei. Und: die Strandmuschel. Hmm – Strandmuschel, ähnlich einem Zelt, bestehend aus Stoff, in dessen Schlaufen zwei Zeltstangen überkreuz eingeführt werden müssen, der Stoff wird dadurch gespannt und man kann dann mit dem aufgebauten Objekt, naja, kann man in den Sand stellen und sich reinlegen oder einfach anschauen oder was man mit Strandmuscheln halt so macht (ans Ohr halten und das Meer hören? Möglich!)

Vater breitet zunächst den Stoff aus, der Rest der Familie steht in militärisch anmutender hab-acht-Stellung daneben. Er gibt, mit einer Stimme wie Fips Assmussen(!), nur eine Terz drüber, nordischer Schlag, Befehle. Mutti steckt die Zeltstangen zusammen, Sohnemann wird angepflaumt: „Kannst Du nicht vielleicht auch mal helfen?“. In diesem Moment kam dann auch jedes Mal eine Windböe, die den Zeltstoff umherwirbelte. Fips tat mir dann immer ein bißchen leid. Der Junior sieht sich zum Aktionismus genötigt und fasst irgendwo unbeholfen an. „Da nich! Lass mal die Ecke da liegen! Hier muss erst hoch!“ Mutti hat die Stangen fertig und fasst ebenfalls irgendwo am Stoff an.

Eine Strandmuschel ist realistischerweise nicht zu Dritt aufzubauen. Je mehr Leute gleichzeitig daran herumreißen, desto schwieriger wird es. Erste Gleichung der Strandmuschel.

Mutti schiebt eine Zeltstange durch die falsche Lasche, Vati befindet sich unter der Muschel und Sohnemann fasst eine Ecke an. „Auf Spannung! Hier muss die doch erst durch! Siehst Du das nich?!“ Junior hat schätzungsweise, trotz täglichem Aufbaus, keine Vorstellung davon, wie das Ding fertig aussehen könnte.

Vati wird mittlerweile hektischer und hat immerhin ein wenig Farbe bekommen (rotes Gesicht vor Wut), der Wind nimmt auch zu, Sohnemann hält konsequent immer die falsche Seite fest oder dann die richtige Seite in die falsche Richtung, nach einiger Zeit ist aber zumindest eine Stange reingefummelt. Fips Asmussen wird immer lauter: „Nee, du musst da anfangen! Mensch Kerl! Kerl Mensch! Jetz.. Neiiin! Da noch durch! Zurück!“

Ich liege im Strandkorb und philosophiere: Eine Zeltstange, bestehend aus Einzelteilen, wird sich beim Zurückziehen in ebensolche auflösen. Zweite Gleichung der Strandmuschel. Kam auch genau so.

Nach erfolgreichem Einführen der zweiten Stange müssen alle vier Stangenenden in dafür vorgesehene Löcher der Bodenplane eingeführt werden. Fips: „Das mach ich jetz! Geht mal weg!“

Wird die nicht vorgebogene Zeltstange, die in Loch A schon halb drin steckt, ins diagonal gegenüberliegende Loch B gesteckt, neigt sie dazu, aus Loch A wieder herauszuspringen. Dritte Gleichung der Strandmuschel. So ein Pech! Aber lustig.

20-30 Minuten nahm dieses Ritual jeden Tag ein. Stand das Ding dann endlich, lehnte sich Fips in Speedo an den Strandkorb, ließ den Blick übers weite Meer streifen und sprach, als wäre nichts gewesen, zum Nebenstrandkorb, der das Treiben ebenso beobachtete: „Schon praktisch die Dinger, wa?!“

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darum geht es eigentlich! Bei der Renovierung damals stikt getrennt: links Urzustand, rechts schon hübsch
Aber das, wie so oft, nur am Rande. Ich habe ein wenig Handwerksentzug und werde daher mit einem kleinen Projekt starten, das ich schon lange vor mir her schiebe: Die Vervollständigung des Treppenhauses. Auch nach erfolgtem Dachbodenausbau sieht die obere Hälfte des Treppenhauses noch sehr unfertig aus, und sicher könnten die Bauretter hier einige schockierende Bilder drehen. Die Dachschrägen sind noch ungedämmt und das wird auch so bleiben, da ich wegen der geringen Höhe nicht mehr viel draufbauen kann, oder ich lade nur noch Pygmäen ins Gästezimmer ein. Die Dämmung erfolgt dann von außen, wenn das Dach mal gemacht wird, und ja, es wird wohl nicht mehr so ewig dauern. Also ist es „nur“ das Beplanken einer Wand (an die man schlecht rankommt), einen zusätzlichen Schalter fürs Flurlicht nebst Lampe einbauen, den Reibeputz (2 oder 3 mm? Irgendwie sowas) des Flures nach oben hin fortsetzen, Treppengeländer anstreichen und Stufen mit Teppich belegen. Sollte ja an einem Vormittag gemacht sein.

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So soll es oben dann auch mal werden…

 

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und so ist es jetzt 🙁

 

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der schon renovierte Teile könnte bei der Gelegenheit von unten auch gestrichen werden…

 

Da der untere Teil des Treppenhauses schon fertig ist (also Teppich und hübsch und so) wird das Abkleben und Abdecken entsprechend sorgsam ausfallen müssen. Und auch, mit welcher waghalsigen Konstruktion ich die oberen Bereiche erreiche, weiß ich noch nicht ganz genau. Wichtig ist, dass ich jetzt erstmal anfange! Das wollte ich gerne einschieben bevor die nächsten größeren Projekte wie Badezimmer, Häuserzeilen und Kirchturmschiefern auf der Agenda stehen.

Achja, und mein Buchprojekt: „Die Gleichungen der Strandmuschel. Ein Kompendium.“

 

Sommerpause VI

Als letzten Sommerpausen-Beitrag kommt heute noch dieser dannwollenwirmal-Klassiker vom Oktober 2014. Nächste Woche geht’s dann wieder mit frischem Text weiter 😉

Blechschere

A.: „Hallo?“
Ich: „Hi, ich bin’s. Sag mal, hab ich Dir mal meine Blechschere geliehen?“
A.:„Oh ja stimmt, so ne blaue?“
Ich: „Nee, ne rote.“
A.:“ okay….wem gehört dann die blaue?“
Ich: „Keine Ahnung“
A.: „Dann hab ich Deine nicht. Was willst du denn damit?“
Ich: „Profile schneiden, so Trockenbauprofile.“
A.: „Nimm doch ne Flex!“
Ich: „Also Rigips sagt, das macht den Korrosionsschutz kaputt.“
A.: „Was macht das kaputt?“
Ich: „Den Korrosionsschutz. Wegen der Hitze. Also die rosten dann vielleicht irgendwann mal…“
A.: „…in 30 Jahren…“
Ich: „Ist ja auch egal, ich will halt meine Blechschere weil es meine ist.“
A.: „Ich hab nur ne blaue.“
Ich: „Na, ok, dann bis die Tage…“

B.: „Hallo?“
Ich: „Hallo, ich bin’s. Hast Du zufällig meine Blechschere?“
B.: „Nein, aber Deine Kreissäge habe ich noch!“
Ich: „Ich habe eine Kreissäge?“
B.: „Klar. Hast Du mir mal geliehen.“
Ich: „Ich kann mich gar nicht an eine Kreissäge erinnern?“
B.: „Na vielleicht weil sie immer hier ist? Egal. Bring ich die Tage mal vorbei. Oder wenn Du sie mal brauchst, kannst Du sie ja kurz abholen. Aber wäre gut wenn Du sie danach wieder zurückbringst.“
Ich: „Im Moment brauche ich die Blechschere.“
B.: „Was willst Du damit?“
Ich: „Profile schneiden.“
B.: „Nimm doch ne Flex!“
Ich: „Naja, Rigips sagt…“
B.: „Rigips hat überhaupt keine Ahnung. Die sagen auch, Kreuzfugen reißen wieder auf. Und, ist bei mir jemals was aufgerissen?“
Ich: „Bei dir ist ne Menge aufgerissen!“
B.: „Ach Blödsinn. Silikon macht das schon! Also viel Erfolg noch bei der Suche.“
Ich: „Danke…“

C.: „Hier ist C., hallo….“
Ich: „Hi, ich bin’s, suche meine Blechschere. Hatte ich Dir die mal geliehen?“
C.: „Nee nee….ich hab hier nur Deine Wasserwaage.“
Ich: „Welche Wasserwaage? Ich vermisse gar keine Wasserwaage!“
C.: „Die hab ich mal beim Rebenkötter auf Dein Konto gekauft.“
Ich: „WAS?“
C.: „Ich war grad knapp, da hab ich gesagt, sollen se bei Dir mit auf die Rechnung schreiben.“
Ich: „Na toll. War das die Rechnung mit dem Kantholz und der Steinwolle?“
C.: „Paar Kleinigkeiten, ja…“
Ich: „Ich habe nie was davon gesehen! Also hast Du jetzt die Blechschere?“
C.: „Was willst Du denn damit?“
Ich: „Ist doch egal was ich damit will ich hätte sie einfach gerne HIER!“
C.: „Profile schneiden? Kannste flexen.“
Ich: „Rigips sagt, das rostet dann.“
C.: „Wer sagt das?“
Ich: „Rigips!“
C.: „Kenn ich nicht.“
Ich: „Also hast Du jetzt die sch**** Schere oder nicht?“
C.: „Glaub nicht, nee. Wenn ich sie finde, sag ich Bescheid.“
Ich: „OK, tschüss….“

D.: „Ja?“
Ich: „Ich bin’s. Hab ich DIR mal meine Blechschere geliehen?“
D.: „Ne Schere aus Blech?“
Ich.: „Ne Schere zum Blech schneiden!“
D.: „Was fürn Blech?“
Ich: „Profile“
D.: „Was für Profile?“
Ich: „Trockenbauprofile!“
D.: „Kann´se mitte Flex.“
Ich: „Ah ja? Cool. Bin ich noch gar nicht drauf gekommen. Aber mit ner Blechschere GEHT ES JA VIELLEICHT AUCH!“
D.: „Also ich hab die nicht. Aber hast Du noch meine Flex?“
*klick*

E.: „Hallo?“
Ich: „Ich suche meine verdammte Blechschere und jetzt sag bitte nicht dass die bei DIR RUMLIEGT!“
E.: „Kann sein…“
Ich: „Kann sein? KANN SEIN?“
E.: „Was will’sen damit?“
Ich: „Die FUSSNÄGEL schneiden!“
E.: „Kannste mitte Flex.“
Ich: „Einfach HABEN! Ich hab sie gekauft also will ich sie hier hinhängen, einfach hier haben und benutzen wenn ich will!“
E.: „Echt für Fußnägel? Ich weiß nicht ob…“
Ich: „Für Trockenbauprofile!“
E.: „Wenn man richtig plant, braucht man die gar nicht schneiden.“
Ich: „WAS?!?“
E.: „Hätteste mal Holz genommen. Dann müssteste jetzt nicht die Blechschere suchen.“
*klick*

Sommerpause V

Was Sie schon immer über Farben wissen wollten, im Baumarkt nebenan:

Neulich im Baumarkt

Auch wenn ich Baumärkte mittlerweile eher vermeide – manchmal bleibt keine Wahl, und in diesem Fall wollte ich gemischte Farbe für meine Holzbalken, da hat der Baumarkt T. dann doch die größte Auswahl und so bin ich eben hingefahren.

Bereits im Eingangsbereich fiel mir ein Verkäufer auf, der mich schon vor ziemlich genau 17 Jahrem falsch beraten hat. Sah auch immer noch nicht schlauer aus, na herzlichen Glückwunsch. Aber wer will schon alte Kamellen aufwärmen. In der Farbenabteilung fand ich dann nach lediglich zwei bis drei Stunden einen nicht zuständigen Mitarbeiter, der aber eine zuständige Mitarbeiterin herbeigeholt hat, mit der sich folgender Dialog entsponn:

Ich: „Hallo, können Sie Farbe mischen?“
BM: „Aber natürlich!“
Ich: „Hier ist die Farbkarte. Ich brauche einen matten Lack für Holzbalken.“
BM: „Wenn Sie Holz streichen wollen, brauchen Sie eine Lasur!“
Ich: „Nein, ich möchte was deckendes, keine Lasur, sondern einen Lack!“
BM: „Nein, Nein, für Holz brauchen Sie eine Lasur“ (greift nach einem Eimer)
Ich: „Ich möchte wirklich sehr gerne einen Lack. Wenn es keine Umstände macht!“
BM: (pikiert) „Wie Sie meinen.“ (Greift einen anderen Eimer und macht sich an der Mischmaschine zu schaffen. Währenddessen kommt ein anderer Mitarbeiter und blafft sie an.)
Anderer Baumarktmitarbeiter: „Ist dat noch nich weggeräumt hier?“
BM: „Nein, mache ich sofort! Ich mache gerade für diesen Kunden die Farbe!“
Anderer Baumarktmitarbeiter: „Is ja noch nix ausgezeichnet nix!“
BM: „Mach ich gleich!“ (Der andere Mitarbeiter geht grummelnd und schimpfend davon. Sie dann wieder zu mir:)
BM: „So, die Farbe mischt gerade. Dann käme noch die Grundierung dazu. Wenn sie streichen wollen, müssen sie das vorher grundieren. Sonst hält das nicht, auch wenn man schleift oder so. Also die gibt es in weiß oder grau. Ist ja eigentlich egal, aber ich fände weiß eigentlich besser.“
Ich: „Aber steht da nicht 2-in-1-Lack? Grundierung schon mit drin?“
Sie schaut verdattert erst mich, dann den Eimer an und grübelt.

An dieser Stelle beobachten wir folgendes Baumarkt-Mitarbeiter-Phänomen: Wenn sie der Ahnungslosigkeit überführt sind, geben sie das nicht zu, sonder denken sich Geschichten aus.

BM: „Ja und nein!“
Ich: „Ja und Nein?“
BM: „Ja, da ist ne Grundierung mit drin. Aber das ist so wenig, dass es nur reicht, um eine vorhandene Grundierung aufzufrischen.“
Jetzt gucke ICH verdattert.
Ich: „Äääh, ja, bestimmt. Ich nehme erstmal nur den Lack, danke.“

Ich erhalte den Lack, bezahle und fahre nach Hause. Dort bemerke ich, dass auf dem Eimer „GLÄNZEND“ steht. Ich hatte doch matt gesagt! Während ich überlege, wer überhaupt glänzenden Lack braucht, rufe ich im Baumarkt an.

Dame von der Info: „Baumarkt T., Guten Tach?“
Ich: „Hallo, ich habe eben Farbe mischen lassen und wollte matten Lack. Auf dem Eimer steht glänzend. Ist der Lack jetzt wohl falsch oder nur der Eimer?“
Dame von der Info: „Das weiß ich doch nicht.“
Ich: „Achso.“
Dame von der Info: „Wer hat das denn gemacht? Wie sah die aus?“
Ich: „Nicht so besonders…“
Ich werde weiterverbunden.

BM: „Hallo?“
Ich: „Hallo, ich habe eben Farbe…“
BM: „Einen Moment, ich habe grad noch Kundschaft! Bleiben Sie bitte dran!“

Ich höre das Kundengespräch mit, habe ja keine andere Wahl.

BM:“Also, hier das gelbe haben wir noch, oder dieses mit den Erdtönen.“
Omi: „Das gelbe ist eigentlich ganz schön. Aber ob das reicht…“
BM: „Das weiß ich nicht.“
Omi: „Das ist so groß, so mal so, ob das wohl reicht…“
BM: „Naja das müsste aber reichen“
Omi: „Und haben sie auch Geschenkband dafür?“
BM: „Nee das haben wir nicht“
Omi: „Ahja.“

BM: „Hallo sind sie noch dran?“
Ich: „Sie haben mir eben Farbe gemischt, aber auf dem Eimer steht glänzend. Ich wollte matt!“
BM: „Wollten sie nicht glänzend?“
Ich: „Nein, matt. Hatte ich aber gesagt:“
BM: „Oh, dann habe ich sie falsch verstanden. Ich dachte sie wollten glänzend. Tut mir leid, dann müssen wir das umtauschen.“

Ich fahre also nochmal hin, 20 Minuten ein Weg, habe ja sonst nichts zu tun. Sehe die Mitarbeiterin und gehe zielstrebig auf sie zu.

BM:“Hallo, ahja, die Farbe, ich mache sie nochmal in matt. Waren sie erst an der Info?“
Ich: „Nein, ich bin direkt hierher. Die an der Info hätte wahrscheinlich gesagt, gemischte Farbe ist vom Umtausch ausgeschlossen.“
BM: „Das kann sein. Der Preis ist derselbe, aber die EAN. Es sind andere Artikel. Dann stimmt meine Artikelgruppe nicht. Wegen der EAN. Also der Bestand passt ja dann nicht mehr. Ist derselbe Preis, aber dann passt das ja nicht mehr mit der Nummer. Ich gehe mal grad hin, während es mischt, und hole einen “ – irgendein-kryptisches-Wort.

Sie kommt mit Zettelage wieder und ich fülle ein gefühlt 8seitiges Formular mit Name, Anschrift, Blutgruppe und Schuhgröße aus.

BM:“So, die Farbe ist fertig. Gucken wir doch einmal rein!“

Der Pott sieht genau so aus wie der andere, nur diesmal steht „matt“ drauf. Die Themen Lasur und Grundierung traut sie sich übrigens nicht, erneut anzusprechen.

An der Kasse wird der alte Bon mit dem Formular B3 gegengerechnet, um den Unterschiedsbetrag von 0 Cent zu erfassen. Die Kassenkraft ist überfordert, eine Info-Dame kommt zur Hilfe. Der Rückstau an meiner Kasse erreicht bereits das Werkzeugregal. Ich bekomme Schweißausbrüche.

Am Ausgang treffe ich wieder den langjährigen, verdienten Spezialmitarbeiter. Ich wünsche einen schönen abend und trete mit mattem Lack, aber ohne Lasur und Grundierung und mit einer Erfahrung reicher die Heimreise an.

Sommerpause IV

In 24 Wochen ist Weihnachten!

Weihnachten bei Heimwerkers
24. Dezember 2014 by mohlemeyer
5:49
Hurra, die Kinder sind wach! Das Licht geht an und der Tag wird mit einer fröhlichen Runde „Fang mich doch“ über sämtliche Stockwerke eröffnet. Nein, der Weihnachtsmann ist noch nicht da!

6:10
Frühstück. Der digital programmierbare Toaster wurde scheinbar gehackt und lässt sich leider nicht mehr abschalten. Ein beherzter Löschversuch mit einem Eimer Wasser killt den Toaster und sorgt für eine nicht unerhebliche Feuchtigkeitseinwirkung auf die Wand hinter dem Heizkörper. Da frohlockt das Heimwerkerherz! Natürlich muss der Heizkörper umgehend abgebaut und die Wand trockengelegt werden.

6:25
Der Heizkörper ist abgebaut. Dass ich nicht viel von Heizungen verstehe, erwähnte ich ja schon; leider habe ich versäumt, das Wasser vorher abzulassen und während eines Telefonates mit Tante Mechthild ergießen sich nicht etwa 85 Liter Heizungswasser in die Küche.

6:55
Natürlich muss die Küche nach diesem unglücklichen Vorfall entkernt und getrocknet werden. Böllz hat Heiligabend offen und so hole ich spontan vier Bautrockner. Der Fußbodenbelag wird hochgenommen, und das nasse Zeug zwischen den Holzbalken lagere ich im Wohnzimmer zwischen. Der feuchte Putz an der Wand wird ebenfalls abgestemmt (ich habe auch einen Abbruchhammer mit Verbrenner-Motor mitgebracht) und im Bad zwischengelagert, denn eine Mulde war heute leider nicht mehr zu bekommen.

7:05
Meine Frau steht auf und ist leicht irritiert wegen des Küchenzustands. Mir war nicht bewusst, dass die Küche zu Weihnachten benötigt wird. Aber mit den Bautrocknern sollte in zwei, drei Wochen alles wieder trockengelegt sein.

7:20
Ich habe den Stromverbrauch von vier Bautrocknern unterschätzt und muss eine Kraftstromdose direkt hinter den Hauptsicherungen installieren.

7:25
Durch eine unglückliche Farbverwechslung im Halbdunkeln des Kellers wird leider die komplette Straße (und auch zwei Parallelstraßen) lahmgelegt. Ich rufe den Energieversorger an und bemängele, dass es dagegen keine Schutzeinrichtung gibt. Mit einer gewissen Überraschung nehme ich zur Kenntnis, dass ich vor dem Zähler gar nichts hätte anklemmen dürfen. Die können mich mal! Wütend lege ich auf.

8:15
Durch die Vibrationen der vier Bautrockner, die mittlerweile wieder funktionieren, hat sich der Wannenträger der Badewanne gelöst. Die Wanne ist unterwegs in Richtung Treppenhaus, aus dem Wasseranschluss spritzt fontänenartig eine nicht unerhebliche Wassermenge heraus. Ich bemerke das Malheur leider erst, als sowohl die Badewanne als auch ein mittlerer Wasserfall die Treppe hinunterkommen. Geistesgegenwärtig suche ich den Hauptwasserhahn und habe ihn auch nach lediglich 20 Minuten gefunden.

8:30
Klar, dass nun das Bad oben auch trockengelegt werden muss. Ich fahre noch einmal zu Böllz und hole die noch vorhandenen drei Bautrockner. Und auch gleich ein Aggregat, um nicht wieder Stromprobleme zu bekommen. Das Aggregat stelle ich wegen der ohrenbetäubenden Lautstärke in den Garten.

8.35
Die ersten Nachbarn, und sogar Leute aus umliegenden Ortschaften beschweren sich wegen der wenig besinnlichen Lautstärkeentwicklung. Ich versuche, sie mit der Erklärung, in zwei, drei Wochen sei das schon wieder trocken, zu beruhigen.

8:50
Die Zwischendeckendämmung ist in Kinderzimmer 1, die hochgenommenen Fliesen in Kinderzimmer 2 zwischengelagert. Im Bad wummern die Bautrockner vor sich hin. Alles ist gut und fast etwas gemütlich.

9:15
Jetzt fällt mir wieder ein, was ich schon das ganze Jahr machen wollte: Eine Schornsteinabdeckung installieren! Es ist auf Dauer schon besser und irgendwie sieht es auch nach Regen aus.

9:45
Anrufe bei sämtlichen Gerüstbaufirmen der Umgebung ergeben: Ich werde heute kein Gerüst mehr bekommen können. Durch eine findige Konstruktion aus mehreren Seilen und Umlenkrollen gelingt es mir jedoch, das Dach zu erklimmen und den Schornstein zu vermessen.

10:15
Noch mal einkaufen! Auf der Liste: Milch, Wasser, Eier, Butter, Käse, Salami, Schornsteinabdeckung. Nach Durchsicht der Liste entscheide ich, nur zum Baumarkt zu fahren, da es die Abdeckung im Supermarkt natürlich nicht gibt.

12:15
Stolz präsentiere ich meiner Frau die Einkäufe: Schornsteinabdeckung, Betonanker, Nageldübel, andere Dübel, diverse Schrauben und Werkzeuge aus dem Angebot. Sie kann meine Begeisterung nur eingeschränkt teilen und fährt wortlos den Rest der Liste einkaufen.

12:30
Die Installation der Kaminabdeckung wird durch peitschenden Regen und Sturmböen etwas erschwert. Die Kinder rufen aus dem Dachfenster hoch, wann ich denn den Baum aufstelle?

12:35
Durch einen ungünstigen Fehltritt rutsche ich vom Dach ab, kann mich aber souverän an der Dachrinne festhalten. Leider rutscht die gesamte Dachrinne mit Fallrohr und den ersten drei Ziegelreihen mit mir zu Boden. Ich lasse einfach alles so wie es ist und schleiche mich unauffällig rein. Das werde ich nach Weihnachten fertig machen.

13:20
Auch nach gründlichem Suchen ist der Christbaumständer nicht aufzutreiben. Ich schneide daher mit der Stichsäge einen Quadratmeter aus dem Fußboden aus und betoniere eine Hülse ein.

13:30
Die Hülse ist an der falschen Stelle. Zum Glück habe ich noch Beton für zwei weitere Versuche.

14:00
Das THW klingelt an der Tür und sagt, wir müssten wegen des Erdbebens evakuiert werden. Das deutsche Erdbebeninstitut habe in unserer Gegend seismologische Schwingungen der Stärke fünf bis sechs festgestellt. Ich erkläre, dass es sich lediglich um die Vibrationen von sieben Bautrocknern und einem 3300 KVA-Aggregat handelt. Nachdem ich einige Formulare unterschrieben habe, zieht das THW wieder ab.

14:45
Der Beton für die Hülsen ist zwar nicht direkt trocken, aber hat einigermaßen abgebunden, so dass ich den Baum aufstelle. Ich hole ihn zunächst ins Haus und bemerke im Wohnzimmer, dass er etwa zwei Meter zu hoch ist.

15:15
Meine Frau kommt vom Einkaufen wieder.

15:30
Ich möchte den Baum kürzen. Leider habe ich nur eine Handkreissäge da. Ich blockiere die Schutzvorrichtung und setze am Stamm an. Die Säge haut jedoch ab und sägt weiter durch die Holzdielen und die Wand hoch. Wow, wie bei Tim Taylor!

15:40
Die Säge hat in der Wand einige Stromleitungen durchtrennt. Sowas blödes. Ich klemme die ganze Hausstromversorgung auf das Aggregat um.

15:50
Durch den anhaltenden, orkanartigen Wind werden immer mehr Dachziegel abgedeckt. Ich versuche, das Problem geheimzuhalten. Man sieht sie nur, wenn sie gerade vor dem Fenster herunterfallen.

16:00
Der Gottesdient fällt in diesem Jahr aus, da die Kirche gesperrt ist. Der Grund sind Risse in den Wänden und Dachkuppeln, wohl verursacht durch die seismologischen Schwingungen. Ich freue mich, dass unser Haus so stabil ist. Der Kinderchor und die Gemeinde sehen nicht so glücklich aus.

16:30
Wir kommen wieder nach Hause. Der Familie fällt auf, dass das Dach mittlerweile fast komplett abgedeckt ist. Ich erkläre, dass das für die Luftzirkulation gegen Schimmel notwendig ist und verweise auf die Ergebnisse des U-Wert-Rechners.

17:00
Bescherung! Die Weihnachtslieder sind wegen des Lärms der Generatoren und Bautrockner nur schlecht zu hören. Die Kinder bekommen jeweils einen hübschen Knarrenkasten von Proxxon und meine Frau freut sich über einen Druckluftnagler. Ich habe mir selbst eine Doppelschlitzfräse geschenkt, die ich direkt ausprobiere. Wie praktisch, damit kann ich ja gleich die durchtrennten Leitungen in der Wohnzimmerwand neu machen.

17:10
Aufgrund der erheblichen Staubentwicklung der Doppelschlitzfräse müssen wir das Wohnzimmer fluchtartig verlassen. Als einziger noch betretbarer Raum bleibt das Schlafzimmer.

17:30
Ich fühle mich unterfordert und tapeziere das Schlafzimmer neu. Die Familie macht Handreichungen, während das Mobiliar im Erdgeschoss komplett mit einer grauen Staubschicht überzogen ist und die Bautrockner gemütlich vor sich hin brummen.

18:00
Durch die anhaltenden Vibrationen ist nun leider der Sturz im Wohnzimmer heruntergekommen. Ein Teil der darüberliegenden Wand (ausgerechnet die frisch tapezierte!) ist mit abgesackt. Ich rufe ein paar Kumpels an und frage, ob sie kurz beim Aufmauern helfen können. Alle sagen, es sei ein ungünstiger Zeitpunkt. Treuloses Pack!

19:00
Amazon Prime liefert mir drei Paletten Grifflochsteine und Mörtel. Ich klingele beim Nachbarn Sturm, um mir die Mischmaschine zu leihen.

19:30
Ich weise den Tanklaster ein, der das Aggregat wieder auftankt. Leider passiert ein Malheur mit der Hausecke. Aber ich habe ja noch Mörtel über.

20:00
Nirgendwo bekomme ich eine Mulde! Den Bauschutt vom Sturz lagere ich im Schlafzimmer ein.

20:05
Die Kinder fallen, ermüdet durch die Bautätigkeiten, totmüde ins Bett. Die Knarrenkästen sortiere ich erstmal bei mir in der Werkstatt ein.

21:00
Der Sturz ist wieder eingemauert. Die Baustützen schmücken wir mit Tannengrün.

21:30
Es wird gemütlich. Wir stoßen mit einem Glas Sekt ein. Kurz bevor ich auf dem Sofa einnicke, sehe ich durch das Fenster die drei Bautrockner aus dem ersten Stock hinabstürzen.

Darum werde ich mich nach Weihnachten kümmern…

Sommerpause III

Heute vor einem Jahr, als ich den Hubsteiger im Vorgarten versenkte:

Bodenturnen

Unter dem Motto „Lief jetzt mal nicht so“ könnte man das heutige Projekt zu den Akten legen. Irgendwie auch klar, wenn man etwas „mal eben schnell“ machen will…doch von Anfang an:

Ich habe schon länger eine reparaturbedürftige Stelle am Haus: der rückseitige Traufkasten war bereits beim Hauskauf an einigen Stellen marode und ich plante nun, diesen zu erneuern. Weiterhin gibt es dort an der Dachrinne zwei Stellen, an denen ich das Traufblech der Unterdeckung nicht weit genug in die Rinne geschoben habe (so war das damals) und gleichzeitig ein Stück Dachziegel fehlt, so dass es bei starkem Regen nun zwischen Rinne und Dachziegel durchpläddert.

Von einem großen niederländischen Verleiher hatte ich mir eine Hubarbeitsbühne ausgeliehen, die von der Breite her durch die Tür zum Garten passte und mit der ich die schadhafte Stelle erreichen wollte.

Es kam, wie es kommen musste: die Breite des Gerätes hatte ich mehrfach mit der Tür abgeglichen, es stellte sich dann aber heraus, dass das Mistvieh 5 cm zu hoch war und damit nicht durch die Gartentür passt. Beim zurücksetzen machte ich eine falsche Bewegung mit dem Achtwegejoystick und versenkte den gesamten Apparat im Blumenbeet. Das (Indoor!)-Gerät ist so geländegängig wie eine Modelleisenbahn und ich benötigte Holzstücke, Keile, Steine, einen Hubwagen und einen Gurt sowie etwa zwei Stunden Schweiß und Tränen, um das Vehikel wieder aus dem Beet zu bekommen.

Plan B: Der andere Weg ums Haus. Zwei Bretter auf den Rasen gelegt, damit das 1,1 Tonnen schwere Maschinchen dort etlangfahren möge. Nach etwa 60 cm Wegstrecke rutschte das Gerät vom Brett und steckte nun dekorativ im Vorgarten fest. Wenn man die Arbeitsplattform nett bepflanzt und am Mast einen wilden Wein hochranken lässt, macht es sich vielleicht auch ganz gut da.

Foto 1
Doof!

 

Nach einer weiteren Stunde ziehen, keilen und zerren gab ich auf und wartete auf einen Kollegen, der das Gerät mit seinem Bulli im Freundschaftsdienst per Abschleppseil aus der misslichen Lage befreite.

Fazit: 80 Euro, halber Tag Fahrerei und Quälerei für … nix.

Plan C: Höllenmaschine weggebracht und gegen ein Rollgerüst getauscht. Arbeitsplattformhöhe 6,20m und dabei gut aufzubauen. Der einzige Nachteil: Die eine Reparaturstelle ist über der Kellertreppe. Mal sehen wie ich da trickse. Zur Krönung des Tages braute sich nach fünf Minuten Arbeit auf dem fertigen Gerüst ein Gewitter zusammen.

Foto 2
Besser!

Also, nicht unbedingt mein Glückstag. Immerhin habe ich nun das (hoffentlich) richtige Holz zur Ausbesserung bestellt und werde mich nun in den nächsten Tagen mal in luftigen Höhen bewegen. Wie gewohnt wird hier Bericht erstattet. Petri Heil!

Sommerpause II

dannwollenwirmal macht Sommerpause! In etwa sieben Wochen geht es weiter mit werkeln, bohren, hämmern, schmieren und kleben!Um die Wartezeit zu versüßen, mache ich es wie im Fernsehen: Wiederholungen! :) Heute gibt es einen Artikel vom Oktober 2013:

Housebuyer’s guide

Die Unterdeckung in den Sparrenfeldern zieht sich hin und es ist nicht so spannend, immer davon zu berichten, wenn nicht gerade etwas wirklich aufsehenerregendes dabei passiert – daher kam mir folgender Gedanke: Wir waren neulich mal bei Freunden, die sich ein Haus kaufen wollen und ich sollte beraten, auf was man denn da so achten muss.

Es gibt im Netz eine ganze Reihe Checklisten, die ich damals auch gewälzt habe, aber ich finde die meisten nicht so richtig praxisgerecht und vielfach steht auch einfach Stuß drin („Legen Sie ein Blatt Papier ins geöffnete Fenster und machen sie es dann zu. Wenn Sie das Blatt noch bewegen können ist das Fenster nicht dicht“).

Von daher jetzt meine persönliche, subjektive, mit Sicherheit nicht vollständige (dafür gibt’s die Kommentar-Funktion!), aber wunderbar abschreckende Liste auf-was-man-beim-Hauskauf-achten-… könnte.

 

Das allerwichtigste ist wirklich die Lage. Die wird man nie ändern können. Man könnte sogar ein doofes Haus abreißen und neu bauen, kann man alles machen, aber die Lage kann man nicht ändern. Das muss einem wirklich gefallen und auch sonst sollte zumindest viel passen: Nachbarschaft, keine große Straßen, Lärm (auch mal mit geschlossenen Rollos drinnen aufhalten und Ohren spitzen), gewachsenes Viertel vs. Neubaugebiet, Schulen/Kindergarten/Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe usw.

Das Baujahr fand ich auch immer interessant. Die Häuser von Anfang des 20. Jahrhunderts (1920er/30er) sind meist solide gebaut, Stein auf Stein, Holzbalkendecke. (Tritt)schallschutz gab’s damals noch nicht so viel, aber sonst weiß man da meist, was man hat.
Nach dem 2. Weltkrieg waren die Baumaterialien nicht so üppig, da wurden auch mal Reste verbaut (50er Jahre) oder eben eher kostengünstig. 60er Jahre sind oft die typischen Siedlungshäuser. Für alle Häuser bis zu dieser Zeit gilt, dass man energetisch sicher was machen muss und dass sie oft etwas ‚verbaut‘ sind, man also die Aufteilung heutzutage anders machen würde. Meistens gibt es nur kleine Badezimmer, mitunter verschachtelte Durchgangszimmer und gerne genommen der später als Anbau ausgebaute Stall.
In den 70er, 80er Jahren kamen dann Bungalows und Fertighäuser immer mehr in Mode, ich fand das immer eher abschreckend weil energetisch oft nur mit sehr großem Aufwand was zu retten ist und auch das Thema Asbest immer wieder auftaucht. So ab den 90er, 2000er Jahren wurde dann eher nach heutigem Stand gebaut und man kann da vom Grundsatz her erstmal nicht viel falsch machen.

Vorbesitzer: Es ist eigentlich ziemlich egal, wer der Vorbesitzer war, außer er war Heimwerker. (Ja ich weiß, dies ist ein Heimwerkerblog…) Je mehr ein Haus ‚verbastelt‘ ist, desto katastrophaler kann es sein. Selbst bei ursprünglich mal guter Substanz kann ein einzelner Mensch (mit seinen Kumpels) unfassbar viel verpfuschen. Typische Anzeichen für Heimwerkerspuren sind: Verkleidungen aller Art (Holzpaneele an Wänden und Decken), Gipskartonplatten auf Steinwand, auf Wände verklebtes Styropor, Gartenlauben-Anbauten, offen zu sehender Bauschaum (dann Besichtigungstermin gleich wieder abbrechen), helle (noch feuchte?) Farbflecken um irgendwas (Schimmel/Pfusch/Risse) zu vertuschen, in Wände eingebaute Aquarien usw.
Sicher gibt es auch gute Heimwerker, aber oftmals ist es in solchen Fällen gut, zumindest die Augen offenzuhalten.

Arbeiten wir uns nun mal von unten nach oben und startem mit dem Keller. Wenn das Haus keinen Keller hat, hat man halt weniger Abstellplatz, die Heizungsanlage ist irgendwo im Wohnbereich untergebracht und es kann nichts mit Wasser vollaufen.
Eine Teil-Unterkellerung kann den Nachteil haben, dass es an den Übergängen von Kein-Keller zu Doch-Keller Risse gibt weil sich die Gebäudeteile unterschiedlich verhalten. Muss aber auch nicht sein.
Keller in äteren Häusern sind nie furztrocken. Man wird da immer was finden, und ein Feuchtigkeitsmesser wird in den Wänden mehr Feuchtigkeit anzeigen als weiter oben. Es wird möglicherweise auch Ausblühungen im Mauerwerk geben und rieseligen Putz. Das ist bei alten Häusern in gewissem Rahmen auch normal. Sicherlich sollte man/könnte man irgendwann mal die Außenwand freibuddeln, Feuchtigkeitssperre anbringen, Drainage legen, Wände trocknen. Oder eine der vielen anderen Möglichkeiten betreiben, um den Keller trocken zu bekommen. Aber will man das wirklich? Meiner Meinung nach sind Alarmsignale folgende:
– Alle Kellerwände sind verputzt und verkleidet und übergetüncht und es gibt Außen keine Feuchtigkeitssperre; d.h. die Feuchtigkeit die von Außen in die Wände kommt kann nicht nach innen Weg weil verputzt-da muss man sich mit dem Gedanken anfreunden, irgendwann den Putz zu entfernen bzw. man sollte bei der Besichtigung schon genauer hinschauen
– Schimmel: Wenn oberflächlich eher schlecht gelüftet, wenn tiefer drin ist mehr im Argen
– Aufsteigende Feuchtigkeit nach oben: Im Erdgeschoss nachsehen, speziell im Fußleistenbereich, am Schornstein etc. Sich Lösende Tapete, Stockflecken, bröckelnder Putz, muffiger Geruch können Anzeichen dafür sein, dass die Feuchtigkeit der Kellerwände nach oben steigt. Wenn alles trocken ist, ist diese Feuchtigkeit vielleicht seit 100 Jahren nicht weiter hoch gekommen und wird das dann wohl auch in nächster Zeit nicht mehr probieren. Ist der Keller etwas höher gebaut, hat man oftmals noch einen Sockel von 80-100 cm, bevor das Erdgeschoss kommt. In diesem Bereich haben dann die Kellerwände die Chance, Feuchtigkeit nach Außen abzugeben, deshalb steigt bei solchen Häusern oft nix hoch.

Im Erdgeschoss gibt es viel zu entdecken. Schauen Sie sich die Raumaufteilung an. Passt das; wenn nicht, kann man was ändern? Nehmen Sie einen Grundriss mit und lassen Sie die Phantasie spielen.

Elektrik: Auf jeden Fall die Hausverteilung anschauen. Besteht diese nur aus Schraubsicherungen, ist sie schon sehr in die Jahre gekommen. Etwa seit den 70er Jahren werden Sicherungsautomaten (die kleinen schwarzen Schalter) verbaut. Wenn man in den Räumen vierundvierzig verschiedene Schalter- und Steckdosenmodelle findet, ist die Elektrik sehr wahrscheinlich ziemlich verbastelt. Seit den 80ern etwa werden die Lichtschalter mit den großen Schaltflächen verbaut. Kleine Knips-Schalter lassen eher darauf schließen, dass nicht nur die Schalter, sondern auch die Verkabelung uralt ist. Wer schonal einen Fehlerstrom-Schutzschalter gesehen hat, könnte darauf achten, dass so einer verbaut ist, idealerweise pro Stockwerk einer. Mit einem zweipoligen Spannungsprüfer könnte man auch feststellen, ob die Steckdosen „geerdet“ sind, sprich ein Schutzleiter verbaut ist. Wer damit keine Erfahrungen hat, sollte im Zweifel einen Elektriker zur Besichtigung mitnehmen.

Heizung: Moderne Heizkörper sind flacher und eckiger als die alten und haben vor allem den Vorteil, dass sie die Luft umwälzen. Die dicken alten waren eher Wärmestrahler, d.h. in der Nähe der Heizung ist es warm, weiter weg dann schon nicht mehr. Der Austausch ist aber nicht so superteuer, und wir haben auch noch ein paar alte im ersten Stock. Rostflecken unter dem Heizkörper verraten, dass er nicht dicht ist. Schauen, wie alt der Heizkessel ist. Unserer war gut 20 Jahre alt, ich finde das geht noch einigermaßen (wobei die neuen natürlich viel effizienter sind blabla…), aber wenn es an die 30 Jahre geht ist da auch ein zeitnaher Austausch einzuplanen. Ölheizung mit Tanks fand ich gefühlt immer doof, Gasheizung besser. Aber ich bin kein großer Heizungsfachmann und habe auch wenig Ahnung von neuen Heizkonzepten wie Pellets, Wärmepumpe etc. Achja: Elektroheizung geht meiner Meinung nach heutzutage gar nicht mehr, höchstens noch als ergänzende Fußbodenheizung. Nachtspeicheröfen oder auch toll beworbene Elektro-Radiatoren sind bei Hauskauf m.E. ein Indiz für „neue Heizung muss rein“.

Sanitär: Mir fallen immer zuerst die Bleirohre ein. Wenn man mit dem Fingernagel seinen Namen reindrücken kann, ist es eher Blei. Mir ist aber bei den 265 Häusern, die wir besichtigt haben, kein einziges untergekommen. Ansonsten bin ich großer Freund von zentraler Warmwasserversorgung über die Heizungsanlage (bzw. moderner mit Solar…). Wenn in jedem Zimmerlein ein Boiler hängt,verbraucht der jedes mal Strom, kann bei den kleinen Geräten nur 5l speichern und kann eben auch kaputt gehen.

Fenster: Nach dem fünften, besichtigten Haus haben Sie ein Gefühl für Fenster. Einfachglas geht gar nicht mehr. Fenster mit diesen schwarzen Dichtungen, die in den Ecken aufgehen sind 80er, Anfang 90er-Fenster. Die kann man wohl „erstmal“ drin lassen. Zwischen den Scheiben gibt es eine silberne Schiene, darauf ist der U-Wert abgedruckt. Nach der aktuellen Energieverordung darf dieser nicht höher als 1,3 sein; Passivhaus-Fenster kommen runter bis 0,8. Unsere Fenster hier haben um die 1,4, und ich habe sie nicht sofort rausgerissen. Allerdings haben wir auf der ‚Wetterseite‘ zwei Fenster mit Dreifach-Verglasung und Raumschifftechnik eingebaut, die einen Wert von 0,7 haben.
Fast wichtiger finde ich aber, ob die Fenster auch dicht sind. Fahren sie mit dem Finger in dem Spalt am Flügel entlang. Wenn der Abstand des Flügels zum Rahmen sich ändert, ist das Fenster verzogen. Kann man ggf. wieder richten, wenns dumm kommt zieht es aber und muss ausgetauscht werden.

Haustüren: Haustüren ohne Isolierglas oder mit Ritze unten müssen einfach ausgetauscht werden. Meiner Meinung nach hat es wenig Zweck, damit rumzueiern. Neben der energetischen Seite ist da ja auch noch das Argument Einbruchsschutz. Ganz billig sind die Dinger allerdings nicht; 2000-5000 Euro kann man anpeilen.

Decken: Wasserflecken oder großflächig übergepinselte Stellen sollten Alarmsignal sein. Bei Gipsdecken in älteren Häusern sollte man sich nicht zu sehr über feine Risse erschrecken. Das ist relativ normal und führt nicht zum Herunterkrachen der Zwischendecke.

Wand und Boden: Verbringen Sie nicht Stunden mit dem Inspizieren der Wand- und Bodenbeläge. Aller Vorraussicht nach muss man da sowieso was neu machen. Wir hatten dass Glück, dass wir kaum was machen mussten (weiße Rauhfaser an allen Wänden, unten Holzdielen in gutem Zustand, oben Parkett, nur zwei Räume mussten wir neu belegen), aber in der Regel muss man das einplanen. Von daher ist bei der Besichtigung Phantasie gefragt: wie werden die Räume bei uns mal aussehen? Nicht von der Blümchen-Tapete abschrecken lassen.
Schimmel ist auch hier ein Thema: Schauen sie speziell in die Ecken der Außenwände. Übergepinselte Flächen sollten hier Alarmsignal sein. Ist der Schimmel oberflächlich (lässt sich von der Tapete abbürsten) kommt es wahrscheinlich von mangelnder Lüftung, sitzt er aber tiefer im Mauerwerk, ist die Wand feucht.

Garten: Die Gartengröße sollte so sein, dass man die Bewirtschaftung auch schafft. Auch wenn man sich sagt „wir brauchen ja nicht viel an Bepflanzung“ muss man doch Dinge tun wie Rasen mähen, hier und da was Beschneiden, Unkraut bekämpfen etc. Das kann bei 1400 m² schonmal anstrengend werden. Achja: Wenn der Garten zum Haus hin abschüssig verläuft, kommt bei starkem Regen sicherlich auch hier ein Feuchtigkeitsproblem zutage.

Dach:Sehen Sie sich den Dachstuhl an-wenn das Holz bröselig oder mehlig ist muss dieser oftmals überholt werden.
Deckung: Wenn Ziegel fehlen (gerade am First und den Graten, also die ‚Kanten‘ des Daches) ist das kein gutes Zeichen. Eine Deckung hält auch nicht deutlich länger als 80,90 Jahre. Wenn sie schon so alt ist, sollte man auch da eine Neueindeckung zumindest für die Zukunft einplanen. Fehlende Unterspannbahn (Folie unter den Dachziegeln) erschwert den Dachbodenausbau-aber wie es trotzdem geht, steht ja in diesem Blog :)
Ist das Dach übrigend nicht gedämmt, sollte man auch das kurz- bis mittelfristig einplanen. Auch wenn man nicht ausbauen will, kocht ein Kochtopf ohne schlechter als einer mit Deckel.

Fassade: Große Risse würden mich skeptisch machen. Schauen Sie auch nach Feuchtigkeitsschäden (Putz blättert großflächig ab usw.)
Schauen Sie sich die Nordwest-Seite an, das ist meist die Wetterseite.

 

So, das war ganz schön viel! Sicher gibt es noch mehr Punkte oder hier und da andere/ergänzende Meinungen. Nutzen Sie die Kommentarfunktion! Ratsam ist auch, wenn es konkreter wird, einen Gutachter mitzunehmen.

Zusammengefasst hier die aus meiner Sicht wichtigsten Punkte:

-Lage
-Gute Substanz
-nicht verbastelt
-keine versteckten Gesundheitsgefahren

Alles andere wird sich schon finden :) Wie man selber renoviert, kann man ja hier lesen. Aber Achtung: Wer dafür keine Zeit oder kein Talent hat und alles abgeben muss, sollte schon mit einem ganz schönen Kostenpunkt rechnen. Hier mal so ein paar ganz grobe Preisrahmen aus unserer Renovierungszeit (Stadthaus ca. 10×10, EG, 1. OG, Dach, Keller), die Handwerkerleistungen die ich mir zumindest mal habe anbieten lassen:

– Dach neu decken: 20.000 – 25.000 €
– WDVS Außenfassaden verputzen, streichen etc. ca. 20.000 €
– Haustür mit Einbau 3000 €
– Hintertür 2000 €
– Heizung: ca. 7 Heizkörper tauschen, hier und da bisschen was ändern ca. 2500 €
– Sanitär: Ein Bad neu machen ca. 1000 €
– Fenster tauschen ca. 450 €

– selber machen, denn da weiß man was man gemacht hat: unbezahlbar 😉

Sommerpause

dannwollenwirmal macht Sommerpause! In etwa acht Wochen geht es weiter mit werkeln, bohren, hämmern, schmieren und kleben!

Um die Wartezeit zu versüßen, mache ich es wie im Fernsehen: Wiederholungen 🙂 Heute gibt es einen Artikel vom November 2013:

Die Tür

Empfehlungen sind eine gute Sache, wenn es um Fachfirmen geht. Bei unserem großen Hausumbau direkt nach dem Kauf 2011 habe ich es geschafft, nur Firmen zu beauftragen, die ich kannte bzw. die mir empfohlen wurden (also für die zwei, drei Kleinigkeiten die ich nicht selber machen konnte 🙂 ). Es gab nur eine Ausnahme: Die Firma D. aus U., und daraus resultierend die Geschichte mit der Tür.

Die Firma D. fiel mir auf einer Immobilien-Messe auf. Wenn eine Firma auf solchen Messen ausstellt, finde ich das immer zweischneidig-sicherlich gibt es auch gute Firmen, die sich dort präsentieren, um einfach präsent zu sein. Bei unbekannteren Firmen wie Dach-King, Isolier-Champion oder wie auch immer bin ich mittlerweile sehr skeptisch. Jedenfalls hatte D. einen Stand und drückte mir ein Prospekt mit Metall-Haustüren in die Hand. Da nahm das Elend seinen Lauf.

Die Firma hat eine hübsche, große Ausstellungshalle hier in der Nähe und man kann sich dort allerlei Türen und Tore mit netter Beratung und zu akzeptablen Preisen anschauen. Da die alte Haustür ausgetauscht werden sollte bestellten wir Anfang Oktober 2011 eine neue ThermoPro-Haustür des Herstellers Hörmann mit einem passenden Oberlicht, da die alte Türöffnung höher war als die normale Türhöhe (Lieblingssatz von Firmen die zum Aufmaß kommen: „Oh, das ist aber kein Standardmaß!“-ich glaube mittlerweile, es gibt gar kein Standardmaß, allein schon um diesen Satz immer anbringen zu können).

Die Lieferzeit sollte 6 Wochen betragen, also etwa Mitte November. Alles im Plan, alles gut. Aber der November ging ins Land und der Dezember brach an (Einzugstermin: Mitte Dezember!). Alle groben Arbeiten (Staub&Dreck) waren mittlerweile erledigt, Tapeten dran, Wände gestrichen, Böden fertig. Nach diversen Anrufen kam dann tatsächlich in der zweiten Dezemberwoche(!) die Tür.

Vorgefahren kam ein alter und pottendreckiger Transporter mit Anhänger, auf dem neben allerlei Unrat auch die neue Tür herumwippte. Zwei Monteure waren auch dabei, einer schräg grinsend, ein anderer stumm und rauchend.

Zuerst wurde die alte Tür „demontiert“. Zur Erinnerung: Der Hausflur war komplett fertig, und auch schon bis in die Nähe der alten Tür herantapeziert. Die Demontage war eher ein gewaltsamer Abriss. Das Loch in der Mauer war etwa 1,5mal so groß wie die Türöffnung, und die Tapeten großräumig abgerissen. Flur, Vorgarten und Garageneinfahrt waren bereits voll von Dreck, Verpackungsmaterial und Türresten, als die neue Tür dann hereingetragen wurde. Die neue Zarge wurde eingesetzt und üppig eingeschäumt.

Das Türblatt wurde schräg mitten in den Flur und halb auf die Treppe gelegt. Eine Bedienungsanleitung wurde ausgebreitet und die ‚Monteure‘ knieten ohne Übertreibung etwa drei Stunden fluchend und Bedienungsanleitung-lesend um das Türblatt herum. Scheinbar stellten sie irgend etwas am Schloss ein.

Gegen 19 Uhr, nach etwa acht Stunden, war die Tür dann drin und der Grinsende sagte: „So, feddich. War wohl ein Metallspann im Schloß, hat etwas länger gedauert“. Um die Tür herum verblieb ein ausgeschäumtes Loch von etwa zwei handbreit, und auch außen wurde keine Fuge gesetzt. (Zum Vergleich: Unsere Hintertür wurd von einer anderen Firma in drei Stunden eingebaut, und innen und außen perfekt verfugt eingebaut). Im Vorgarten fand ich noch Tage später Unterlegplättchen und Styroporflocken.

Ich musste nun doch einige male bei der Firma anrufen:

Beschwerde 1: Die Hauswand ist ein einziger Krater. Tapete hängt in Fetzen drumherum und Risse bis zur nächsten Geschossdecke. Außen keine Fuge.

Ausrede 1: Man macht ja eigentlich nie eine Fuge, damit die Feuchtigkeit wieder raus kann. An der anderen Tür wurde verfugt? Dann ist das nicht fachgerecht! Und „Beiputzarbeiten“ sind ja nicht im Angebot enthalten.

Nachbesserung 1: Nach einigem hin und her kam der grinsende und machte immerhin eine Anschlussfuge außen. Auf den Putz- und Tapezierarbeiten drin blieb ich sitzen, wäre ja auch alles halb so schlimm wenn die Tür nicht so spät gekommen wäre.

Beschwerde 2: Ich bin ja nicht pingelig, aber hier zieht’s doch? Je nachdem wo man gefühlt hat am Bauschaumparadies zwischen Tür und Wand, spürte man eindeutig einen kalten Luftzug. Das war nicht so Thermo Pro.

Ausrede 2: Wenn da erst drübergeputzt und tapeziert ist, wird das schon gehen. (Erinnert mich an: Warte ab wenn erstmal Farbe drauf ist)

Nachbesserung 2: Tatsächlich war das Dichtungsband nicht richtig eingelegt worden. Der grinsende kam, prökelte den kompletten Montageschaum und die Fuge wieder raus und legte das Dichtungsband neu ein.

Beschwerde 3: Die ist doch schief! Wenn man von der Seite auf die Zarge geschaut hat, war diese wirklich auffallend schief. Das Türblatt schwang automatisch auf und auch optisch war das Ganze absolut nicht vertretbar.

Ausrede 3: Könnte ja gar nicht sein.

Nachbesserung 3: Der grinsende kam, schaute, und sagte folgenden Satz, den ich sicher nie mehr vergessen werde: „Tatsächlich. Habe ich da etwa die rote Wasserwaage genommen?“

Tags drauf kamen der grinsende und der stummrauchende, bauten die komplette Tür wieder aus und setzten sie (tatsächlich gerade!) wieder ein. Diesmal brauchten sie immerhin nur rund drei Stunden.

Nun hatte ich es etwas eilig mit den Anschlussarbeiten. Noch am selben Abend habe ich die Putzarbeiten gemacht, am Tag danach tapeziert und dann gestrichen. Putzreste auf der Tür habe ich mit einem Schwamm entfernt. Ergebnis: Die ganze Türinnefläche ist nun mit ganz feinen Kratzern und Riefen übersät. So viel zu der robusten Metalltür.

Beschwerde 4: (nach etwa einer Woche) Geht nicht mehr richtig zu und nicht mehr richtig auf. Hakt und schleift und klemmt und knackt.

Ausrede 4: Naja das muss sich erstmal etwas setzen, wird schon wieder…

Nachbesserung 4: Der Grinsende kam und freute sich: „Na kein Wunder, die sitzt ja auch zu tief!“ (wer hatte die noch gleich montiert?). Es wurde dann etwas rumgeschraubt und schließlich ging’s.

Nun ist die Tür seit fast zwei Jahren eingebaut und ich kann mich regelmäßig -immer noch- darüber ärgern, zum Beispiel, wenn ich die feinen Kratzer sehe, oder wenn der Schließvorgang witterungsbedingt mal besser und mal schlechter geht, oder auch einfach nur beim Auf- und zuschließen von außen, denn der Griff ist so dämlich ungünstig angebracht, dass man den Schlüssel zwischen Griff und Wand umständlich ins Schloss fummeln muss.

Aber man gewöhnt sich an alles! Und rausreißen werd ich die Tür so schnell nicht mehr. Ich und die Tür, nun, wir haben uns versöhnt.

Übrigens: Die Firma D. aus U. hat neulich bei einem Freund das Balkongeländer gemacht. Wartezeit: 10 Monate.

Haustür

Leser fragen – dannwollenwirmal antwortet

Durch meine nuklearbetriebene Blog-Software sehe ich jede Woche, welche Suchbegriffe verwendet wurden, um auf meiner Seite zu landen. Und aus der thematischen Fülle dieser Suchbegriffe entnehme ich: Es gibt Beratungsbedarf im Heimwerkerland! Da will ich mal nicht so sein und die dringendsten Fragen dieser Woche beantworten.

„tipps und tricks wenn ränder vom laminat hochkommen“
Hier einfach umlaufend einen Winkel an die Wand schrauben, der dann das Laminat hält. Wenn das Laminat sehr viel Kraft hat, entstehen an den Schrauben des Winkels möglicherweise Mauerwerksrisse, die sich bis in den Dachstuhl fortsetzen können. Hier einfach überall Mumpe reinschmieren!

„punktfundamente mäuse“
was?!

„was kann man alles so zum thema trockenbau schreiben?“
Der Trockenbau wurde 1855 von Theo Trocken erfunden. Der größte Unterschied zum bis dahin geläufigen Nassbau ist, dass der Trockenbau deutlich trockener ist und beinahe ohne Nässe auskommt. Ein nasser Trockenbau wird jedoch nicht automatisch zum Nassbau, wenn er nass wird. Ähnliche Wörter wie Trockenbau sind Trockner, Trockendock, Tropen oder Locken.

„eingestürzte gipsdecken in altbauten häufig?“
Ich hoffe nicht!?

„spalten hinter fussleisten kaschieren“
-Efeu
-Luftschlangen
-Lichtschlauch
-schöne Bilder an die Wände, damit man nicht auf die Fußleisten schaut
-Mumpe

„traeger mittig des raumes so lassen“
so lassen ist immer gut!

„unschöner silikonfuge an der badewanne abdecken“
Silikon abdecken geht bestimmt mit noch mehr Silikon. Oder Efeu, Luftschlangen,…..

„wann muss ein sturz eingebaut werden“
Montags ist nicht so gut, da ist man immer noch so müde. Sonntags beschweren sich vielleicht die Nachbarn über den Krach. Dienstags und Mittwochs ist meistens irgendwas anderes zu tun und Donnerstag ist so voll beim Einkaufen. Freitag ist schon fast Wochenende und Samstag hat man dann oft ne Einladung…

„wie repariert man ein loch von 40 x 40 cm im dach eines hauses“
mit Dachziegeln?!?
-Bauschaum
-Mumpe
-Laminat
-Reisigzweige
-alles zusammen

„wenn man keine spachtelmasse hat“
-Knetgummi
-Uhu
-Lehm
-Prittstift und Sägespäne, dann überlackieren
-Spachtelmasse kaufen

„bauschaum in das armierungsgewebe einbringen“
Unbedingt! Bauschaum kann man in allen Lebenslagen überall reichlich einbringen!

Danke allen Suchern und ich hoffe, ich konnte helfen. Nächste Woche beantworte ich dann noch Fragen wie „Bauschaumlücke mit Bauschaum füllen?“, „Dach mit alten CDs decken“ oder „Silikon Mengenrabatt?“

Schöne Woche!

Der große Ketchup- und Buttermilch-Test

Na, dann wollen wir mal ein bißchen was testen heute. Zum Beispiel meine DWD-Platten, die ich als Unterdach für meinen Dachbodenausbau genommen habe und die ja unter anderem den Vorteil haben sollen, auch gegen Hitze zu isolieren. Gestern und heute sind es um die 30°C, und ich sitze soeben im Dachbodenzimmer und blogge vor mich hin, und ich muss schon sagen – verdammt warm…im Rest des (Stein)hauses ist es deutlich kühler-aber, wer weiß, wie es ohne die Platten wäre? Aber Wunder kann man wohl nicht erwarten.

Apropos Test: Da habe ich doch hier diesen klappbaren Akkuschrauber getestet, und noch gewitzelt, dass man ja selten wirkliche Anwendungsfälle dafür hat, und ZACK! da ist der erste Anwendungsfall: das Anschrauben eines Direktabhängers in unmittelbarer Wandnähe:

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Twistmeister

Wenn das letzte Profil nämlich zu weit von der Wand weg ist, wird’s im Anschlussbereich wabbelig, und so kann ich schön nah an die Wand heranrücken (denn am umlaufenden UW-Profil wird nicht verschraubt), und der TwistMeister erreicht die Stelle problemlos. Glückwunsch, Gentleman, sie haben sich einen festen Platz in der Trockenbaukiste gesichert, auch wenn sie etwas langsam sind, aber ein bißchen Entschleunigung tut mir manchmal auch ganz gut.

Aus der Rubrik „Tips & Tricks“ noch ein kleiner Cheat: Das hier erwähnte TrennfixBand klebt ungefähr so gut wie Milch manchmal nicht so richtig gut, gerade auf frischen Putzflächen; da ist mir eingefallen, dass man in diesem Fall ja auch einfach ans Metallprofil kleben kann:

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so gehts auch!

Das ist übrigens immer noch eine ganz feine Sache und das Anspachteln zur Wand geht wirklich gut. Früher habe ich immer tubenweise Acryl in den Spalt zwischen GK-Platte und Wand gedrückt. Nicht nur, dass auch hier ein Hauch von Pfusch mitschwebt, Acrylfugen reißen sowieso irgendwann, besonders in der Kombi breite Fuge plus billiges Acryl. Dann lieber Anspachteln, Band abschneiden und dann noch etwas Acryl in die Minifuge fürs gute Gewissen. Die wird so klein, dass man nicht mal die Kartuschenspitze abschneiden muss und man kommt mit einem Karton genau acht Jahre hin.

Einen hab ich noch, von wegen Testen: Ich habe den Fließspachtel Sopro FS-15plus getestet, um aus der Kraterlandschaft Bad/Durchgang/Küche einen fliesbaren Untergrund zu schaffen, und bin begeistert. Das Zeug fließt wirklich richtig gut, ist also entsprechend dünnflüssig (also ungefähr die Konsistenz von … hmm Ketchup? Nee dünner… Buttermilch? Irgendwas dazwischen.) und verteilt sich fast wie von selbst. Dabei werden Unebenheiten von 2 bis 40 mm ausgeglichen, was eine ganze Menge ist, und nach zwei Stunden kann man schon drauffliesen (wie war das mit Entschleunigung?). Ganz billig ist der Spachtel leider nicht, dafür aber tatsächlich richtig gut.

Der Untergrund ist also nun bereit, und ab nächster Woche kann gefliest werden! Ich habe das Gewerk unter Tränen schweren Herzens abgegeben, denn der Hauptberuf fordert mich in den nächsten Wochen wieder zusehends, und dann baue ich zwar auch, aber weniger beständig, sondern eher flüchtig, also zum wieder-abbauen.

Wobei, ganz abgehakt ist dieses Häuschen ja noch nicht für mich, es wartet noch der Wannenträger, der in liebevollem Halbrund gemauert werden möchte, und wohl auch noch die Zimmertüren. Und sollte es noch eine Einweihungsparty geben, werde ich natürlich meine Hilfe (beim Verzehr) anbieten! Wohlsein!

 

Neuer Mitarbeiter

Da bin ich doch heute tatsächlich etwas spät dran mit meiner Sonntagsgeschichte…es ist viel los und ich träume schon fast von Staub und Dreck 🙂


Durchgänge gestalten mit Holzleisten als Putzschienen

Apropos Staub und Dreck: Ich habe wieder reichlich verputzt; Trockenräume mit Gipsputz und das Bad bekommt ein Kleidchen aus Hagalith-Feuchtraumputz.

Wenn man Durchgänge verputzen möchte, in die später keine Zarge eingebaut wird, sollten die Kanten schon besonders hübsch sein und so habe ich die Wände provisorisch mit Holzleisten bestückt, die dann als Putzschienen dienten. Außerdem wurden, damit das Ganze später auch robust wird, Eckschutzschienen eingearbeitet.


Durchgang mit Eckschutzschienen

Nach dem Trocknen des Putzes wurden die Holzbretter dann vorsichtig entfernt und es ergab sich eine akkurate Kante.


Neuer Mitarbeiter

Zur Motivationssteigerung habe ich mir übrigens jetzt endlich mal das ersehnte Makita-Baustellenradio gegönnt. Damit geht die Arbeit gleich doppelt so schnell von der Hand!


Fertig verputzter Durchgang

Beim Verputzen habe ich übrigens wieder mit dem hier schon vorgestellten Abziehschlitten gearbeitet, damit es nachher nicht zu Berg-und-Tal- Wänden kommt:


Mörtelbänder vom Abziehschlitten

Eine Putzmaschine wäre toll für die ganzen Flächen, weil es doch etwas dauert…aber erstens habe ich noch nie damit gearbeitet, zweitens weiß ich nicht wo ich eine leihen könnte…aber irgendwann…!

Nächste Woche geht es heiter weiter, ich arbeite auf die Fliesen hin, ein Ende ist in Sicht!
Ich geh jetzt nochmal ein bißchen Radio hören…