Häkchen dran!

Ich habe tatsächlich mal ein paar Minuten Zeit zu bloggen, wenn mich auch der Hauptberuf im Moment 24/7 einnimmt (andererseits hat Spiegel online gerade ein Feature „Geld verdienen mit Blogs“, wer weiß…? 🙂 ). Das Gerüst ist schon wieder weg, aber es war äußerst nützlich und der Traufenkasten erstrahlt auf immerhin rund sechs Metern in neuem Glanz.

 

Foto 1
Vorher

Der Traufenkasten (oder heißt es Traufkasten?) auf der Nordseite war schon beim Kauf des Hauses an einigen Stellen morsch und hing stellenweise durch (auf dem Bild noch eine der besseren Stellen). Weiterhin habe ich bei dieser Aktion zwei Dachziegel angeknackst; dort ist zwar ein Traufblech untergeschoben, aber es ragt dummerweise dort nicht ganz in die Dachrinne hinein:

Foto 2
Ach, Mist…

Und es ist wie so oft im Leben: Wenn man Mist baut und sich irgendwie durchmogelt, bekommt man später mal die Quittung und so pläddert das Regenwasser neben der Dachrinne her. Habe ich das alles schon erzählt? Naja wenn, ist es lange her.

Für das Dachziegelproblem habe ich zwei noch vorhandene Traufbleche eingesetzt und schön in der Regenrinne enden lassen. Die Sache mit dem Traufkasten war etwas komplizierter. Zunächst wurden die schadhaften Stellen entfernt:

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Traufkasten im Abbau und vom Vorbesitzer fachgerecht zugemörtelte Dunstabzugsöffnung

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Traufkasten mit Putzträger

Der Kasten ist untendrunter tatsächlich nicht mit Holz gebaut, sondern mit einer Holzmatte als Putzträger. Den losen Putz habe ich nun allerdings entfernt und passende Holzbretter eingesetzt.

Foto 3
Assistenz mit Material

Das neue Material musste Töchterchen natürlich zu Fuß vom Holzhandel holen, um schon in jungen Jahren an die Härten des Lebens herangeführt zu werden.

10Neues Brett!

Ich habe gebäudeseitig eine Auflagekante weggemeißelt, auf der das neue Brett aufliegt und regenrinnenseitig durch das Seitenteil des Traufenkastens alle 10 cm vorgebohrt und verschraubt. Die Auflagekante wurde dann wieder angeputzt:

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Putz geht ja immer…

Wenn man zwei Materialien aufeinander stoßen lässt, muss man zur Vermeidung von Rissen eine Dehnungsfuge einbauen; den Putz würde man hier mit einem Kellenstich unterbrechen, bei der kleinen Fläche habe ich es mit meiner Visa-Gold einer Plastikkarte gemacht:

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Kellenstich mit Plastikkarte

Diese Dehnungsfuge, die Schraubenlöcher und auch die Übergänge der einzelnen Holzplatten habe ich mit Acryl ausgeführt, das nachher überstreichbar ist.

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Baustelle im Abendlicht

Nach Verputzen, Verfüllen der Fugen und Abtrocknen lassen habe ich das Ganze dann weiß gestrichen. Die Übergänge alter auf neuer Kasten wurden übrigens auch angeputzt und dann mit Fassadenfarbe gestrichen.

Das Rollgerüst ist übrigens sehr flexibel und auch für Treppen geeignet:

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Rollfüße, ausspindelbar

Ich habe leider kein schönes „Nachher“-Bild gemacht. Aber nur für ein Foto nochmal das Rollgerüst ausleihen?

Vielleicht probiere ich nochmal diesen Hubsteiger…?

 

Bodenturnen

Unter dem Motto „Lief jetzt mal nicht so“ könnte man das heutige Projekt zu den Akten legen. Irgendwie auch klar, wenn man etwas „mal eben schnell“ machen will…doch von Anfang an:

Ich habe schon länger eine reparaturbedürftige Stelle am Haus: der rückseitige Traufkasten war bereits beim Hauskauf an einigen Stellen marode und ich plante nun, diesen zu erneuern. Weiterhin gibt es dort an der Dachrinne zwei Stellen, an denen ich das Traufblech der Unterdeckung nicht weit genug in die Rinne geschoben habe (so war das damals) und gleichzeitig ein Stück Dachziegel fehlt, so dass es bei starkem Regen nun zwischen Rinne und Dachziegel durchpläddert.

Von einem großen niederländischen Verleiher hatte ich mir eine Hubarbeitsbühne ausgeliehen, die von der Breite her durch die Tür zum Garten passte und mit der ich die schadhafte Stelle erreichen wollte.

Es kam, wie es kommen musste: die Breite des Gerätes hatte ich mehrfach mit der Tür abgeglichen, es stellte sich dann aber heraus, dass das Mistvieh 5 cm zu hoch war und damit nicht durch die Gartentür passt. Beim zurücksetzen machte ich eine falsche Bewegung mit dem Achtwegejoystick und versenkte den gesamten Apparat im Blumenbeet. Das (Indoor!)-Gerät ist so geländegängig wie eine Modelleisenbahn und ich benötigte Holzstücke, Keile, Steine, einen Hubwagen und einen Gurt sowie etwa zwei Stunden Schweiß und Tränen, um das Vehikel wieder aus dem Beet zu bekommen.

Plan B: Der andere Weg ums Haus. Zwei Bretter auf den Rasen gelegt, damit das 1,1 Tonnen schwere Maschinchen dort etlangfahren möge. Nach etwa 60 cm Wegstrecke rutschte das Gerät vom Brett und steckte nun dekorativ im Vorgarten fest. Wenn man die Arbeitsplattform nett bepflanzt und am Mast einen wilden Wein hochranken lässt, macht es sich vielleicht auch ganz gut da.

Foto 1
Doof!

 

Nach einer weiteren Stunde ziehen, keilen und zerren gab ich auf und wartete auf einen Kollegen, der das Gerät mit seinem Bulli im Freundschaftsdienst per Abschleppseil aus der misslichen Lage befreite.

Fazit: 80 Euro, halber Tag Fahrerei und Quälerei für … nix.

Plan C: Höllenmaschine weggebracht und gegen ein Rollgerüst getauscht. Arbeitsplattformhöhe 6,20m und dabei gut aufzubauen. Der einzige Nachteil: Die eine Reparaturstelle ist über der Kellertreppe. Mal sehen wie ich da trickse. Zur Krönung des Tages braute sich nach fünf Minuten Arbeit auf dem fertigen Gerüst ein Gewitter zusammen.

Foto 2
Besser!

Also, nicht unbedingt mein Glückstag. Immerhin habe ich nun das (hoffentlich) richtige Holz zur Ausbesserung bestellt und werde mich nun in den nächsten Tagen mal in luftigen Höhen bewegen. Wie gewohnt wird hier Bericht erstattet. Petri Heil!

 

Yeah, Baby!

Eines Tages, Baby, werden wir alt sein und an all das Werkzeug denken, das wir hätten benutzen können. Ich bin ein Meister des Schraubens, wenn’s um Schrauben geht. Bin ein Gipser vom Feinsten, wenn ich vor Spalten steh.

Zersäge gern Teilchen, kann mit der Nadel anreißen. Lass mich begeistern für Schwachsinn, wenn ein anderer ihn kauft.

Und ich denke viel nach, warte nicht ab, nehm mir was vor. Ich mach davon zu viel. Ich halt mich nicht zurück. Ich zweifle mich nicht an. Ich wäre gern Maurer-allein das ist schon dämlich.

Ich würde gerne so viel sagen aber man hört es nicht weil wenn ich nicht bohren und sägen würde wäre es viel zu leise. Ich würde gern so vieles tun. Meine Liste ist so lang aber ich werd eh nie alles schaffen. Aber ich fange trotzdem mal an!

Ich hänge planvoll vorm Gipskaron, wart bloß auf die nächste Schraube. „Nur das noch fertig machen“ ist die Baseline meines Alltags. Ich bin so furchtbar unfaul wie ein Kieselstein im Wasserfall, ich bin so furchtbar unfaul und habe keine Ahnung wer Patronus ist.

Das Leben ist ein Werkzeugladen, aber man kann nicht alles ausprobieren. Den Bohrfutterschlüssel bewahr ich auf weil ich ihn nochmal brauche.

Eines Tages werde ich alt sein, oh Baby, werde ich alt sein. Und an all das Werkzeug denken, das ich hätte benutzen können. Und du? Du murmelst jeden Samstag die gleichen guten Vorsätze in den Billigschrauber und Sonntag stellst du fest, dass du Recht hast, weil er dir am Tag zuvor verreckt ist.

Dabei sollte für dich 2014 das erste Jahr vom Rest deines Heimwerkerlebens werden. Du wolltest Makita, Bosch, öfter nachmessen, mal die Gehrung überprüfen, ein Handwerkerbuch lesen, für mehr Smalltalk und Wissen. Aber so wie jedes mal, obwohl du nicht damit gerechnet hast, kam dir wieder mal der Pfusch dazwischen.

Unser Leben ist ein Werkzeugladen. Niemand schenkt uns eins. Den Bohrfutterschlüssel bewahren wir auf weil wir ihn nochmal brauchen. Wir sind jung und haben keine Zeit. Also ruhig mal nen krummen Nagel riskieren? Wollten doch keine Fehler machen. Wollen auch nichts verlieren und es bleibt so viel zu tun, unsere Listen bleiben lang und so geht Tag für Tag ganz laut  ins Heimwerkerland.

Und eines Tages, Baby, werden wir alt sein, oh Baby, und an all as Werkzeug denken, das wir hätten benutzen können.

Und die Werkzeuge die wir stattdessen benutzen, werden traurige Konjunktive sein wie „Einmal habe ich fast mal eine Makita gekauft und hätte fast mal den großen Bohrhammer ausgeliehen und einmal wäre ich fast mal mit dem Bagger zur Arbeit gefahren“

Wenn wir mittendrin sind und die Zeit bis 22 Uhr knapp, und das wird sowieso passieren, dann erst werden wir kapieren- wir hatten nie was zu verlieren denn das Werkzeug, das wir benutzen wollen, das können wir selber wählen.

Also lass uns doch Werkzeug nehmen, von dem wir später gern erzählen! Lass uns eine Nummer größer ausleihen! Wir nehmen das lautere mit dem Extra-Power-Knopf! Lass uns  Schlitze fräsen, Wände zu Boden reißen und irgendwas aufstemmen! Und lass mal an uns selber glauben! Aber Hallo!

Ist mir egal 0b das verrückt ist und die vom Baustoffhandel komisch gucken. Wir haben viel zu lang gewartet. Lass mal Energie vergeuden.

Gutes Werkzeug ist die halbe Arbeit. Das hat schon Tim Taylor gesagt.

Let’s make the most of the Werkzeug, das hat glaub ich Al Borland gesagt.

Lass uns möglichst viele Löcher bohren und möglichst viele Dübel reinstecken. Lass uns jetzt mit gutem Material bauen, damit wir später gut wohnen. Lass uns alles tun, was wir können, und vielleicht auch nicht können (egal). Weil…jetzt sind wir jung und laut und dreckig und das soll ruhig jeder wissen und die Nachtruhe, die geht vorbei. Das wird sowieso passieren und bis es soweit ist, sind wir frei. Und es gibt nichts zu verlieren. Denn das Werkzeug, dass wir benutzen wollen, können wir selber wählen.

Also los. Machen wir ein Loch, von dem wir später gerne erzählen!

Und eines Tages Baby, werden wir alt sein, oh Baby, werden wir alt sein und an all das Werkzeug denken, das für immer unseres ist.

Frei nach Julia Engelmann.

 

Wie kam ich jetzt dadrauf? Achja, neues Werkzeug, nur geliehen, aber macht macht Spaß (eben Yeah-Baby-Werkzeug):

plattenhalter
Plattenhalter

Trockenbau-Plattenhalter für mehr Geschwindigkeit und weniger Schweißausbrüche und Verspannungen beim Platten-unter-die-Schräge-drücken. Das Gerät ist eigentlich eher für Decken gedacht, man kann die Aufnahme allerdings neigen und so auch Schrägen machen. Es ist eigentlich auch für normal große GK-Platten gedacht, meine Einmannplatten sind hochkant zu schmal für die Aufnahmen. Wenn ich wieder mal eine Dachschräge beplanken würde, Baby, würde ich die Profile vielleicht doch senkrecht anbringen, Baby, und die Platten quer. Aber hinterher ist man immer schlauer, Baby.

Wird schon gehen. Ich hab das Maschinchen noch nicht richtig ausprobiert, aber das werde ich noch machen und dann kann ich Geschichten davon erzählen, Holla die Waldfee, Baby, und eines Tages werden wir alt sein und an den Plattenhalter denken, Baby, und dann werd ich sagen, Mensch, das Leben ist halt doch kein Werkzeugladen.

 

Männergespräche

Ich habe einen ‚entfernten Bekannten‘, der immer, wenn wir uns sehen, ein Gespräch über Autos anfängt. Von Problemen mit der Batterie, Vergaser, Marderverbiss bis Wegfahrsperre – und immer mit fragendem Apell, um Rat oder zumindest Verständnis ersuchend.
Vielleicht entspreche ich dem ein oder anderen männlichen Klischee, weil ich einen sehr technischen Beruf habe und mich nebenbei mit diesen handwerklichen Dingen beschäftige, aber ich oute mich nun hier: Ich habe keine Ahnung von Autos.

Hauptsache, mich fragt keiner, wie viel PS mein Auto hat. Keine Ahnung! Peinlich, aber wahr. Es gab damals einen schwächeren und einen stärkeren Motor zur Auswahl, und ich habe den stärkeren genommen (mit dem Totschlagargument „Wenn man mal nen Hänger ziehen muss…“). Bei meinem allerersten Auto (Golf III) hatte ich auswendig gelernt: 75 PS, 1,8l Hubraum. Seitdem hatte ich Firmen-Leasing-bedingt einige Wagen und leider keinen Schimmer über deren inneren Werte.

„Ist doch die Zweikommazweilitermaschine oder?“…naja, irgend eine Maschine wird es wohl sein. Es fährt, hat im Winter muckelige Sitzheizung und viel wichtiger als die genaue Motorisierung ist das Entertainment-Center mit iPod-Schnittstelle, Bluetooth und Navi(!).

Dann gibt’s da ja noch…Fußball. Hui, Fußball. Mein Schwiegervater ist beispielsweise großer Fußballfreund und wenn er ein Spiel im Fernseher verfolgt, habe ich mir die Frage „Wer spielt denn da?“ (sehr dämliche Frage) bereits abgewöhnt und frage lieber „und, wie steht’s?“ (weniger dämliche Frage).

Zu Welt- und Europameisterschaften schaue ich immerhin die deutschen Spiele! Aber Bundesliga interessiert mich genauso wie Autos. Den einschlägigen Medien entnehme ich hier und da einige Informationsfetzen, um zumindest grob mitreden zu können, aber wehe es geht in die Tiefe. Die Abseitsregel kriege ich so ungefähr hin; um es genauer zu erklären müsste ich nur mal kurz googeln.

Übrigens, nur mal so unter uns Gebetsschwestern: Ich denke, gerade beim Fußball wird viel mehr geschoben als an die Öffentlichkeit dringt. Wenn in der Regionalliga schon Bestechungen laufen, will ich nicht wissen, was bei den großen Fifa-Turnieren passiert.

Aber: Bodenbeläge, Abdichtungen, Tischlern, Trockenbau, Hauskaufberatung, Isolierung, Elektrotechnik, Spachtel, Fliesen, Pampe, Bauschaum? Na, da bin ich doch dabei! Da kriegen wir den Abend schon voll! Ich stell schonmal das Bier kalt…

Erkenntnisse und neues Werkzeug

Im Moment nimmt der Hauptberuf bedingt durch die sommerliche Saison und die nahende Fußball-WM deutlich mehr Zeit in Anspruch, so dass ich mein bauliches Nebengewerbe bis zum Herbst/Winter erstmal auf Eis lege. Wenn noch Zeit ist, werde ich dann zuhause weitermachen und meine Dach-Kemenate weiter anhübschen.

Das laufende Projekt der Baunebentätigkeit (Bad-Umbau, von dem ich neulich über den Estrich berichtet habe) werde ich in den nächsten Tagen abschließen und meinen Nachbarn musste ich für ein kleines Trockenbauprojekt leider absagen. Der Tag hat halt nur 24 Stunden…

Übrigens macht Kleinmosaik fliesen nicht so richtig viel Spaß. Dennoch ein Tip: die Reihen bekommt man schön gerade wenn man z.B. mit einer Zahnkelle die Fugen ausrichtet. Achja, und Fliesen auf Rauhputz (wahrscheinlich auch auf anderen Gipsputzen) hält nur, wenn man vorher grundiert. Das als Erkenntnisse der letzten Woche.

Zur Verbesserung meiner Verputzungstechnik bin ich übrigens auf dieses praktische Hilfsmittel gestoßen:

Abziehschlitten
Abziehschlitten

Gerade Wände verputzen ist ja nicht so schwer, aber sobald sie uneben sind oder die Putzdicke etwas stärker ist, bietet sich ein Abziehen über Schienen an (ähnlich wie beim Estrich, ich berichtete ja…), damit man Berge und Täler vermeidet. Dazu gibt es einmal die normalen Putzschienen aus Metall, man kann das Ganze aber auch mit Mörtelbändern gestalten. (Die richtigen Profis brauchen nichts davon: LINK)

Die Wasserwaage (oder gerade Holzlatte oder passendes Rechteckrohr) wird mit den Abstandshaltern an der Wand nivelliert und abgestützt bzw. verkeilt. Die Putzdicke ist der Abstand zwischen Wand und Wasserwaage. Nun wird neben der Wasserwaage mit Schnellmörtel schräg angeputzt und dann mit dem Abziehschlitten entlang der Wasserwaage abgezogen. Nun hat man ein glattes Mörtelband auf dem richtigen Level. Nach Aushärtung wird überschüssiger Mörtel dann mit einem Rabott:

Giterrabott
Rabott

abgestoßen. Ich mache ja selten Werbung, aber diesen Abziehschlitten gibt’s hier und ich fand die Idee so gut, dass ich sie hier mal vorstellen wollte. Mein Praxistest folgt dann irgendwann, wenn ich was zu verputzen habe…vielleicht im Herbst oder Winter.

 

Rapidur

Ich hatte schon immer eine Hochachtung vor Estrichbauern, denn eine große Betonfläche tatsächlich plan und eben hinzukriegen ist schon eine Kunst. Ich habe vor einigen Jahren meinen ersten Heimwerker-Estrich gemacht und er ist, nunja, okay geworden. Nun war es wieder einmal so weit und ich habe einen Estrich in einem etwa 6 m² großen Raum gemacht, aus den Erfahrungen vom ersten mal gelernt und bin gut vorbereitet ans Werk gegangen.

Das Schwierigste (finde ich) ist, ein Level zu halten und das Ganze ohne Berge und Täler glatt zu bekommen. Das könnte man beispielsweise mit Fließestrich erreichen, der ist so dünnflüssig dass er sich selbstständig ebnet und nur noch mit einer „Schwabbellatte“ etwas verteilt werden muss. In meinem Fall musste aber ein Gefälle für eine bodengleiche Dusche gebaut werden und deshalb fiel der Fließestrich raus.

Ich habe den Vortag des eigentlichen Estrichmachens genutzt, um den Raum mit Leisten zu bestücken, über die ich den Beton abziehen kann. Das waren Kiefernleisten mit dem Maß 30 x 17mm (kann aber auch ein anderes Maß oder anderer Werkstoff sein, wichtig ist: nicht zu krummes Holz!). Diese habe ich in etwa 1m lange Stücke geschnitten und je nach Länge 2-3 Löcher gebohrt und gesenkt.

Estrich Leisten
Detailaufnahme: Über diese Leisten wurde der Estrich abgezogen

Diese Leisten habe ich dann mit entsprechend langen Schrauben am Boden befestigt (Bohrhammer, 8er Dübel, das geht eigentlich recht flott). Zwischen den Leisten habe ich einen Abstand von etwa einem Meter gelassen. Als alle Leisten verlegt waren, habe ich angefangen, diese auszurichten. Man braucht dazu ein Maß von der fertigen Bodenhöhe aus (z.B. Nachbarraum oder eben Meterriss festlegen) und richtet mit der Wasserwaage/Richtscheit an jeder einzelnen Schraube die Leisten aus. Durch das ein- und ausschrauben kann man jeden Verbindungspunkt millimetergenau justieren. Noch schöner (nächstes mal) wäre sowas sicher mit einem Roationslaser und Empfänger. Wenn jetzt jede Leiste gelevelt ist und auch die Leisten untereinander schön gerade liegen (bzw. in meinem Fall noch ein Gefälle, auch mit diesen Leisten, gebaut wurde) kann man den Estrich einbringen.

Ich habe ja beim letzten mal schon erwähnt, dass hier ein Schnell-Estrich (Sopro Rapidur M5) verwendet wurde, und ich muss sagen, das Zeug ist der Hammer! Es ist relativ trocken, hat ungefähr die Konsistenz von feuchtem Torf und lässt sich sehr gut verarbeiten.

Estrich Abziehlatte
Abziehen und Entfernen der Leisten

Der Estrich wurde Stück für Stück eingebracht und mit einer langen Latte bzw. einem Putzbrett über den nivellierten Leisten abgezogen. Hat man ein Feld fertig, wird die Leiste wieder herausgenommen und der entstehende Schlitz wiederum mit Estrichbeton gefüllt. Mit einem Reibebrett wird die Oberfläche schön plan gerieben.

Man sollte versuchen, die Schraubenköpfe schön sauber zu halten, denn wenn der Akkuschrauber-Bit nicht mehr fassen kann, bekommt man die Schraube nicht mehr los (nicht, dass mir das passiert wäre…) – also den Kopf mit Klebeband o.ä. vor Dreck und Beton schützen.

Richtige Estrichbauer lachen sich wahrscheinlich kaputt über diese Methode mit den Leisten, aber ich bin damit wirklich hervorragend gefahren, ich habe noch nie so einen schönen Estrich gemacht. Und soooo zeitintensiv war die Vorbereitung nun auch wieder nicht. Für größere Räume würde man dann größere Abstände zwischen den Leisten nehmen und mit einer längeren Latte abziehen. Ich bin jedenfalls sehr glücklich über das Ergebnis:

Estrich, fertig
Ist er nicht wunderschön geworden?

Für die Dusche wurde kein fertiges Element (wie bei mir im Bad) benutzt, sondern eine Ablaufrinne eingearbeitet und das nötige Gefälle (etwa 2%) von den Wänden zur Rinne mit dem Estrich gemacht. Auch das ist gut geworden und ich freue mich, eine (für mich) tolle Methode für spiegelglatte Estriche gefunden zu haben.

Von Sopro gibt es übrigens auch Fließestriche in Blitz (Sopro Rapidur FE), nach einem Tag belegbar und für Schichtdicken bis 70mm.

Normaler Estrich muss übrigens immerhin rund 6 Wochen trocknen und da ist diese Zeug schon eine echte Zeitersparnis. Und wo habe ich die Info her? na? na? Aus dem BAUSTOFFHANDEL! Wer weiß, zu welcher Pampe mir im Baumarkt geraten worden wäre… Die Duschrinne hat allerdings im Baumarkt nur ein Fünftel vom Baustoffhandelmodell gekostet. Also, hat beides seine Vor- und Nachteile.

Den Estrichraum werde ich diese Woche noch mit Reibeputz, Fliesen und Fugen anhübschen und danach geht’s vielleicht auch mal zuhause etwas voran. Euch bis dahin einen schönen Sonntagabend und ich trinke noch ein Glas Rotwein auf Sopro Rapdiur 🙂

 

Holzterrassenprojekt 2/2 und Estrichtips für Eilige

Bevor es morgen mit über 30° traumhaftes Grillwetter gibt, wollen wir mal schnell die Terrasse vom letzten mal fertig bauen 🙂

Holzterrasse
Hier waren wir stehen geblieben…

Die Dielen kann man in verschiedenen Längen kaufen, aber eben nicht in jeder Länge und so habe ich mich für eine verschnittarme Verlegeart entschieden: Ein Brett wird durchgehend verlegt, und die nächste Reihe aus zwei Brettern mit einer Fuge. Diese ist hier übrigens nicht mittig, ich hatte erst Bedenken dass das später doof aussieht, aber es fällt überhaupt nicht auf.

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Stück für Stück

Wie man im Bild sieht, werden die Enden einfach überstehen gelassen. Hier habe ich dann am Schluss mit einer Handkreissäge plus Schiene einen sauberen Abschlussschnitt gemacht.
Die Dielen werden übrigens immer mit Abstand zu Wänden und sonstigen angrenzenden Bauteilen verlegt. Wenn sich das Holz nämlich ausdehnt, ist so eine kleine Mauer schnell mal umgeschmissen.

Verschraubt wurden die Dielen mit Terrassenschrauben aus Künzelsau (da haben wir’s wieder…), die sind zwar nicht ganz billig, aber gehen durch den Bohrkopf rein wie Butter, man muss nicht vorbohren, das Holz wird nicht gespalten usw.
Wenn man genau hinschaut, sieht man im Bild oben, dass die Dielen nicht direkt auf die Unterkonstruktion geschraubt werden (Hinterlüftung gegen Nässe), sondern Kunststoffteile untergelegt sind, sogenannte Distanzhalter (z.B. ferax Terrassenmeister). Sie bilden einmal eine Unterlage zwischen Diele und Kantholz, durch den mittigen Dorn geben sie aber auch einen Fugenabstand vor. Die Dielen werden dann an den Dorn angelegt und verschraubt. Die Halter kann man auch nochmal verschrauben, habe ich aber nicht gemacht.

Um gleichmäßige Fugen und gerade Dielen zu bekommen, muss man die ein oder andere Diele etwas ‚in Form bringen‘. Dazu habe ich als Start-Diele ein sehr gerades Holz gewählt und dann mit einem kleinen Ratschengurt die nachfolgenden Bretter zum Fugendorn herangezogen. Dann wurde die Stelle verschraubt und der Gurt auf die nächste Biegung gesetzt. Das geht freilich nicht, wenn die Dielen allzu krumm sind.

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Fertig belegt!

Reihe für Reihe wurde nun auf diese Weise belegt. Damit man sich später nicht an Kleinigkeiten stört, sollte man darauf achten, dass die Fuge gerade durchläuft und nicht ’springt‘; außerdem die Schrauben immer auf einer Linie setzen.

Nachdem dann die Kanten mit der Handkreissäge (wichtig: mit Schiene!) begradigt wurden, habe ich die Schnittstellen nochmal mit Hirnholzschutz versiegelt und dann die gesamte Fläche wieder eingeölt. Das habe ich übrigens jetzt,  nach zwei Jahren, wiederholt. Ein nachölen sollte man alle 2-3 Jahre einplanen. Geht aber gut mit einem breiten Pinsel/Quast und einer Stielverlängerung.

Als Umrandung habe ich mir aus dem Baumarkt(!) helle Granitsteine geholt, die ich zufällig gefunden habe und die genau die passende Höhe hatten. Sie sind mit dem üblichen Werkzeug kaum zu bearbeiten und man nimmt sie daher am Besten so, wie sie sind. Bei zweien musste ich eine Ecke abschneiden und es war eine schwere Geburt…

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Fertig!

Ich habe diese Steine dann in ein Bett aus Garten-Mörtel (ja, gibt’s wirklich) gesetzt und auch untereinander vermörtelt. Zunächst hatte ich Bedenken, dass die Steine umkippen, wenn man von der Terrassenseite aus dagegen tritt, aber sie halten wirklich bombenfest und ich musste außer diesem Wunderzement keine Befestigungsmaßnahmen ergreifen.

Apropos Wunderzement, und das noch als kurzen Gedanken für die Nacht: Morgen werde ich in einem Raum Estrich machen (bietet sich ja an bei 30° im Schatten); bisher gab es immer das Problem, dass ein Estrich 4-6 Wochen zu trocknen hatte, bevor man fliesen kann (bzw. Messung der Restfeuchte). Auf Nachfrage im Lieblingsbaustoffhandel erklärte man mir, dass es Alternativen gibt: Von Sopro gibt es beispielsweise die Estrich-Fertigmischungen Rapidur M5 und M1.

Rapidur M5 ist schon nach 24 Stunden mit Fliesen belegbar. Er ist etwas teurer als ’normaler‘ Estrich, aber mal ehrlich-wer will denn, gerade beim Renovieren im Bestandsbau, sechs Wochen auf die Bodenfliesen warten? Bei einem 3cm-Estrich kostet der Spaß rund 35,- pro m² (reiner Materialpreis).

Das M1-Zeug ist nach unglaublichen vier Stunden belegbar. Da kostet aber ein Sack schon 60 Euro und man kann pro m² mit etwa 150,-€ rechnen. Aber: jetzt weiß ich wie das bei den Fernsehsendungen geht! Bei Zuhause im Glück trocknet ja auch nix! Da wird die Tapete direkt in den feuchten Putz geklebt-wahrscheinlich alles mit Blitz- und Superschnell- Mischungen gemacht.

Also, ich werde bald Bericht erstatten, mal sehen wie sich der Wunderestrich so macht. Bis dahin-schnell die letzten Terrassendielen verschrauben und dann den Grill an-viel Spaß!

Das wird lustig!

Zugegeben: Mein Verhältnis zu Baumärkten war und ist nicht ganz unbelastet (siehe HIER), aber es erfüllte mich doch mit einem gewissen Stolz, dass der Hagebaumarkt mich anschrieb und fragte, ob ich nicht das Hagebaumarkt-Gewinnspiel hier im Blog vorstellen möchte. Was wohl bedeutet, dass mein Blog höchst populär ist und ich bald vom bloggen leben kann. Ich werde dann als fragwürdiger „Experte“ in Fernsehsendungen eingeladen. Oder ich mache meine eigene Show! dannwollenwirmal-die Bauretter oder so. Mich in ein Haus stellen und den Kopf schütteln, kann ich.

Da ich mich nicht zum Sklaven der Wirtschaft machen möchte, bekomme ich natürlich nichts dafür! (Ok, ich hab gefragt, aber…nun, es gibt eben nix dafür)… Also, hier, vollkommen uneigennützig, der Link zum Gewinnspiel:

GEWINNSPIEL 50 JAHRE HAGEBAUMARKT

Hagebau wird wohl 50 und es gibt Kreuzfahrten, iPads, Warengutscheine und so weiter.

Ich glaube, Hagebau ist für einen Baumarkt ganz ok. Ich kann es gar nicht richtig beurteilen weil ich dort selten bin (der nächste ist 16,72 km entfernt). Aber da ich ja sicher bald mindestens einen Warengutschein gewinne, muss ich wohl doch mal hinfahren. Ich werde Bericht erstatten – apropos Bericht, wenn ich mal viel Zeit habe (habe ich nie aber wer weiß…) könnte ich hier ja mal die Rubrik Baumarkt-Test einführen. Ich denke mir ein paar Bewertungskategorien aus und, zum Beispiel, drei oder vier Fachfragen für verschiedene Abteilungen. Heraus kommt ein zwar nicht sonderlich repräsentativer, aber sicher unterhaltsamer Test. Vorschläge für Themen und Testfragen bitte in den Kommentaren!

Aber ich schweife ab – viel Glück beim Gewinnspiel, wenn einer die Kreuzfahrt gewinnt, will ich mit! 🙂

 

Holzterrassenprojekt 1/2

Wenn Bloggerei und Real-Life aufeinandertreffen – Täglich fragen mich Leute „Und, was macht der Hausbau?“ – „Na, immer noch am umbauen?“… Leute Leute, ich bin völlig entspannt. Das Haus ist seit zweieinhalb Jahren fertig. Alles, was ich jetzt so mache, ist optional, ein Hobby, so wie Kegeln oder Briefmarken sammeln. Ich hause nicht in einer Baustelle und wir frühstücken nicht auf Zementsäcken, Wasser kommt aus der Leitung und die Fenster sind nicht aus Folie. Mein Dachbodenprojekt ist völlig abgekoppelt vom Wohnraum und jetzt, da die Isolierung gemacht ist, würde es auch nicht stören, wenn da oben wochenlang nichts passieren würde. Und da ich zurzeit mit einem anderen Handwerksprojekt beschäftigt bin, bei dem noch zu klären ist, ob ich darüber bloggen darf, und ich außerdem noch eine berufliche Tätigkeit habe, bei der nun bald die Saison beginnt, passiert da oben im Moment auch nicht so viel. Und immer, wenn es hier nichts aktuelles gibt, wird im Archiv gekramt. Da trifft es sich gut, dass der Sommer vor der Tür steht, alle im Garten wühlen und ich schon öfter gefragt wurde, wie unsere hübsche Holzterrasse entstanden ist, gibt es heute und beim nächsten mal Infos über den Bau einer Holzterrasse. Das ist auch alles schon zwei Jahre her; nicht dass mich morgen jemand fragt „Und, was macht die Terrasse? Schon fertig?“

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Die Basis: Punktfundamente

Auf dem Platz der späteren Terrasse stand ein riesiger Lebensbaum, der gefällt wurde. Die alte Umrandung habe ich belassen, siehe Bild. Im Vorfeld habe ich mir genau ausgedacht, in welchen Abständen die Lagerhölzer angebracht werden sollen. Der Abstand von Holz zu Holz sollte 40 cm sein, die Auflagerabstände der Hölzer 80  cm. Damit kein Wasser auf der späteren Oberfläche steht, habe ich ein Gefälle von 1,5% eingeplant (also 1,5 cm auf 100 cm Breite). Dieses Gefälle und die Höhenausrichtung habe ich bereits bei den Fundamenten vorgesehen. Die Fundamente sind runde Punktfundamente mit etwa 30cm Durchmesser, und so tief wie es eben ging (sehr wurzeldurchzogener Boden), das waren etwa 40-60 cm; optimal sind wegen dem Frost sicherlich 80 cm.

Die Fundamente wurden mit Beton gegossen und mit einer Richtschnur die Höhe gemessen und passend abgestrichen. Nach Trocknung der Fundamente wurden dann die Balken aufgelegt. Als Unterkonstruktion habe ich Lärche Konstruktionsholz 45/70 mm benutzt und dieses vorher zwei (oder sogar drei?) mal mit Lärchen-Öl eingeölt. Die Sägestellen wurden mit Hirnholzversiegelung gestrichen.

Unterkonstruktion Terrassendielen
Probeliegen der Balken für die Unterkonstruktion

Wie oben zu sehen ist, gibt es zwei dicht aneinander liegende Balken, weil dort später die Fuge der Dielen ist. Weiterhin gibt es ein extra Kantholz im Bereich des Ausgangs (im Bild unten links), weil dort die meisten Belastungen zu erwarten sind und man für ausreichende Stabilität sorgen sollte.

Bevor die Balken aber endgültig liegen, kommt ein Wurzelflies drunter. Das sollte man vollflächig und gewissenhaft verlegen, denn durch die Spalten zwischen den Dielen wächst sonst Grünzeug durch. Ich habe zwei überlappende Bahnen Wurzelflies, und selbst dort hat sich in der Mitte schon etwas den Weg hindurch gebahnt.

Holzterrasse
Wurzelflies und erste Dielen

Auf die Punktfundamente habe ich Pflastersteine (10 x 10 cm) gelegt, um etwas höher zu kommen (dieses Maß schon vorher bei den Fundamenten einplanen, damit die Terrasse nicht zu hoch wird). Darauf das Wurzelflies, und die Kanthölzer selber liegen nun nicht direkt auf den Steinen, sondern zur besseren Lagerung und zur Vermeidung von Staunässe werden Gummipads untergelegt (Sogenannte Terrassen-Pads, 60x60x10mm).  Als Alternative zu Pflasterstein plus Gummipad gibt es auch höhenverstellbare ‚Stelzlager‘ für einfacheres Nivellieren.

All das wird übrigens schwimmend verlegt, also nicht miteinander oder mit irgendwas anderem verschraubt. Und ja, es hält! Die Kanthöler werden dabei hochkant genutzt und erhalten ihre Stabilität durch die verschraubten Dielen.

Auch die Dielen wurden vorher 2-3 mal eingeölt und an den Schnittstellen mit Hirnholzversiegelung behandelt. Als Dielen habe ich Lärche gewählt (26/242mm sibirische Kärche Riffelbohlen). Für welche Holzart man sich entscheidet, kann man am Besten in einer Ausstellung beim Holzhändler abklopfen. Es gibt mittlerweile auch realistische und sehr unempfindliche Kunststoff-Holzimitat-Dielen.

So, die Unterkonstruktion steht jetzt, und wie es mit dem Belag weitergeht und wie man eine hübsche Umrandung macht, dazu beim nächsten mal mehr. Und dann muss nur noch der Sommer kommen…

Drei Sachen wollte ich erzählen:

Mein lieber Herr Gesangsverein, da habe ich aber einiges geschafft heute! Da werd ich mir aber mal auf die Schulter klopfen. Zuerst habe ich den Drempel in Raum 1 fertiggestellt. Der wollte mich ein bißchen ärgern und einfach nicht senkrecht werden. Ich habe mir dann zur Hilfe eine passende Dachlatte in Drempelhöhe gesägt, und wenn das Boden-U-Profil richtig montiert ist und die Latte die korrekte Länge hat, ist sie zwischen Vorderkante U-Profil und Schräge automatisch senkrecht, daran kann man dann schön das obere U-Profil und die Ständer ausrichten. Verstanden? Egal.

Trockenbau Decke Balken

Zweiter Raum!

Dann konnte ich im zweiten Raum anfangen und habe schnell, elegant und präzise die Decke, ein Dachfenster und fast eine Schräge geschafft.

Die zweite Sache, die ich noch erzählen wollte: Ich sage ja immer, Know-How kommt (auch) vom Abgucken. Und wenn einer weiß, wie was geht, tut man gut daran, sich das genau anzugucken und nachzufragen. So war ich heute bei unseren Nachbarn, die einen Altbau gekauft haben. Ich wurde gefragt, ob ich kommen könne um schlau rumzulabern zu helfen, den Stahlträger für einen Sturz mit hochzuheben und einzusetzen.

Man muss sagen, es war ein amtlicher Träger (160 kg) und ein großer Sturz. Im Gegensatz zu dem Durchbruch bei uns damals gab es hier folgende Unterschiede: Der Durchbruch war raumhoch und nicht nur türhoch, und die zu durchbrechende Wand war tragend, und darauf stand noch eine tragende Wand. Respekt!

Hier nochmal der Warnhinweis: Die folgenden Zeilen dienen nur zur Unterhaltung und stellen keine Empfehlung dar! Nicht nachmachen! Statiker fragen! Im Zweifel jemanden von der NASA dazuholen!

Die Abstützung kann bei einem raumhohen Durchbruch nicht auf die Weise gemacht werden, wie ich es beim türhohen Sturz beschrieben hatte. Hier wurde vor und hinter der zu durchbrechenden Wand auf voller Breite ein Holzträger gesetzt und mit vier Baustützen gestützt. Die Stützen wurden im Keller nochmal wiederholt, um die Gewölbedecke nicht zu sehr zu belasten und das Gewicht direkt in die Bodenplatte zu leiten. Nun wurde das Mauerwerk weggenommen.

In der Decke zwischen den Wänden verlief ein Holzbalken, so dass nicht direkt Wand auf Wand steht (das hätte auch wohl ein paar Ziegel abstürzen lassen). Der neue Träger wurde vom Statiker gerechnet und entsprechend dimensioniert, es handelte sich um einen verstärkten Doppel-T-Träger, der pro Seite 15cm aufgelegt wurde.

Wir haben dann das Biest Stück für Stück mit vier Leuten in die Öffnung bugsiert (alternativ könnte man das auch mit mechanischen Hilfsmitteln wie Gabellift/Genie machen; es ging aber tatsächlich recht problemlos), dann wurde der Träger mit Baustützen bis unter den Holz-Deckenbalken geschraubt und die beiden Auflager werden nun eingeschalt und mit Beton ausgegossen (’scharfe‘ Mischung mit etwas mehr Zement als gewöhnlich). Während dieser Prozedur sollte das Haus nicht durch weitere Abrissarbeiten erschüttert werden sondern 1-2 Tage ‚ruhen‘.

Das Ausmauern des Stahlträgers habe ich mir dann noch so erklären lassen: Mit Porenbetonsteinen werden die seitlichen Öffnungen gefüllt, Befestigung beispielsweise tatsächlich mit Fliesenkleber(!). Als Putzträger wird ein Drahtgeflecht um den Träger gelegt, es konnte am darüberliegenden Holzbalken befestigt werden. Die Stützen sollten dann erst nach 3 Wochen rausgenommen werden. Da ist sicherlich „Nummer sicher“, aber ich gebe ja nur weiter was ich gehört habe. Das alles war sehr lehrreich für mich, da ich ja bisher nur etwas kleinere Durchbrüche gemacht und dabei auch Betonstürze verwendet habe. Mit diesem neuen Wissen werde ich also demnächst mal ein paar hallenartige Gewölbe bauen. 🙂

Drittens freue ich mich sehr, dass die Sache mit den Suchbegriffen hier im Blog allmählich läuft. Die Suche nach „Trockenbauschrauben gehen nicht rein“ führt tatsächlich zu dem Artikel, von dem ich mir auch gewünscht hatte, dass er genau bei diesem Problem gefunden wird.
Die Top-Suchphrase bei dannwollenwirmal ist übrigens „Türsturz nachträglich einbauen“ ( von daher passt das ja heute hier ganz gut) und der kurioseste „www klebeband trick macht schluss mit nerviger fummelei com“. Aber der Blog ist ja noch relativ jung und ich bin gespannt, was da noch so kommt! An dieser Stelle auch mal ein Dankschön an die wirklich ständig wachsende Leserschaft und alle Leute die mitfiebern, kommentieren, nachbauen, hinterherklicken oder einfach nur mit dem Kopf schütteln 😉