Ich hänge mit dem Blog mal wieder etwas hinter der Realität her; tatsächlich bin ich mitten in einem wahrlichen Großprojekt, welches ich ja hier und da schon mal angedeutet hatte.
Im RealLife bin ich ja Mitinhaber einer Firma für Veranstaltungstechnik, und eben diese zieht in eine neue Lagerhalle. Da diese neuen Räume einige Zeit leer standen und auch räumlich das ein oder andere geändert werden soll, warten hier eine Menge handwerkliche Herausforderungen. Und die Zeit ist wie immer knapp: Umzugstermin ist der 1.März, mit den ersten Arbeiten sind wir im Januar angefangen. Wohl an!
In den Hallenteilen, in denen nicht viel umgebaut werden muss, haben wir zunächst die Wände ausgebessert und geweißt; über das Airless-System habe ich ja schon hier berichtet. Der niederländische Verhuur war da nicht ganz problemlos, beispielsweise war der Filter der Maschine verstopft und auch sonst mussten wir etwas Experimentierfreude an den Tag legen, bis das Gerät dann endlich lief.
Was ich damals nicht wusste: Es gibt ja tatsächlich Firmen, die nichts anders machen, als Airless-Geräte vermieten (und verkaufen); und so schickte mir die Firma Airless-Discounter aus Berlin Ruckzuck einen quasi fabrikneuen Porsche unter den Farbsprühern:
Auf der Website gibt es eine Miet-Übersicht; wenn man aber den Farbtyp und die Fläche durchgibt, suchen einem die Fachberater direkt das passende Gerät aus, packen es auf eine Pallette, und ein bis zwei Tage später kann man starten.
Liebe zum Detail: Zubehörfach mit Ersatzfilter, Öl und nützlichen Helfern
So ausgestattet konnten wir das Projekt „Wandanstrich“ in einem halben Tag abschließen, und das bei etwa 300 m² Wandfläche.
Weiter ging es dann mit Trockenbau: in einen Hallenteil sollte ein Aufenthaltsraum eingerichtet werden. Wie gewohnt wurde hier zunächst Boden- Wand und Deckenanschlüsse mit UW-Profilen ausgestaltet. Als Steher dann CW-Profile im Abstand von 62,5 cm; eine offene Ecke sowie die Türöffnung mit UA-Profilen, das sind die stabileren; diese dann direkt mit den System-Steckwinkeln. Ich bin großer Freund dieses Systemgedankens und erinnere mich an ein ähnliches Projekt, bei dem wir vor fast zehn Jahren in unserer jetzigen Lagerhalle einen Raum eingebaut haben; damals haben wir mit Holzbalken gebastelt, was (gefühlt) vier mal so lange gedauert hat. Hier war jetzt die Metall-UK und beidseitige Beplankung in netto weniger als drei Tagen fertig.
Ständerwerk: U-Profile an Boden, Wand und Decke; UA’s für die Ecke und Türrahmen
Die U-Profile werden aus Schallschutzgründen mit Dämmband beklebt und dann per Nageldübel befestigt. Zu diesem Zweck habe ich mir ein neues Spielzeug gegönnt:
Ein akkubetriebener Bohrhammer mit Zweitakku und Ladegerät; und der macht tatsächlich sehr viel Spaß. Leistungsmäßig steht er meinem kabelgebundenen Gerät in nichts nach. Für 100 m² Fliesen wegstemmen sicherlich nicht die erste Wahl, aber für viele Löcher an den unmöglichsten Stellen bohren: genau das richtige.
Ich bin ja großer Freund des Fachhandels und hätte ihn liebend gern in Harry’s Toolshop gekauft; dafür hätte ich auch, sagen wir mal, 50, vielleicht sogar 60 oder 70 Euro mehr ausgegeben. Aber ein Preisunterschied von exakt 165,10 € war es mir dann einfach nicht wert und ich habe das Gerät online bestellt; Werkzeugstore24.de hat eine beeindruckende Auswahl und das Ding war tatsächlich am nächsten Tag bei mir.
CW-Profile als steher, in die UWs gestellt.
Vor dem Beplanken werden dann die C-Profile in die U’s gestellt und nicht verschraubt. Wenn dann die ersten Platten kommen, können die Steher noch bequem verschoben werden, damit der Abstand auch zum Plattenmaß passt. Die Platten werden dann an den CW’s verschraubt, dadurch entsteht reichlich Stabilität.
Am nächsten Tag haben wir dann die Innenseite beplankt; hier auch wichtig, dass keine Kreuzfugen entstehen sondern die nächste Plattenreihe idealerweise eine halbe Plattenbreite versetzt ist.
An der Außenseite haben wir dann „die Harte“ Gipsplatte benutzt; einerseits ist diese widerstandsfähiger für den rauhen Lagerbetrieb, andererseits hat die einfache Beplankung bereits die Feuerwiderstandsklasse F30. Am Mittwoch kommt der Brandschutzsachverständige, das wird dann sowieso noch mal spannend!
…Türsturz aus UA und UW-Profil
Oben sieht man nochmal die Ausbildung des Türsturzes. Die beiden senkrechten werden mit UA-Profilen gemacht, als Sturz kommt dann ein entsprechend eingeschnittenes U-Profil zum Einsatz. Es gibt auch spezielle Türsturzprofile die schon vorgestanzt sind, wenn man das möchte. Über der Tür sorgen zwei zusätzliche CWs für die nötige Stabilität.
Die Trennwand wird mit soganannten Trennwandplatten gedämmt. Dabei geht es weniger um eine Wärmedämmung, sondern um eine Schalldämmung. Eine Wand ohne Dämmung „fühlt“ sich auch hohl an und man hat das Gefühl, in einem Pappkarton zu sein. Eine Dämmung ist also obligatorisch.
In der nächsten Woche kommt noch das Spachteln und Streichen, dann ist die Wand fertig, der Boden wird dann noch gefliest. Wir sind derweil eine Halle weiter gezogen, wo eine mehrteilige Trennwand zwischen Lagerfläche und Büro geschaffen wird:
Hier wird zwischen Betonsäulen und unter einem vorhandenen GK-Sturz jeweils eine Trennwand eingebaut, in die später mittig ein Fensterelement eingesetzt wird. Während die Wand- und Bodenanschlüsse wieder aus U-Profil bestehen, wurde als obere waagerechte ein UA-Profil eingesetzt, ebenso für die Aufnahme der Fensterelemente. Da der Blog für heute fast überläuft, zeige ich nächste Woche ein bißchen mehr dazu.
Das noch kurz: Oben im Bild sieht man, wie ein Loch in der Gipskartonwand repariert werden kann: Defekte Stelle ausschneiden, eine Dachlatte mit Schraubzwingen hinter der Platte fixieren und verschrauben, neues Stück GK einsetzen, verschrauben, verspachteln, fertig!
Zu guter Letzt noch einen Ausblick auf ein besonderes Projekt: Hier soll ein geschwungener Empfangstresen komplett aus Trockenbau entstehen. Das am Boden sind eingeschnittene U-Profile (gibt’s auch schon fertig vorgestanzt, waren mir aber zu teuer!), die einzelnen Träger sind UA-Profile, die auf Steckwinkel gestellt und später noch versteift werden. Beplankt wird das Ganze dann mit 2x6mm Biegegips.
Also, man sieht – es passiert sehr viel im Moment! Ich bekomme es hier fast nicht alles unter! Nächste Woche geht es dann weiter mit der Informationsflut. Ich schätze, es gibt genug Material bis zur Sommerpause! Und nun machen wir heute nochmal schön Sonntag, morgen geht’s dann weiter – Butter bei die Fische!