Urlaubsanalyse

Während ich den Suchbegriff „alte scheisse Badezimmer“ tatsächlich für einen der allerbesten halte, die jemals in meinen Blogstatistiken aufgetaucht sind, hat mich der Alltag allmählich wieder und die Urlaubserholung verblasst zunehmend. Traditionell werden bei dannwollenwirmal die handwerklichen Unzulänglichkeiten meiner jeweiligen Ferienwohnungen genauestens analysiert, und das wollen wir uns natürlich auch dieses mal nicht nehmen lassen.

Man muss fairerweise sagen, dass die Wohnung handwerklich schon ganz in Ordnung war. Ich musste dieses Jahr nicht das komplette Objekt umbauen (wie hier seinerzeit) und konnte meine Urlaubstätigkeiten auf den Austausch des Laminatbodens beschränken, denn der hatte wirklich ein paar unschöne Stellen an den Heizungsrohr-Durchführungen. Bei der Gelegenheit habe ich die Heizkörper direkt am Boden abgeschnitten und entfernt. Ist doch Sommer, wer braucht denn da Heizung!

Relativ neu gemacht war wohl das Badezimmer (passend zum Suchbegriff der Woche), hier hat man sich auch wie ich damals dem Trick bedient, die bodengleiche Dusche in ein Podest zu integrieren. So hat man zwar keine Barrierefreiheit, aber doch das wannenlose Duschgefühl. Das Duschboard (oder der Gefälle-Estrich im Duschbereich) wurde hier nicht mit Mosaik, sondern mit normalen Bodenfliesen gelegt:


Duschboard mit Bodenfliesen

Das kann man zwar sicherlich machen, hat aber auch ein paar Nachteile. Es gibt hier bei mittigen Abfluss von vier Seiten Schrägen; diese Form wird man mit großen Fliesen nicht gut nachbilden können, so dass die Gefälleführung immer ein Kompromiss ist und die Gefahr besteht, dass die Fliesen teils hohl liegen. Der Gefälleverlauf lässt sich mit kleinen, am Besten Mosaikfliesen, einfach deutlich besser nachbilden. Wie im Bild zu sehen, wirkt auch die Aufteilung (mal abgesehen von dem etwas krökeligen Ausschnitt am Abfluss) ungünstig. Ich hätte hier versucht, die Längsfuge mittig zu platzieren. Das hätte eine harmonischere Aufteilung im Duschbereich ergeben und der Abfluss wäre idealerweise genau auf dem Fugenkreuz gelandet.

Leider hatte ich keinen Stemmhammer mit, um diese Sache zu korrigieren. Ich muss da unbedingt nochmal hin!


Spalt

Apropos korrigieren: An dieser Stelle hat man sich auf jeden Fall ein Ei gelegt. Falls schlecht zu erkennen: Zwischen dem Vorwandelement des Waschbeckens und der Duschabtrennung aus Glas ist ein etwa drei Zentimeter breiter Spalt. Den wird man niemals richtig sauber bekommen (hat man auch gesehen), denn es passt kaum ein Lappen dazwischen. Es wäre günstiger gewesen, mit den Fliesen bis zur Abtrennung zu gehen und mit einer dezenten Bauschaum Silikonfuge einen Abschluss zu schaffen.

(Oder wirklich mit Bauschaum ausfüllen! Leider hatte ich keine Dose dabei. Ich habe wirklich allerhand vergessen!)


Wandgestaltung

Da ich immer recht viele Suchanfragen in Sachen Badgestaltung habe, hier dann mal ein Beispiel der dort vorgefundenen Wand. Die Wandfliesen wurden hier hochkant gesetzt, was einen niedrigen Raum optisch etwas höher machen soll, unterbrochen von einer waagerechten schwarzen Bordüre, die aber, wie man hier sieht, nicht das Fugenbild der Wandfliesen aufnimmt.

So, liebe Leser, wie waren Eure Urlaube denn so? Wurden da auch ein paar Wohnungen und Häuschen auf links gezogen? Der schönste FeWo-Pfusch in den Kommentaren gewinnt wie immer einen Gutschein für einen warmen Händedruck. Also, legt los! Bis nächste Woche!

FeWo-Analyse

Da bin ich wieder, gesund heimgekehrt von einer paar Tagen Großfamilienurlaub bei erfrischenden 3°Grad und Schneeregen, was will man mehr! Wie es Tradition ist, wird jede Ferienwohnung handwerklich analysiert und hier ausführlich diskutiert; in der Vergangenheit habe ich ja auch schon einige erfolgreiche Umgestaltungen vorgenommen (hier, und hier auch!). Dieses mal wurde mir leider die Mitnahme von Werkzeug seitens der Gattin strengstens untersagt. Meinen mitgeschmuggelten Akkuschrauber samt neuem Bitsatz hat sie relativ schnell entdeckt; auch den Exzenterschleifer in der Reserveradmulde hat sie gefunden (wobei das Versteck echt gut war…); beim Bohrhammer haben die Kinder mich verpetzt. Ich muss mir dringend was besseres einfallen lassen! Mein Plan für den Sommer ist, meinen gefüllten Werkzeuganhänger bereits am Vortag an die Autobahnraststätte Verden/Aller zu stellen und ihn dann während einer Pinkelpause heimlich anzuhängen. Müsste doch gehen?

Wenn ich also auch nicht werkeln konnte (wobei ich mich im Notfall im örtlichen Baumarkt eingedeckt hätte… „was, sie haben keine Dampframmen?!“), habe ich doch einige inspirierende Bilder geschossen.

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Fassadenverkleidung mit Holz

Diese Baustelle habe ich schon über Ostern gesehen; ein seltener Anblick und für mich interessant, weil man mal hinter die Kulissen einer Holz-Fassadenverkleidung schauen konnte. In diesem Fall wurde auf eine Klinkerwand zunächst eine Grundlattung mit Dämmung dazwischen aufgebracht (geschätzte Stärke 120-140 mm?), darauf dann die im Bild zu sehende diffusionsoffene Unterspannbahn (hier: Würth WÜTOP 2SK) und die Traglattung sowie zu guter Letzt dann die eigentliche Verkleidung. Sehr sauber gearbeitet und ein Gedankenanstoß, dass Dämmung nicht immer Styropor und Putz sein muss. Hier noch ein paar Infos dazu.

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Rollputz „medium“

Apropos Putz: Rollputz ist ja im Grunde das Zeug, das ich auch gerne nehme, allerdings von der Körnung deutlich feiner und eben nicht per Traufel, sondern mit einer Rolle aufzutragen. Das habe ich schon sehr schön gesehen; aber obiges Bild aus der (ansonsten solide neu renovierten!) FeWo zeigt, wie wichtig es ist, auf eine gleichmäßige Struktur zu achten, sowohl beim Auftragen als auch schon vorher beim Aufrühren des Materials.

Die vorliegende Wohnung wurde übrigens 2013 komplett renoviert, und so wie ich es gesehen habe (leider konnte ich ja keine Probebohrungen machen!) wurden alle Wände mit Gipskarton verkleidet, möglicherweise auch innen gedämmt, und dann mit besagtem Rollputz behandelt.

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LED-Beleuchtung, in Bodenfliesen integriert

Dieses kleine Highlight möchte ich Euch nicht vorenthalten: Im Saunabereich gab es eine blaue LED-Bodenbeleuchtung. Sowas hatte ich tatsächlich noch nie gesehen!

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Detail unter dem Elektronenmikroskop

Wie in der 190.000fachen Vergrößerung zu sehen, wurden an den Fliesenecken ein Stück abgeschnitten und die LED in den Fugenmörtel eingelassen. Ich bin mir noch unschlüssig, ob ich das wirklich nachahmenswert finde, aber auf jeden Fall interessant!

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Der Schwerkraft zum Trotz…

Apropos noch-nie-gesehen: im unteren Bad wurde tatsächlich eine Deckenschräge gefliest! Warum Wie macht man denn sowas? Der von mir gern genutzte Kleber Sopro No1 hält ja wirklich gut, aber ob das gegen die Schwerkraft tatsächlich funktioniert? Ich male mir grad aus, wie es wohl ist, wenn man eine Fliese andrückt und die daneben wieder runterknallt. Ich wäre innerhalb kürzester Zeit durchgedreht. Aber vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm oder es gibt Tricks dafür? Wer was weiß, darf das gern unten kommentieren!

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…Decke gefliest

Wobei, machen möchte ich das lieber nicht. Ist schon sehr speziell, wenn auch irgendwie faszinierend…

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Ideen für Fliesen 1…

Da mich die Leute oft nach Fliesen-Ideen fragen und man sich in den seltensten Fällen sofort sicher ist, wie hoch man das Bad denn gern gefliest hätte, ob raumhoch oder nicht oder teilweise, ist hier nochmal eine Idee für den Treppen-Effekt, der die Wandgestaltung etwas auflockert; ebenso kann man Bereiche mit viel ‚Wassereinfluss‘ dann elegant höher fliesen, ohne dass man die ganze Bude zukleben muss.

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und 2

Farblich fand ich das hier noch interessant; hier wurden mehrere, zueinander passende Farbtöne im Duschbereich kombiniert.

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Corpus Delikti

Und am Schluss nun noch ein Indiz für Kenner: Unter anderem an diesem kleinen Detail erkennt man, dass das Bad vermutlich nicht vom Profi-Fiesenleger oder Profi-Trockenbauer gemacht wurde: Die linke Fuge zwsichen Fliese und Eckschiene wird nach unten breiter. Dazu die Theorie: Ich schätze, dass die Wandprofile mit den UW’s verschraubt wurden (macht man eigentlich nicht, die werden nur reingestellt). Dadurch schaut der Schraubenkopf etwas raus, weil er da nie ganz anliegt. Die GK-Platte hat also etwas zu viel Abstand zum UW-Profil und macht an der Stelle einen Bogen nach außen. Beim Fliesenlegen mochte man vermutlich ungern so viel ausgleichen und so wurde da etwas ‚vermittelt‘.

Alles nicht schlimm, irgendwie ja auch charmant, es sieht wahrscheinlich nur einer von 50 Leuten, aber ich hab’s gesehen, mir gedacht „Andere kochen auch nur mit Wasser“, zufrieden lächelnd die Augen geschlossen und von besserem Wetter geträumt…