Tja, wie habe ich mich nun entschieden hinsichtlich der kostspieligen Datenrettung? Es war mir einfach zu viel Geld, ich habe damit abgeschlossen (obwohl, noch kurz versucht den Preis runterzuhandeln, aber keine Chance!) und werde nun die betreffenden Sachen in einer ruhigen Zeit neu programmieren. Leider waren auch einige knifflige Grübelsachen dabei, die werde ich nun wohl neu ergrübeln müssen.
Damit diese abstrakte ruhige Zeit nur nicht zu früh kommt, habe ich mich diese Woche mit einem Projekt beschäftigt, zu dem ich gekommen bin wie die Jungfrau zum Kinde, oder so… in der Grundschule meines Sohnemannes bin ich ein Elternvertreter und da sich nun die Grundschulzeit dem Ende zuneigt, gibt es ein traditionelles Abschiedsgeschenk der scheidenden Jahrgänge an die Schulgemeinschaft. Für dieses Jahr hat sich der Elternstammtisch eine robuste Holzbank überlegt, auf deren Rückenlehne sich alle Kinder mittels Unterschrift verewigen sollen.
Ein probates Mittel, Holz mit einem Schriftzug zu versehen, ist die sogenannte Brandmalerei, das Werkzeug dafür wird auch Brennpeter genannt, wobei das strenggenommen ein Markenname ist. Die Brandmalerei kennt sicherlich der eine oder andere vom Weihnachtsmarkt, wo man sich Frühstücksbrettchen beschriften lassen kann. Also dachte ich mir: „Kann doch nicht so schwer sein!“, so wie ich bei sehr vielen Dingen denke, kann ja nicht so schwer sein, und manchmal dann merke, huch, isses ja doch. Meine Aufgabe war jedenfalls, die Mitte der Bank mit einem erklärenden Schriftzug zu versehen.
Der Schlüssel zur erfolgreichen Brandmalerei liegt, wie so oft, im richtigen Werkzeug. Aus der Elternschaft wurden mir vollmundig geeignete Brandmalwerkzeuge versprochen, die sich aber dann als diese Lötkolben herausstellten:
Grobwerkzeug
Der Unterschied zwischen Lötkolben und Brennpeter scheint zunächst gar nicht so groß zu sein. Bei beiden Geräten erwärmt sich die Spitze und brennen auch gleich gut ins Holz. Der Unterschied ist die Handhabung; beim Lötkolben ist die Spitze einfach deutlich länger. Und wenn man sich einen Stift mit langer Spitze vorstellt, wird einem klar, dass man damit schwerlich filigran schreiben kann. Mit den oben zu sehenden Groblötkolben ist mir daher zunächst nur eine hakelige Runenschrift gelungen:
Die ersten Versuche…
Man sieht, ich habe vorher an einem Restholz geübt! Und es wurde auch immer besser, aber eben nie richtig gut. Der Versuch, die Spitze mit einer Zange zu führen, war eigentlich nicht schlecht, allerdings wird die Zange dadurch auch warm und die eigentliche Brennspitze hat dann nicht mehr genug Energie, und die Schrift wird zu blass.
Die auf dem Weihnachtsmarkt zu sehenden Profigeräte haben eine sehr kurze Spitze, das ist natürlich technisch aufwändiger zu konstruieren, weil man ja vermeiden möchte, dass der Griff zu heiß wird. Diese Apparate kosten aber auch schnell mal ein dreistelliges Sümmchen. Dafür kann dann aber auch jeder, der einigermaßen hübsch schreiben kann, ansehnliche Dinge gravieren und der Karriere als Weihnachtsmarktaussteller steht damit nichts mehr im Wege.
Aus der erweiterten Nachbarschaft habe ich dann aber tatsächlich ein Gerät von Rossmann (Originalpreis unter zehn Euro) leihweise bekommen, und damit gingen die Übungen dann auch gleich doppelt so gut von der Hand.
Komplett freihändig war mir das Vorgehen dann aber doch zu heiß (was für ein Wortspiel!), so dass ich mir eine Vorlage auf DIN A 4 ausgedruckt und mit Malerband auf das Holz geklebt habe. Mit einem Spitzen Bleistift wurden dann die Konturen nachgezeichnet:
Vorlage nachzeichnen
Wenn man einen Teil der Vorlage wegnimmt, sieht man die entstandenen Kerben im Holz und kann diese wiederum mit dem Bleistift nachzeichnen. Die Vorlage dabei nicht ganz wegnehmen, denn wenn man vorher nicht genug aufgedrückt hat, wird es auf dem Holz zu blass und man muss hier und da nachzeichnen.
Konturen im Holz…
…mit Bleistift nachzeichnen
Ist die Vorlage übertragen, heize man das Brenngerät etwa 10 Minuten auf, um dann die Konturen mit ruhiger Hand auszufüllen. Ich habe dazu aus dem umfangreichen Spitzenset eine mittlere, breite Spitze benutzt.
Ist das Werk vollendet, wird mit einem feinen Schleifpapier (ich habe einen Schleifschwamm benutzt) das ganze etwas abgeschliffen, um die Bleistiftumrisse zu entfernen, und weil Abschleifen ja sowieso und allgemein immer gut ist. Wenn man noch blasse Stellen findet, werden diese vorsichtig nachgebrannt. Und voila, ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen:
Fertig!
Mal schauen, wie die Kinder mit dem Einbrennen ihrer Unterschriften so zurecht kommen; ich hoffe, es gibt nicht allzu viele Verletzungen, denn die Spitze und der Metallschaft werden doch ziemlich heiß.
Apropos heiß: Ich habe wieder eine Testsendung bekommen, dieses mal geht es um Rasendünger und Gartendünger von WUXAL, und beim Öffnen des Paketes war ich einigermaßen überrascht, denn anstatt dem erwarteten kleinen Fläschchen erhielt ich eine Sendung, die eine mittlere Kleingartenkolonie mühelos durch den Sommer bringt:
Düngersendung
Die Düngerei werde ich nun in den nächsten Wochen hier testen und natürlich Bericht erstatten. Irgendwie eine ganz neue Erfahrung für mich, habe ich den Garten doch bisher immer etwas stiefmütterlich behandelt naturbelassen gehalten. Aber ich erwarte dann bald die unfassbare Blütenpracht hier. Und den Rasen muss ich dann wahrscheinlich täglich zweimal mähen. Aber irgendwas ist ja immer. Macht’s gut, bis nächste Woche!