Immer mit der Ruhe

Beruhigt Euch, Leute! Ich renne nicht ins Verderben. Heute vier (!) Anrufe von besorgten Leuten, ob ich mir das wirklich gut überlegt hätte und die Isolation einfach so „unters Dach proppen“ möchte. Nein, nein!

Ich habe mich mit dem Thema äußest lange beschäftigt und nun eine für mich gute Lösung gefunden, die ich hier liebevoll aufgemalt habe:

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Das Problem ist ja immer, dass die Isolierung nicht nass werden darf. Das verhindert nach Außen (Regenwasser, Schnee) die Unterspannbahn, also eine Folie, die normalerweise (also sagen wir etwa seit den 70er Jahren) beim Decken unter den Dachziegeln verlegt wird und eindringendes Wasser (z.B. Schlagregen oder Schnee, der unter die Dachpfannen geweht wird, oder andere kleine Undichtigkeiten) in die Regenrinner ableitet. Also eine zweite Dachschicht, wenn man so will.

Bei älteren Dächern gibt es diese Unterspannbahn nicht und würde man nun die Isolierung einfach „unters Dach proppen“ (ist proppen eigentlich ein ostwestfälisches Originalwort?), würde es nicht lange dauern und sie würde feucht werden und einen schönen Nährboden für diverse Schimmelpilzsorten abgeben.

Man könnte also nun eine Unterspannbahn nachträglich improvisieren indem man die Folie um die Sparren herumführt. Ein nahes Familienmitglied hat das auch mal so gemacht und es hat auch irgendwie funktioniert (zumindest der sichtbare Teil des Dachbodens ist immer noch trocken, und das ist schon 30 Jahre her!).

Ich habe mir bei einer Holzfirma einen Ausbau abgeguckt (ja, ich gestehe…), bei dem anstatt Folie DWD-Platten (Diffusionsoffene Wand- und Dachplatte) benutzt wurden, die zwischen die Sparren gesetzt werden. Die Platten sind wasserabweisend und haben sogar noch Vorteile gegenüber der Unterspannbahn: sie haben eine zusätzliche dämmende Wirkung und halten im Sommer die Wärme draußen.

Also, wie in der Skizze zu sehen werden links und rechts an die Sparren Dachlatten geschraubt, darauf kommt die DWD-Platte. SO ist erstens nichts mit der Deckung verbunden und man kann unabhängig irgendwann das Dach neu decken; zweitens entsteht hinter der Platte ein Abstand zu den Latten der Deckung. Dadurch staut sich das Wasser nicht und es gibt eine Hinterlüftungsebene. Wenn das evtl. auf der Platte auftretende Wasser gut weg kann und die Platte noch belüftet wird, wird Schimmelbildung vermieden. Das Wasser auf der DWD-„Rutsche“ wird übrigens dann über eine Art Traufblech hinausgeführt in die Dachrinne.

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Vorarbeiten mit Dachdeckermörtel

Heute waren erstmal die Vorarbeiten dran. Gefühlte 90% der Zeit bei Renovierungen verbringt man ja mit Dingen, die später kein Mensch sieht. Hier zum Beispiel: Die Dachziegel sind alle von innen verschmiert (hat man früher so gemacht, wird heute nicht mehr gemacht); hier und da ist der Mörtler rausgefallen und obwohl ich ja eine 1a-Unterdeckung plane muss man den Regen ja nicht herausfordern und so habe ich die größten Lücken wieder schön geschlossen.

Der Vorbesitzer hat das übrigens auch schon probiert, mit PU-Schaum (kennt man vom Türeneinbau), ist natürlich eine einfache Lösung aber erstens dehnt sich das Zeug aus und wird bei großzügiger Anwendung möglicherweise das Dach schonnal selbst abdecken, zweitens zieht dieser Schaum Feuchtigkeit, wenn die Oberfläche spröde wird. Ich habe die vorhandenen Schaumnähte nicht rausgekratzt, aber mich dann doch für Dachdeckermörtel entschieden.

Übrigens, Dachdeckermörtel: Der ist eigentlich für das Setzen von First- oder Gratziegeln (wo die Schwerkraft Dein Freund ist!); zum Ausbessern ist er von der Konsistenz (eher so wie grober Sand) und der Haftung (gegen Null) nur bedingt geeignet. Man braucht also etwas Geduld, ich habe ihn dann irgendwann mit einer Prise normalem Zementmörtel versetzt, was die Haftung verbesserte. Generell sollte man das Zeug aber schon benutzen weil er (Achtung solides Halbwissen) soweit ich weiß elastischer und robuster als normaler Mörtel ist, und da so ein Dach sich ja ständig bewegt…

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Luflöcher schaffen

Wo oben zugeschmiert wird, wird unten rausgekloppt: Wie schon erwähnt, braucht die DWD-Platte eine Hinterlüftungsebene, außerdem muss später das Traufblech unter den Dachziegeln hergeschoben werden. Zu diesem Zweck habe ich also „mal eben“ an allen Traufen die untere Lage Mörtel weggenommen. Nicht ganz einfach: liegend mit Hammer und Meißel zärtlich zwischen den Dachziegeln stemmen.

Dabei leistete mir dieses Werkzeug gute Dienste:

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Das habe ich da oben gefunden (ein alter Schürhaken oder irgend eine Befestigung?). Ich konnte also ein Loch in die unterste Mörtelschicht stemmen und dann mit diesem Ding den Rest nach und nach rausziehen, um nicht die Dachziegel zu beschädigen (ein paar hab ich trotzdem ‚geknackt‘.

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Gebrochene Dachlatte

Beim Inspizieren seiner Dachziegel entdeckt man dann auch den ein oder anderen Mangel, wie oben im Bild eine gebrochene Dachlatte, die ich wieder geschient habe. Man sollte also tatsächlich regelmäßig sein Dach untersuchen (macht kein Mensch…)

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Gute Butter!

Auf dem Dachboden hat tatsächlich mal jemand gewohnt! Zwischen Holzuntergrund und ein paar hingelegten Bahnen Linoleum fand ich „Die Welt“ aus dem Mai 1960. Damals hatte die Butter noch ein besseres Image 🙂