Nicht lesen! Gefahr!

Die Adventszeit ist gekommen und das Haus riecht nicht nach Tannenduft und Kerzen, sondern – und das ist auch schön – nach Holz und Sägemehl. Die Holzdielen werden im Moment verlegt und ich werde dem Thema in den nächsten Wochen noch einige Posts widmen. Im Moment eilt der Baufortschritt ja dem Blog etwas voraus.

Bis es soweit kommen konnte, musste natürlich der Putz fertig (ist auch fertig! War nett, aber jetzt reicht’s auch) und auch das Gewerk „Elektro“ vollendet werden. Ich bin zwar offiziell Elektrofachkraft, aber kein gelernter Hausinstallateur und so habe ich das Ganze in ‚Zusammenarbeit‘ mit einem befreundeten Elektriker gemacht. Weiterhin soll dieser Bericht natürlich keine Anleitung zum Nachmachen sein, sondern nur eine Beschreibung, wie ich es gemacht habe.

Der Vorbesitzer hatte bereits eine Leitung von der Hauptverteilung im Keller bis hoch zum Dachboden legen lassen. Diese Leitung war in der Hauptverteilung an einem Sicherungsblock mit Schraubsicherungen (NEOZED) angeschlossen. Es fehlte allerdings noch die eigentliche Zuleitung zu diesem Sicherungsblock. Bevor man sich an sowas zu schaffen macht, muss die Spannung allpolig abgestellt und gegen Wiedereinschalten gesichert sein. Der stromlose Zustand ist zu messen. Die fünf Sicherheitsregeln sind auf jeden Fall zu beachten und davon abgesehen sind solche Arbeiten natürlich nur von Elektrikern mit Jodeldiplom und Mofaführerschein auszuführen.

Die Hauptsicherungen (NH) wurden mit einem speziellen Handschuh (Aufsteckgriff) entfernt und die Abdeckung wieder verschlossen. Nun konnte die neue Zuleitung hergestellt werden. Ich habe mit Hilfe einer Hauptleitungs-Anschlussklemme die Leitung hinter dem Zähler aufgesplittet. Wichtig ist, dass alle Kontakte fest verschraubt werden und dass in einer Klemme keine verschieden großen Querschnitte verwendet werden. Wenn irgendwas nicht richtig fest sitzt, kann es durch Kontaktschwierigkeiten zum Schmoren und schließlich zum Brand kommen.

Ein paar Stockwerke höher kommt dann die Leitung oben an, wo ich eine kleine Verteilung (in einem zu großen Kasten) aufgebaut habe. Sie besteht aus FI(RCD)-Schutzschalter und drei Automaten (Leitungsschutzschalter). Diese Elemente werden gerne verwechselt: Der Fehlerstromschutzschalter (FI/RCD) schützt den Mensch, der Leitungsschutzschalter die Leitung (vereinfacht gesagt 🙂 )

Von der ankommenden Zuleitung werden die drei Außenleiter (Phasen) und der Neutralleiter („Null“) am FI an der Oberseite angebracht:

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Einspeisung FI/RCD/Fehlerstromschutzschaltere

Strenggenommen ist der Farbcode im Bild nicht ganz richtig. Braun macht eigentlich L2, und der eine schwarze (der in der Leitung zwischen N und PE liegt) ist L1, und der verbleibende schwarze L2. Aber so wie im Bild war es am NEOZED-Block angschlossen, und da habe ich es so gelassen. Deutlich wichtiger ist auch die richtige farbliche Kennzeichnung von N (blau) und PE (grün-gelb). Der Schutzleiter/PE grün-gelb wird übrigens nicht am FI, ,sondern an der Schutzleiter-Verteilerklemme der neuen Verteilung angeschlossen.

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Dreiphasen-Weiterleitung zu den LS-Schaltern

Der FI ist also das erste Glied in der Kette und gibt nun seine drei Phasen an die danebenliegenden LS-Schalter weiter. An jeden LS-Schalter wird nachher ein Stromkreis angeschlossen. Zur Weitergabe der drei Phasen gibt es auch Dreiphasenschienen, gerade bei mehreren LS-Schaltern ist das eine schnelle Verdrahtungshilfe. Geht aber auch in „Handarbeit“ mit Brücken, wie oben im Bild zu sehen. Auch hier wichtig: Alles muss fest verschraubt sein. Lieber nochmal dran wackeln und nachziehen.

Der „N“, der ‚unten‘ aus dem FI kommt, wird dann an der Neutralleiter-Verteilerschiene angeschlossen. Und nun kann der erste Sicherungsautomat mit einem Stromkreis verbunden werden:

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Anschluss eines Stromkreises an den LS-Schalter

Wie oben im Bild zu sehen, sitzt der Kasten schief anne Wand hat die eingebaute Libelle einen Fehler wird ein ankommender Stromkreis mit dem Außenleiter (Phase) an den passenden Automaten angeschlossen (braun). Der Schutzleiter (grün-gelb) wird an der Schutzleiterverteilerschiene und der Neutralleiter (blau) an der N-Schiene angschlossen. Ganz links sieht man die N-Einspeisung vom FI. Auf diese Weise werden nun alle LS-Schalter mit den ankommenden Leitungen verbunden.

Wenn alles schön ist, wird die Frontblende angebracht und die Spannung kann nun wieder eingeschaltet werden. Jede Steckdose wird jetzt gemessen (L->N 230V, L->PE 230V, N->PE ca. 0V) und natürlich wird auch noch eine Installationsmessung vorgenommen.

Also, es funktioniert alles und ich konnte endlich das Bau-Elektro-Provisorium mit 28 Dreierdosen abbauen. Und Licht geht mit Schalter an, juchhuu 🙂

Ähnlich wie beim Thema „Türsturz einbauen“ sage ich natürlich auch hier: Nicht nachmachen. (Aber meine Blogstatistik zeigt mir, dass gerade die ‚verbotenen‘ Themen die populärsten sind…)

In den nächsten Wochen lesen Sie hier:

– Alufolie – der kleine Helfer bei Hochvoltanlagen

– Plutonium – der unterschätzte Alleskönner für den Heimwerker

– Kartoffelschnaps 2.0

– Schweißgeräte selbst gebaut

– Tim Taylor-seine besten Ideen im Praxisversuch

und

– Mein Freund, die Löschdecke!