Was für eine Woche! Sanostol ist wohl auch aufputschend? Auf jeden Fall habe ich reichlich geschafft, denn mich ereilte leichte Panik, als die Dachdecker großspurig mitteilten, sie würden diese Woche fertig. Vor meinem inneren Auge sah ich mich schon am letzten Gerüststiel hängen und irgendwas pinseln, während die Gerüstbauer um mich herum schon alles wegfegen. Aber das Wetter hat den Gesellen einen Strich durch die Rechnung gemacht (ohnehin kam mir das schon recht ambitioniert vor), so dass das Gerüst noch die kommende Woche stehen bleibt und ich „in Ruhe“ fertig werden kann.
Apropos fertig: Das Kapitel Putz ist abgeschlossen! Heureka! Über 200 m² Reibeputz, das hält ähnlich fit wie Sanostol mit Broccolisaft und gibt Oberarme wie, hier, bei dem einen aus dem Fernsehen.
Stand der Dachdecker: Nur noch hier vorne! Hui, schon ganz schön weit…
Die Dachdecker haben alles durchgedeckt und legen dann die Dachfenster nachher wieder frei, scheinbar macht man das so:
Auch die Kehle wurde nun schön nachgeschnitten:
Eine kleine Planänderung gab es mit den letzte Woche erwähnten Faschen. Der weiße Faschenputz ist zwar wirklich sehr edel, aber sobald man zwei Meter entfernt steht, sieht alles weiß-in-weiß aus. Also überlegte ich mir, den Faschenputz nur noch für die Unterseite des Traufkastens zu nehmen und die Faschen um die Fenster im Grundputz stehen zu lassen (damit sind sie auch tiefer und damit plastischer) und diesen dann hellgrau zu streichen:
Eigentlich ist mir das grau noch eine Spur zu dunkel, ich hätte es gern noch heller gehabt (zum Thema Farbe später mehr), was meint ihr, liebe Leser?
Tricksereri für scharfe Farbkanten auf Rauhputz
Wie man eine scharfe Farbkante auf Rauhputz erhält, habe ich mir zusammengegoogelt: Der Rand des Abklebebands wird in der Grundfarbe (hier: weiß) gestrichen, so dass die Farbe den Rand abdeckt und die Löcher des Rauhputzes verschlossen werden. Nach dem Trocknen wird dann die eigentliche Farbe (hier: grau) aufgetragen und das Band entfernt. Hat tatsächlich auch hervorragend einigermaßen geklappt.
Oben am Gesims habe ich eine Kante, die ich dann während des Streichens mit einem Fassadenspachtel abgedeckt habe. Geht im Knick sehr gut und spart das meterlange abkleben. Bei geraden Flächen ist das auf Rauhputz allerdings nix.
Eine Seite habe ich nun fast fertig gestrichen, drei kommen noch. Der Reibeputz selbst muss übrigens nicht nochmal extra gestrichen werden.
Das Parallelprojekt Fensterläden habe ich diese Woche etwas intensiviert, denn die müssen ja auch dran, bevor das Gerüst weg kommt; zumindest die oberen! Also war ich im Keller und habe fleißig geleimt:
Lamello-Dübel in den Rahmenteilen
Der Lamello-Dübel ist dafür übrigens Fluch und Segen zugleich. Durch die Bauform kann man geleimte Teile ja immer noch ein wenig verschieben, das heißt bei 25 Lamellen pro Fensterladen aber auch, dass jede Lamelle immer noch ein bis zwei Zentimeter verschieblich ist. Ich habe dann die Zwingen gesetzt und jede Lamelle mit einem Hämmerchen in die richtige Position gebracht. Bei den 200 Lamellen sind aber tatsächlich nicht alle ganz perfekt geworden, beim Lackieren habe ich schon zwei, drei gesehen, die hätten noch ein paar Millimeter gerückt werden können. Ach egal, wenn erstmal Farbe drauf ist…
Eckverbindung: Zur Verstärkung ebenfalls Lamello-Dübel
Apropos Farbe! Da war ich doch im örtlichen Malergroßhandel (hatte ich hier schonmal erwähnt) um mir die Farbe anmischen zu lassen. Vor längerer Zeit hatte ich für gar-nicht-so-wenig-Geld ein Musterheft dort gekauft, und die Farbgestaltungsfachbeauftragte in Person meiner Gattin hat die Farben ausgesucht. Ein helles grau für die Faschen, ein dunkleres für den Sockel und die Fensterläden in einem Moosgrün, mit dem bei uns alles mögliche von der Haustür über das Treppengeländer bis zu allen Nebentüren gestrichen ist. MOOS-GRÜN. Nummer durchgegeben, nächsten Tag abgeholt, Eimer aufgemacht, dachte noch: das sieht aber nicht danach aus? Naja, wenn es trocknet, wird’s schon passen…:
Aber was ist das? Auch nach umfangreicher Trocknung bleibt einer sattes Türkis. Ich will keine Fensterläden in Türkis! Will nicht, will nicht! Ich sortiere doch nicht wochenlang Lamellen im Keller damit das Haus danach aussieht wie Disneyland! Solche Fensterläden haben vielleicht Barbie und Ken oder die Schlümpfe! (Wobei, nicht mal die!)
Montag bringe ich den Pott da wieder hin, so viel ist sicher. Da fährt man extra zum Fachhandel weil man’s besonders gut meint, und dann sowas! Das grau ist ja eigentlich auch zu dunkel. Naja, das sind Nuancen zwischen Papierdruck und Farbe. Aber das türkis hat mit Mossgrün ja nun mal so gar nichts zu tun.
Also gut, lieber Profi-Handel, ihr habt es nicht anders gewollt! Dann fahr ich halt zum BAUMARKT! Und kaufe nen Eimer Mossgrün. Kostet wahrscheinlich nur die Hälfte, deckt besser und sieht vor allem nicht aus wie ein Kaubonbon. Also nix gegen die Farbe, wenn jetzt jemand die gerne mag, ok (meine Mutter würde es lieben!), aber die Fensterläden hatte ich mir einfach anders vorgestellt, nämlich so:
Da ist das Ding! MOOS-GRÜN!
Übrigens vorher grundiert mit Imprägniergrund und dann mit Kompressor und Spritzpistole lackiert. Ging ganz hervorragend! Das Ganze hängend, damit ich nicht so viel Trocknungs- und Umdrehzeit habe. So kann ich am ersten Tag grundieren und am zweiten komplett lackieren. Die kleine Stelle, an der der Laden hängt, wird dann vor Ort nachgepinselt.
Zum Bau war mir übrigens ein Elektrohobel der Firma Defort sehr hilfreich, den ich zu Testzwecken erhalten habe. Es handelt sich um den DEP 900-R, ein 900W-Gerät, das gar nicht so schrecklich teuer ist und wirklich gut arbeitet:
Das Gerät schnurrt präzsie über das Holz, außerdem hat es noch eine Nut, so dass man Kanten fasen kann:
Am erstaunlichsten fand ich die Packungsbeilagen: Messer als Ersatzteile, ja sogar Erstzkohlen für den Motor waren dabei, sowas hatte ich tatsächlich noch nie gesehen. Also, nachhaltiges und gelungenes Produkt, hierfür eine Empfehlung und den dannwollenwirmal-Stempel!
Komfortable Tiefeneinstellung mit großem Handrad
Irgendwann waren die Läden dann fertig, auch in der richtigen Farbe, dann kommt noch das Band dran:
Band dran: Hier mal zum Test. Bißchen was ausklinken und befestigen mit Spax 4×25. Die haben das Holz auch ohne Vorbohren heile gelassen. Brave Schräubchen 🙂
und schließlich die Befestigung an der Wand. Ich hatte beinahe Panikzustände beim Gedanken daran, denn nichts ist schlimmer, als wochenlang diese Teile zu bauen und sich dann vorzustellen, dass sie an der Wand schief aussehen. Oder dass man sich verbohrt und ich die ganze Fassade, achwas das ganze Haus nochmal neu verputzen muss. Also habe ich extraviel nachgedacht und mir eine genaue Zeichnung (mit Herummessen am fertigen Objekt) gemacht, die Bohrlöcher mit Laser und Wasserwaage vermessen, angezeichnet, nochmal nachgeprüft und mich dann irgendwann getraut zu bohren. Puh. Auch über die Dübel habe ich mir ja ausführlich Gedanken gemacht; tatsächlich habe ich jetzt relativ normale Dübel genommen (Zebra Shark von Würth) aber als Besonderheit (zumindest für mich) die Bohrlöcher richtig gereinigt:
Dafür habe ich im Wechsel mehrfach mit oben zu sehendem Bohrlochreiniger und Kompressor mit Pistole den Bohrstaub ausgiebig entfernt, ehrlich gesagt habe ich das so gewissenhaft noch nie gemacht, aber tatsächlich auch bisher unterschätzt, was für einen Gewinn das bringt! Dazu muss man wissen, dass unsere Hauswände (Baujahr 1926) im Grunde wenig dübelfreundlich sind und das Aufhängen eines Regals schon eine schweißtreibende Aktion sein kann. Hier allerdings: Mit dem gereinigten Loch hat der Dübel nicht mitgedreht und die eingeschraubten Kloben halten so fest, dass ich mich auch selbst dranhängen könnte. Also, wieder was gelernt. Und nun eingehängt. Passt?
Aber sowas von! Passt genau wie geplant, sitzt gerade und sieht Granate aus. Im Bild zu sehen auch der Feststeller „Frauenkopf“, heißt wirklich so. Die vier oberen habe ich nun dran (zwei gehen leider nicht auf weil da noch die Gerüstanker sind), und die unteren sind für kommende Woche geplant, wobei die notfalls ja auch ohne Gerüst anzubringen wären.
Der optische Genuss ist noch ein wenig verbaut…
Was war noch? In einem kurzen Moment der Unterforderung habe ich noch den Grundputz mit Armierung auf der Garage gemacht (nun, das war tatsächlich geplant), so dass da auch nächste Woche Putzgrund und Reibeputz drauf kann und sich das Gebäude dann harmonisch ins Gesamtensemble einschmiegt.
Wow, das war schon verdammt viel für eine Woche! Man sieht also, die Ereignisse überschlagen sich und ich komme kaum mit dem Schreiben hinterher. Nächste Woche soll’s dann fertig sein, aber Montag muss ich erstmal zwei Eimer Türkis beim Tunkendealer durch den Laden feuern. Der soll sich schonmal warm anziehen!