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Während schon wieder die nächste Baustelle mit den Füßen scharrt, habe ich noch gar nicht das letzte Badprojekt zuende erzählt. Nach Beendigung des Trockenbaus ging es mit dem Fliesen weiter. Bisher habe ich mit solidem Halbwissen immer von unten nach oben gefliest, damit die Fliesen nicht herunterrutschen und eine auf der anderen „steht“. Dem professionelen Fliesenleger wird sich bei dieser Vorgehensweise das Haar sträuben, und tatsächlich war es bisher immer problematisch, wenn der Fußboden nicht schnurgerade-glatt-in-Waage war. Also habe ich mich schlau gelesen und bin dieses mal – tätärätäää – in der Raummitte angefangen.
Schön zwischen den Wänden und zwischen Boden und Decke die Mitte ausgemessen und mit dem Laser ein Kreuz projiziert. Dann den Fliesenkleber auf der Wand aufgezogen (Sopro No.1, der hält ja tatsächlich Bombe) und die Fliesen unter leichtem hin- und herdrehen ins Kleberbett gedrückt. Man kann sie auch etwas zu hoch ansetzen und sie rutschen dann minimal runter auf die richtige Position.
Dass sie weiter rutschen als sie sollen passiert tatsächlich nur mit Bodenfliesen, die an die Wand geklebt werden (ja, das geht auch, sie sind nur schwerer und besch****er zu bohren). In diesem Fall hatte ich hinter der Dusche einen Senkrechtstreifen aus Bodenfliesen, die neigen dann schon zum Runterrutschen. Von Fliesenkreuzen halte ich nicht viel, aber es gibt auch Fliesenkeile, oder in meinem Fall: Zollstock-Stückchen, die ich in die Fugen stecke, dann bleibt die Fliese auf ihrem Platz.
Alternativ zur Raummitte kann man auch gegebene Linien wie die Oberkante des Vorwandelements, Fenster etc. benutzen. Auf jeden Fall ging das Fliesen von der Mitte aus deutlich besser von der Hand, und auch wenn der Raum nicht genau winklig ist (was ja bei speziell bei Altbauten schonmal vorkommt) kann man dann an den Rändern die Fliesen passend zuschneiden und hat keine ganzen Kanten an diesen Problemzonen. Eine Vorgehensweise, die ich mir auch für GK-Decken angeeignet habe, da fange ich auch nicht mehr in einer Ecke an; wenn die Wand aus der Flucht läuft, wird der Spalt zur Wand immer größer, und 2cm-Gipskartonstreifen einsetzen ist natürlich Gepfusche. Also, an einer Wandmitte (idealerweise die, an der man auch die Unterkonstruktion ausgerichtet hat) anfangen und dann zu den Rändern hin passend zuschneiden.
Obwohl ich es in meinem eigenen Bad damals gemacht habe, werden großformatige Fliesen (60×30 in diesem Fall) nicht halb versetzt verlegt. Das hat mit der Schüsselung zu tun. (Ein super Begriff, wenn man schlau daherreden will! Auch im Holzbereich ist immer viel mit Schüsselung) Hierbei handelt es sich um eine Wölbung, d.h. die Ränder der Fliesen sind produktionsbedingt etwas dünner als die Fliesenmitte, und das fällt dann auf, wenn in zwei übereinanderliegenden Reihen eine Fliesenmitte auf einen Fliesenrand trifft.
Ich finde es bei mir jetzt nicht so schlimm, aber aus diesem Grund werden diese Flisen entweder als Drittel-Verbund oder, wie hier, genau untereinander verlegt:
Beim Verfugen wird übrigens im Wandbereich bei weißen Fliesen gern silbergrau genommen, das ist etwas heller als normales grau, und kleine Unregelmäßigkeiten im Fugenbild fallen nicht so auf. Man kann natürlich auch weiß nehmen, das hab ich auch schonmal gemacht, aber jede Unsauberkeit im Werkzeug oder Dreck im Eimer rächt sich da ganz fürchterlich. Für den Boden nimmt man eine dunklere Fugenfarbe, die ist dann etwas unempfindlicher, hier war es Betongrau.
Um das Vorwandelement und das Fenster herum habe ich Edelstahl-Kanten (mit extra kleinen Eckelementen) verwendet; das sieht zwar hübsch aus, wenn es fertig ist, aber zum Verarbeiten macht das jetzt nicht so viel Spaß. Für die Löcher in den Bodenfliesen habe ich mir übrigens eine Diamant-Bohrkrone (für die Flex!) besorgt, und das Ding ist wirklich traumhaft. Superglatte Schnitte auch in die harten Bodenfliesen. Herrlich! (Über was Mann sich so freuen kann, hihi….)
Nach der Wand kam dann der Boden dran, alles verfugen und dann noch Silikon grau für die Übergänge der Fliesenflächen und weiß für den Deckenanschluss, und fertig war die Laube!
Jetzt aber noch der vorher-nachher-Vergleich, weils so schön ist:
Ich bin auch immer noch total geflasht, wenn ich das Bild sehe 🙂 Oh, hier ist noch eins:
Da immer viele nach Zeit und Kosten fragen: Mit dem ganzen Projekt war ich gut 80 Stunden beschäftigt, also zehn volle Tage, könnte man sagen. Die Materialkosten lagen grob bei 1500-2000 €. Dazu kommt noch Arbeitszeit und Material für die Sanitärabteilung.
Aber, nach dem Bau ist vor dem Bau und munter geht es weiter! Im Moment bin ich gerade dabei, die Werkstatt auf Vordermann zu bringen und mir Werkzeugkisten für die Außeneinsätze zu bauen. Wie das so geworden ist, sieht man nächste Woche hier. Bis dahin, schaut Euch Euer Bad mal an, da kann man bestimmt auch was hübsches draus machen 😉