Zwölf Sätze, die Heimwerker niemals sagen würden

„Danke, aber ich denke, ich habe wirklich genug Werkzeug!“

„Das Angebot im Baumarkt lässt mich völlig kalt.“

„Ich denke nicht, dass die Tapete das später verdeckt!“

„Ich rufe lieber einen Experten an.“

„Die Wasserwaage funktioniert bestimmt einwandfrei, liegt wohl an mir dass es schief ist…“

„Feierabendbier? Also, ich hätte lieber einen Tee!“

„Egal, ob später Farbe drauf ist, die Macke wird jeder sehen!“

„Lass und zunächst die Bedienungsanleitung lesen!“

„Schau mal, die vielen Gefahrenhinweise. Lassen wir besser die Finger davon.“

„Eigentlich kommt da später kein Bild drüber“

„Ich sollte besser die Schutzausrüstung tragen!“

„Das kann ich nicht.“

 

Vier Hochzeiten und ein Heimwerker

Dank des sommerlichen Dauerregens komme ich nicht so recht zum Werkeln und so müssen wir den angekündigten Test der Farbpistole wohl noch einmal verschieben. Wenn das Holz klatschnass ist, schneidet wohl kein Gerät mit besonders gutem Ergebis ab. Stattdessen habe ich für heute einen meiner beliebten und nützlichen Ratgeber zusammengestellt. Wir machen nämlich im Moment Hochzeits-Hopping und düsen von einer Feier zur nächsten. Allein dieses Jahr gefühlte vier Hochzeitsfeiern!

Wie man sich als Heimwerker elegant und stilsicher auf derartigen Anlässen bewegt, habe ich als kostenlose Serviceleistung für Euch zusammengefasst.

– Das Geschenk

Als Heimwerker schenkt man natürlich Werkzeug! Kann man sich überhaupt ein schöneres Geschenk als Werkzeug vorstellen? Notfalls tut es ein Gutschein von Harry’s Toolshop, persönlicher ist natürlich eine eigene Auswahl. Für ein verzücktes Strahlen auf den Gesichtern der Beschenkten sorgen natürlich Präsente mit Verbrennermotor, die man zur Geschenkübergabe direkt vorführen und damit den guten Sound präsentieren kann. Denkbar wären hier Asphaltschneider, Schleifmaschinen oder Kettensägen. Wenn das zu teuer sein sollte, kann man auf Bohrer- oder Bitsätze zurückgreifen, die, liebevoll verpackt und dekoriert mit ein paar Bohrspänen, ein universelles Geschenk darstellen. Für die Braut landet man in jedem Fall einen sicheren Griff mit nützlichen Dingen rund um den Haushalt wie Kehrblech, Gummihandschuhe oder Abflusspömpel. Da sind leuchtende Augen garantiert!

– Das Outfit

Hier sollte immer die Nützlichkeit über der Ästhetik stehen. Hochzeitskleidung sollte in jedem Fall praktisch sein, falls man auf der Feier irgendwo handwerklich zur Hand gehen muss (Zapfanlage reparieren, Türzarge richten, beim Musiker ein Kabel nachlöten – was halt so anfällt!). Ein Werkzeuggürtel mit den nötigsten Dingen ist daher unbedingt Pflicht. Ideal ist ein Blaumann! Anzüge mit Krawatte haben sich als unpraktisch erweisen, spätestens wenn man am Abfluss zu tun hat hängt der Binder schnell in der Kloake und man riecht den Rest des Abends nach Fäkalien.

– Der Empfang

Die unsichere Smalltalk-Atmosphäre des Stehempfangs kann am Besten durch ein paar laute und protzige Heimwerkergeschichten aufgelockert werden. Hier sollte man mit Superlativen nicht geizen, um möglichst viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. So kann man zum Beispiel anschaulich die Geschichte der verstopften Toilette im Urlaub erzählen. Wer es etwas praktischer mag, kann beispielsweise am Fundament des Festsaals herumkratzen, um den umstehenden Gästen zu demonstrieren, „dat hier dringend mal Drainage gemacht werden muss! Sons‘ schimmelt Euch doch die ganze Bude unterm Arsch wech!“

– Das Essen

Beim Essen nimmt der Heimwerker in erster Linie besonders VIEL. Auf Beilagen kann erforderlichenfalls vollständig verzichtet werden, fall der Platz auf dem Teller dafür nicht ausreicht. Wichtig ist, sämtliche Fleischsorten jeweils drei- bis vierfach zu platzieren. Für den Heimweg oder schlechte Zeiten sollte man sich außerdem mit reichlich Tupperdosen bewaffnen, um Vorräte mitzunehmen. Denkbar wäre auch, ganze Buffetschüsseln mit mitgebrachter Alufolie abzudecken und schonmal ins Auto zu tragen.

– Die Ansprache

Neben dem Brautpaar und dem Brautvater gebührt es natürlich auch dem größten anwesenden Heimwerker, ein paar Worte zu sagen. Durch ein mitgebrachtes Drucklufthorn mit Kompressor kann man sich notfalls die erforderliche Ruhe schaffen. Der Heimwerker sollte sodann den Hausbau (Wohnungsmiete, Hauskauf, Renovierung…je nachdem) des Brautpaars genauestens analysieren und sämtliche Schritte ausführlich darlegen sowie entsprechend kommentieren. Das sollte man sich vorher gut überlegen und auch unbedingt üben! Beispielsätze sind:

„Und dann ham’ die aber auch eine Bruchbude von Haus gekauft! Hätt ich nie gemacht. Hätt ich nie! ge! macht!“

„Hab ich dem Jürgen ja gleich gesacht, dat er den Habzollnippel nich vonne Muffe abgedreht kriecht! Aber wer nich hören will, muss fühlen!“

„Und Kerstin steht die ganze Zeit doof wie zehn Meter Feldweg daneben! Herrgott wie kann man so bräsig sein! Hätt ich doch längst gesagt, Frau, nimm dir hier den Schleifer und….“

– Der Eröffnungstanz

Vor dem Eröffnungstanz muss die Tanzfläche zwingend abgeschliffen und neu versiegelt werden. Die Gasthäuser versäumen dies oftmals und auf einer stumpfen Tanzfläche tanzt es sich schlecht. Hier ist natürlich der Heimwerker gefragt, der einen Anhänger mit den notwendigsten Werkzeugen (siehe Checkliste) dabei hat und hier tätig werden kann. Wenn man Glück hat, ist die Versiegelung bereits nach einigen Stunden trocken und es kann getanzt werden! Die Zwischenzeit kann von den Gästen dazu genutzt werden, sich den gelblichen Schleifstaub aus dem Haaren zu klopfen. Möglicherweise muss auch die Tischwäsche getauscht werden, wenn der Festsaal über keine geeignete Absauganlage für Schleifstaub verfügt.

– Der Gebäudeszustand

So wie die Trauzeugen für das Organisatorische zuständig sind, hat auch der Heimwerker seine Aufgabe: Der Gebäudezustand muss permanent wachsam im Auge behalten werden! Kleinere Renovierungsarbeiten können beinahe unbemerkt durchgeführt werden, ohne den Ablauf der Feierlichkeit merklich zu stören. Dazu gehören zum Beispiel das Nachfugen der Fliesen auf den Toiletten, die Isolationsmessung der Elektroanlage (Den ein oder anderen Stromausfall wird man Ihnen verzeihen! Es geht schließlich um die Sicherheit aller Gäste!) oder die Druckspülung der Abflussanlage. Zur Schonung des frisch geschliffenen Bodens sollte man ferner sämtliche Stühle mit Filzgleitern ausstatten! Um rationell vorzugehen, wird dabei der betreffende Gast durch ein nach-vorn-Kippen der Lehne vom Stuhl befördert, der Stuhl kopfüber auf den Tisch gestellt und die vier Gleiter druntergenagelt. Mit dieser Vorgehensweise schafft man pro Stunde etwa 25 Stühle.

– Spiele

Jede Hochzeitsfeier steht und fällt mit lustigen Aktionen und Spielchen für das Brautpaar! Auch hier ist natürlich in erster Linie der Heimwerker gefragt. Spielchen wie Baumstammdurchsägen oder Nagel-in-Balken-kloppen sind natürlich amateurhaft und eines wahren Heimwerkers nicht würdig. Meine persönliche Top-5 der Hochzeitsspiele sind:

– Spachtel die Trockenbauwand!

– alle machen sich lustige Frisuren aus Bauschaum

– Wo-ist-das-Kabel? (Solange Nägel in die Wand schlagen, bis einer die Leitung trifft)

– Herzchen-in-die-Betonplatte-flexen (möglicherweise leichte Staubentwicklung!)

und der Klasiker:
– Mischmaschinen-Karrussel!

– Musik

Den Musiker belästigt man zu jeder sich bietenden Gelegenheit mit fragwürdigen Musikwünschen im Heimwerkerthema wie:
– If I had a hammer
– Like a rolling stone
– Bodo mit dem Bagger
– und alles von Torfrock

Zudem ist der Heimwerker natürlich auch in der Lage, die Musikanlage zu tunen. Wenn alle Lautsprecher als Brückenschaltung in Reihe geschaltet werden, wird die Anlage deutlich lauter! Wenn auch nur kurz.

– Heimfahrt

Um in bleibender Erinnerung zu bleiben, geht man möglichst als allerletzter und nicht, ohne jedem Gast mindestens eine spektakuläre Heimwerkergeschichte erzählt zu haben. Der Zustand des Gebäudes ist vor Abreise nochmals zu untersuchen und nötigenfalls nachzubessern. Das Filzgleiterprojekt sollte abgeschlossen und die nachgefugten Fliesen getrocknet sein. Erst dann, es ist am Besten schon hell, verlässt man erschöpft, aber glücklich, die Feier; in der besten Gewissheit, mit dem eigenen Engagement dem Brautpaar einen unvergesslichen Tag bereitet zu haben!

 – Checkliste

Zur Hochzeitsfeier auf jeden Fall mitzubringen sind:
– die eigene Person
– ein Geschenk
– das allernötigste Werkzeug:
Nutfräser, Holzspalter, Stemmhammer, Metallkreissäge, Asphaltschneider, Diamantschneider, Raupenbagger, Mischmaschine, Mörtelpumpe, Kompressor, Schweißgerät, Parkettschleifmaschine
– Bauschaum
– Mumpe
– Spachtel
– Aufsitzmäher
– Hammer
– Filzgleiter.

So, ich muss nun aufhören, wir müssen gleich, ja richtig, zur Hochzeit! Muss nur noch schnell die Nutfräse tanken! Bis nächste Woche!

 

Camping bei Heimwerkers

Tatsächlich hat mich die liebe Familie breitgeschlagen, das Pfingstwochenende im Zelt(!) auf einen Campingplatz im Wendland zu verbringen. Das Wendland, sonst hauptsächlich bekannt durch Castor-Transporte, ist aber auch landschaftlich durchaus reizvoll, der Campingplatz naturbelassen und gemütlich und nach einigen wenigen Modifikationen habe ich mich auch mit dem Zelten recht gut arrangieren können.

Natürlich bin ich einige Tage früher angereist, um mein Werkzeug und die allernötigsten Baumaterialien anzuliefern. Der dieselbetriebene Erdbohrer P-2000 erleichterte mir das Erstellen der Punktfundamente zur Verankerung der Zelte. Insgesamt mussten 94 Punktfundamente für die Zelte gefertigt werden. Damit man nicht unbequem auf einem Steinchen liegen muss, habe ich alle Grundflächen der Zelte ausgekoffert und Beton-Bodenplatten gegossen. Der Fließspachtel FS-15 von Sopro, von dem zwei Paletten von Baustoffhändler direkt zum 250 km entfernten Campingplatz geliefert wurden, sorgte für eine aalglatte Oberfläche und theoretisch hätte ich schon nach wenigen Stunden fliesen können, wenn meine Frau das nicht übertrieben gefunden hätte. 

Zur Stromversorgung habe ich glücklicherweise einen Hauptkasten im Waschhaus gefunden, dessen Plombe ich gut lösen konnte und an den ich dann 100m Erdkabel 5x4mm2 anschließen und per Mininbagger verlegen konnte. Praktischerweise konnte ich in den gleichen Schacht die Leitung für die Fußbodenheizung einbringen, die ich schleifenförmig in die Betonplatten eingebracht habe. 

Nach Aufbau und Verankerung der Zelte habe ich die Zeltwände wegen der kalten Nächte von innen mit Glaswolle ausgekleidet. Angenehme Nachttemperaturen lassen den permanenten Juckreiz schon nach wenigen Tagen vergessen. Leider habe ich das montieren einer Dampfbremse zeitlich nicht mehr geschafft, da das Aufrichten der Masten für die Flutlichtanlage doch anspruchsvoller war als ursprünglich gedacht. Ein Autokran war zu Pfingsten nirgendwo mehr zu bekommen! Die Familie verweigerte die Hilfe, jedoch konnte ich mit einem improvisierten Seil aus Schlafsäcken und meiner Anhängerkupplung schließlich gegen Mitternacht erste Erfolge vermelden.

Leider hatte die Firma für den Pool Lieferschwierigkeiten, so dass das Becken wohl erst in zwei Wochen dort eintrifft und ich sowohl den Bodenaushub als auch die Chloranlage nun quasi umsonst vorbereitet habe. Zuverlässiger war dagegen der Brennholzlieferant, der die acht Raummeter Holz in Gitterboxen pünktlich anlieferte.

Damit ich nicht den ganzen Urlaub werkele, habe ich mich entschlossen, das Gewerk Blockbohlensauna komplett abzugeben. Ohnehin hatte ich genug damit zu tun, die Fahrspuren der Lastwagen und Kleinbagger wieder aufzufüllen und für den Rollrasen vorzubereiten.

Unglücklicherweise wurden wir mittlerweile wegen der umfangreichen Bauarbeiten und des damit verbundenen Lärms und Gestanks des Platzes verwiesen und haben durch das nun auferlegte deutschlandweite Campingplatzverbot auch keine Ahnung, wo wir hin sollen. 

Also, wenn einer der Leser eventuell einen Unterschlupf (Gartenlaube, Holzhütte oder sowas…notfalls könnte ich auch ein wenig umbauen?) im Bereich Wendland für uns hätte, bitte ich um kurze Nachricht! 

Ich geh mich jetzt nur noch kurz um die Planierraupe kümmern, die in der Einfahrtsschranke feststeckt! Also, frohe Pfingsten!