Während wir letzte Woche noch die Vorarbeiten zum Dachschrägen-Ausbau betrachtet haben (bekanntermaßen macht die Arbeit, die man hinterher nicht sieht, ja den Löwenanteil aus), geht es diese Woche nahtlos weiter und wir bestücken Dachschräge und Decke mit Profilen und Gipskartonplatten. Zur Erinnerung: Das Ganze in Ausführlich hatten wir 2014 hier im Blog und es ist bei den Projekten hier abgelegt. Aber jede Baustelle ist ja anders und daher heute nochmal der Überblick über die Vorgehensweise.
Einer der häufigsten Suchanfragen hier ist „Dachschräge ausrichten Laser“, das spiegelt den Wunsch des Heimwerkers wieder, die Profile (oder eben Latten, ganz nach Geschmack) in der Schräge mit einem Laser zu nivellieren. An der Decke klappt das ja wirklich gut (siehe hier), aber in der Schräge ist das problematischer. Da gibt es drei Methoden: Erstens, man besorgt sich einen Laser, der Schräge kann. Kostet aber ein paar tausend Euro. Zweitens, man macht den Workaround, den ich hier mal gezeigt habe, nimmt einen Laser mit Sperrfunktion und bastelt ihn in die Schräge. Ist aber nicht ganz einfach. Ich habe die Laserei in der Schräge mittlerweile aufgegeben und nutze das gut, alte Richtscheit:
Sieht gut aus: Ausrichten der Profile in der Schräge
In diesem Fall hatte ich eine von zwei Wänden flankierte Schräge; da wird links und rechts das UD-Profil an die Wand gedübelt (hiermit legt man den Verlauf der Schräge fest!) und dann die CD-Profile in den Direktabhängern ausgerichtet, immer wieder kontrolliert mit einem langen Richtscheit über mehrere Profile:
Hier muss nachgebessert werden
Oben im Bild mal beispielhaft ein Profil, das zu tief liegt (Lücke zwischen Richtscheit und Profil). Das würde man nun wieder losschrauben und etwas höher setzen, dann wieder kontrollieren etc. bis man eine fluchtgerechte (schönes Wort) Schräge hat.
An der Decke kann man das, wenn man keinen Laser zur Hand hat, genau so machen. Allerdings geht’s mit Laser deutlich schneller. Die magnetische Schablone wird am Befestigungspunkt ans Profil gesetzt und man kann komfortabel ausrichten.
Hier sieht man nun die fertig beplankte Schräge. Es gibt bereits einen gemauerten Drempel, der allerdings später als Trockenbaudrempel weiter vorgezogen wird. Ansonsten würde man mit der Beplankung ganz bis in den Knick gehen und den Drempel später vorsetzen. In diesem Fall (vorhandener Drempel) helfen übrigens zwei Schrauben unterhalb der ersten Platte, damit das sperrige und schwere Drecksding nicht ständig wieder runterrutscht bevor die erste Mistschraube endlich drin ist man die Startplatte bequem platzieren und befestigen kann. Ähnlich wie bei der Decke fängt man auch hier mit einer großen Platte in der Mitte an, um Unregelmäßigkeiten an den Seiten mit schmaleren Platten gut anpassen zu können.
Wenn’s ans Spachteln geht, mache ich die Übergänge zwischen Schräge und Decke bzw. Schräge und Drempel wie hier gezeigt mit eingelegtem Gewebeband. Die Drempel auf meinem Dachbodenausbau gehen nun mittlerweile ins dritte Jahr und es ist nicht die Spur eines Risses zu sehen.
Wenn ich jetzt mal wieder so einen kleinen Raum mache und mir dabei vor dem inneren Auge die ganzen Schritte meines eigenen Ausbaus hier in Erinnerung rufe, kann ich kaum noch nachvollziehen, woher ich so viel Zeit und Energie genommen habe. Ich habe damals einen komplett „nackten“ Dachboden ausgebaut, d.h. jedes Sparrenfeld mit Unterdeckung und Wasserableitung ausgestattet, Sparren aufgedoppelt, gedämmt, Trennwand gezogen, Schrägen und Decke beplankt, mit Reibeputz versehen, Holzdielen verlegt usw. Das ganze Ausmaß kann man sich in den Projekten unter „Dachbodenausbau“ nochmal anschauen.
Was lehrt uns das? Wenn’s um die eigenen vier Wände geht, hat man nochmal extra viel Power. Und, wenn ich meinem Schwiegervater glauben darf, sollte man solche Gewaltsprojekte am Besten abgeschlossen haben, bevor es auf die „40“ geht. Denn dann soll das mit der Energie wohl doch allmählich nachlassen. Haben meine Leser da Erfahrung? Oder geht es mit 40 erst richtig los? Zwei Jahre hätte ich noch Zeit, na, da wird sich doch wohl noch was finden lassen! Da schmeiß‘ ich doch glatt vor Freude den Betonmischer an! Hurra!