Frohes Neues Jahr, liebste Leser, Säger, Schrauber, Kommentierer und (Ver)Zweifler! Ich hoffe ihr seid genau so gut „reingekommen“ wie ich und habt die Silvesternacht anstatt mit zielloser Knallerei mit entsprechenden Ausbautätigkeiten verbracht. Böllern kann jeder, aber wenn man um 23:12 anfängt, an einer mittleren Wand herumzustemmen, stützt um Punkt 12 die Etage darüber ein. DAS ist doch mal ein Effekt!
Nach einigen inhaltlichen Unterbrechungen geht es heute weiter mit dem Ausbauprojekt „ehemaliger Pferdestall“. Wir erinnern uns: Der alte Raum wurde rundherum mit Vorsatzschalen ausgestattet, eine Trennwand errichtet und nun geht es allmählich ans Abhängend er Decke. Vorher wurden die OSB-Platten mit Gipskarton beplankt:
Gipskarton in der Fensterlaibung
Ein paar spezielle Stellen gab es auch hier: In der Fensterlaibung (siehe Bild) kann man aus Platzgründen natürlich keine Unterkonstruktion anbringen. Hier habe ich Ansetzgips verwendet. Dieser wird als mehrere kleine Häufchen auf die Platte aufgebracht und diese dann auf die vorher gereinigte und abgebürstete Wandlaibung geklebt. Mit einem Zargenspreizer oder Holzlatten kann man die Platte dann noch etwas anpressen. Mit dieser Methode kann man theoretisch ganze Wände mit Gipskarton beplanken. Ich bin kein großer Freund davon, aber kleine Stellen wie Reparaturen oder eben Laibungen funktionieren da ganz gut.
Auch daran muss man denken: Hier zu sehen ist das Bedienband der Rolladen. Die Bedienrolle lässt sich aus der vorhandenen Wand mit zwei Schrauben lösen und herausnehmen und dann in die fertige Trockenbauwand mit entsprechendem Ausschnitt wieder einsetzen.
Nun geht’s aber Richtung Decke: Wie in den oberen Bildern zu sehen, wurde das UD-Profil hier schon angebracht. Dieses 28mm hohe U-Profil wird umlaufend an die Wand geschraubt. Dieses Profil, plus die Plattenstärke, bildet nachher die Höhe der fertigen Decke. Aus Schallschutzgründen wird das Profil auf der Rückseite mit Dämmband beklebt.
Ich habe zum Positionieren meinen Laser benutzt, man kann aber auch mit Wasserwaage oder Richtscheit arbeiten. Ist das UD-Profil umlaufend angebracht, hat man die Basis für die spätere Decke, denn an diesem „Kranz“ orientieren sich später alle anderen Schritte.
Als nächster Schritt werden die Ösendrähte angeschraubt. Diese kommen „gerade“ aus der Fabrik, ich knicke die Öse mit der Wasserpumpenzange vorher um 90° um. Die Drähte gibt es in verschiedenen Längen, man nimmt sie immer etwas länger als das Maß, mit dem später die Decke abgehängt werden soll. In diesem Fall hängt die neue Decke etwa 40cm unter der alten, deshalb habe ich 50cm Ösendrähte genommen.
Die Befestigung muss richtig ausgewählt werden, denn das Gewicht der Decke hängt später weniger am UD-Profil, sondern an den Drähten. Die meisten Decken, die ich restauriere, sind Holzbalkendecken. Oben im Bild sieht man einen Teil des Aufbaus, da wo der Putz ab ist! Hier habe ich also mit Holzschrauben gearbeitet. Man sollte sich vergewissern, dass man immer ein Brett trifft und nicht dazwischen landet. Deshalb: an jedem Draht einen Zugtest machen! Wenn noch was wackelt, das Ganze ein bißchen versetzen. Genaueres über den Aufbau von Holzbalkendecken habe ich hier mal berichtet. Bei anderen Decken (Beton etc.) muss man natürlich die passenden Befestigungen (Dübel…) wählen.
Die Ösendrähte tragen nachher die Profile für die Grundlattung. Daran werden noch nicht die GK-Platten befestigt. Das Raster für die Grundlattung ist in diesem Fall (einfache Beplankung mit Standard-12,5mm-Platten) 1m x 1m. So werden also auch die Drähte gesetzt.
Drähte über Drähte: Noch schief, später dann bitte senkrecht!
Als nächsten Schritt werden dann die sogenannten CD-Profile passend abgeschnitten und auf das umlaufende UD-Profil aufgelegt. Die Ösendrähte werden dann etwa auf der Hälfte der CD-Profilstärke abgeschnitten (kleiner Bolzenschneider) und mit einem Schnellabhänger versehen. Dieser wird schräg in das CD-Profil eingeschoben und dann durch Zusammendrücken am Ösendraht so weit hochgeschoben, bis das Ganze die richtige Höhe hat:
Hier erleichtert ein Laser und eine Magnetschablone, die jeweils unter die entsprechende Stelle geklickt wird, die Arbeit enorm. Alternativ funktioniert aber auch ein Richtscheit.
Stück für Stück entsteht so im Abstand von etwa 1m die Grundlattung. Ist man damit fertig, folgt die Konterlattung und damit die eigentlichen Befestigungsprofile für die Beplankung. Man schneidet sich die CD-Profile in Querrichtung zurecht, schiebt diese in das UD-Profil und orientiert sich dabei am späteren Raster für die Gipskartonplatten. Keine Angst, wenn es mal nicht so genau passt, lassen sich diese Profile später noch verschieben. Die Verbindung mit der Grundlattung erfolgt über Kreuzverbinder:
Verbindung Grund- und Konterlattung mit Kreuzverbindern
Bei der Beplankung sollte man ohnehin immer in der Raummitte anfangen. Die Ränder werden erstmal außer Acht gelassen, und nur die mittlere Bahn verlegt. Und daran kann man dann die CD-Profile noch ausrichten, damit sie z.B. genau zur Hälfte auf der Plattenkante sitzen und man so zwei Platten gut verschrauben kann. An den Rändern wird auch immer ein CD-Profil eingebaut (etwa 10-20 cm Wandabstand), denn die Platten werden in der Regel nicht mit dem UD-Profil verschraubt, damit man hier von der Wand entkoppelt ist.
Wenn die Konterlattung fertig ist, kann man mit dem Beplanken anfangen. Wer jetzt ein De-ja-vú hatte: Richtig, ich habe schonmal von abgehängten Decken berichtet, siehe hier unter Projekte. Aber es ist einer der meistgesuchten Anleitungen hier, von daher gab’s das jetzt nochmal. Und es ist ja sowieso jede Baustelle etwas anders.
Nächste Woche geht es dann weiter mit dem Beplanken und vor allem mit dem Spachteln; hier werde ich nochmal auf das leidige Thema Innenecken und Deckenanschlüsse zu sprechen kommen.
So, und jetzt gibt’s noch die Reste-Bowle von Silvester. Einfach alle Alkoholreste zusammenschütten und Sahne drauf. Lecker lecker! Bis nächste Woche!