Endlich herrscht im Haus wieder ein Klima nach meinem Geschmack! Staub, Dreck, Baulärm und der liebliche Geruch von 89 Jahre altem Schutt lässt doch jedes Heimwerkerherz höher schlagen?
Nun, ehrlich gesagt finde ich es auch netter, wenn alles fertig und das traute Heim keine Baustelle ist. Ein Grund mehr, schnell fertig zu werden.
Das Projekt „Treppenhaus“ bin ich diese Woche voller Elan angefangen, und es geht gut voran, wenn auch nicht ganz so schnell wie erwartet. Die Tapeten nämlich wurden scheinbar mit Saurierspeichel angeklebt und entsprechend lange hat es gedauert, die beiden Schichten(!) abzulösen. Unter der klassischen Rauhfaser enthüllte sich ein apartes Blumenmuster der 60er Jahre, darunter eine Wandmalerei – wenn man „ein Meter hoch grau angestrichen“ so bezeichnen möchte. Aber mit den üblichen Tricks (Anfeuchten der Tapete mit Wasser-Sprühflasche und ordentlich mit dem Spachtel spachteln) bin ich dem Ganzen zu Leibe gerückt.
Zweite Schicht: Apartes Blumenmuster. Ich schätze 60er Jahre?
Darunter: Wandmalerei der pragmatischen Sorte
An den freigelegten Wänden werde ich noch etwas nachspachteln müssen; u.a. zieht sich ein waagerechter Riss einmal durch den oberen Teil der Wand, der allerdings schon vor geschätzt 50 Jahren mit Gipsspachtel und Gewebe repariert wurde; außerdem gibt es diverse Stellen, wo sich neben der Tapete auch ein bißchen Putz gelöst hat. Würde man hier wieder tapezieren wollen, wäre sicherlich ein feiner Gipsspachtel das Mittel der Wahl; da ich aber mit 2mm Reibeputz drüber will, werde ich hier wohl zum normalen Gipsputz greifen, denn davon müsste ich noch einen Sack auf Lager haben.
Riss, ganz früher schon gespachtelt.
Ganz putzig ist dieses kleine Schränkchen: zwei Rohre kommen von unten, zwei von oben, in der Mitte wurden sie gekappt, hmm, sieht doof aus, also hat man was gemacht? Ein Schränkchen drübergezimmert. Sehr schön 🙂 Das kommt jetzt auch mal weg. Rohre weiter abschneiden, drüberputzen, Reibeputzstruktur mit Reibeputz aufnehmen, fertig.
Wandschränkchen: probates Mittel für doofe Stellen
Etwas aufwändiger gestaltet sich die Elektroinstallation. Da ich ja Elektrofachkraft bin, darf ich zum Glück sämtliche Tätigkeiten bis hin zu einfachen nuklearen Experimenten (für mittlere bis schwere brauche ich eine Gestattung vom Bürgerbüro) selbst durchführen. Achtung, nicht nachmachen! Grundsätzlich einen Obi-Mitarbeiter zu Rate ziehen!
Im oberen Bereich des Treppenhauses gab es schon ein Lämpchen mit Schalter, ich möchte allerdings das Ganze mit in das bestehende Treppenhaus-Lichtsystem enigebunden haben. Dabei handelt es sich um eine Schaltung aus mehreren parallelen Tastern, die bei Betätigung ein Stromstoßrelais („Eltako“) schalten und so die bestehenden drei Lampen (und bald eine Vierte) an- oder ausschalten.
Ich legte also die bisherige Installation still und habe einen neuen Taster in die Wand gesetzt, den ich parallel zum Taster weiter unten aufgelegt habe. Dazu mussten hier und da ein paar Schlitze gemacht werden. Wegen der unmenschlichen Staubentwicklung einer herkömmlichen Schlitzfräse (das ist ja strenggenommen in bewohnten Räumen wirklich kaum machbar) habe ich mit dem Bohrhammer und breitem Meißelaufsatz geschlitzt. Hierbei entsteht zwar auch Staub, aber er wird nicht so aufgewirbelt und dass es etwas länger dauert, fällt bei den zwei Metern Schlitz kaum ins Gewicht.
Staubarme Schlitze mit Bohrhammer
Die neue Lampe wurde dann parallel mit der alten verbunden und die nötigen Leitungen unter der abgehängten Decke entlanggefädelt. Dass das manchmal schwierig ist, habe ich ja hier schon erfahren müssen; dieses mal habe ich einfach eine Zwischenstation eingebaut und mit dem Bohrer für Hohlwanddosen Fädel-Löcher gemacht. Die herausgebohrten Einsätze bewahrt man dann auf, die Kanten werden dann später etwas „entgratet“, die Deckel wieder eingesetzt und sauber gespachtelt. Sieht nachher kein Mensch mehr („in zwei Wochen sehen Sie das nicht mehr!“).(„und warten sie ab wenn erstmal Farbe drauf ist“).
Kabel ziehen mit Zwischenstation
Beim Legen der Leitung für die neue Lampe oben habe ich ein Brett aus der 70er-Jahre-Vertäfelung herausgenommen, und siehe da, was ist denn dahinter? Ich habe ein hübsches Kleinod entdeckt, eine Vertäfelung mit Treppensockel aus den 20er Jahren, mit angefasten Profilkanten (oder wie sagt man? Genutete Rillenfräsungen? Gefräste Fräsung?) und rundherum liebevoll mit Viertelstab gearbeitet. Nun, auf den ersten Blick ist das Ding ziemlich fertig und hat auch durch die jahrelange Verkleidung etwas Schimmel angesetzt. Dennoch ist der Entschluss klar: anstatt zu Verkleiden ist hier Freilegen und Aufarbeiten angesagt!
Ist sie nicht wunderschön? Also, zumindest auf den zweiten bis dritten Blick…
Ach, es gibt auch wieder Neuigkeiten an der Werkzeugfront: Um die Treppenhausarbeiten halbwegs ohne Knochenbrüche überleben zu können, habe ich mir eine variable Stufenleiter angeschafft. Sie ist sowohl als Anlege- als auch als Aufstell-Leiter zu benutzen und jedes Segment kann dabei individuell ausgefahren werden. Damit sollte ich wohl jeden Winkel halbwegs sicher erreichen können.
Für die Unterputzdosen gab es einen neuen Bohrer mit SDS-Schaft, weil der Alte erstens die letzte Baustelle aus unerfindlichen Gründen nicht überlebt hat und er zweites noch ein normales Bohrfutter hatte (der letzte Grund für den Erhalt meiner einzigen konventionellen Bohrmaschine, die die letzte Baustelle ebenfalls aus unerfindlichen Gründen nicht überlebt hat); jetzt kann ich mit dem Bohrhammer bohren und es geht wirklich wie durch Butter! Leider waren sowohl die Wunderleiter als auch der Superbohrer schmerzhaft teuer.
Arbeiten am Limit: Hier geht es mehrere hundert Meter steil nach unten !
Umso besser passte da das Sponsoring der Seite werkstatt-king.de, von denen ich eine Säbelsäge (oder Tigersäge) bekommen habe! Ich habe mir das Ding ausgesucht, aber gedacht, naja, so oft werde ich sie nicht brauchen, aber: wenn man sie erstmal hat, kann man sie tatsächlich überall einsetzen, wo mal schnell was abzusägen ist. Die Säge von DeWalt, Modell DCS3102D2 kommt mit zwei Akkus und Ladegerät daher, im Set außerdem ein Satz Sägeblätter in verschiedenen Größen und eine Dose Schneidöl.
Ich hatte bisher noch kein DeWalt-Werkzeug, es macht aber einen sehr soliden Eindruck, der Winkel des Handgriffs lässt sich verstellen und die Leistung ist tatsächlich beachtlich. In dem Online-Shop von werkstatt-king gibt es alle möglichen Werkzeuge, von daher an dieser Stelle meine Empfehlung, denn nicht nur, dass ich die Säge, zwei Magnum-Flaschen Champagner und die Karibik-Kreuzfahrt dafür erhalte: es muss ja nicht immer Amazon sein, also bitte mal reinklicken, denn pro Klick von meinem Blog aus bekomme ich direkt 1400,00 € überwiesen. Ka-Tsching!
Tatsächlich reißen sich die Marketingagenturen und Werkzeugfirmen um diesen Blog. Warum eigentlich? Meistens schreibe ich doch nur Blödsinn 😉 Aber keine Angst, die meisten Anfragen lehne ich ab, damit das hier keine Werbeplattform wird. Und auch fertige Gastbeiträge müssen leider draußen bleiben. Aber hübsche Spielzeuge stelle ich natürlich gerne vor. So, jetzt gehe ich mal den Whirlpool und die Gartensauna auspacken. Bis nächste Woche!