Im Rahmen der erweiterten Nachbarschaftshilfe hatte ich diese Woche eine Prämiere und habe meine erste Schrankwand nachgebaut! Warum man eine Schrankwand nachbaut? Nun, der ursprünglich zweiteilige Schrank (ein Eckelement und ein gerades Element) sollte getrennt werden, das Eckelement blieb wo es war und der andere Teil wanderte ein Stockwerk höher. Problem nur, dass sich beide Teile eine gemeinsame Wand teilen; so hatte das Eckelement noch eine Seitenwand, während beim anderen Teil nun quasi die linke Wand fehlte.
Zunächst wurde die „alte“ Wand vermessen und ich besorgte mir, wie schon berichtet, einen passenden Zuschnitt im Baumarkt (wobei die Auswahl der Holzsorte hier leicht fiel: in 60 cm Breite gab es genau, nunja, eine Sorte). Bewaffnet mit zwei Böcken und dem dannwollenwirmal-Einsatzanhänger konnte ich nun loslegen und die vorhandene Wand abpauschen.
Etwas sorgen bereitete mir zunächst die Nut für die Schrankwand. Wie sollte ich die da rein bekommen? Oberfräse? Nicht so richtig… Säge? Hmm…alles nicht ideal – in Gedanken war ich schon bei „mit Winkeln irgendwie dranpfuschen“, aber halt, was ist denn das da ganz unten im Makitastapel? Achjaaaa, ich habe ja noch die Flachdübelfräse! Dann kommt die wenigstens mal wieder zum Einsatz 🙂
Nut fräsen mit der Flachdübelfräse
Dabei habe ich eine millimetergenaue Tiefeneinstellung und einen ebenso gut einstellbaren Seitenanschlag. Eine Person sollte die Platte auf den Böcken fest halten, aber dann kann man mühelos daran entlangfahren und hat eine schöne Nut für die Rückwand:
Nach der Nut mussten jetzt noch gefühlte 184 Löcher übertragen werden. Dazu habe ich wiederum die Originalplatte vermessen und die Positionen der Löcher notiert, dann auf die neue Wand übertragen und gebohrt:
Löcher für die Schrankwand übertragen: Dabei darf der Zollstock auch mal fixiert werden
Zu empfehlen ist hier eine Bohrmaschine/Akkubohrer mit Tiefenanschlag, damit man nicht versehentlich durchbohrt. Nach etwa einem Stündchen waren alle Nuten und Löcher übertragen und das Schränkchen konnte aufgebaut werden. Bei einer furnierten Platte hätte man die Vorderkante noch mit einem Kantenumleimer austatten können, das ist ein schmaler Furnierstreifen auf Rolle, der aufgebügelt wird.
Der Schrank wurde dann aufgebaut und, voila, alles hat gepasst wie es sollte. Eine originale Wand wäre beim Hersteller nur für rund 150,- € als Nachproduktion zu bekommen gewesen (ist das so richtig? Gewesen bekommen? Geworden gehabt?!?), ohne Garantie, dass sie überhaupt passt. Also, ein schönes zwischendurch-Bauprojekt, bei dem auch die (bei mir) seltener genutzten Werkzeuge mal wieder zum Einsatz kamen. Und falls jemandem von Euch mal ne Schrankwand fehlt: viel Spaß beim Nachbauen! 🙂