Einen Schuppen umdrehen – Teil II

Vielen Dank, verehrte Leserschaft, für die kreativen Eingebungen – von „Feuerwerksraketen an den vier Ecken anbringen“ über „Metallplatte drunter her treiben“ bis „Loch sägen und zunageln“ war alles dabei. Dass nahezu jeder Vorschlag mit Bauschaum zu tun hatte, werde ich hier nicht weiter kommentieren, sondern allenfalls mit einem strafenden Blick würdigen.

Für alljene, die erst jetzt eingeschaltet haben: wie letzte Woche berichtet, ging es darum, eine vom Vorbesitzer „falschrum“ aufgestelltes Gartenhäuschen umzudrehen, damit die Tür in Richtung Garten zeigt. Tatsächlich ist daraus eine der spektakulärsten Aktionen geworden, die dannwollenwirmal je hervorgebracht hat!

Aber Schritt für Schritt:

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Gute Planung ist alles

Das oben zu sehende Gerüst besteht aus Traversen (Aluminium-Gitterträgern) die man beispielsweise im Bühnenbau einsetzt. Die Hütte hat das Grundmaß von 3m x 3m und eine Höhe von 2,60m. Das Gerüst muss also groß genug sein, um die Hütte darin drehen zu können und auch eine aureichende Höhe für den Hubweg haben. In diesem Fall habe ich dann ein Außenmaß von 5x5m bei einer Höhe von 4,5m gebaut. Tatsächlich kann die Traverse bei 5m Spannweite eine mittige Punktlast von mehr als 1000 kg aufnehmen.

Als Hebezeug habe ich einen Handkettenzug benutzt (weil mir auffiel, dass ich für einen Elektrokettenzug ja eine CEE-„Kraftstrom“-Dose brauche, huch, die habe ich gar nicht? Warum eigentlich nicht?), der ebenfalls für 1000 kg ausgelegt ist. Mit einem O-Ring und vier Anschlagketten, verlängert mit Rundschlingen und diese dann unten um die vier Ecken des Häuschens gelegt, sollte das Ganze dann angehoben werden können. Das Häuschen wiegt etwa 400-500 kg.

Erfolgreich getarnt habe ich das Ganze dann als ausbildungsnahe Tätigkeit (damit hatte ich ja hier schon Erfolg) und Exkurs in Statik und Bühnenbau. Unsere beiden Azubis waren angenehm überrascht und natürlich hochmotiviert zur Stelle.

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Das Gerüst entsteht

Die Seitenwände des Häuschens sind per Kreuzverbindug miteinander verbunden, und genau unterhalb der letzten Bretter habe ich die Rundschlingen angesetzt. Es würde also nur das Haus angehoben, der Boden bliebe liegen.

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Gerüst fertig!

Der Kettenzug wurde nun betätigt und siehe da, tatsächlich-es funktioniert!

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Heureka!

Es schwebt tatsächlich! Die Traverse und das ganze Hebezeugs lächeln nicht mal müde. Einzig die etwas morschen Zierbretter des Dachüberstandes geben hier und da den Geist auf. Aber die wollte ich sowieso neu machen…

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Der Beweis: es schwebt!

Ehrlich gesagt war ich recht überrascht, als das Ding dann plötzlich geschwebt hat. So einfach ist das?

Danach wurde die Hütte vorsichtig um 180° gedreht und dann präzise und zärtlich wieder auf den Boden aufgesetzt. Tatsächlich gab es keinerlei Verankerung oder Fundament, der Boden liegt lose auf Gehwegplatten auf und darauf steht die Hütte, und sie steht einfach durch ihr Eigengewicht. Und jetzt sogar richtigrum.

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Zack-richtig rum!

Bei aller Freude über den geglückten Turnaround macht das Häuschen an sich einen recht kümmerlichen Eindruck (geschätzt zehn Jahre nicht gepflegt); das wird dann das Projekt für nächste Woche: Die Giebelseiten erneuern, Glas für Tür und Fenster habe ich schon bestellt, und dann werden auch die restlichen drei Wände noch schwedenrot gestrichen. Da habe ich übrigens zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Eine Wand hatte ich ja schon gestrichen, die war links, und ist jetzt rechts, also auf der Kompostseite, was mir erspart, in dem Haufen rumzukraxeln und zu pinseln; das hat sich durch die Drehung gleich mal erübrigt 🙂

Nunja, das Rohr für die Regentonne muss noch umgelegt werden, und ein bißchen was blümchenmäßiges noch davor, dann wird schon noch ein hübsches Häuschen draus. Und im Winter mache ich das Fenster auf und verkaufe Glühwein! Bin ja jetzt geübt mit ‚Umdrehungen‘ – Prost!