Astrein!

Eigentlich wäre heute die Holzbalkendecke drangekommen. Und warum da eigentlich Nass-Estrich nichts drin zu suchen hat. Gerade, wo ich da neulich bein Bierchen drüber diskutiert habe. Erstmal stellt man sich – oder ich mich – ja dann selbst in Frage. Ist das wirklich Gang und Gäbe? Habe ich da jetzt eine falsche Einstellung? Dazu später mehr. Gedanklich bin ich seit einigen Tagen in meinen Fensterläden versunken.

Nun, der Dachdecker war da, und wir haben alles besprochen; Anfang März soll es losgehen, wenn dann hier kein Schneetreiben herrscht. Nur bringt es ja so viel mit sich! Ich kann ja nicht die Dachdecker da oben malochen lassen und gleichzeitig hier faul rumsitzen. Also mache ich gleichzeitig die Fassade. Armierungsmörtel, Armierung,  noch ne Schicht, dann Reibeputz (das kann ich ja mittlerweile), vorher alles abkärchern (auch ein schönes Verb), ausbessern, grundieren und so weiter. Also geistig bin ich eigentlich schon fertig. Und dann sollen vorne Fensterläden dran.

Ich habe ja bereits Michas Holzblog verschlungen, nur hat der werte Kollege Maschinen im Wert von zwei Einfamilienhäusern rumstehen und fräst gefühlt jede Leiste aus einem mannsdicken Baumstamm heraus, um sie dann abzufasen, anzuglätten, beizukanten und heimzudübeln. Allein wenn ich sehe, wie dieser Mensch einen Holzflicken macht, versinke ich in tiefstem Respekt, daher an dieser Stelle mal der Hinweis auf Micha und die vielen anderen holzwerkelnden Kollegen in meiner Tellerrand-Sammlung. Stattet denen mal einen Besuch ab, die können wirklich viel und schreiben tolle Blogs.

Nun habe ich mir beim Holzhändler das Holz für die Fensterläden anbieten lassen, und der Spaß kostet in „Kiefer astrein“ knapp 1500 Flocken. Holladiewaldfee, Baby! Holz muss doch nicht unbedingt astfrei sein! Muss das astfrei sein? Sind Fensterläden immer astfrei? Ehrlichweise habe ich da noch nie drauf geachtet. Es gibt auch noch die Variante „astarm“, das ist dann nicht ganz so astrei wie „astrein“, aber immer noch astreiner als astvoll. Oder so. Ich habe mir das dann vor Ort angeschaut und zumindest für die Rahmenteile schon eine schöne Alternative aus Konstruktionsholz gefunden. Da sind noch nicht mal Löcher drin, nur in der Maserung sieht man einzelne aufeinandertreffende Linien, die auf einen Ast hindeuten. So what? Davon abgesehen wird das Ganze ja sowieso lackiert (warte mal, wenn erstmal Farbe drauf ist! Hier also auch.) Allerdings, die Leisten für die Lamellen, das wird tatsächlich schwierig. Achja, so soll das Ganze aussehen:

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Planung ist alles!

 

Die Rahmenteile sind irgendwas bei 40×80, oder eben 20×80 doppelt, und die Lamellenn haben so 10×70, und letzteres ist wirklich selten, meistens astfrei, und dann auch ziemlich teuer. Man kann auch ein dickeres Holz auftrennen. Aber mit meiner Kappsäge wird das doch nichts. Oder mit der Stichsäge, hoho. Die Fensterläden sehen nachher aus wie beim Hundertwasser-Haus, nur ungewollt.

Und dann die Holzverbindungen. Ich brauche eine Flachdübelfräse. Und für die Rahmenverbindungen am Besten eine Dominofräse! Oder ich muss eine Verzapfung herausarbeiten. Für die ganzen Kanten und den konstruktiven Holzschutz brauche ich eine Oberfräse. Das habe ich alles nicht, weil Holz eigentlich nie mein Lieblingswerkstoff war.

Vor etwa zehn Jahren, vielleicht ist es auch noch länger her, haben wir eine Küche von Ikea gekauft, und das Eckregal, designmäßig ein absolut elementarer Teil, war nicht lieferbar. Also habe ich bei einer kleinen Möbeltischlerei im Nachbarort angefragt, ob die mir nicht so ein Regal bauen können. Und die haben gesagt: „Bau dir das doch selber“. Und so durfte ich dort hinfahren, und ein paar Tage lang in der Werkstatt dieses Regal bauen. Man hat mir gezeigt, wie das geht mit dem Fasen und Hobeln und Raspeln und Feilen, ich durfte die Werkzeuge und Maschinen benutzen, habe das Ding dreimal lackiert oder so, und später wurde es dann tatsächlich ein traumhaftes Eckregal, sieht 1:1 aus wie der Rest der Küche, und es hängt heute noch da. Eine Geschichte, die zu Tränen rührt, oder? Und an eben diese Tischlerei musste ich nun wieder denken,  ich habe denen mal gemailt, ob sie Lust haben auf einen Praktikanten. Das wäre ja auch was Schönes für diesen Blog, gell?

Achja, Till T. aus H. war so lieb, mir ein Nachher-Bild zu schicken, von der Decke von letzter Woche, man erinnere sich, da war ich zu schwach für das Nachher-Bild, als ich weinend und zitternd vom Hof gekrochen bin. Hier ist es aber nun, tatata-taaa:

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Nachher-Nachtrag

 

Da kann man nur sagen, wow! Der Maler hat das Ganze mit einem Vlies gespachtelt, das muss dann wohl SOWAS in der Art sein. Sorgt wohl von sich aus für richtig glatte Oberflächen, ohne hundertmal zu schleifen und nachzuspachteln. Das Vlies wird in breiten Bahnen auf- und übergespachtelt. Ich finde, das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Noch was in eigener Sache: Im oberen Bereich der Blogseite gibt es jetzt die Seite „Projekte“. Hier habe ich mal alle, oder sagen wir viele der Projekte zusammengefasst, die ich bisher so vorgestellt habe. Mittlerweile wird es sonst nämlich etwas unübersichtlich hier, immerhin sind schon rund 125 Beiträge zusammengekommen, und Unterhaltung ist ja eine Sache, aber wenn man was Brauchbares sucht, ist man bei den Projekten schon ganz gut aufgehoben. Letztendlich sind es aber nur Sammlungen bestehender Artikel.

Achja, wenn ich die Zeit hätte, und nicht so fest im Berufsleben verankert wäre, würde ich mal ein Jahr lang Praktika machen. Jeweils vier Wochen beim Verputzer, beim Maurer, beim Maler, Dachdecker, vielleicht noch Zimmermann, Estrichleger sowieso, Tischler, wie gesagt, hmm… naja und zwischendurch immer vier Wochen Urlaub. Die Erholung darf man da ja auch nicht vernachlässigen. Ich glaube, da würde ich wohl einiges lernen.

Also, der Fahrplan: Trockenbaudecke beim Kollegen fertigmachen. Hier über Holzbalkendecken und Estrich philosophieren. Danach Fensterläden bauen, mit Tischlerei oder ohne. Dann schnitz ich sie mir halt aus Bauschaum. Dann ist ja schon bald März und die Dachdecker kommen! Nebenbei die Fassade machen. Wahrscheinlich nachts mit Flutlicht. Und irgendwann im April soll das alles fertig sein? Kann ich mir noch nicht vorstellen. Noch liegt hier Schnee, die Decke ist noch gar nicht beplankt, die Fensterläden existieren nur im Computer und der Fassadenputz bröckelt vor sich hin. Und noch kein Wort zur Holzbalkendecke hier!

Ach, da dreh ich mich doch nochmal um und drücke SNOOZE, die Heimwerker-Schlummertaste. Nur noch ein kleines Momentchen einkuscheln in der eigenen Wohlfühlzone und alles nochmal überlegen (überlegen kommt ja auch von liegen) und gründlich planen. Vielleicht kommt ja jemand vorbei, der das alles macht und kann und wenn ich dann im Frühjahr wieder aus meinem Winterschlaf erwache, ist alles fertig.

Was für eine Schreckensvorstellung! Nee, nee, da rühr ich doch lieber schonmal irgendeinen Mörtel an.