Nun fällt der Heiligabend tatsächlich auf einen Blogsonntag, oder eben umgekehrt. Davon lasse ich mich natürlich nicht irritieren. Der einzige Unterschied ist, dass an Heiligabend kaum jemand Zeit haben wird, diesen Post zu lesen. Ich selber mache ja am 24. traditionell die jeweils nötigen Stemm- Maurer- und Abrissarbeiten und habe dann auch wirklich nicht die Ruhe, mich in die Ecke zu setzen und Texte zu lesen. Ohnehin ist Texte lesen in unserer schnelllebigen Zeit (klingt floskelig, ist aber was wahres dran) scheinbar nicht mehr besonders populär. Ein witziges Bild, ein schneller Spruch oder ein kurzes Clip können in Sekundenschnelle konsumiert, geteilt und damit weiterverbreitet werden. Für Texte muss man sich bewusst Zeit nehmen, und im schnellen und trubeligen Alltag schafft man sich diese Inseln zu selten. Umso mehr ein ehrfürchtiges Dankeschön an meine stetig wachsende Lesergemeinde, für das Lesen, Zeit nehmen, kommentieren und die allgemeine handwerkliche Teilhabe.
Vorletzte Woche gab es etwas Verwirrung, denn ich habe schneller Geschrieben, als die Leser folgen konnten. Letztendlich war das aber alles gar nicht so spektakulär: Ich habe Vorsatzschalen gebaut, die ich hier schon ausführlich beschrieben habe, und habe zur Steigerung der Stabilität in den Ecken ein paar Winkel gesetzt. Und dann ging es noch um ZK-Elemente, das will ich heute noch etwas näher beschreiben, denn was kann es schöneres geben, als zu Weihnachten eine Tür einzustemmen?
Wir alle kennen eine normale Zimmertür mit einer Zarge, die die ganze Wand umschließt, die also an einer Wandseite anfängt, die Laibung mit verkleidet und an der anderen Seite wieder aufhört. Nun gibt es aber auch Fälle, bei denen die Wände sehr dick sind, sei es eine (ehemalige) Außenwand oder, wie hier, eine Wand, vor die noch eine Vorsatzschale montiert ist. Dadurch ist die Wandstärke und damit die Türlaibung sehr groß und eine Standardtür würde nicht mehr passen. Das klingt also nach Sonderanfertigung, hoher Lieferzeit und oh-oh-oh, das wird teuer.
In diesen Fällen kann man sich einer Eckzarge bedienen, das ist also ein Modell, das nicht die ganze Wand umfasst, sondern nur die Kante, an der nachher das Türblatt liegt. Die Eckzargen bestehen meist aus Metall und werden daher auch vorwiegend für Metalltüren benutzt, sogenannte ZK-Elemente (ZK=Zink, also verzinkte Türen!) Das sind solche Blechtüren, wie man sie von Heizungsräumen, Lagereingängen usw. kennt. Es gibt sie aber auch in weiß beschichtet und dann sehen sie eigentlich auch ganz ansehnlich aus.
Damit eine Eckzarge die gleiche Stabilität wie eine Umfassungszarge erhält, ist sie aber etwas aufwändiger zu montieren. Standardmäßig haben die Eckzargen an der Unterseite einen Steg, der die Zarge auch im unteren Bereich dauerhaft in Form hält. Dieser ist dazu gedacht, unterhalb des Fertigbodenniveaus zu liegen, daher fängt das Türblatt auch erst 30mm über diesem Steg an.
Hier ist die Fliesenkante schärfer als das Foto
Im Bild sieht man hoffentlich, was gemeint ist: Die Zarge mit der horizontalen Strebe wird 30mm in den Boden gestellt. Das ist bei einem Rohboden, auf dem später noch eine Nutzschicht aufgetragen wird, recht unproblematisch, und auch in diesem Fall konnte ich einfach diesen Streifen ausschneiden, weil der Boden sowieso neu gemacht wird. Ich hatte aber auch schon einen Fall, bei dem der Boden fertig war und nur die Tür dazu kam. Man kann dann auch die Tür normal einbauen und mit dem Schlitz unter dem Türblatt und dem Steg auf dem Boden leben (relativ dämlich), oder die Zarge um 30mm kürzen. Dann muss man aber die Zarge auch wirklich gut befestigen und es ist nicht ausgeschlossen, dass sie sich verzieht und die Tür dann ständig klemmt. Wenn man also die Wahl hat, sollte man den Steg mit einbauen. Die damals von mir gekürzte Zarge funktioniert allerdings nach wie vor.
Eine Eckzarge wird nicht eingeschäumt, sondern mit insgesamt 12 Befestigungsbändern befestigt, an jeder Zargenseite sechs, davon drei für die Wandseite und drei für die Laibung. Die Bänder sollten dabei eine Zugwirkung zur jeweiligen Seite entfalten und nicht einfach locker angeschraubt werden. Vorher die Tür per Wasserwaage ausrichten und auch das Türblatt mal einhängen und Probeschließen. Erst dann alle Bänder gut anschrauben.
Es gibt noch Varianten von Zargen, die mit Mörtel ausgefüllt werden oder solche, die direkt ins Trockenbausystem integriert werden. (Wandbegleitender Einbau)
Nach dem Befestigen wird dann die mitgelieferte Dichtung montiert (auf die Richtung des Gummiprofils achten!) und schon ist die Sache fertig.
Vorbereitung ist da übrigens alles: Ich habe ja schon die Übersicht der nötigen Bauöffnungsgrößen vorgestellt (LINK), da kann man dann die Türöffnungen schon schön vorbereiten.
Was war noch?
Wo wir grad bei nützlichen Links sind, möchte ich Euch auch diese schöne Übersicht über die FAQs beim Dachfenstereinbau nicht vorenthalten. Auf der Seite befinden sich auch sehr ausführliche Anleitungen zum Einbau von Dachfenstern sowie diverse Planungshilfen.
Einer noch: Weil man ja oftmals Lieferanten für spezielle Maschinen und Werkzeuge sucht, ist Industrystock eine lohnende Seite für Bezugsquellen aller Art, zum Beispiel CNC-Fräsmaschinen, falls man sowas mal braucht. Aber auch alle möglichen anderen Lieferanten kann man hier suchen und finden.
So, nun aber husch, husch, zurück unter den Weihnachtsbaum. Der nächste Blog ist Silvester, schon wieder ein Sonntag! Aber nützt ja nichts. Da gehen wir dann hoch und hängen eine Decke mit Ösendraht ab. Hab ich schonmal gezeigt, ist aber scheinbar sehr beliebt, denn es wird am häufigsten auf Pinterest geteilt. Und wer hängt nicht gerne an Silvester ne Decke ab?
Euch allen, ihr lieben Schrauber, Bohrer, Säger, Schweißer, Löter, Pfuscher und Experten, wünsche ich eine wunderprächtige Weihnachtszeit mit ordentlich Werkzeug unterm Baum! Und ich gehe jetzt allmählich auch mal Geschenke einkaufen. Bis nächste Woche!