Passend zur weihnachtlichen Gemütlichkeit gibt es heute, ja, Sie haben richtig gelesen, einen Basteltip (oder BasteltipP?) bei dannwollenwirmal! Regelmäßige Leser werden wissen, dass meine Basteltips normalerweise auch immer den Abbruch tragender Teile am Haus beinhalten oder wenigstens eine Mulde Bauschutt verursachen. Dieses Mal allerdings musste ich für mein Töchterchen (4) aktiv werden, und die wünscht sich zu Weihnachten eine Lampe für ihr Bett, also eine Art Leselampe, aber nicht irgendeine, sondern in Form einer Krone, und rosa soll sie sein:
Original-Ausschnitt Wunschzettel
Die im Versandhandel bestellbaren Lampen waren alle doof oder überteuert. Wobei es ja so ist, dass der Heimwerker den Preis als Argument bemüht, es dann selbst zu machen, und dabei dann etwa die dreifache Summe im Vergleich zum fertigen Produkt ausgibt. So war es natürlich auch bei mir. Egal, es kommt aufs Prinzip an!
Also, wer noch ein Geschenk für ein kleines Prinzesschen braucht, ist herzlich eingeladen, hier mitzubasteln. Man braucht:
– Bohrhammer
– Sperrholzplatte, z.B. 5mm Stärke
– kleines Sammelsurium an Holzresten
– Lack (2 in 1 Lack, in diesem Fall rosa)
– eine Lampenfassung
– ein Leuchtmittel (ich habe LED genommen)
– ein Lochblech oder sowas
– Stichsäge
– Schleifer
– etwas GedulVERDAMMTERMIST!
Theoretisch kann man nach diesem Prinzip auch jede andere beliebige Form basteln, wie eine Star-Wars-Lampe oder eine Bierflaschenlampe oder oder… In diesem Fall habe ich bei Google Bilder nach „Krone Prinzessin“ gesucht und habe zufällig ein Bild der Seite kleine Diva gefunden, dessen Kronenform ich gut fand. Ich hoffe die kleine Diva-Seite ist mir wohlgesonnen und freut sich über die Werbung. Oder ich werde verklagt wegen Bilderklauen und dann zersägen.
(Vielleicht hätte ich vorher mal fragen sollen? Es musste alles so schnell gehen. Und das hier ist ja ein privater Blog. Bin ich kommerziell? Ich glaube nicht.)
Die Lampe soll also dreidimensional werden: Vorderer Teil mit drei Kronenzacken, hinterer Teil mit zwei, dazwischen Verbindungshölzer und natürlich die Lampenfassung angebracht. Zunächst habe ich das Bild mit Photoshop (keine Werbung! Es gibt natürlich auch andere Bildverarbeitungsprogramme wie Deluxe Paint!) auf zwei DIN-A-4-Seiten vergrößert:
…und dann ausgedruckt. Die gedruckte Vorlage wird auf die Sperrholzplatte geklebt und dann mit einem spitzen Bleistift nachgezeichnet, damit sich das im Holz einprägt:
Die Rillen werden dann per Bleistift nachgezeichnet:
Nun ist das Aussägen dran! Ich habe hier eine Stichsäge mit feinem Sägeblatt benutzt. Den Pendelhub sollte man ausstellen, damit es nicht zu schnell geht und nicht ausfranst. Das ist wirklich eine Geduldsaufgabe. Ich habe es erst mit Schraubzwingen gemacht, aber wenn man die Kronenspitzen zu weit herausstehen lässt, sind die ruckzuck abgebrochen. Und so ist mir am Ende der ersten Form tatsächlich ein Zacken aus der Krone gebrochen:
Dabei musste ich an die Bloggerkollegen denken, die sich wirklich mit Holz auskennen und beispielsweise diese Schwibbögen machen! Der werte Kollege Reschenauer sägt ein Vierteljahr an dem Ding herum! Was ist denn, wenn kurz vorm ersten Advent das Ohr vom Esel oder der Ochsenschwanz abbricht? Ich glaube, ich würde den ganzen Mist hochkant in die Biotonne treten!
Ich habe dann einfach tief durchgeatmet und bin nochmal neu angefangen:
Sägen, hier noch mit Schraubzwinge
Es hat sich als günstiger erwiesen, mit der Hand zu führen, ähnlich wie beim Laubsägen, und immer dicht an der Kante entlangzusägen. Ab und zu kann man mal ein Loch bohren, um mit dem Sägeblatt an ungünstige Stellen heranzukommen:
Irgendwann waren dann beide Formen fertig:
Das Schöne ist ja, dass das Krönchen schon von der Vorlage her sehr organisch und ein wenig verspielt, also nicht besonders gerade und symmetrisch ist. Das erleichtert irgendwie das Sägen. Und: nach dem Sägen kommt das Schleifen! Mit den hier bereits vorgestellten Schleifern war das wieder ein Vergnügen; den Makita Tellerschleifer für die Flächen und die langen Kanten, und die Bosch Primo-Maus für kleine Ecken. Und danach sieht das Gesäge dann auch schon doppelt so gut aus. Jetz mal das Leuchtmittel einpassen:
Ich habe hier ein LED-Leuchmittel gewählt, erstens, weil ich Selbiges in unserer Dunstzabzugshaube eingesetzt habe und begeistert bin vom Output, und zweitens, weil es eben nicht warm wird und die Lampe dann vielleicht nicht sofort in Flammen aufgeht, und drittens, weils Strom spart, und viertens, weil man es idealerweise niemals wechseln muss.
Die Größe der Fassung definiert also ein bißchen den Abstand zwischen den beiden Ebenen, und jetzt schaut man mal in der Holz-Restekiste, was man als Abstandshalter nehmen kann. Ich hatte noch etwas Rundstab von diesem Projekt übrig, habe daraus dann vier Stücke (etwa 7 cm lang) gesägt:
Rundhölzer als Verbinder zwischen den beiden Platten
Diese werden dann schön aufgeleimt:
und das Ganze dann mit Schraubzwingen verpresst. Man sollte auch hier Geduld haben und nicht zu früh entspannen und daran rumfummeln, dann geht nämlich alles wieder auseinander. Nicht das mir das passiert wäre! *hüstel*
Währenddessen kann man die „Lampenbrücke“ zusammenbauen. Auf ein längeres Brettchen wird ein kleines Brettchen hochkant aufgeleimt (hält nicht) aufgeschraubt. In das kleine Brettchen wird vorher per Forstner-Bohrer ein Loch gebohrt:
Das kleine Brettchen wird mit zwei SPAX (na endlich mal wieder Spax!)-Schrauben 3×30 von hinten an dem langen Steg befestigt. Die fertige Brücke wird, ebenfalls mit zwei 3×30-Spax an den beiden unteren Abstandhaltern befestigt:
Lampenbrücke
In das Loch wird dann die Fassung gesetzt (daher wichtig, eine Fassung für einen Lampenschirm zu kaufen, denn die haben zwei Kunststoffmuttern zur Befestigung!):
Zwischendurch habe ich auch immer schonmal etwas Lack aufgetragen! Den Lack kann man sich im Baumarkt (Hurra) mischen lassen. Natürlich hatte man die kleinste Dose nicht vorrätig (irgendwas ist ja immer), so dass ich die Lackdose für 15,99 € kaufen musste – so viel zum Thema: es wird nachher dann doch teurer als das Fertigprodukt. Nun, vielleicht kann ich ja noch andere Sachen rosa anpinseln, denn für die Lampe braucht man nur gefühlte Nullkommanullnullfünf Milliliter. Oder wenn das hier jemand nachbaut, ich kann den Lack zur Verfügung stellen.
ÜBerteuert fand ich auch das Lochblech, das ich für die Lampenabdeckung benutzt habe. Das hat genau so viel gekostet wie der Lack und so bin ich mit allem drum und dran dann irgendwann bei 45 Euro gelandet. Für’s Kind nur das Beste. Ein Kind kostet, bis es 18 ist, statistisch gesehen rund 120.000 Euro. Kein Wunder, wenn man immer so teure Sachen basteln muss!
Von dem Lochblech habe ich mit der Blechschere einen Streifen abgeschnitten, der zwischen die beiden Kronenteile passt und diesen, ebenfalls mit 3×30-Spax, an den Rundhölzern angeschraubt. Zum Schluss wurde auch das Blech rosa lackiert und ZACK! Fertig ist die Laube, oder eben die Lampe:
Sie ist natürlich noch nicht richtig fertig (weil richtig fertig ist ja langweilig), sondern bekommt eventuell noch ein, zwei Lackschichten und die Gattin möchte das Ganze noch mit ein paar Glitzersteinchen verzieren. Achja, leuchten tut sie natürlich auch:
Dafür, dass ich Geschenke oft erst auf den letzten Drücker besorge (ich brauche den Zeitdruck, um wirklich kreativ zu werden), bin ich dieses Jahr für meine Verhältnisse recht früh dran und mir fehlen, Stand heute, nur noch zwei Geschenke. Najagut, drei. Eventuell vier. Aber die Lampe ist fertig! Für einen Nicht-Holzwurm ziemlich gut. Und wehe, die gefällt dem Prinzesschen nicht! Dann gibt’s nächstes Jahr ein Schaf aus Bauschaum.
Allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest!
In der Tat ist beim Schwibbogen nichts abgebrochen. Wenn doch, wär ihm aber der Gestank der Biotonne erspart geblieben…Ich steh mehr aufs thermische Verwerten 😉
ist das denn schonmal passiert?
Natürlich nicht. Selbstverständlich gelingt mir alles immer beim ersten mal 😉 . Und falls nicht, gibts da noch immer Schaum und Silikon …
Hallo Manuel!
Ein sehr schönes Projekt und tolle Umsetzung. Wir sind uns sicher, dass Deine Tochter begeistert sein wird. Übrigens: Letzte Woche hatten wir ein Gewinnspiel auf unserer Facebookseite laufen, bei dem SPAX-Fans Ihre Projekte zur Weihnachtszeit einschicken konnten. Vielleicht ergibt sich ja beim nächsten Mal eine Gelegenheit für Dich, an einem unserer Gewinnspiele teilzunehmen.
Wir freuen uns, dass Du „endlich“ wieder SPAX verwendet hast! 😉
Wir wünschen Dir auch eine frohe Weihnachtszeit und nen guten Rutsch.
Viele Grüße und bis im neuen Jahr,
Dein SPAX-Team
Bei solchen Gewinnspielen kommen immer die wahren Unzulänglichkeiten der Bauwerke zu Tage 😉
Die Nachttisch-Lampe hast du super umgesetzt. Da wird sich deine Tochter bestimmt freuen. 😉
Nur mit den LED lampe wäre ich etwas vorsichtig, da diese zwar nicht mehr so heiß wie Glübirnen werden aber dennoch Htze abgeben können. Habe für meine Weihnachts-Krippenbeleuchtung dieses Jahr 4 Watt LED Lämpchen mit kleinerer Bauform verwendet, welches man nach 3 Stunden Leuchtzeit gerade noch so in der Hand Halten kann, ohne sich dabei zu verbrennen.
Bei LED-Lampen mit mehr Aufnahmeleistung wäre ich also etwas vorsichtig und würde diese testweise mal ein paar Stunden leuchten lassen und dann die Hitzeabgabe nachkontrollieren.
Da du aber eine extra Lampenhalterung gebaut und somit genügend Puffer-Abstand zum Holz hast, sollte das eigentlich kein Problem mehr sein.
Wünsche euch noch frohe Weihnachten und einen guten Rutsch.
Guter Hinweis! Ich werde das Lämpchen mal im Auge behalten 😉 Dir auch einen guten Rutsch, vg Manuel