Festhalten

Advent ist an sich recht besinnlich
Die Kerze brennt, es duftet himmlisch

Doch hat die Ruhe oft gelitten,
wird laut der Türsturz eingeschnitten.

In diesem Sinne, werte Leser, allen einen schönen ersten Advent; das mit dem Gedicht hatten wir schon besser, aber sei’s drum – der gute Wille zählt und tatsächlich habe ich just gestern noch fröhlich Staub und Dreck produziert und das Türsturz-Projekt weiter fortgeführt.

Die beiden bereits versetzten Stürze (siehe letzte Woche) haben sich mittlerweile gut gefestigt, ich lasse aber die Abstützung noch drin, es eilt ja nicht so. Diese Woche habe ich dann den zweiten Teil eines Doppelsturzes gemacht; die eine Wand ist nämlich zweischalig und daher bekommt jeder Wandteil seinen eigenen Sturz. Die Doppelwand spricht übrigens für eine statisch relevante Wand („tragende Wand“), auch wenn sie vielleicht nicht unmittelbar oder sichtbar irgend etwas trägt, kann sie doch aussteifende Wirkung auf die Gebäudestatik haben. Bei nichttragenden Wänden muss ein, bei tragenden müssen zwei Kosmonauten oder alternativ drei Bauforen befragt werden!

Idealerweise bleibt beim zärtlichen Herausschneiden der Sturzöffnung, wie letzte Woche beschrieben, die darüberliegende Vermauerung (Lastdreieck) so bestehen. Das hat auch bei drei Stürzen geklappt, beim vierten war diese bereits so vorgerissen und marode, dass mir einige Steine nachzurutschen drohten. Hier habe ich abgestützt, den neuen Sturz Stück für Stück in die Öffnung geschoben und dann die Steine wieder auf dem neuen Sturz abgestützt, z.B. mit kleinen Holzkeilen. Dann wurde der Sturz wie beschrieben vermauert und flächig verfugt. Wenn das fest geworden ist (und erst dann), müssen allerdings die darüberliegenden Fugen erneuert werden. Wenn man bereits jetzt die lockeren Steine austauscht, ist das wie ein Rattenschwanz und es rutschen immer mehr von oben nach. Daher erst abstützen, ordentlich vermauern und dann nach ein paar Tagen die maroden Fugen (vor allem die Stoßfugen!) ausschneiden und neu machen, damit das Lastdreieck wieder funktioniert.

img_4995
Brettsturz

Das Lastdreieck-Prinzip funktioniert nur bedingt für sich alleine, sondern besser mit einem richtigen Sturz, wie man beim Bild oben sieht. Hier wurde damals lediglich ein dünnes Brett unter die letzte Reihe gelegt und von dort aus aufgemauert. Bei runden, gemauerten Öffnungen funktioniert das ohne Sturzelement, weil die Steine ein Gewölbe bilden und sich gegenseitig stützen (Prinzip Bogen). Der oben zu sehende Brettersturz hatte dann zur Folge, dass es diverse Risse in der Wand gab. Der Sturz funktioniert nur mit einem vernünftgigen Lastdreieck darüber, andersrum ein Lastdreieck nicht unbedingt ohne Sturz. Wer tiefer in die Thematik einsteigen möchte, kann sich hier noch etwas schlaulesen. Im Zweifel heißt es: Finger weg 🙂

Nunja, ich kann jedenfalls gerade nur mit einer Hand schreiben (deswegen bin ich auch etwas später dran heute), weil ich mit der anderen noch die Ziegel festhalten muss. Ich denke aber, in zwei, drei, Tagen sollte der Mörtel ausreichend abgebunden haben, und so lange bleibe ich einfach hier stehen.

Ach, wenn jemand von Euch mal zwischendurch in der Nähe ist, könnte er mir vielleicht einen Döner bringen oder so? Was zu trinken wäre auch nett, das hatte ich gestern zum letzten mal. Danke!

Merken

Merken

Ein Gedanke zu „Festhalten

  1. Pingback: Leuchtende Augen | Dann wollen wir mal!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.