Mit großen Plänen ist das ja so wie mit Wein: Manchmal muss man beides nochmal zur Seite legen und etwas reifen lassen. Wobei ich ja voller Tatendrang gestartet bin. Ach, worum es überhaupt geht?!
Letzte Woche hatte ich es ja bereits angedeutet: Es geht um drei Vordächer unseres neuen Firmen-Domizils, die ursprünglich mit Alupaneelen verkleidet waren; diese Paneelen haben aber schon einige Staplerkollissionen mitgemacht und sahen aus, wie Alupaneelen eben nach 30 Jahren aussehen. Das Abreißen ging erwartungsgemäß natürlich auch gut von der Hand! 🙂
Als neue Unterdeckung, wenn man das so nennen will, habe ich Wellbleche bestellt, die längs zu den Trägern laufen und die man schon in den passenden Längen bestellen kann, um wortwörtlich nicht so viel Schererei zu haben. Zum Schneiden habe ich mir dann beim holländischen Verhuur einen Knabber besorgt:
Das ist ein Werkzeug, bei dem sich ein kleiner Stempel schnell auf- und abbewegt und mit dem man dann Bleche ohne Hitzeeinwirkung schneiden kann. Im Gegensatz zum Schneiden „mitte Flex“ bleibt so der Korrosionsschutz erhalten.
An dem Tag fehlte leider der mich körperlich, moralisch und kenntnisreich unterstützende Mitarbeiter, und in einem Anflug von Selbstüberschätzung wollte ich es nun erstmal alleine versuchen. Bereits das erste Blech musste allerdings schon mit dem Knabber an einer Seite schräg zugeschnitten werden.
So viel kann ich verraten: Ich und der Knabber sind an diesem Tag keine Freunde geworden. Dabei hatte ich es mir so schön vorgestellt! Ich dachte, er gleitet durchs Gebleche wie ein warmes Messer durch die Butter, aus den Resten könnte ich mithilfe des Maschinchens vielleicht noch ein paar filigrane Fensterbilder oder einen entzückenden Schwibbogen für die Weihnachtszeit knabbern? Tatsächlich aber verklemmte sich das Teil regelmäßig nach wenigen Zentimetern und knabberte unbeweglich mit Getöse auf der Stelle herum, um sich dann aber auch nicht nach hinten rausziehen zu lassen sondern eins zu werden mit dem Material. Hier biegen, da ziehen, da drücken und vorne stoßen, aha, da geht’s wieder nen Zentimeter weiter, nein doch nicht. Vielleicht mal Schneidöl dran? Schneidöl dran. Geht genau so beschissen, nur öliger. Irgendwann hatte ich es dann geschafft:
Sieht das nicht super aus? Stimmt, das sieht nicht super aus. Gut, dass die Kante hinter einem umlaufenden Winkel verschwindet. Woran es lag, keine Ahnung, vielleicht an der Wellenform? Wobei ich das Problem auch bei einem geraden Abschnitt hatte. Ist mir jetzt auch egal, später haben wir dann rausgefunden, dass sich diese Blechstärke (0.5mm) auch mühelos mit einer vernünftigen Blechschere schneiden lässt.
Etwas gravierender war dann ein kleiner Denkfehler; ich habe Schauben dazubekommen, um ohne Lattung direkt auf die Stahlkonstruktion montieren zu können) und die gehen wirklich gut:
Schraube mit Bohrspitze und Kopf in der Farbe des Wellblechs
Leider ist mir dann bei der Montage des ersten Bleches aufgegangen, dass die Welle ja nicht quer, sondern längs mit den Trägern läuft, was dazu führt, dass das Blech zwischen zwei Trägern (etwa ein Meter Abstand) durchhängt und das Ganze dann aussieht, als hätte es ein Vierjähriger montiert. Ein probehalber druntergeschraubtes Brett erwies sich als passend an der einen und zu stark an der anderen Seite. Gleichzeitig wurde der Wind immer stärker und ein durchgehender Nieselregen setzte ein. Ich stand mit der Blechtafel als Segelfläche schwankend auf der Leiter und kämpfte mit Akkuschrauber, Schrauben, Lattung und dem Blechsegel, während mir der stärker werdende Regen ins Gesicht peitschte, bis ich schließlich frustriert den geordneten Rückzug angegangen bin und das Projekt nun bis, sagen wir – Mai, ruht. Bilanz: Zwei nicht richtig passende Latten schief angeschraubt (ging halt nicht besser bei dem Sch****wind!!) und eine Blechkante verhunzt. Super Tag.
Ich musste mir also was Gutes tun, um mich seelisch wieder aufzupäppeln, und was in solchen Situationen bei manchen Damen (Schuhe!) Zalando ist, ist bei den Werkzeugliebhabern werkzeugstore24.de. Allein das Surfen hat mich schon wieder etwas besänftigen können, gekauft habe ich dann, weil mein Bitsatz sich allmählich lichtet, den 4800teiligen Bit- Bohrer- und Sonstwas-Satz Binford B-49638:
Sätze von Holz- Stein- und HSS-Bohrern, zwei Flachfräsbohrer, zwei Bitsätze, ein Satz Stecknüsse, alles im MAKPAC, und auch gar nicht so teuer.Bis
Also, danke der Nachfrage, es geht wieder. Der Frust hat sich gelegt, die Freude überwiegt. Die letzten Projekte haben auch alle viel zu gut und viel zu schnell geklappt, da brauchte ich mal wieder einen Schuss vor den Bug 😉
So, jetzt ist erstmal Osterurlaub angesagt, aber keine Sorge, ich kehre pünktlich zurück und werde nächsten Sonntag berichten, wie sich der Fließestrich so in der Ferienwohnung gemacht hat.
Bis dahin – Frohe Ostern, liebe Leser!
Frohe Ostern, lieber Manuel!!!
Ich hoffe mal der Fließestrich in der Ferienwohung hat Schokoladengeschmack 😉
Frohe Ostern
Hast du da denn dann gar keine Pfosten verwendet? Was genau nimmst du denn dann als Dachsturzsicherung?
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