Da bin ich wieder, gesund heimgekehrt von einer paar Tagen Großfamilienurlaub bei erfrischenden 3°Grad und Schneeregen, was will man mehr! Wie es Tradition ist, wird jede Ferienwohnung handwerklich analysiert und hier ausführlich diskutiert; in der Vergangenheit habe ich ja auch schon einige erfolgreiche Umgestaltungen vorgenommen (hier, und hier auch!). Dieses mal wurde mir leider die Mitnahme von Werkzeug seitens der Gattin strengstens untersagt. Meinen mitgeschmuggelten Akkuschrauber samt neuem Bitsatz hat sie relativ schnell entdeckt; auch den Exzenterschleifer in der Reserveradmulde hat sie gefunden (wobei das Versteck echt gut war…); beim Bohrhammer haben die Kinder mich verpetzt. Ich muss mir dringend was besseres einfallen lassen! Mein Plan für den Sommer ist, meinen gefüllten Werkzeuganhänger bereits am Vortag an die Autobahnraststätte Verden/Aller zu stellen und ihn dann während einer Pinkelpause heimlich anzuhängen. Müsste doch gehen?
Wenn ich also auch nicht werkeln konnte (wobei ich mich im Notfall im örtlichen Baumarkt eingedeckt hätte… „was, sie haben keine Dampframmen?!“), habe ich doch einige inspirierende Bilder geschossen.
Diese Baustelle habe ich schon über Ostern gesehen; ein seltener Anblick und für mich interessant, weil man mal hinter die Kulissen einer Holz-Fassadenverkleidung schauen konnte. In diesem Fall wurde auf eine Klinkerwand zunächst eine Grundlattung mit Dämmung dazwischen aufgebracht (geschätzte Stärke 120-140 mm?), darauf dann die im Bild zu sehende diffusionsoffene Unterspannbahn (hier: Würth WÜTOP 2SK) und die Traglattung sowie zu guter Letzt dann die eigentliche Verkleidung. Sehr sauber gearbeitet und ein Gedankenanstoß, dass Dämmung nicht immer Styropor und Putz sein muss. Hier noch ein paar Infos dazu.
Apropos Putz: Rollputz ist ja im Grunde das Zeug, das ich auch gerne nehme, allerdings von der Körnung deutlich feiner und eben nicht per Traufel, sondern mit einer Rolle aufzutragen. Das habe ich schon sehr schön gesehen; aber obiges Bild aus der (ansonsten solide neu renovierten!) FeWo zeigt, wie wichtig es ist, auf eine gleichmäßige Struktur zu achten, sowohl beim Auftragen als auch schon vorher beim Aufrühren des Materials.
Die vorliegende Wohnung wurde übrigens 2013 komplett renoviert, und so wie ich es gesehen habe (leider konnte ich ja keine Probebohrungen machen!) wurden alle Wände mit Gipskarton verkleidet, möglicherweise auch innen gedämmt, und dann mit besagtem Rollputz behandelt.
LED-Beleuchtung, in Bodenfliesen integriert
Dieses kleine Highlight möchte ich Euch nicht vorenthalten: Im Saunabereich gab es eine blaue LED-Bodenbeleuchtung. Sowas hatte ich tatsächlich noch nie gesehen!
Detail unter dem Elektronenmikroskop
Wie in der 190.000fachen Vergrößerung zu sehen, wurden an den Fliesenecken ein Stück abgeschnitten und die LED in den Fugenmörtel eingelassen. Ich bin mir noch unschlüssig, ob ich das wirklich nachahmenswert finde, aber auf jeden Fall interessant!
Apropos noch-nie-gesehen: im unteren Bad wurde tatsächlich eine Deckenschräge gefliest! Warum Wie macht man denn sowas? Der von mir gern genutzte Kleber Sopro No1 hält ja wirklich gut, aber ob das gegen die Schwerkraft tatsächlich funktioniert? Ich male mir grad aus, wie es wohl ist, wenn man eine Fliese andrückt und die daneben wieder runterknallt. Ich wäre innerhalb kürzester Zeit durchgedreht. Aber vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm oder es gibt Tricks dafür? Wer was weiß, darf das gern unten kommentieren!
Wobei, machen möchte ich das lieber nicht. Ist schon sehr speziell, wenn auch irgendwie faszinierend…
Da mich die Leute oft nach Fliesen-Ideen fragen und man sich in den seltensten Fällen sofort sicher ist, wie hoch man das Bad denn gern gefliest hätte, ob raumhoch oder nicht oder teilweise, ist hier nochmal eine Idee für den Treppen-Effekt, der die Wandgestaltung etwas auflockert; ebenso kann man Bereiche mit viel ‚Wassereinfluss‘ dann elegant höher fliesen, ohne dass man die ganze Bude zukleben muss.
Farblich fand ich das hier noch interessant; hier wurden mehrere, zueinander passende Farbtöne im Duschbereich kombiniert.
Und am Schluss nun noch ein Indiz für Kenner: Unter anderem an diesem kleinen Detail erkennt man, dass das Bad vermutlich nicht vom Profi-Fiesenleger oder Profi-Trockenbauer gemacht wurde: Die linke Fuge zwsichen Fliese und Eckschiene wird nach unten breiter. Dazu die Theorie: Ich schätze, dass die Wandprofile mit den UW’s verschraubt wurden (macht man eigentlich nicht, die werden nur reingestellt). Dadurch schaut der Schraubenkopf etwas raus, weil er da nie ganz anliegt. Die GK-Platte hat also etwas zu viel Abstand zum UW-Profil und macht an der Stelle einen Bogen nach außen. Beim Fliesenlegen mochte man vermutlich ungern so viel ausgleichen und so wurde da etwas ‚vermittelt‘.
Alles nicht schlimm, irgendwie ja auch charmant, es sieht wahrscheinlich nur einer von 50 Leuten, aber ich hab’s gesehen, mir gedacht „Andere kochen auch nur mit Wasser“, zufrieden lächelnd die Augen geschlossen und von besserem Wetter geträumt…
An Fliesen an der Dachschräge führt manchmal nix vorbei: wir haben Schräge in der Dusche, da hängt seit 8 Jahren erfolgreich schweres Feinsteinzeug im Format 60×30. Kleber ist irgendwas von Ceresit.
Bei fest verbauten LED schüttelt es sich mir immer: irgendwann sind ein paar davon kaputt, und dann ist nix mit austauschen und es schaut aus wie… Kann man aber ja noch eine Läufer drüber legen 😉
Hallo,
ich habe mal eine Frage an die Dachbalken, die man auf dem ersten Bild sieht.
Die dienen ja quasi als Dachsturzsicherung, oder? Was für Möglichkeiten gibt es da, diese Dachbalken genau anzubringen? Was genau muss man da alles beachten?
Ich möchte eigentlich nur eine Gartenhütte bauen. Brauche ich dazu auch Dachbalken?
Gruß, Patrick
Da muss ich leider passen – ich bin kein Zimmermann 🙂
Isch liebe diesen charmant, nerdigen Schreibstil einfach. =)