dannwollenwirmal sucht den Spachtelkönig

Letzte Woche habe ich ja noch mal ausführlich gezeigt, wie man eine Decke mit Metall-Unterkonstruktion abhängen kann. Das bietet sich für alle Fälle an, wo die neue Decke, sagen wir mal, mehr als 10-15 cm tiefer als die alte Decke soll. Will man knapper unter die Rohdecke gehen, macht man das Ganze mit Direktabhängern (habe ich z.B. hier mal gezeigt), und wenn man ganz wenig Platz hat, nimmt man Direktbefestiger, darüber habe ich mich hier mal ausführlich ausgelassen. Das knappste Maß einer abgehängten Decke ist damit 39,5mm (27mm Profilstärke plus 12,5mm Gipskartonplatte). Bei Direktbefestigern und Direktabhängern arbeitet man auch ohne „Konterlattung“, beim Abhängen mit Ösendraht allerdings schon, siehe letzte Woche.

Das eigentliche Beplanken lasse ich jetzt mal weg, weil ich es ja auch schon oft genug hier besprochen habe, z.B. hier. Auch die Wände sind mittlerweile fertig beplankt und wie versprochen, wollen wir uns diese Woche mal zwei Aspekten des Spachtelns widmen, nämlich dem Spachteln mit Gewebeband und dem Spachteln von Innenecken und Deckenanschlüssen. Weitere Spachteltips findet der geneigte Leser übrigens auch in meiner kleinen Spachtelschule.

Gewebeband (oder alternativ Fugendeckstreifen aus Papier) wird mit eingespachtelt, wenn eine Rissbildung befürchtet werden muss. In diesem Fall habe ich es gemacht, weil ich auf Kundenwunsch auf OSB-Platte beplankt habe und ich durch das unterschiedliche Dehnungsverhalten (Holz und Gipskarton) auf Nummer sicher gehen wollte. Manche Trockenbauer spachteln generell mit „Binde“, manche generell bei Decken… im Zweifel hilft ein Blick in die Verarbeitungsrichtlinien. Beliebter Punkt für Gewebeband sind auch Anschlüsse wie Drempel an Dachschräge (siehe Spachtelschule).

Gewebeband wird eigentlich nur in den Längsfugen mit der Vario-Kante eingelegt. Die kurzen Querfugen oder die Fugen von Einmannplatten sind nicht breit genug und der Streifen würde aufliegen und dann nur schwerlich eingespachtelt werden können. Da ist dann der Papierstreifen das Mittel der Wahl. Ich selber habe aber eigentlich immer nur die Längsfugen ‚verstärkt‘.


1. Schritt: Dünner Spachtelauftrag

Zuerst wird in die gesäuberte Fuge ein dünnes Spachtelbett aufgezogen. Hier reichen wenige Millimeter, nur damit sich eine Art Klebewirkung für das Band entfaltet. Achtung, nicht zu schmal spachteln, denn wenn das Band an den Rändern nicht eingebettet wird, steht es später hässlich hervor.


Gewebeband einlegen

Danach wird in den noch feuchten Spachtel das Gewebeband eingelegt und festgedrückt.


Überspachteln

Danach wird das Band über die volle Fugenbreite eingespachtelt. Alle diese Schritte erfolgen direkt hintereinander. Erst jetzt lässt man eine Trocknungspause und stößt danach mit der Traufel oder dem Spachtel überschüssige Grate ab. Bei Bedarf einmal Schleifen und ggf. den zweiten oder dritten Spachtelgang mit Zwischenschliff machen.

Man kann Gewebeband auch für Innenecken benutzen, eine andere Möglichkeit (und in meinen Augen die bessere), ist allerdings der Einsatz von Trennband in Innenecken und auch an den Anschlüssen Wand-Decke, um einzelne Flächen voneinander zu entkoppeln. Das Spachteln mit Trennband an der Innenecke geht so:


Innenecke mit Trennband

Im Beispiel des oberen Bildes stand zuerst die linke Wand und die rechts stößt sozusagen dagegen. Das Trennband (z.B. Rigips Trennfix, Knauf Trennfix) wird auf die Grundwand (hier die linke) hinter die Stoßwand (hier die rechte) geklebt…hmm, blöd zu erklären, schnell eine Zeichnung:


Zeichnung

Wie im Foto zu sehen, wird dann von der rechten Wandfläche bis ans Trennband rangespachtelt. Und nein, dieser Spalt lässt sich nicht einfach mit Acryl zuschmieren. Dachte ich früher auch, ist aber Mist, weil’s sofort reißt.


Trennfix abschneiden

Zuguterletzt wird das Trennfix-Band abgeschnitten und man hat einen 1-2mm breiten Spalt in der Innenecke. Hier wird dann später eine dünne(!) Acrylfuge gezogen.

Auch an dieser Stelle kann es nun später mal zu einer Rissbildung kommen, aber der Riss läuft dann eben schnurgerade und fein in der Innenecke entlang. Würde man ohne Trennband oder sonstige Hilfsmittel spachteln, hätte man eine typische gezackte Rissbildung. So ist der Riss, wenn er denn entsteht, nur bei genauem Hinsehen auszumachen und man kann die Acrylfuge problemlos erneuern.

Die gleiche Anschlusstechnik gibt es auch bei Wand an Decke. Sie würd auch beim Übergang Drempel zu Dachschräge funktionieren, aber da will man ja eigentlich keine Fuge haben sondern lieber eine durchgehende Wandfläche. An der Stelle würde ich dann mit Fugendeckstreifen/Gewebeband spachteln. Habe ich bei mir auch so gemacht und hält mittlerweile schon das vierte Jahr ohne einen einzigen kleinen Riss.

So, und nun viel Spaß beim Nachspachteln. Schickt mir gern Eure Bilder und wir küren dann nächste Woche gemeinsam den Spachtelkönig! Zu gewinnen gibt es :

3. Platz: Ein Eimer Mumpe
2. Platz: Eine halbe Baustahlmatte
1. Platz: Eine Ausgabe des dannwollenwirmal-Heimwerkerlexikons

Hurra!

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