Da habe ich die neuen Werkzeugkisten aber direkt schön eingeweiht! Ab dieser Woche, und vermutlich auch für die nächsten Wochen, werde ich damit beschäftigt sein, ein von Freunden erworbenes Haus auf links zu ziehen. Dies beinhaltet Dachreparaturen (Oha! Mal was Neues! Aber ich erweitere ja regelmäßig meine Skills und habe fachkundige Anleitung), Trockenbau (rund 100 m² Decken mit verschiedenen Abhängesystemen und Reibeputz), Badezimmer, Türen, Wände, Fußböden. Zum Glück bin ich nicht alleine! Ich mache dann das was gerade anfällt. Der tapfere Leser darf teilhaben, mitfiebern und Händeübermkoppzusammenschlagen!
Ich musste dabei unter Eid versprechen, dass ich das Häusle nicht zu negativ darstelle. Tatsächlich ist es von der Lage her traumhaft, aber durch jahrelanges Heimwerkertum des Vorbesitzers stellenweise etwas verbastelt. Der hausgewordene Baumarkt, sozusagen. Da geht es dann viel um Rückbau und ordentlich machen.
Apropos Trockenbau: Bei Rigips habe ich dieses schöne Sortiment angefordert:
Der große Planen&Bauen-Ordner bietet jede Menge systembezogenes Fachwissen und nützliche Infos für die Verarbeitung. Schließlich bin ich ja irgendwie schizophren: Als Heimwerker kann ich zuhause rumbasteln wie ich will, als Handwerker mache ich das gewerblich, bin in der Handwerkskammer und muss meine Gewerke fachgerecht ausführen, um die Gewährleistung abdecken zu können und keine Regressforderungen ins Haus zu bekommen. Also habe ich mir überlegt, mach ich’s halt überall richtig. Und dazu braucht man auch mal das ein oder andere Nachschlagewerk. Aber das nur am Rande.
In punkto Dach (erster Bauabschnitt, denn erst wenn’s von oben nicht dröppelt, macht innen der Weiterbau Sinn) ging es zunächst darum, an der Vorderseite die Dachrinnen zu erneuern und vor allem den Erker wieder fit zu machen.
Den Erker wollte der Vorbesitzer nämlich schiefern und hatte dazu ein fragwürdiges Konstrukt aus Dachlatten, OSB-Platte und Folie (und ganz viel Bauschaum!) vor dem verklinkerten Erker angebracht. Durch Fensterbänke aus OSB-Platte (what?!?) kam Feuchtigkeit ins Haus, und auch der Anschluss vom Erker zur Dachfläche war erneuerungsbedürftig.
Nach Abbau der Konstruktion gab es erstmal Bohrlöcher in Klinker und Fugen zu verfüllen. Für kleinere Fassadenrisse, aber hier auch für die Löcher im hellen Klinker nehme ich gerne Beko-Strukturdicht (gibts auch von anderen Herstellern), ein elastischer Dichtstoff auf Acrylbasis mit einer körnigen Struktur. Er ist dehnfähiger als normales Acryl, aber trotzdem überstreichbar und gleicht sich durch die Körnigkeit gut an Putzflächen an.
Die Fugenlöcher (und einige herausgefallene Fugen) habe ich mit Fugenmörtel erneuert. Dazu wird die Fuge gesäubert und gut vorgenässt, dann der Mörtel auf die Traufel gegeben und mit einer Fugenkelle in die Fuge gebracht. Dann die Fuge mit der Fugenkellenspitze etwas formen und mit einem Schwamm die Kinker abwaschen (dabei nicht die Fuge wieder auswaschen). Mit einem alten Handtuch habe ich nachpoliert.
Man muss tatsächlich Fugenmörtel und nicht ’normalen‘ Mörtel nehmen, weil der Fassadenklinker leider sonst nach einigen Wochen explodiert.
Achja, und weil es Ausblühungen geben kann.
Für den Dachanschluss haben wir anstatt Walzblei ein Flexband benutzt. Dieses ist leichter als Blei, flexibel, dehnbar und selbstklebend. Der integrierte Bitumenkleber braucht allerdings etwas Hitze, hier muss man (außer im Hochsommer) mit Heißluftgerät oder kleinem Gasbrenner nachhelfen. Mit einem Gummihammer passt man das Band an die Form der Dachziegel an.
Dachanschluss mit Flex-Band; die untere Hälfte ist noch nicht verklebt.
An der Wand wird zusätzlich eine Wandanschluss-Schiene aus Alu gesetzt, die mit Nageldübeln befestigt wird. Die Schienenbeugung kommt dabei nach außen und die gerade Kante nach oben. Dort wird mit transparentem Silkon dann noch eine Fuge gezogen.
Ich habe mir nun auch zeigen lassen, wie das Löten von Dachrinnen funktioniert! Mit etwas Übung ist das gar nicht mal sooo schwer; man braucht allerdings schon das ein oder andere Werkzeug, Geschick und Erfahrung für das Spenglerhandwerk. Ich war leider zu aufgeregt und habe vergessen, Fotos zu machen 🙂
Also, die bewährte Bau(markt)retter-Truppe ist wieder am Start: T. aus P. mit den roten Chucks macht das Dach, mein Onkel Putte Sanitär, und ich werde hauptsächlich dumm rumlabern 😉
Nächste Woche sind dann erstmal die Unterkonstruktionen für die GK-Decken dran. und psssst, ich habe mir tatsächlich den Laser zusammengespart! Ick freu mir so, ick freu mir so! Damit fliegen die Profile bestimmt fast von selbst an die Decke! Das Teil kommt nächste Woche an und ich werde Euch meine neue Freundin hier natürlich ausgiebig vorstellen.
Und für die Baumarkt-Problematik habe ich auch schon eine Lösung: Ich werde mich demnächst einfach vorm Obi hinstellen und die Einkäufe der Leute genehmigen.
Genehmigungsfähig:
Blumen, Rasensamen, Erde, Rindenmulch, Streusalz, die meisten Leuchten, sinnvolle Baumaterial-Kombinationen, Grills, Süßigkeiten und Backwaren.
nicht genehmigungsfähig:
Silikon und Bauschaum in Großabnehmermengen
Das Installations-Set
Alle Kleben-statt-Bohren-Produkte
Holz, weil es sowieso krumm ist
Laminat unter 2 €/m²
Wasserrohr-Klick-Fix-Systeme
Unterspannbahn (damit werden 90% der Baumarktkunden nichts als Schabernack anrichten!)
WDVS-Fassadendämmung (dito)
Deckenpaneele unter 4 €/m² Deckenpaneele
Solar-Gartenleuchten
Morgen fange ich damit an. Ich werde mich auf einen Tennis-Schiedsrichter-Hochstuhl setzen und mit einem Megafon über den Parkplatz brüllen. Nicht genehmigte Einkäufe müssen dann zurückgebracht werden und der Delinquent bekommt zwei Wochen Baumarktverbot mit dannwollenwirmal-Zwangslektüre.
So!
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Wo sind eigentlich meine Solar-Gartenleuchten?
Ich sach nur: Fermate statt Rigips – weils besser iss.
Scheiß Autokorrektur. Ich meinte Fermacell.
„Besser“ kann man so allgemein nicht sagen; es kommt darauf an, welche Anforderungen man braucht. Sicher ist es das „höherwertige“ Material, aber auch schwerer, teurer und aufwändiger in der Verarbeitung. Mit Gipskarton bin ich schneller und flexibler.
Zum Thema Holzkauf im Baumarkt:
Da gibt es gewaltige Unterschiede von Markt zu Markt (selbst innerhalb derselben Kette). Man kann für bestimmte Zwecke durchaus auch „passables“ Holz im Baumarkt bekommen. Und einen Vorteil hat man dort auf jeden Fall: Man kann sich genau heraussuchen, WAS man mitnimmt. Man kann also z.B. bei Kantholz schauen, dass man das „am wenigsten krumme“ nimmt, bei Multiplex darauf achten, dass wenigstens EINE Seite optisch iO ist usw.
Beim Fachhändler ist es mir schon passiert, dass selbst „gängiges“ Holz nicht an Lager war (wir haben hier nicht viele Holzhändler) und wenn dann was bestellt wurde, musste man das nehmen (war ja extra bestellt). Klar… meistens war die Qualität OK bis gut, aber die Katze im Sack kaufe ich halt doch nicht so gerne.
stimmt, das wäre ein Baumarkt-Argument! Wobei ich beim Holzhändler eigentlich noch nie Pech mit der Qualität gehabt habe, und meiner auch bei „Beschwerden“ immer sehr kulant ist.
Hallo ich habe vor eine dachsparren dämmung vorzunehmen welche Dämmung haben sie auf die DWD Platten gebracht?
Danke
LG aus Nordhessen Fredi Werner