Munter weiter geht es bei den Bau(markt)rettern und dem Kapitel: Trockenbaudecken. Die Holzbalkendecken waren ja mit einer Holzkonstruktion und formschöner Vertäfelung abgehängt. Diese wurde entfernt und nun geht es auf gut 100 m² darum, die Decken mit Gipskarton zu bekleiden und dann mit einem Reibeputz zu versehen, ähnlich wie ich es bei mir zuhause beim Dachbodenausbau gemacht habe.
In einigen Räumen werden die Metallprofile für die Deckenverkleidung direkt montiert (das habe ich ja hier schonmal gezeigt), die meisten Flächen sind aber rund 30 cm abgehängt. Wie das funktionieren kann, zeige ich heute mal.
Wie immer gibt es verschiedene Hersteller und unter diesen verschiedene Abhängesysteme. Um mal bei Rigips zu bleiben, habe ich mich hier für Schnellabhänger entschieden. Eine Alternative sind beispielsweise Nonius-Abhänger, die sind dann für höhere Lasten (doppelte Beplankung, Einbauten usw.), noch etwas komfortabler zu verarbeiten, aber auch etwas teurer.
Als erster Schritt wird ein UW-Profil rundherum befestigt. Erwähnte ich, dass ich mein neues Spielzeug habe? Der Stabila LAX 400 ist endlich mein und ich habe ihn bei dem Deckenprojekt einem ersten Test unterziehen können. Ein vollständiges Resümee wird dann hier noch folgen.
Ich habe ein schmales (28 mm) UW-Profil benutzt, das auf der Rückseite mit Dämmband (Schallschutz) beklebt und dann mit Ständerwerk-Nageldübeln befestigt wird. Die Höhe der Profil-Unterkante ist dann die spätere End-Deckenhöhe plus die Plattenstärke. Auf dieses Maß habe ich den Laser eingestellt (bzw. 5 cm darunter, wegen der Laser-Schablone), und dann ging es los!
Das Profil wird nun an die erste Wand gehalten (hier hat mir meine Stativ-Konstruktion HIlfe geleistet) und die magnetische Laser-Schablone drangepeppt:
Das Profil wird nun so ausgerichtet, dass der Laserstrahl die Mitte der Messskala trifft. an dieser Stelle wird gebohrt und der Nageldübel eingeschlagen. Vor dem Einschlagen sollte man die Schablone abnehmen, weil sie sonst runterfällt. Nicht, dass mir das passiert wäre! (Daher auch der formschöne Klebestreifen-der Magnet ist direkt beim ersten Einsatz rausgefallen aaarrrgghhhh!)
Dieses Prozedere erfolgt nun einmal rundherum. Tatsächlich wird die Platte später gar nicht an diesem Profil angeschraubt (Bewegungsfuge zu angrenzenden Bauteilen), es dient eher als Höhenanschlag und Halter für die CD-Profile.
Zunächst werden nun die Ösendrähte gesetzt, die später als Abhängung für die Unterkonstruktion dienen. Der Abstand richtet sich nach dem Gewicht der Deckenbekleidung, hier betrug er 90 cm. Wieder kam der Laser zum Einsatz, ich habe im Abstand von 90 cm rechtwinklige Linien an die Decke projiziert und den vorher oben umgeknickten Ösendraht befestigt. Womit das gemacht wird, kommt wieder auf die Decke an!
Hier handelte es sich um eine Holzbalkendecke, und auch wenn diese verputzt ist, ist das einzige, was darin hält, lange (Holz)Schrauben mit grobem Gewinde. Unter den „Brettern“ der Holzbalkendecke ist in der Regel ein Geflecht aus Strohmatte als Putzträger. Aber ein Dübel wird hier kaum halten; daher eine lange Holzschraube die durch die Putzschicht direkt das Holz trifft. Da kann es höchstens mal passieren, dass man in einer Fuge landet, dann versetzt man den Abhänger halt ein bisschen. Hier mal ein Bild, dass den Aufbau der Holzbalkendecke zeigt:
Holzbalkendecke mit Putzträger Strohmatte
Die erste Lage CD-Profile wird nun auf die UW-Profile gelegt und die Schnellabhänger eingeklickt. An jeder Stelle wird nun die Laserschablone unter das Profil gesetzt und der Schnellabhänger auf die richtige Höhe eingestellt:
Dies macht man jetzt Bahn für Bahn, und wenn das geschafft ist, ist die unterste Unterkonstruktion fertig. Diese wird aber noch nicht zum Anbringen der Platten benutzt, sondern ist sozusagen die Konterlattung. Als nächstes werden die Abstände für die eigentliche Traglattung ausgemessen. Diese Abstände sollten natürlich gut zur Plattengröße passen. Ich habe hier alle 50 cm (+5mm Randfuge) ein CD-Profil gesetzt. Die Abstände habe ich mit einem Distanzlaser ausgemessen und an jeder Seitenwand angezeichnet:
Abstände der Tragkonstruktion ausmessen
Hier messe ich übrigens jeden Punkt von der Wand aus und nicht Punkt für Punkt, um Tolreanzen nicht zu übertragen.
Diese CD-Profile werden nun passend geschnitten (etwas weniger als die Raumbreite; wenn man sie in die Anschlussprofile pressen muss, ist es zu lang!) und in die UW-Profile eingelegt. Mit praktischen Kreuzverbindern werden sie dann mit den Tragprofilen verbunden:
Beim Ösendraht muss übrigens darauf geachtet werden, dass auch wirklich jeder auf Zug belastet ist. Auf diese Weise ließ sich eine solche Decke relativ fix abhängen:
Im Randbereich habe ich das letzte Profil im Abstand von 20cm zur Wand angebracht.
Übrigens, da ja immer mal nach Argumenten für Metall- und gegen Holz-UK gefragt wird: Die Tragprofile lassen sich noch schieben! Wenn es also mit dem Plattenende nicht so richtig passt, kann man sie noch ganz gut ein paar Zentimeter auf der Tragekonstruktion verschieben. Das würde bei einer festgeschraubten Holzlatte nicht so einfach funktionieren.
Nächste Woche geht es weiter, und mein Tempo ist mittlerweile ganz gut, so dass ich auch schon Beplankung anbringen werde (die Unterkonstruktion ist tatsächlich der größte Zeitanteil). Der neue Laser leistet schon einen gehörigen Teil – klar kann man die Profile auch mit Richtscheit usw. ausrichten, aber es geht so wirklich deutlich schneller und das Enderegebnis ist sowasvongerade!
Gut, im Moment sieht das ganze Häuschen extrem nach Baustelle aus (Bad entkernt, Tapeten ab, Türen raus), aber jetzt geht der Wiederaufbau stetig weiter, das Dach ist dicht, und die Überraschungen werden täglich weniger! Also, dranbleiben lohnt sich – bis nächste Woche!
Hi,
tolle Anleitung! Die Idee mit der Schablone ist super, ich hab bis jetzt immer den oberen oder unteren Rand der Profile angepeilt, aber da der ja nie Schnurgrade ist (und unangenehmerweise manchmal reflektiert und die Augen gleich mitlasert) klappt das halt nur so mittelgut 😉
Werd mir mal so eine besorgen
… aber mit nem Starken Magneten 😉
Frohes Schaffen weiterhin!
Gruß Daniel
Die Schablone war sogar im Lieferumfang vom Laser. Beim Profilrand wären ja auch schnell andere Profile im Weg; hier kann der Strahl darunter her leuchten. Praktische Sache…der Magnet ist eigentlich stark genug, nur beim Hammerschlag hat er leider aufgegeben. Aber ich habe sie mittlerweile geklebt und man sieht es kaum noch 😉
Die Idee mit der Schablone ist Klasse. Das ist eine richtig klasse Anleitung… Habe sie mir gleich für mein nächstes Projekt abgespeichert 😉
Pingback: Das zwei-Wochen-Bad, Teil 1 | Dann wollen wir mal!
Sehr schöne Anleitung wie ein Laser seeeehr viel Arbeit abnehmen, bzw verkürzen kann.
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Gratulation, tolles Projekt und super Beschreibung! Da werden modernes Werkzeug und Messgeräte sinnvoll eingesetzt.
Davon profitiere ich gerne.
Als Trockenbauer muss ich dann doch hier mal einen Kommentar schreiben. 1. werden eigentlich bei einer AbgehängtenDecke mit Grund- und Tragprofil gar keine UD!Profile an der Wand montiert, die Decke hängt frei. 2. Wenn man anstatt des Lasers einen Schnurschlag am der umlaufenden Wand schlägt, fällt auch die Schablone beim Nohren nicht runter. 3. Abhänger müssen immer! an einem Balken befestigt werden! Schaltbretter sind kein tragfähiger Untergrund! 4 . Bei normalen Raumgrößen geht es einfacher, alle CD-Profile komplett zu montieren und erst zum Schluss die Abhänger einsetzen, die Decken-Unterkonstruktion richtet sich dabei fast von selbst aus. Der Anhänger, welcher ziemlich in der Mitte des Raumes ist , sollte leicht überhöht ausgerichtet sein, übertrieben gesagt, eine „Kuppel“. Sehr gut ist die Verwendung eines Trennstreifens als Wandanschluss! Dieser muss aber nach erfolgtem Anspachteln und Abschneiden nicht noch mit Acryl überzogen werden, da damit der Effekt wieder zunichte gemacht wird. Acryl kann auch nur bedingt Spannung aufnehmen
Danke! Man lernt nie aus 🙂